super symbolfotos

felix schwenzel, in wirres.net    

caschy (carsten knobloch) zeigte heute (bis ca. 22:40h) unter der warnung vor am router aktivierten WPS das bild einer fritz-box (mittlerweile hat er das bild ausgetauscht):

fritzbox als symbolfoto auf caschys blog

unter dem bild steht stand:

AVMs FritzBoxen sind nicht betroffen, es handelt sich bei der Abbildung oben nur um ein Symbolfoto, welches ich noch hatte.

* * *

caschy habe ich übrigens kürzlich in berlin getroffen:

portraitfoto von carsten knobloch

[es handelt sich bei der abbildung oben nicht um caschy, sondern einen anderen laubhaufen nur um ein symbolfoto, welches ich noch hatte. und getroffen hab ich caschy auch noch nie, das war nur eine symbolbehauptung.]

bullshit

felix schwenzel, in wirres.net    

marco arment:

Everyone has their bullshit. You can simply decide whose you’re willing to tolerate.

liste schöner bullshit-sprüchen von apple, google und facebook. /via

ich ergänze:

vodafone

  • Es ist Deine Zeit
  • Immer online — immer günstig!

o2

  • Durch intensiven Netzausbau bieten wir Ihnen eines der modernsten Mobilfunknetze Europas mit hoher Sprachqualität, kurzen Rufaufbauzeiten und schnellem mobilen Surfen.

media markt

  • Der neue Media Markt Preis ist der klarste Preis

focus

  • Über die reine Informations- und Wissensvermittlung hinaus versteht sich die Redaktion als Interessenvertreter der Leser.
  • FOCUS ist das Basismedium der leistungsorientierten Elite in Deutschland, die immer bestens informiert sein will. (quelle)

deutsche bahn

  • Die Bahn kommt.
  • Alle reden vom Wetter. Wir nicht. Fahr lieber mit der Bundesbahn. (Deutsche Bahn, 1966)

bayerische hypo- und vereinsbank

  • Leben Sie, wir kümmern uns um die Details.

welchen bullshit habe ich vergessen?

sack reis

felix schwenzel, in wirres.net    

eben wollte ix etwas darüber schreiben, dass viele menschen offenbar ignorierenswertes nicht ignorieren können. ich wollte das thema auf ne bemüht witzige art angehen, hab mich dann aber entschieden, die unfähigkeit von einigen menschen dinge zu ignorieren, bis auf weiters zu ignorieren.

baumeister vorher und nachher

felix schwenzel, in wirres.net    

baumeister vorher und nachher

vor ein paar wochen hat mir stefan niggemeier zwei ausgaben des baumeisters in die hand gedrückt, weil er keine zeit oder lust hatte etwas über den heft-relaunch des baumeisters zu schreiben. die eine ausgabe war vom september 2011, also noch im alten design, die andere ausgabe vom november, die erste im neuen design. wolfgang jean stock war schonmal alles andere als begeistert vom redesign: er hält die neugestaltung des heftes für eine art selbstmord des baumeisters:

Was sich nun darbietet, ist das reine Desaster. Schon beim Titel […] ein Schriftensalat sondergleichen - mal linksbündig, mal auf Mittelachse gesetzt - umrahmt ein rätselhaftes Foto, das für alles und nichts stehen kann. Im Heft selbst, das bislang übersichtlich, sehr leserfreundlich gegliedert war, macht das hanebüchene Layout selbst die wenigen seriösen Beiträge zunichte.

ich habe mir das november-heft vor ein paar wochen auf dem weg von berlin nach hamburg im zug durchgelesen. andertalb stunden reichen dicke um die knapp hundert seiten durchzulesen. tatsächlich ist mir nicht viel vom heft in erinnerung geblieben. begeisterung erregten gerade mal ein, zwei bilder, eins von vom MVRDV balancing barn und ein eins vom „magic mountain“ in duisburg. die texte waren OK, nett fand ich einen text über eine studie zum selbstverständnis und berufsbild des architekten, der mich vor allem in meiner entscheidung bestärkte, nicht architekt geworden zu sein. in dem text fanden sich auch die einzigen zwei stellen die ich mir mit einem stift und eselsohren markiert habe. eine stelle war ein zitat von fritz schumacher vom anfang des letzten jahrhunderts. schumacher war damals baudirekttor in hamburg und deutete an, dass schon vor hundert jahren der architekt als knecht von unternehmern galt. schumacher klagte:

Nicht der „Konsument“ der Wohnungen ist Bauherr, sondern eine neutrale Macht, der Unternehmer …

hat sich nichts geändert. jan kleihues formuliert das heute so:

Leider gibt es fast nur noch Investorengruppen, die mehr Interesse daran haben, dass sich das Projekt schnell dreht, als an Qualität.

auch hanno rautenberg beklagte das jüngst in der zeit.

ganz anders ging es mir mit der september-ausgabe die ich donnerstag im zug von berlin nach hamburg las. schon nach wenigen seiten fing ich an im heft rumzukrizeln. ich liebe es in rezensionsexemplaren rumzukritzeln und notizen reinzuschmieren, etwas was ich in gekauften heften (der baumeister kostet happige 15 euro) oder büchern nie machen würde. gleich mehrere texte, bildstecken und selbst ein paar anzeigen begeisterten mich und weckten das bedürfnis in mir mich mit den jeweiligen themen näher zu beschäftigen oder selbst etwas drüber zu schreiben oder im web informationen zu suchen, um sie zu teilen. das fing gleich auf seite 6 mit einem unglaublich tollen bild von bernhard ludewig von der moskauer u-bahn an (bild hier, im website-kontext leider nicht verlinkbar, aber hier ist die ganze bildstrecke) und gleich im ersten interview mit vier architekten über die folgen von 9/11 für die architektur, strich ich mehrere absätze an. marc kushner sagte darin unter anderem über new york:

New York gehört auch nicht nur den New Yorkern, sondern letztlich eher der ganzen Welt. Ich unterhielt mich darüber kürzlich mit Neil Denari: Er sagte dass sein Gebäude an der Highline eine Reaktion auf 9/11 ist. Es ist ein Mittelfinger, der Gefahr entgegengereckt.

lauter inspirierendes zeug stand in der septemberausgabe, so viel, dass es mich völlig vom thema abbringt, das neue heft zu beurteilen, weshalb ich das weiter unten fortführe.

fakt ist: die september-ausgabe ist ein ziemlich tolles und inspirierendes heft. der neugestaltete baumeister, zumindest die november-ausgabe ist dagegen ziemlich langweilig. offenbar ist die energie der heftmacher vollkommen in das neue design geflossen und für tolle inhalte war keine kraft mehr da. anzeigen und sonderwerbeformen, oder wie der verlag das ausdrückt, advertorials waren in der september ausgabe auch sehr viel mehr vorhanden, was darauf hindeutet, dass die anzeigenkunden dem relaunch eher kritisch und zurückhaltend gegenüber standen. 29 solche seiten gabs in der september-ausgabe, im november keine einzige. kein gutes zeichen, oder vielleicht doch, denn bei solchen texten läuft es mir kalt den rücken runter:

BAUMEISTER-Portfolio-Advertorials
[…] Die Advertorials werden individuell und passend zum Werbeträger BAUMEISTER gestaltet. Es besteht eine Kennzeichnungspflicht als „ANZEIGE“. Sie liefern uns PR-Texte und Bildmaterial und wir prüfen die Realisierbarkeit. Das Advertorial wird über uns erstellt und direkt mit dem Werbetreibenden abgestimmt. Bitte geben Sie hierfür bei Buchung immer eine entsprechende Kontaktperson an.

Vorteile von Advertorials:
Durch die redaktionelle Anmutung wird ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit [sic] erzielt und der Leser erhält die Informationen innerhalb seines gewohnten redaktionellen Umfeldes präsentiert.

die neue gestaltung würde ich nicht wie wolfgang jean stock „hanebüchen“ nennen, sondern eher „irritierend“. man sieht das alles und fragt sich: warum? das design tut so als sei es minimalistisch und arbeitet weniger mit grafik als mit typographie- und layout-spielchen. die sind aber, betrachtet man sie genau, nicht viel mehr als überflüssiges ornament. wem hilft es, wenn der anfangsbuchstbe eines absatzes aus dem absatz herausgezogen und grotesk vergrössert zentriert über dem absatz abgestellt wird? plötzlich prangt da ein A unnütz über einem absatz und fehlt am satzanfang: „lain de Botton ist ein Tausendsassa.“ (der tausendsassa heisst alain de botton.)

ich frage mich auch, warum der fliesstext unbedingt fett gesetzt sein muss. das hat den vorteil, dass die anzeigen neben den fliesstexten plötzlich leicht und gekonnt gesetzt wirken, aber das kann ja nicht der sinn von heftgesatltung sein. bildunterschriften sind mal nach links, mal nach recht gedreht, so dass man mal den kopf nach links, mal nach rechts neigen muss, um zu lesen, was auf dem bild zu sehen ist.

ich würde sehr gerne wolfgang jean stocks kritik widersprechen, vor allem weil ich immer erstmal alles neue grundsätzlich gut finden möchte. ich schätze experiemntierfreude und sehe lesbarkeit, klassische typographische tugenden oder erwartungserfüllung keinesfalls als die topprioritäten bei gestaltung oder layout an (wie man an diesem blog und meiner art zu schreiben gut erkennt). aber das design des baumeisters ist leider total in die hose gegangen. und das schlimmste: offenbar hat die neugestaltung auch das niveau der beiträge mit in den abgrund gerissen.

am ärgerlichsten fand ich tatsächlich die, bzw. eine der titelgeschichten über den spiegel-neubau in hamburg. ein öder, anbiedernder und liebloser text der mit acht PR-fotos des spiegels illustriert ist. sorry, aber sowas ist echt fürn arsch. nein, es ist eine zumutung, denn die baumeister-redaktion ist sich nicht zu schade über die vom spiegel gestellten, von andreas gehrke prima gemachten bilder drüberzuschreiben:

Wir bringen die ersten Bilder des Henning-Larsen-Neubaus in Hamburg — und kontrastieren diese mit Architektur-Headlines aus dem Nachrichtenmagazin.

alexander gutzmer behauptet im editorial, dass sich die neu-konzeption des heftes an drei kernbegriffen orientierte: „Inspiration, Orientierung, Beratung“. das stimmt insofern, als das sicher besser geklappt hätte wenn man sich hätte beraten lassen, nicht die orientierung verloren hätte und inspiration nicht mit typographischem tand verwechselt hätte.

so ist der baumeister eher zu einem sanitärmagazin geworden, dass einen dicken griff ins klo illustriert.

* * *

im september-heft war sogar die werbung inspirierender als die inhalte des november-hefts. eine anzeige des entwässerungsspezialisten aco zeigte diesen grandiosen entwurf eines cruise terminals von koen olthuis.

der text über den vater des plattenbaus, ernst may, anlässlich einer ausstellung im deutschen architekturmuseum in frankfurt war interessanter als die gesamte november-ausgabe (ich übertreibe jetzt ein bisschen) und ganz grandios war die fotostreckte und der text über die „norwegischen Landschaftrouten“, für die 18 landstrassen mit hilfe von meist norwegischen architekten an markanten stellen mit zeitgenössischer architektur und installationen aufgehübscht werden, um „Touristen Norwegen als ein noch attraktiveres Reiseziel zu präsentieren“. im heft waren tolle fotos zu sehen, die zumindest auf den ersten blick auch nicht alle einfach PR-fotos der norwegischen tourismusbehörden zu sein scheinen (aber wahrscheinlich doch sind). sie sind nämlich viel besser und aufregender als die die man auf der offiziellen seite sieht.

toll auch das interview mit der architekturtheoretikerin saskia sassen, die zwar auffällig oft die firma cisco erwähnte, aber unter anderem auf die frage der fragen „Wo sind Architekten heute noch gefragt“ antwortete:

Sie können und sollten die vielfältigen räumlichen Formen sichtbar machen, in denen die neuen technologien opereien — sie also für Passanten verständlich machen. Ich bin der Ansicht, dass alle wesentlichen Infrastrukturen vom Abwasser über Elektrizität zu Telekommunikationsverbindungen durch transparente Wände und Flure sichtbar gemacht werden sollten, zum Beispiel an Busahltestellen und Bahnhöfen, in Schulen und Universitäten; überall dort eben, wo Menschen Zeit verbringen. Während man zum Beispiel auf den Bus wartet, kann man zusehen, wie die Stadt funktioniert. Man beginnt so, sich einbezogen zu fühlen. Wenn unsere Wände schon voll mit Computertechnologie sind, warum soll man das nicht transparent machen? Unsere computerisierten Systeme müssen sichtbarer und transparenter werden.

auch schön, die idee das „kritikerpaar“ elisabeth blum und peter neitzke auf zwei grundverschiedene bauten loszulassen, einmal das organische unstudio in groningen von ben van berkel und einmal den eckigen, mies van der rohe weiterdenkenden gebäudekomplex „romeo und julia“ in frankfurt am main von max dudler. zwei solide, in die tiefe gehende und liebevoll geklöppelte auseinandersetzungen mit zeitgenössischer architektur. was mir besonders gefallen hat ist wie peter neitzke die zitate von ben van berkel mit fussnoten belegt:

1 Hier und passim zitiert nach einem Telefonat mit dem Architekten (2. August 2011)
2 http://bit.ly/mTrVv7
3 Ben van Berkel, zitiert nach: ICON. International Design, Architecture & Culture, Heft 097, Juli 2011

ben van berkel rechnet wunderbar mit dem moderenen parametrischen entwurfsmüll ab:

Digital design labs all over the world spew out an interminable stream of inchoate compositions in the form of hectically curvy spaghetti, impenetrable blobs, and, as a last resort, the dune-like shapes that result from morphing blobs into spaghetti. It makes no difference if the topic of the parametric design study is a museum, a school, a railway station, or a rich person’s house; it makes no difference if it is supposed to be situated on a beach, in a city, or in a post-industrial periphery. Spaghetti is always on the menu.

neitzke hat das sauber übersetzt und verfazitet:

Zeitgemäss entwirft, wer Themen und Parameter projektbezogen auswählt, wer deren Zusammenspiel kunstvoll zu organisieren und sie in einem architektonischen Projekt komplex zusammenzuführen weiss.

so gilt das übrigens auch für gestaltung auch in allen anderen bereichen.

etwas unentschlossen und wirr schroben david selbach und sibylle schikora über die neubauten der unternehmenszentralen von google und apple. vor allem ist der titel etwas irreführend und aufbauschend: „So baut das Internet“. nun denn.

einerseits beklagen sich die beiden, dass die pr-abteilung von apple nichts zum neubau sagen möchte, nutzen dann aber nur eins der fünftausend bilder die die stadt cupertino zur planung veröffentlichte. und sie beklagen sich, dass apple nicht mal den architekten nennen möchte und schreiben: „Insider spekulieren, dass bei Norman Foster Seniorpartner Stefan Behling für die Planung verantwortlich zeichnet“ und beschriften eine visualisierung des baus mit „Rendering des Apple-Rondells von Foster + Partners“. was denn jetzt? geheimes insiderwissen oder nicht? thomas knüwer darf in dem artikel auch ein, zwei sätze zu seinem silicon valley insiderwissen sagen: „[In den USA] wachsen Unternehmen nicht in die Höhe, sondern in die Breite, meist indem sie bestehende Gebäude kaufen.“ das gleiche hat steve jobs auch in diesem video gesagt, von dem david selbach und sibylle schikora aber nur screenshots zeigen.

sauber übersetzt und überarbeitet von einer dame die daniela reinsch heisst (sorry, den gag konnte ich mir nicht verkneifen: diesen satz auf KEINEN FALL LAUT VORLESEN!) wurde dieser grandiose und irre lange text von greg lindsay über die gigantische koreanische retortenstadt „new songdo“ (readbility-link). in beiden versionen, der original- und der baumeister-version, sehr lesenswert.

auch beachtenswert, das BMW guggenheim lab in new york.

* * *

ich wiederhole nochmal: das alte heft erschien mir vollgepackt mit interessanz und inspiration, das neue heft wie leergesaugt. man kann dem baumeister nur wünschen, dass er wieder seine spur findet. ich schau, wenn es den baumeister dann noch gibt, gerne in einem jahr nochmal rein (wenn ich ein rezensionsexemplar bekomme).

guardian wechselt von delicious zu pinboard

felix schwenzel, in wirres.net    

wow. der guardian hat einen linkdump linkbucket in den er links wirft und täglich automatisch einen artikel mit den links des letzten tages produziert. bisher hat der guardian das mit delicious gemacht. seit ein paar tagen mit pinboard. doppelwow.

die gründe für den wechsel lesen sich wie meine und der workflow ist dem meinen auch nicht unähnlich:

We just wanted somewhere we could dump our links and then reconstitute them (via calls to the API and a little bit of PHP scripting using curl) into a post, ready bright and early each morning.
[…]
But eventually earlier this week Delicious began adding even more detail to saved pages (an image of the site; quite why that's thought useful we don't know, but it's their site..) while for hours its servers remained inaccessible for our key task - bookmarking pages.

And that's when the relationship had to end. I had set up a Pinboard account some time back, and paid the required amount for it; we'd also kept the account synchronised so that pages bookmarked in Delicious would already be in Pinboard. So we were ready to go.

A few tweaks to the PHP and we were ready; and since Wednesday that's what we've been doing.

ich sollte nochmal erwähnen wie (und warum) ich zufrieden mit pinboard bin:

  • ich kann beliebiges HTML in das anmerkungsfeld eingeben, ohne dass pinboard das ausfiltert (delicious macht das). pinboard rendert zwar kein HTML, aber das kann man dann ja auch selbst machen.
  • es gab in den letzten tagen ein paar ausfälle des pinboard-API. damit ging das einfüttern der links per iphone-apps (reeder, instapaper) nicht mehr, aber auch die RSS-feeds funktionierten nicht mehr. die ausfälle waren teilweise ein paar stunden lang („database crashes“), aber meine emails an den support wurden von maciej ceglowski innerhalb von minuten beantwortet und daten gingen auch nicht verloren.
  • das subscriben von beliebigen nutzern, und damit das einspeisen von deren links in meinen RSS-reader funktioniert ziemlich gut. wirkt gut gegen die die filter-bubble.

wer mir auf pinboard folgen will kann das hier tun, RSS abonieren geht beispielsweise hier. /via

kostenkultur

felix schwenzel, in wirres.net    

louie ck

eben auf daringfireball einen hinweis auf diesen sehr erfreulichen text von louis ck gesehen. der text ist ein bisschen schwer zu lesen, weshalb es ja readability gibt.

louis ck hat in den ersten 3 tagen wohl über 110.000 mal die aufnahme seines auftritts im beacon theater für fünf dollar verkauft:

The show went on sale at noon on Saturday, December 10th. 12 hours later, we had over 50,000 purchases and had earned $250,000, breaking even on the cost of production and website. As of Today, we've sold over 110,000 copies for a total of over $500,000. Minus some money for PayPal charges etc, I have a profit around $200,000 (after taxes $75.58). This is less than I would have been paid by a large company to simply perform the show and let them sell it to you, but they would have charged you about $20 for the video. They would have given you an encrypted and regionally restricted video of limited value, and they would have owned your private information for their own use. They would have withheld international availability indefinitely. This way, you only paid $5, you can use the video any way you want, and you can watch it in Dublin, whatever the city is in Belgium, or Dubai. I got paid nice, and I still own the video (as do you). You never have to join anything, and you never have to hear from us again.

das heisst obwohl, oder besser weil er seinen film ohne kundenverarschung und technischen nutzungsbehinderungen die man gemeinhin DRM nennt verkauft und es sicherlich ein leichtes wäre sich auch mühlos eine kostenlose kopie zu besorgen, waren über 110tausend leute bereit, fünf dollar zu bezahlen. ich habe das auch gemacht und tatsächlich war der prozess so einfach wie man sich das wünscht: email-adresse eintragen, paypal-button klicken, zahlen, runterladen oder im flash-player auf der site ansehen. ein extra login war nicht nötig (ausser bei paypal), aber wer seinen cookie verliert, kann sich mit einem passwort das er zugemailt bekam neu als zahler einloggen und einen neuen cookie holen.

ich bin ziemlich begeistert über diesen weiteren hinweis auf eine ausgeprägte bezahlkultur im internet. wenn sich die benutzer nicht verarscht vorkommen fair behandelt fühlen, verhalten sie sich ebenso fair. und zur fairness gegenüber den benutzern oder kunden fallen mir spontan diese aspekte ein:

  • den benutzern weder explizit, noch implizit zu unterstellen dass sie eigentlich diebe sind (und sie nur mit technischen miteln oder warnhinweisen davon abzuhalten seien).
  • nicht nur an das gute im menschen appelieren, sondern daran glauben.
  • keine mondpreise verlangen, sondern angemessene, niedrigschwellige preise anbieten.
  • nicht weinerlich, sondern freundlich und höflich darauf hinweisen, welche arbeit und investitionen in dem zu kaufenden ding stecken.
  • keinen müll oder übriggebliebenes verkaufen, sondern einen echten wert, qualität, etwas mit eigenem herzblut.

fast poetisch wird louis ck dann auch noch:

I learned that money can be a lot of things. It can be something that is hoarded, fought over, protected, stolen and withheld. Or it can be like an energy, fueled by the desire, will, creative interest, need to laugh, of large groups of people. And it can be shuffled and pushed around and pooled together to fuel a common interest, jokes about garbage, penises and parenthood.

und jetzt guck ich mir den scheiss erstmal an.

[siehe auch was marcel weiss schrob]

MVRDV wolkendurchstosser

felix schwenzel, in wirres.net    

im flipboard fand ich in den „cover stories“ (hab ich schonmal gesagt, dass ich flipboard ziemlich toll finde?) fand ich gestern abend diesen BBC-artikel. in dem artikel steht, dass in seoul ein gebäude gebaut werden soll, dass den brennenden, bzw. zusammenstürzenden twin towers des world trade centers in new york ähnle. insbesondere scheint sich seth abramovitch auf gawker mit der kritik am entwurf hervorgetan zu haben. das ist das bild mit dem gawker den entwurf kommentiert:

MVRDV wolkendurchstosser und die zusammenstürzenden twin towers

ich weiss nicht, wenn ich mir den entwurf von MVRDV und die visualisierungen beispielsweise hier ansehe, finde ich den entwurf wie fast alles von MVRDV, ziemlich grossartig (beispiel gefällig?). natürlich spielt der entwurf mit der idee einer schwabbelden, gasförmigen masse, eben einer wolke. in diesem fall ist die wolke wunderbar pixelförmig aufgelöst, bzw. materialisiert und hält die türme zusammen. und natürlich kann man eine wolke auch als eine rauchwolke ansehen. oder im mond einen mann zu sehen glauben — oder wie ein kommentator unter dem gawker-artikel wunderbar auf den punkt bemerkte, kann man auch ein bild mit koi-karpfen so betrachten, als wirkten die karpfen ein bisschen „nuttenhaft“ (slutty). es liegt im auge des berachters, was er in ein bild oder einen entwurf projeziert.

zumndest scheint auf MVRDV gerade ein herrlicher shitstorm niederzugehen, so dass sie sich mittlerweile sogar auf ihrer facebook-seite für mögliche assoziationsmöglichkeiten entschuldigen:

MVRDV regrets deeply any connotations The Cloud projects evokes regarding 9/11, it was not our intention.

worüber ich mich allerdings wirklich aufregen kann, ist die website von MVRDV. die ist komplett aus flash gebaut und so gut wie unbenutzbar, eine benutzbarkeits-katastrophe.

siehe auch architizer.com.