Ich hatte nach der Lektüre aber trotzdem noch Lust, mitzumachen. Und zwar weil ich glaube, dass diese merkwürdige Praxis, sich morgens vor dem Spiegel zu vergewissern, wie man aussieht, auf welche Weise man den eigenen Körper in die Öffentlichkeit bewegt, eine wichtige Kulturpraxis ist.
robert scheer sieht bill clinton nicht so euphorisch wie der rest der welt (und ix) nach seiner parteitagsrede:
Bill Clinton bears as much responsibility as any politician for the worst economic crisis since the Great Depression, and the wild applause for his disingenuous speech at the Democratic National Convention last week is a sure sign of the poverty of what passes for progressive politics.
constantin seibt fürchtete mit seinen kolumnen und der nebenamtlichen übernahme des medienressorts potenzielle künftige arbeitgeber gegen sich aufzubringen:
Zu meiner Verblüffung passierte das Gegenteil. Zwar ärgerten sich einige mächtige Leute. Aber fast alle schlugen mir mal Monate, mal Jahre später komplizenhaft auf die Schulter. Ich entdeckte, dass es eine pure Frage der Arithmetik war: Sie ärgerten sich, wenn sie selbst das Thema waren. Aber freuten sich die nächsten 40 Mal, wenn jemand von der Konkurrenz Thema war.
ich habe im laufe der jahre auch eine einfache faustregel bemerkt: mit vielen leuten, denen ich im laufe der jahre ans bein gepinkelt habe, verbinden mich heute freundschaften oder sympathie. das klappt gut mit leuten die eine gewisse innere grösse haben. bei leuten denen es an grösse, interessanz, humor oder der fähigkeit über eigene schatten zu springen mangelt, klappt das nicht.
mit anderen worten, sich über andere leute lustig zu machen oder sie (gerne auch heftig) zu kritisieren ist ein extrem gut funktionierender arschlochfilter.
holger schmale hat offenbar schon das neue wulff-buch gelesen. bettina wulff muss in der amtszeit ihres mannes wahnsinnig gelitten haben. unter anderem war die dienstvilla in keiner weise „warm und kuschelig“, ein grosses stück selbstbestimmung hat sie in der zeit auch verloren und teilweise wurde sie mit ihrem mann „über einen kamm geschoren“.
Nun weiß Spitzer zweifellos eine ganze Menge, nur kann er diesen Informationswust nicht kohärent ordnen und strukturieren. Damit zeigt er in seinem Buch aufs anschaulichste jene dissoziativen Symptome, die seiner Theorie zufolge durch übermäßigen Medienkonsum drohen: Oberflächlichkeit und fehlende Orientierung.
damit deckt sich werner bartens analyse weitgehend mit der von martin lindner.
By making debt the centerpiece of his campaign, Romney was making a calculated bluff of historic dimensions - placing a massive all-in bet on the rank incompetence of the American press corps. The result has been a brilliant comedy: A man makes a $250 million fortune loading up companies with debt and then extracting million-dollar fees from those same companies, in exchange for the generous service of telling them who needs to be fired in order to finance the debt payments he saddled them with in the first place.
That same man then runs for president riding an image of children roasting on flames of debt, choosing as his running mate perhaps the only politician in America more pompous and self-righteous on the subject of the evils of borrowed money than the candidate himself. If Romney pulls off this whopper, you'll have to tip your hat to him: No one in history has ever successfully run for president riding this big of a lie. It's almost enough to make you think he really is qualified for the White House.
Take a typical Bain transaction involving an Indiana-based company called American Pad and Paper. Bain bought Ampad in 1992 for just $5 million, financing the rest of the deal with borrowed cash. Within three years, Ampad was paying $60 million in annual debt payments, plus an additional $7 million in management fees. A year later, Bain led Ampad to go public, cashed out about $50 million in stock for itself and its investors, charged the firm $2 million for arranging the IPO and pocketed another $5 million in "management" fees. Ampad wound up going bankrupt, and hundreds of workers lost their jobs, but Bain and Romney weren't crying: They'd made more than $100 million on a $5 million investment.
sky mausert sich für harald schmidt zu einer art kleinem finnischem club. jens schröder:
Das dürfte nun endgültig der Tiefpunkt in seiner Karriere sein: Nicht einmal mehr 5.000 Leute wollten am Donnerstagabend "Die Harald Schmidt Show" bei Sky Hits sehen. offizielle Zuschauerzahl daher: 0,00 Mio., Marktanteil logischerweise 0,0%.
Die Schweiz ist vermutlich einer der ganz wenigen Orte in der Welt, in der man als Deutscher erfahren kann, wie es ist, wenn man als Fremder nach Deutschland kommt: Alles ist unglaublich ordentlich und geordnet und die Straßen sind voller neuer, großer und teuer Autos.
Idee
Jahr für Jahr ertrinken Tausende Flüchtlinge in den Sterbezonen an den Außengrenzen Europas. Deutschland errichtet 1.000 schwimmende, festverankerte Inseln auf dem Mittelmeer.
beispielhafte rede von bill clinton auf dem parteitag der demokraten. so macht man das. der mann ist wirklich begabt und hat mir jetzt erfolgreich eingeredet, dass barack obama die präsidentschaftswahl im november gewinnen wird.
[nachtrag 09:52 uhr]
eben gesehen, bill clinton hat die rede selbst geschrieben und während der rede kräftig improvisiert.
nach der rede von bill clinton hatte ich einfach nicht mehr die kraft auch noch die rede von obama anzugucken. glücklicherweise hat die nyt die zusammengefasst.
der beste text seit mindestens zwei wochen zum thema angeblicher internetsucht. die überschrift fasst das was sascha lobo in dem text zuspitzt schon gut zusammen: das internet besteht nicht nur aus menschen, es macht für viele menschen auch einen grossen teil ihres lebens aus. das internet ist ein lebensraum. wer das nicht verstehen will und „aus historischen Gründen [seine] nicht digital begründeten Lebensentwürfe zu verteidigen und als besser hinzustellen“ versucht, ignoriert und erhebt sich über die lebenswirklichkeit von millionen menschen.
sascha lobo dosiert in diesem text pathos so geschickt, dass ich beinahe nach noch mehr pathos in sascha lobos texten rufen möchte.
von sascha lobo in seiner kolumne verlinkter text von der bedrückend ist, aber auch sehr lesenswert. sascha lobo:
Ein 25-jähriger Pirat schrieb auf, wie er in der Schule von einem Lehrer gemobbt wurde und wie seine Mitschüler schwiegen oder lachten. Wie er unter den vernichtenden Beschimpfungen und Drohungen des Sportlehrers Herrn H. vor Publikum litt. Bis er schließlich nicht mehr in die Schule gehen konnte, weil ihm schon die Nähe des Gebäudes körperliche Schmerzen bereitete. Wie er kurz davor war, sich zu töten.
Und er schreibt auch, wie er Zuflucht fand an einem Ort, an dem er Freunde fand, die ihm zuhörten und ihn so retteten: im Internet, in Online-Spielen. Aber seine Eltern verwechselten Ursache, Wirkung und Linderung und zogen den Schluss, den der andauernde mediale Beschuss nahelegt: "Das Internet ist die Gefahr!"
ole reißmann hat sich angesehen wie im fernsehen darüber spekuliert wurde ob das leben internet dumm mache.
Spitzer zur Seite springt die ZDF-Moderatorin Petra Gerster, die findet, Kinder sollten Klavier, Skat und Ball spielen, aber bitte nicht Ballerspiele am Computer "machen". Später wird sie darum bitten, das ebenfalls kritisierte Fernsehen doch differenziert zu sehen, weil es da wundervolle Sendungen für Kinder gebe. Zum Beispiel die "Simpsons". Nur zur Vergewisserung: Es ist Sonntagabend, "Günther Jauch". Der "Satire Gipfel" läuft erst am Montag. Dabei liegt eine Verwechslung nahe, weil sonst wohl nur hartgesottene Comedians derart mühelos über Widersprüche und Details hinwegsehen, damit eine Pointe passt.
besonders witzig finde ich, dass spitzer bei jauch gesagt haben soll, dass man das ja wohl noch sagen dürfen werde, dass das internet doof mache.
mit einer solchen lieblosigkeit im detail wird das nichts. die serien aus dem itunes-store sind entweder nicht vorhanden, wenn vorhanden offenbar oft nicht komplett vorhanden, mit DRM verhunzt, meistens ohne optional zu- oder abschaltbare untertitel oder schlimmer noch, mit eingebrannten untertiteln. für zwei tacken fünfzig kann man da schon ein bisschen mehr liebe und sorgfalt reinstecken. in dieser form bleibt es wirklich schwer gegen lizenzlose kopien oder DVDs zu konkurrieren. beide bieten sehr viel mehr für den preis und an komfort.
mal wieder ein artikel von gunter dueck, den ich sehr gerne gelesen habe. es geht diesmal auch nicht ums netz, sondern um arm und reich und stacheldraht.
Je mehr ich mit den amerikanischen Gruppen arbeite, umso mehr nehme ich wahr, wie fast all ihre Kritik darauf hinausläuft, dass sie Standardisierungen der ein oder anderen Form vermissen. Ohne Standardisierung erleben sie sofort Kontrollverlust und Unsicherheit. Die Unebenheit des Kopfsteinpflasters ist auch und vielleicht vor allem ihr philosophischer Feind.
Occupy wird mir immer fremder. Was mal ihr Anliegen war, konnte ich in allen Punkten unterstützen und hin und wieder flammt auch noch der Funke eines Diskurses auf, der Hoffnung macht. Aber insgesamt regredieren sie auf ein Niveau, das nur uns Menschen vorbehalten ist, nur uns Stadtmenschen. Jetzt rufen sie dazu auf, Lärm zu machen. Einfach nur Lärm. Ja, sie werden auch Parolen in die Welt schreien und auf Transparenten mit sich tragen.
ich hab die kurzversion gelesen und fand, dass das was jens best schrob ganz einleuchtend. andererseits -- wo ist der unterschied zu den voice over IP- (VOIP) oder video-on-demand-angeboten der telekom? die werden auch ähnlich wie das spotify-gedöns rabbatiert. und wenn jens best recht hat: wie erklär ichs meinem kind? nee, zahl mal 10 euro extra, dass ist besser für die netzneutralität.
Am Mittwoch, den 29. August 2012 bin ich zu Gast bei „ZDF log in“ und diskutiere mit Jimmy Schulz (FDP) und meinem Lieblingshirnforscher Manfred Spitzer über dessen Bestseller „Digitale Demenz“. Wenn ich den Termin nicht vergesse.
wenn’s möglich ist, stream ich mir das heute abend an.
Connie Foster and Jodie Foster on the set of Taxi Driver.
Since Jodie was only 12 during filming, her 20-year-old sister, Connie, doubled
her in scenes with adult dialogue or sexually suggestive scenes.
Dass es auch anders geht, beweisen die beiden wichtigsten, an- und aufregendsten Blätter der Republik: die „Süddeutsche“ und die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS). Sie präsentieren die exklusiven News, die im „Spiegel“ schon lange nicht mehr stehen, und überraschen die Leser mit Themen, die kein anderer hat. [...]
Lesen muss auch Spaß machen, neue Einsichten bringen, muss die Gedanken anregen, den Leser länger beschäftigen als nur die Zeit der Lektüre. Diesen Anspruch erfüllen beide Blätter. Vom „Stern“ und „Spiegel“ rückt der Abschied näher. Unsere Wege werden sich trennen. Leider.