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felix schwenzel, in wirres.net    

am montag, als ich den opel (wie mcwinkel) wieder abgab, zeigte der tacho 9800 gefahrene kilometer an. sprit hat der opel in den 7 wochen ungefähr 830 liter gesoffen, macht pro 100 kilometer achteinhalb liter. der opel hat mich immer gut gekühlt von a nach b gebracht, nie gezickt, keine komischen geräusche gemacht, ausser wenn ich bei regen schneller als 160 fuhr oder die komische musik der beifahrerin abspielte. im zusammengerollten zustand hat er problemlos eine 140 mal 200 zentimeter grosse matraze, eine halbe kücheneinrichtung und tonnen an müll und pfandflaschen transportiert und ca. 8 millionen insekten getötet. einmal ist er auch auf der autobahn fotografiert worden, ich glaube allerdings nicht, dass der fotograf am fotowettbewerb teilgenommen hat. das navigationssystem hatte zwar den einen oder anderen sprachfehler und aussetzer, zum beispiel im neuen tiergartentunnel (aber den kennt tomtom auch noch nicht), ein strassenname wurden von opel mit einem „n“ zuviel gewürzt, verdient aber meiner meinung nach trotz völliger unbedienbarkeit einiger features wie der tourenplanung und der eingabe von sonderzielen ein lob. das erstaunlichste feature am opel war aber eins das man gar nicht bemerkt: er ist leise. er ist sehr anständig verarbeitet und braucht im fahrkomfort und fahrruhe, insbesondere auf der autobahn ab tempo 190, den vergleich mit 5er bmws und e-mercedesen nicht zu scheuen. nix, ausser meinem müll und pfandflaschen klapperte. auch wenn manchem die gangschaltung und übersetzjng der (sechs) gänge des opel „skandalös“ vorkommt, ich mochte sie. zumindest lieber als die salatbesteckige gangschaltung von mercedes, die sich schon seit jahrzehnten so bedienen lässt, als hätte mercedes edward-scissorhand-klone ins getriebe eingebaut. auf autobahnfahrten nachts war ich manchmal ganz froh, dass das funzelige licht des astras von nebenherfahrenden pkw und lkw ergänzt wurde, ich glaube dieses flackrige xenon licht dient eh nur dazu nacht den mitfahrern auf der autobahn von hinten zu zu signalisieren, dass man sich sonderausstattung oder nen oberklassewagen leisten kann. zur beleuchtung taugt das nicht.

würde ich mir so ein auto kaufen? niemals. viel zu vernünftig. vernünftige ausstattung, sparsam im verbrauch (wenn man es vernünftig fährt), bestens für die autobahn geeignet, vernünftig verarbeitet, wahrscheinlich gut wiederverkaufbar, platz ohne ende, auch im coupe. aber man riecht ausser plastik und lederimitat nix, kein benzingestank, kein rauch aus dem auspuff, keine fahrgeräusche, keine aufregung wenn man mit 200 auf der autobahn dahinrollt (ausser man öffnet das fenster). nochnichtmal die scheibenwischanlage riecht man. kurz: ein vernünftiges, hervorragend verarbeitetes auto, leider etwas langweilig und unspektakulär und übermässig zweckdienlich. früher hiess sowas passat.

„home“-taste

felix schwenzel, in wirres.net    

der opel hat eine taste mit einem häuschen neben dem radio. wenn ich da drauf drücke, navigiert mich das navigationssystem nachhause. das finde ich eine klasse idee von opel. so finden auch besoffene autofahrer mit einem einzigen tastendruck nachhause. nun gut, man muss dem navigationssystem vorher noch bestätigen, dass man als fahrer die volle verantwortung trägt und das navigationssystem nicht für unfälle verantwortlich machen kann, also sind es zwei tastendücke. schön auch, dass das naviagtionssytem mir die verstopfte jubeldeutschen-allee anzeigte, mit kleinen dreiecken. dummerweise war es der festen überzeugung ich könnte die allee der spackonauten, auf der 6000 autos mit fahnenschwenkenden fussball-fans im jubelkosrso fuhren stau standen, durchqueren. das wäre noch nichtmal mit gewalt oder geschicklichkeit gegangen. die halbe westlich innenstadt war gesperrt und mit hupenden fahnenschwenkern verstopft. mindestens 6 millionen polizisten waren auf den strassen. ich und mein navigationssystem haben dann aber nach grossräumiger umfahrung doch noch unseren weg nachhause gefunden. wir sind ja beide flexibel. und gehupt, ich schwör, habe ich kein einziges mal.

sinnloses rumfahren

felix schwenzel, , in wirres.net    

so ein auto animiert einem zu sachen, die man sonst gar nicht machen würde. damit meine ich jetzt nicht parkplatz suchen, scheiben wischen oder diesel tanken, sondern sinnloses durch die gegend fahren. wegfahren aus orten an denen man sich eigentlich wohl fühlt und alles hat was man so zum leben braucht: döner, bier, sitz- und liegegelegenheiten, menschen die ich mag und menschen die ich nicht kenne. viel mehr braucht man als grossstadtmensch ja nicht. wenn man aber ein auto hat, drängt es einem am wochendende aus unerfindlichen gründen raus aus diesem optimalen aufbewahrungsort namens grossstadt.

so setze ich mich heute morgen statt an den frühstückstisch oder den computer ins auto, fahre mit der beifahrerin raus auf die autobahn, halte am ersten besten mcdonalds um dort vorgeblich nur einen ein-euro-cappuccino zu kaufen, kaufe aber noch je einen cheeseburger, ne pommes und ne cola dazu weil der hunger sich kurz vorher gemeldet hatte. danach fuhren wir in sehr zähfliessendem verkehr nach westen, hörten die cd-sammlung der beifahrerin durch, 300 kilometer autobahn mit musik und hand auf dem knie, zu einem ort den ich vorher mit den suchworten „ostfriesland“ und „strand“ gegoogelt hatte und zu dem mich dass mittlerweile stumm-geschhaltete navigationssystem hinführte: dormumsiel.

nach fast vier stunden fahrt parke ich am dormumsieler hafen, packe den soeben im plus in aurich gefüllten picknickkorb und die beifahrerin in die hand und zahle zwei euro eintritt oder kurtaxe, um mich am „strand“ neben die beifahrerin unter eine decke zu legen. als ob ich das nicht zuhause hätte haben können. nun gut. zuhause riecht es nicht so nach meer und es ist auch windstiller. vorteil zuhause: ich kann ein rollo runtermachen wen mich die sonne blendet, bekomme keinen sonnenbrand und ich kann bier trinken, weil ich zuhause nicht mehr nachhause fahren muss. vorteil strand: es riecht nach meer, es tönt polyphones kindergeschrei, es herrscht sonnenmilchduft. nach drei stunden am strand liegen und essen wieder zweieinhalb stunden heimfahrt, diesmal ohne zähfliessenden verkehr.

zuhause angekommen rechne ich alles nochmal zusammen: mcdonalds-besuch, plus-einkauf, essen und drei stunden neben der beifahrerin unter einer decke liegen hätte ich in der grossstadt in ca. dreieinhalb stunden erledigt, wäre topfit und hätte das auch noch live bloggen können. mit dem auto hats zehn stunden gedauert, 40 euro sprit gekostet und ich bin völlig gerädert.

zwei vorteile hatte die tour allerdings, ich habe viel musik und monologe der beifahrerin hören können und konnte meiner tätigkeit als opeltester nachgehen: ich habe habe einen mülleimer im astra entdeckt! hier ist ein foto.

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die lustigsten bildunterschriften

felix schwenzel, in wirres.net    

schadenfreude wird ja ganz gross geschrieben im blogdings bei der „bild“-zeitung. deshalb nennt man dort unfälle manchmal einfach „lustige einparkversuche“. was dann aber wirklich lustig ist, wenn gehörlose blinde als texter für bildunterschriften beschäftigt werden und einen „golf“ einen „mazda“ und einen „opel“ „mercedes“ nennen. wenn es nach der „bild“-zeitung geht fahre ich also gerade einen mercedes. der zehnjährige sohn meiner beifahrerin nennt den „opel astra“ letztlich übrigens immer „opel becks“. ich rechne seine witzelsucht meinem guten einfluss auf ihn zu, genauso wie er neuerdings auch von mir gelernt hat, beim essen lauthals zu rülpsen. da bleibt mir nur der leise ruf: kauft keine spiegel bei ikea, schafft euch kinder an.

lustige bildunterschrift

[nachtrag aus den kommentaren]
scheinen echte opel fans zu sein:

danach

wunder

felix schwenzel, in wirres.net    

ein kleines wunder: ich habe einen getränkedosenhalter im opel gefunden! eigentlich sogar zwei. insgesamt gibt es dann wohl 5 getränkedosenhalter im astra: drei quasi unbenutzbare, nämlich rechts und links an der rücksitzbank und einer im deckel des handschuhfachs. der ist aber nur benutzbar, wenn das handschufach offen ist und eigentlich auch kein halter, sondern eine vertiefung, die das getränk das man dahin stellt, eindringlich dazu anhält bei jeder fahrbewegung sofort umzufallen.

nein, ich habe einen getränkehalter in der seitenablage gefunden. da ich die seitenablage gewohnheitsmässig als mülleimer benutze, bzw. um cds oder stauliteratur zu verstauen, ist mir nie aufgefallen, dass sich das fach nach vorne hin verdickt, so dasss es exakt eine dose aufnehmen kann. allerdings nur standard-dosen. mr. brown-kaffee-dosen passen zwar auch rein, aber man bekommt sie nicht mehr raus, weil sie nicht hoch genug sind. ebenso fallen alle modernen „wachmacher-dosen“ um, diese schlanken, etwas dünneren dosen die von softdrink-herstellern verwendet werden um dem konsumenten vorzugaukeln der inhalt mache wach (redbull, nescafexpress, neuerdinsg auch coca-cola). morgen mach ich mal die motorhaube auf, vielleicht sind da noch mehr ablageflächen.

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noch ein wunder: heute unter den augen der polizei auf meinen parkverbotsplatz gefahren, so einer an einer strassenecke mit diagonalen streifen auf dem asphalt. ich parke dort seit fast zwei wochen beinahe täglich ohne jemals einen strafzettel bekommen zu haben. ebenso hat bisher kein fussgänger oder fahrradfahrer stummen protest an meiner parkplatzwahl geübt und zum beispiel in die fahrertür getreten. toll. das polizeiauto war glaube ich ein opel.
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heute mal ohne navigationssystem gefahren und die unfassbare ruhe genossen. kürzlich aber ein neues wort vom navigationssytem gelernt: „fahrverbotszone“. ausserdem hat die dame einen kleinen sprachfehler. sie sagt sehr oft „nach brechts abbiegen“. komischerweise nicht immer.
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heute im stau für eine weile neben einem audi q7 gefahren. das ist eine art rundgeklöppelter lieferwagen für wichtigtuer. ein sehr grosses, sehr unvernünftiges auto. wer kauft sich sowas?
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auf meiner letzten fahrt von hamburg nach berlin bin ich von 8 autos überholt worden. ich habe beim überholen immer so getan als reparierte ich gerade das autoradio und als sei das der grund dafür, dass ich nicht schneller führe. wie erniedrigend muss es aber sein, wenn man für 80 000 euro ein 300-ps-auto kauft das bei 250 km/h abriegelt und sich unter umständen von einem getunten golf gti überholen lassen muss?

wir sind peinlich

felix schwenzel, in wirres.net    

wir sehen aus

man muss also nicht aussehen wie eine nutte, die sich für edel hält, weil ihre preise ein bisschen höher sind, die meint goldschmuck, diamanten und silberbesteck machten sie begehrenswert, wo sie in echt doch nur peinlich und bemüht wirkt. persönlichkeit spiegelt sich nicht im lack eines mädchenautos. und wenn die freier nicht kommen, macht man es sich halt selbst, con bella virtute als gentiluomo. und genau darum geht es dort.

[dieser beitrag war so gut wie kostenlos]

ein vernünftiges auto

felix schwenzel, in wirres.net    

als ich noch klein war und glaubte in zukunft ein auto zu benötigen, war mein traumauto vor allem eins: nicht vernünftig. als absolut inakzeptables auto empfand ich damals den vw-passat: durch und durch vernünftig und praktisch. günstige anschaffung, platz für kinderwagen, kindersitze und familie, keine hohen verbrauchswerte, ein auto als inkarnation des mittelmässigen kompromisses. als ebenso lächerlich empfand ich jede art von sportwagen. denn sie folgten ihrer eigenen vernunft, nämlich der, schnell zu sein. als folge dieser logik sind sportwagen leicht, flach, klein und mit allem möglichen aerodynamischen schnickschnack ausgerüstet der sportlichkeit und schnelligkeit signalisieren (vortäuschen) soll. immerhin hielt ich solcherlei sportwagen zugute unpraktisch zu sein, man konnte nix mit ihnen transportieren, sass unbequem und idiotisch in ihnen und wenn sie konsequent tief gelegt waren, waren sie in der stadt auch nicht wirklich schnell.

meine idealvorstellung eines coolen, begehrenswerten autos glich der eines panzers. so gross, dass man keinen parkplatz finden würde, so schwer, dass er sprit ohne ende schlucken würde, so geräumig, dass es absurd erscheinen würde darin alleine zu fahren. meine diffusen vorstellungen gingen in richtung s-klasse oder pickup-truck, vielleicht auch ein zum leichenwagen umgebauter jaguar e-type, wie ich ihn mal in „harold and maude“ sah. hauptsache viel blech, viel hubraum, viel ps, viel unvernunft.

es ist nie dazu gekommen, bei der anschaffung meiner autos war ich nie bereit mehr als 1000 mark auszugeben, was zu eher leichten, gar nicht so unvernünftigen autos führte. sogar einen uralten passat fuhr ich für eine weile, allerdings einen extrem unpraktisch geschnittenen, mit nur zwei türen und schräger heckklappe, in dessen kofferraum man kaum etwas hineinbekam. mein letztes auto war dann sogar ein golf diesel. ein schreckliches auto, nullachtfünfzehn, jeder fuhr soetwas und dann auch noch mit einem vernünftigen motor, einem diesel. ich hasste ihn, er mich auch. jeden morgen zwang er meinen inneren schweinehund mich in ihn zu setzen und den knappen kilometer zur uni zu fahren um dort 20 minuten einen parkplatz zu suchen, um schlussendlich riesige fusswege oder riesige strafzettel in kauf zu nehmen. ich war nicht sonderlich traurig als ihn mir irgendwelche idioten vom uni-parkplatz klauten, nur irritiert, als ich ihn nach einer durchgearbeiteten nacht morgens nicht fand. die polizei fand ihn einen monat später wieder, mit einer tankfüllung super kastriert und mit sehr ordentlich aufgeräumten innenraum und reparierter antenne. ich habe ihn kurz darauf meiner schwester geschenkt, der golf war mir sowohl zu vernünftig, als auch zu unvernünftig für die stadt.

seitdem fahre ich gelegentlich mietwagen oder den elterlichen mercedes, wobei das einzige was mich am autofahren begeistert das von a nach b gelangen ist, die fähigkeit von grossen autos grosse dinge zu transportieren — und navigationssysteme.

nun fahre ich seit 2 wochen wieder auto. so richtig begeistert bin ich nicht. das auto ist so furchtbar vernünftig. es gibt sich zwar äusserlich ansatzweise unvernünftig, also „sportlich“, hat extrem grosse reifen mit noch grösseren alufelgen die ruck zuck an bürgersteigen verkratzen und tut so als sei es klein, eng und unbequem („sportlich“), ist es aber nicht. der kofferraum ist riesig, die rücksitzlehnen sind asymetrisch zurückzuklappen um ihn noch grösser zu machen, so gross, dass ich wahrscheinlich meinen gesamten hausrat damit transportieren könnte. das auto ist so sicher, idiotensicher beinahe, dass ich mir vor lauter airbags, gurtstraffern, esp, abs, ids, elektronischer dämpferkontrolle (cdc) und automatikfunktionen fast von übereifrigen sicherheitsfanatikern verkackeiert vorkomme. oha! ich kann das esp abschalten (zum „sportlichen fahren“), aber dass das eigentlich unerwünscht ist, signalisiert mir eine grelle zeigefingrige warnlampe im tacho.

der astra gtc ist so vernünftig, so bequem, so sicher, so automatisch und komfortabel, dass ich heute ganz neidvoll auf die besitzerin eines trabbis geschaut habe, dessen seitentüren aus einer plane mit ösen bestanden und der sicher die eine oder andere scharfe kante hat, an der man sich beim einsteigen schwer verletzen kann, der beim fahren lärmt und stinkt, morgens nicht sofort anspringt und einen durch und durch feuchten und stinkenden fussraum hat.

immerhin beleidigt der astra die vernunft, indem er auf getränkehalter und ablageflächen verzichtet, mit seinem riesigen rückspiegel 40 % der sicht nach vorne einschränkt und rückwärtsfahren zu einem ratespiel macht, weil man einfach nix sieht. das, muss ich sagen, macht ihn mir fast wieder sympathisch. zumal er mich auch von a nach b bringt, wenn man das gaspedal ständig durchdrückt auch mit akzeptabel unvernünftigen verbrauchswerten.