marco arment besucht den neuen microsoft store und lässt sich oberflächen mit fenstern zeigen („Surface with Windows RT“). bei diesem absatz musste ich an meine besprechung des blackberry playbooks denken:
I tried rotating the Surface. There was a long enough delay that I thought rotation just wasn't supported, then it kicked in and the newly laid out screen just popped in. No transition, no animation. I switched to a different app and tried the same thing with the same results. Rotation was always slow and sloppy.
microsoft scheint also technisch auf dem stand zu sein, auf dem research in motion vor einem jahr war. respekt.
(die art und weise wie telefone, tabletrechner oder andere rechner die interaktion mit dem benutzer visualisieren (mit hilfe von animationen, geräuschen oder in ein paar jahren, haptischen feedback) geht übrigens weit über die asthetische dimension hinaus. animationen, also reaktionen auf benutzereingaben sind mindestens so wichtig wie mimik und gestik bei der menschen. klar kann man auf sie verzichten, aber wenn sie vorhanden sind, erleichtern sie die kommunikation, bzw. eröffnen vorher nicht vorhandene kanäle der interaktion. oder kürzer gesagt: gut gemachte animationen sind viel mehr als visueller tand, sie unterstützen die mensch-maschine-kommunikation.)
extrem gut gemachte propaganda. besonders schön finde ich, dass obama sich mit der stärkung der bürgerrechte brüstet, sich aber in wahrheit bei diesem thema nicht gerade mit ruhm bekleckert.
da regt sich die spiegel-redaktion (autorenkürzel SPIEGEL-Red.) so atemlos auf, dass das seitenlange klagelied gerade mal zwei absätze umfasst. prima stilmittel, dass illustriert an was es dem spiegel, bzw. seiner redaktion besonders mangelt: besonnenheit und liebe zum sauberen argumentieren. wer sich so staatstragend wie der spiegel gibt, sollte sich darüber im klaren sein, dass er sich mit solchen texten mindestens so lächerlich macht, wie ein sich auf den boden werfendes, schreiendes und strampelndes kind.
mein lieblingssatz aus dem artikel:
Dabei weiß jeder heute: Was Google nicht auf den vorderen Rängen findet, existiert nicht.
das schlimmste an solchen sätzen ist, dass die das wirklich glauben.
Dennoch, Drogenbeichten gab es zu Hauf und ich wollte vermeiden, meine eigene hinzuzufügen. Bloß keine Langeweile verbreiten, dachte ich, Langeweile ist eine niederträchtige Natter. Doch je länger ich schreibe, desto deutlicher wird es: Sucht gehört zu meiner Geschichte, es lässt sich nicht raushalten. Letztendlich behandle ich alles, was mir gefällt, wie ein Süchtiger.
aus irgendeinem grund konnte ich glumm oder sein 500beine-dings nie leiden. das hat sich aber mit diesem text geändert. /buddenbohm
Es gibt immer wieder Fälle, in denen Hochstapler nach mehreren Berufsjahren, bspw. als Arzt auffliegen. Nicht selten haben sie dabei ohne Qualifikation kompetente Arbeit geleistet (oder wurden wenigstens als kompetent wahrgenommen). Dem Vorschlag von Roland Preuß folgend müsste diesen Hochstaplern ja gleichermaßen eine Amnestie zustehen. Sollte man auf Rücksicht auf ihre „Karriere“ diesen falschen Ärzten nachträglich ihre Approbation, den falschen Piloten ihren Flugschein und den falschen Lehrern ihre Lehrbefugnis zugestehen?
But the piece was spiked by the newspaper's lawyers. Later that summer, I wrote at length about Armstrong's return to the Tour de France and it happened again -- two weeks work, spiked by the lawyers. So it has been pleasing this week to see his face in so many newspapers. The cancer Jesus exposed. Justice finally done.
der text, aber auch das video über dem text zeigt, was für ein brillianter lügner und bieger lance amstrong sein konnte. /undsozeug.wordpress.com
Die Doppelrolle von Google als privater Konzern einerseits und als öffentliche Infrastruktur andererseits ist die Wurzel der meisten Probleme. Es handelt sich dabei um einen ständigen Spagat, bei dem alle Seiten verlangen, mit beiden Beinen fest auf dem Boden zu stehen. Und Google ist dabei nicht unbedingt unschuldig, denn das Unternehmen spielt die unterschiedlichen Rollen je nach Bedarf und situativem Vorteil.
da analysiert sascha lobo brühenklar das grundproblem um google und die anderen grossen internetkonzerne („Grundversorgungsunternehmen“) und verliert dann leider die lust weiter nachzudenken und schliesst stattdessen mit einem harald-schmidtesquen, sehr lustlosen vor sarkasmus-triefenden absatz:
Vermutlich aber sind die Klagen über und gegen Google der erste Beginn einer neuen Ära der Info-Infrastruktur, wo Staaten so tief und detailliert in Netzkonzerne hineinregulieren wie etwa beim Straßenbau. Angesichts der bisherigen klugen bis nachgerade brillanten Regierungsentscheidungen in Sachen Internet dürften sämtliche Suchprobleme damit für immer gelöst sein.
fast alles was sebastian anklamm gut findet, finde ich öde, fast alles was er nicht gut findet, finde ich gut. ausnahme (natürlich) breaking bad, the good wife, homeland, justified, mad men und sherlock. obwohl; mit revolution („langweilig, dumm, billig, einfallslos, hahnebüchen und einfach schlecht“) hat er leider recht. die serie hätte klasse werden können, ist aber leider ziemlich langweilig, dumm, billig, einfallslos, hahnebüchen und schlecht.
(netz)kritisches dossier von diversen autoren, unter anderem kathrin passig, deren text über die kritik an algorithmen auch der einzige ist den ich bissher gelesen habe. dabei fiel mir auf, dass passig eigentlich auch als adjektiv für besonders kluge und trotzdem verständliche und unterhaltsame texte benutzt werden kann: ich wünschte ich könnte auch so passig schreiben. /jk
beste und lesbarste erklärung der schuldenkrise, bzw. warum schulden „noch eine große Zukunft“ haben, die ich bisher gelesen habe. von wolfgang uchatius.
die beifahrerin schwärmte mir gestern mindestens 15 minuten vor, wie gut dieser text von malte welding sei, wie virtuos er schröbe und wie gut er das problem, dass in deutschland kaum noch jemand kinder bekomme erklärt habe. nachdem ich dann gestern abend den text gelesen habe, muss ich der beifahrerin in jedem einzelnen punkt zustimmen. und ich könnte wahrscheinlich 20 minuten lang von dem text schwärmen.
the superficial meint man solle das video ansehen, „just to see what it would look like if Christian Bale's character from The Machinist had breasts.“ — was ich wiederum treffend und amüsant fand.
jörg friedrich zäumt die these dass das internet aus menschen bestehe von einer ganz anderen seite auf: der mensch hat sich das internet nach seinem ebenbild geschaffen:
Nur die Technologien entwickeln sich, für die es ein Interesse gibt, die auf ein Bedürfnis treffen. Das Bedürfnis ist deshalb die Voraussetzung der Entwicklung einer neuen Technik, und nicht umgekehrt.
All diese Bedürfnisse, Wünsche, Ziele finden im Internet eine neue Erfüllung. Deshalb wächst das Internet, und deshalb begegnen uns dort die alten Gefahren, Risiken, Chancen und Möglichkeiten, auch wenn sie zuerst fremd sind und uns als neu, aus dem Netz geboren erscheinen. Das Netz hat sie nicht hervorgebracht, es gibt ihnen nur ein neues Gesicht.
Können wir Software schreiben, die eigenständig lernt, sich ständig zu verbessern?
Ich glaube, das ist keine Utopie. Schließlich sind aus Mikroben Menschen entstanden. Nicht am Reißbrett von Ingenieuren, sondern in der Natur durch die Evolution.
evolution ist sicherlich sehr effektiv, der entscheidende punkt ist aber, dass die biologische evolution einem selbstzweck folgt: überleben (durch möglichst gute anpassung an die lebensbedingungen). für die „evolution“ von software müssen wir die ziele, die lebensbedingungen der software selbst festlegen -- und das ist viel weniger trivial als man auf den ersten blick denkt.
abgesehen davon bin ich auch ein grosser fan von iteration (was glaube ich eine zielgerichetet variante der mutation ist).
paul-josef raue, in seinem blog leider zu 99% unlesbar, schreibt einigermassen lesbar und nachvollziehbar über die rüge des presserats für die brandeins.
Was ist Freiheit? Abends frisch gefangenen Fisch essen mit ganz normalen Nordkoreanern bei Apfelschnaps, an der Mole von Wosan, einem Hafenstädtchen im Osten der Volksrepublik. Der Moment, als dieses Bild vor drei Wochen entstand, war eine der kleinen Fluchten auf unserer Reise kreuz und quer durch das letzte stalinistische Bollwerk der Welt, die Demokratische Volksrepublik Korea.
Ich glaube, dass wir bisher die falschen Dinge gemessen haben. Seitenaufrufe sind Gift. Sie haben uns dazu verleitet, uns mit generischen Inhalten an die breite Masse zu wenden. Das war eine Verlängerung des alten Medienmodells.
Denn ich kenne Medienportale, die nur auf möglichst viele Seitenaufrufe erpicht waren, letztlich aber die falschen Nutzer angezogen haben, mit denen sie nichts Werthaltiges anfangen konnten. Das hat ihre Businessstrategien fehlgeleitet. Man bekommt, was man misst, und deshalb müssen wir überdenken, was wir messen.
wunderbare, subjektiv eingefärbte und meinungsstarke reportage von özlem topcu über die „unterschicht“, unsere vorurteile und überhaupt. den namen özlem topcuabonnier und merk ich mir.
Einst meinten Menschen, die Eisenbahn sei unnatürlich, weil die Menschen nicht darauf eingerichtet seien, auf Dauer Geschwindigkeiten über 30 Kilometer pro Stunde zu verarbeiten. (Eine Anekdote, zweifellos.) Nun fahre ich mit 250 Kilometer pro Stunde Richtung Frankfurt und lese dabei die neusten Nachrichten im Internet. Chatte gar. Gegen die Fahrtrichtung.
gegen die fahrtrichtung! bester gag seit 24 stunden.
frau fragmente schreibt über den anime-film the girl who leapt through time den es wohl auch in voller länge auf youtube gibt.
Mir hat sehr gefallen, wie der Film Alltäglichkeiten beschreibt, wie er Bilder findet für das Glück des Seins im jetzt und hier, aber auch für das kleine Unglück der verpassten Gelegenheiten, des Fehlens der richtigen Worte und der falschen Orte. Und immer wieder: zu spät kommen.