links vom 29.12.2015

felix schwenzel, in links    

links vom 25.12.2015

felix schwenzel, in links    

links vom 23.12.2015

felix schwenzel, in links    

gute analyse der krise des offenen webs, mit einem prima cliffhanger zum noch unveröffentlichten zweiten artikelteil. michael seemann sagt darin viele kluge sachen, aber auch etwas eher nicht so kluges:

Ich persönlich habe für mich das Open Web bereits abgehakt. Es war eine gute Idee. So wie der Kommunismus eigentlich eine gute Idee war.

immerhin veröffentlicht er den text im offenen web und nicht auf facebook, dort teasert er ihn nur an. natürlich ist und war das web eine gute idee — aber vor allem eine, die (nach wie vor) gut funktioniert.

ich würde das vom kommunismus nicht behaupten wollen, der war weder eine gute idee, noch hat er jemals funktioniert. ich würde die entwicklung des offenen webs auch nicht mit dem kommunismus vergleichen, sondern eher mit der entwicklung von städten (oder staaten). oder mit der entwicklung des westens der USA. dort ging es in der frühzeit, in den ersten besiedlungsphasen, auch eher „frei“ und „offen“ zu, mit all seinen vor- und nachteilen und einer starken anarchischen komponente. der westen war offen, aber hatte recht hohe „transaktionskosten“, die man nicht selten mit dem leben bezahlte. die zivilisierung des westens durch regulierung, umzäunung, regelfestschreibung, die bildung von geschlossenen gemeinschaften (städte, bundesstaaten, mit jeweils eigenen regeln) senkte die transaktionskosten, bzw. erleichterte vielen menschen an der gemeinschaft, wirtschaftlich oder ideel, teilzunehmen, ohne für die eigene sicherheit sorgen zu müssen.

mittlerweile ist der westen durchreguliert und (mehr oder weniger) geschlossen, nach eigenen regeln organisiert, ähnlich wie die plattformen, die mittlerweile das web beherrschen. und trotzdem gilt der westen der USA immer noch als ein land der chancen, der freiheit und der unbegrenzten möglichkeiten.

und noch ein gedanke zum bedeutungsverlust des offenen webs. vielleicht hatte das web niemals die bedeutung (und relevanz) die wir ihm zuschreiben. die ersten 10 jahre die ich ins internet schrieb wurde ich von freunden und dem grossteil der welt belächelt, weil dieses web doch nicht ernstzunehmen war. erst als sich grössere player ins web setzten, stieg der wasserstand und liess das web (genauer: das netz) auch für skeptiker langsam interessant und relevant erscheinen. jetzt, wo die massen sich im netz befinden und seine potenziale entdecken (und sich zum teil gehen lassen), hat das web überhaupt relevanz erlangt. oder anders gesagt: das (offene) web war immer ein spielplatz von randgruppen (nerds, technikfreaks, selbstdarsteller, mitteilungswütigen) und wird es auch in zukunft bleiben.

oder nochmal anders gesagt: relevanz ist firlefanz und was kümmert es mich, ob sich die massen sich weiterhin in (sich transformierenden, aber stets ähnlich funktionierenden) massenmedien tummeln, solange ich ungeahnte möglichkeiten und potenziale habe, weiterhin die für mich relevanten randgruppen zu erreichen?|

links vom 17.12.2015

felix schwenzel, in links    

links vom 15.12.2015

felix schwenzel, in links    

* thai-kochschule-berlin.de: Betriebsfeier in Meo’s Thai-Kochschule

hier haben wir gestern unsere weihnachtsfeier gefeiert. „kochschule“ ist etwas übertrieben, wir haben zutaten zerschnipselt und meo bei der zubereitung zugesehen, ein bisschen fritiert und gerührt. aber das essen war sensationell lecker. alle zutaten waren bester qualität, alles, auch die curries und sossen, wurde frisch zubereitet und das ergebnis war beeindruckend und ausserdem äusserst fleischreich (von allen gängen wurden aber auch vegetarische varianten für unsere drei vegetarier zubereitet). die rezepte durften wir nach dem essen auch alle ausgedruckt mit nach hause nehmen.

wenn’s im angeschlossenen restaurant ähnlich gut schmeckt, wovon ich ausgehe, würde ich das restaurant gleich mitempfehlen. auf der webseite hört sich das jedenfalls vielversprechend an:

Neben Original Thai Home-Style Kitchen wie sie die Thais lieben, servieren wir ihnen thailändische Köstlichkeiten. Selbstverständlich ohne Glutamat, sondern mit viel frischen Kräutern und Gewürzen zubereitet.

meo’s kochschulenküche
meo’s kochschulenküche
ein paar der zutaten, aus dem rindfleisch wurde salat (!)
ein paar der zutaten, aus dem rindfleisch wurde salat (!)
es gab zur weihnachtsfeier keine verletzungen
es gab zur weihnachtsfeier keine verletzungen

* * *

@dasnuf hat auch ein paar fotos von unserer weihnachtsfeier geinstagrammt.

links vom 14.12.2015

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links vom 11.12.2015

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* spiegel.de: Soziale-Medien-Demokratie: Knalleffekt ersetzt Erkenntnis

sascha lobo:

Das Netz ist nach gesellschaftlichen Maßstäben gemessen noch sehr jung, und es gibt berechtigte Hoffnung, dass sich irgendwann ein digitaler Diskurs durchsetzt, der differenziert. Aber der Neuaufbau einer funktionierenden Netzzivilisation braucht sehr viel mehr Zeit als erhofft und erwartet.

ich glaube dieser aufbau einer „funktionierenden Netzzivilisation“ oder die wiederherstellung von zivilisatorischen standards die auch unter den bedingungen des netzes funktionieren, ist eine der wichtigsten aufgaben in den nächsten jahren. wie können wir unser rechtssystem so gestalten, dass meinungsfreiheit, rechtssicherheit, ordentliche verfahren, sicherheit, privatsphäre auch in einer vernetzten gesellschaft funktionieren?

wie sascha lobo in seinem artikel beinahe ein bisschen kulturpessimistisch sagt, die digitalisierung unseres lebens, die digitalisierung unserer kommunikation hat viele neue chancen, aber auch neue gefahren (oder alte gefahren, in neuem gewand) hervorgebracht. diese gefahren, wütende, emotionalisierte mobs, missachtung, abbau oder negierung von grundrechten, populismus, rassismus oder antisemitismus sind nicht neu, aber sie kommen in neuem gewand. aber auch die lösungsansätze kommen in neuem gewand, oder sind schon da, aber wir erkennen sie noch nicht als lösungsansätze.

einer dieser ansätze für mehr sicherheit, privatshäre und freiheit, die krytographie ist unter schweren (politischen) attacken. phillip rogaway hat darüber einen aufsatz geschrieben, The Moral Character of Cryptographic Work (PDF-link) und cory doctorow hat es zusammengefasst und daraus zitiert:

Cryptography rearranges power: it configures who can do what, from what. This makes cryptography an inherently political tool, and it confers on the field an intrinsically moral dimension. The Snowden revelations motivate a reassessment of the political and moral positioning of cryptography. They lead one to ask if our inability to effectively address mass surveillance constitutes a failure of our field. I believe that it does. I call for a community-wide effort to develop more effective means to resist mass surveillance. I plea for a reinvention of our disciplinary culture to attend not only to puzzles and math, but, also, to the societal implications of our work.

kein rechtsystem ist perfekt und jedes rechtsystem muss ständig verbessert und gegen angriffe verteidigt werden. ein ziemlich altes und eines der besten rechtsysteme der welt ist das amerikanische rechtsystem, zumindest in seinen grundsätzen. die grundsätze von fairen verhandlungen, unschuldsvermutung, due process gelten dort seit ein paar hundert jahren. die USA sind eine starke demokratie, mit einem stabilen rechtssystem — aber für viele jahre galt das vor allem für kaukasische männer; für frauen, schwarze, arme oder zuwanderer funktionierte das viele jahrhunderte weniger gut.

was ich sagen will: gerechtugkeit, fairness, anstand und freiheit schenkt einem niemand. man muss für sie kämpfen, sie sich erstreiten und sie verteidigen. ich glaube wir haben diesen aspekt bei der „Netzzivilisation“ viel zu lange ausser acht gelassen, bzw. ihn viel zu wenig popularisiert.