aufgeschnappt

felix schwenzel, in wirres.net    

es gibt sie noch, die serviceorientierten menschen: schnorrer schnorrt vor dem balzac inner schönhauser allee bei nem dreher ne zigarette und lässt die zigarette vom dreher drehen, dessen eigene zigarette derweil im aschenbecher wegbrennt. schnorrer bietet geld, dreher lehnt ab.

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ein zeitungsverkäufer kommt mit seinem hund in die ubahn. der zeitungsverkäufer leiert seinen spruch in ubahnzeitungsverkäufersingsang runter, währen der hund langsam mit der zeitung im maul durch den zug läuft und die fahrgäste sehr mitleidig anguckt. fühle mich nachdem ich dem zeitungsverkäufer geld gegeben habe schmutzig, weil ich auf die olle hundemitleidsmasche reingefallen bin. hatte mir eigentlich geschworen das unter allen umständen zu vermeiden.

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ein kampfhundartiger hund mit rotem gummiball im maul sieht irgendwie kindisch aus.

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im kaisers hatte ich die zusammengerollte „clap“ in der linken jackettasche, die ich vorher in der ubahn gelesen hatte (im telefon konnt ich nicht lesen, das war leer, ich hatte kein ladekabel mit im büro und nach zweieinhalb stunden lesen im reeder (andertalb morgens im bett, 20 minuten in und vor der bahn und noch woanders), 6 checkins, andertalb stunden bluetooth-tethering, 16 fotos, 20 minuten telefonieren schaltet sich das telefon pünktlich um 17 uhr ab. 17 stunden nachdem es die letzte steckdose gesehen hatte) und mich beim lesen gefragt hatte, was wohl schrecklicher war, das was christiane zu salm sagte, die art und weise wie das aufgeschrieben war oder dass man überhaupt auf die absurde idee kommt etwas über christiane zu salm zu machen und zu veröffentlichen. zumindest fragte die kassierin als sie die zusammengerollte „clap“ in meiner jackettasche sah, ob ich die „zeitung“ mitgebracht hätte. statt „die kann man nicht klauen, die kost nix“ sagte ich „die kann man nicht kaufen“. ich hätte sie aber, je länger ich drüber nachdenke, wortlos aufs fliessband legen sollen.

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zwei nicht ganz schlanke männer sitzen im prenzlauer berg vor einem büro, auf kleinen camping-hockern. ein kind läuft vorbei, bleibt stehen, stellt sich vor den einen der beiden und sagt ihm „man kann ihre po-ritze sehen!“ dreht sich um und geht weiter.

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wenn „grillwalker“ wirklich laufen, klappern sie wie roboter aus den fünfziger jahren. der grillwalker den ich heute sah, jammerte auch noch wie marvin.

mediatheksehen

felix schwenzel, in wirres.net    

ich habe die sendung vom sonntag von peter hahne in der 2DF-mediathek gesehen, weil sascha lobo sie mir empfohlen hat. thema bei peter hahne war diesmal die deutsche sprache und das es erschreckend sei, „was aus dem Deutsch von Goethe und Schiller geworden“ sei. peter hahne beklagte sich im eröffnungsmonolog bitterlich darüber, das die deutsche sprache von fiesen grosskonzernen wie der bahn, die ihr info-schalter „service point“ nennen, verhunzt würde. dass der grosskonzern 2DF seine sendung in eine mediathek statt ein sendungsarchiv stecken würde, ahnte er da natürlich noch nicht, weil er nicht so weit vorausdenken kann.

gäste waren bastian sick und sascha lobo, die beide für ihre neuen bücher warben und über die deutsche sprache sprachen. sascha lobo eröffnete wie immer seinen wortbeitrag mit einem witz über sich selbst, bzw. seine frisur, während bastian sick in der ganzen sendung keinen schimmer von selbstironie oder knuddeligkeit produzieren konnte.

trotzdem, so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte, war sick dann doch nicht. ein unerträglicher klugscheisser, klar, aber einer der mit der fähigkeit gesegnet ist, auch mal zu sascha lobos gar nicht mal sooo steilen thesen „ja stimmt“ zu sagen.

unerträglich altbacken und verstockt natürlich peter hahne, wobei seine unerträglichkeit wie ein katalysator für das gespräch wirkte. witzigerweise stellte peter hahne bastian sick und sascha lobo, obwohl sie beide eine spiegel-online kolumne füllen, nicht als spon-kollegen vor.

auch weils so schön kurz ist, sehr sehenswert.

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obwohl ich mir nach der ersten sendung von günther jauch geschworen hatte, nie mehr diesen müll anzusehen, sah ich mich gezwungen mir die sendung vom sonntag anzusehen, weil ich erfahren hatte, das michalis pantelouris als gast dabei gewesen sei und „ein paar kluge sachen“ gesagt hätte. das stimmt, rechtfertigt allerdings kaum eine ganze stunde dieses quatsch-formates anzusehen.

aber irgendwie, so unsympathisch mir alle anwesenden gäste (ausser michalis) waren (ursula von der leyen, gregor gysi, anja kohl und max otte, der eine andere meinung als alle anderen vertrat), gefiel mir die sendung. nach einer halben stunde legte günther jauch sogar seine stichwort-karten zur seite und wachte auf. er hat die karten leider nicht wie craig fergusson zerissen und hinter sich geworfen, warf sich aber tatsächlich in so was wie ein echtes gespräch. kurzzeitig, bis er sich wieder seine karten griff.

das eigenartige an der sendung war, dass es nicht mal den ansatz eines konsens oder eines gemeinsamen nenners gab und dass die sendung trotzdem — oder gerade deshalb — so befriedigend war. mehr noch, die argumente wurden von allen anwesenden irre überzeugend, differenziert und nachvollziehbar vorgetragen, ich konnte jedem einzelnen in seiner argumentation folgen und zustimmen — obwohl sie alle ziemlich unterschiedlicher meinung waren.

die ersten paar male als gregor gysi sprach, notierte ich mir: „gysi ist einer der letzten grosser rhetoriker“. als ursula von der leyen sprach, oh schreck, fand ich ihre differenziertheit und leicht übertriebene und pathetische emotionale argumentation auch überzeugend. patelouris sowieso. und selbst das was die zeitweise etwas biestig und altklug wirkende anja kohl sagte animierte mich hin und wieder zum nicken. sogar das, was der bräsig grinsnde max otte, der dafür war griechenland aus der EU dem euro-raum auszuschliessen, sagte, war nachvollziehbar und nickbar.

ich glaube der trick mit den talkshows ist der gleiche wie bei hollywood-filmen. ein happy end oder ein konsens sollte nicht das ziel sein, sowas macht uns faul und bequem. wenn der film oder die talkshow nur ein paar gute zitate, dialoge und argumente bringt, reicht das. der weg ist das ziel. nicht das ende. eine stunde lang, aber sehenswert.

iphone

felix schwenzel, in wirres.net    

seit drei wochen habe ich ein iphone. zum palm pre, mit dem ich die letzten zwei jahre eigentlich ziemlich zufireden war, kann ich keine abstriche feststellen. mit meinen handys telefoniere ich eh nicht allzuviel, schicke hin und wieder eine SMS, benutze sie aber vorwiegend um meinen google-reader leerzulesen und mir zuhause in berlin internet auf den laptop zu hieven.

das hat der pre zwei jahre lang ziemlich stoisch und zuverlässig erledigt. das tolle am pre waren die multitasking-fähigkeiten. man konnte theoretisch beliebig viele programme öffnen, ohne, dank der wunderbaren karten-methaper der benutzeroberfläche, den überblick zu verlieren. praktisch kam der pre nach drei bis vier geöffneten browser- oder programmfenstern aber so ins schwitzen, dass er sich introvertierte und die interaktion mit mir, dem benutzer, einstellte. hochtakten half ein bisschen, aber RAM hatte mein pre (er war einer der ersten generation) definitiv zu wenig.

kurz: der pre war eine lahme krücke.

für foursquare check-ins brauchte ich mit dem pre 2-3 minuten, wenn mich die positionsbestimmung nach florida verlegte, was nicht selten passierte, noch etwas länger. reboots dauerten solange wie ich dusche (ungefähr fünf minuten). google maps aufzurufen war ein glücksspiel, das manchmal 3 bis 4 minuten dauerte, bis es einen GPS-fix fand oder eben manchmal einfach aufgab und mir phantasievolle fehlermeldungen präsentierte.

beim iphone ist das alles anders. das ding weiss immer wo ich bin, foursquare checkins absolviere ich in weniger als 10 sekunden, verzögerungen bei der eingabe habe ich nur an einer einzigen stelle beobachtet (wenn ich eine URL in safari eingebe). das iphone bootet in weniger als 5 sekunden und davon dass das iphone nicht besonders viel RAM hat, merke ich nichts. der zustand der apps, ist meistens auch nach einem reboot der gleiche wie vor dem reboot, der adressbuch- und kalenderabgleich funktioniert mit icloud mit lediglich ein bis zwei sekunden verzögerung.

die hardware-tastatur des pre vermisse ich ganz klein wenig, wenn ich mit dem pre etwas suchen wollte, konnte ich es einfach tippen und der pre bot mir suchergebnisse aus dem adressbuch, dem kalender, den installierten apps an oder bot mir, wenn ich wollte, websuchmaschinen zur auswahl an. beim iphone muss ich wischen oder zwei bis dreimal auf die home-taste drücken, um die iphone-suche, die wie die pre-suche funktioniert, aufzurufen.

aber das iphone hat auch einen shortcut, der ähnlich abkürzend wie die hardwaretatstatur des pre funktioniert: siri.

wenn ich etwas über „schwarzwälder schinken“ wissen möchte sage ich siri einfach: „wikipedia schwarzwälder schinken“. ein tastendruck, drei gesprochene worte und die seite öffnet sich in safari. mit dem pre wären das 33 tastaturanschläge gewesen. einen timer stelle ich mit den worten „Timer 45 Minuten“. auf dem pre war das auch nicht so schwer, erforderte aber das entriegeln (telefon aufschieben), aufrufen der uhrzeit-app, 3-5 sekunden warten, auswahl des weckers (2. klick), auswahl eines vorhandenen oder neuen alarms (3. klick) ausrechnen und einstellen der weckzeit (4. bis 5. klick). objektive zeitersparnis: 10-20 sekunden. subjektive zeitersparnis: stunden.

war sprachsteuerung noch bis vor kurzem ein spielzeug für technikaffine spielkinder, vereinfacht sprachsteuerung mit dem iphone 4S erstmals wirklich die bedienung.

wirklich beeindruckend ist hier vor allem die tiefe integration von siri in das betriebsystem des iphones: wenn mich das telefon dazu auffordert text einzugeben, kann ich, statt auf der virtuellen tastatur des iphones zu tippen, das telefon einfach ans ohr halten. das iphone erkennt meinen wunsch zu sprechen und lässt sich text diktieren.

die diktierfunktion funktioniert irre gut, ist allerdings gar nicht von apple, sondern von nuance, die auch dragon dictate vertreiben. ich glaube das gibts sogar im app-store zu kaufen. nur, ob sich das auch so tief ins betriebsystem eingräbt wage ich zu bezweifeln. testen will ich das auch nicht, ich habs ja schon.

einziger wermutstropfen: siri und die spracherkennung funktionieren nur über das internet — und alles, die spracherkennung, siris analyse von dem was ich gesagt habe, findet alles auf apples servern statt.

das, und warum ich glaube, dass siri das nächste grosse ding werden kann irre viel potenzial hat und dass dieses potenzial nichts mit spracherkennung zu tun hat, sondern mit vereinfachung, habe ich auf zeit online geschrieben: „Siri könnte die mobile Welt verändern

vizepräsident für schlechte entscheidungen

felix schwenzel, in wirres.net    


My theory is that the Senior Vice President for Bad Decisions got lured away from Yahoo to Google
@Pinboard
Pinboard

schon ein bisschen frustrierend, wenn jemand mit 97 zeichen genauso viel aussagt wie ix in einen ganzen artikel.

/via marcel weiss: „Was ist mit Googles Urteilskraft passiert?

google macht einen auf yahoo

felix schwenzel, in wirres.net    

heute nacht hat google den neuen, angeblich verbesserten google reader online gestellt. die reaktionen darauf waren heftig. hier gute zusammenfassung von herrn schmitz, warum der verlust der reader-sharing funktion ein wahrer verlust ist: „Der Google Reader war das Allheilmittel gegen die Angst etwas zu verpassen und gleichzeitig komparativer Vorteil gegenüber all denen, die nichts davon wussten.“ brian shih, ehemaliger projektmanager im google reader-team, schreibt warum das redesign des readers auch unter designaspekten eine katastrophe ist. martin weigert war bereits um 7:40 uhr enttäuscht vom neuen reader. hackr betont den aspekt, dass google vor lauter ehrgeiz seinem „hoffnungsträger g+ ein gewisses momentum zu verleihen“ seine urteilskraft zu verlieren scheint und sich wie ein depp (moron) verwandelt.

ich hatte anfangs, nach der ankündigung, dass der google reader nun angepasst würde, grpsse hoffnungen, dass google das richtige tun würde. nämlich eine elegante integration des readers in google+. denn die funktionen des readers waren alles andere als stringent und logisch.

so wurden artikel die man im reader geshared hatte, auch irgendwie in den eigenen buzz-feed eingespeist, aber aus dem reader selbst hatte man keinen zugang zu den automatisch generierten einträgen. zwar wurden kommentare (share with comment) unter den jeweiligen buzz-eintrag gehängt, aber diskussionen entwickelten sich dort nie, weil niemand die buzz-einträge fand. buzz war ja abstruserweise nur über gmail zugänglich. noch absurder wurde es, als google begann, die buzz-einräge zu google-plus zu transferieren. die buzz-einträge wurden zu einer plus.google.com-domain weitergeleitet, sahen aus wie google+ einträge, waren aber in google-plus selbst nicht sichtbar.

genau das hatte ich mir als verbesserung oder „integration“ in google+ vorgestellt: das gesharte einträge aus dem reader, mit sauberen meta-daten wie „quelle: google reader“, optionaler übernahme der tags die man im reader vegben kann als hashtags, erkennbare verlinkung aus dem reader zur entsprechenden, dauerhaften google+-URL, in den google+-stream übernommen würden. und dass sie dort optional von den followern ein und ausgeblendet werden könnten, etwa indem solche automatisch generierten einträge aus dem reader als optionale sparks angeboten würden.

[huch, da fällt mir gerade auf, die sparks sind in irgendwelche google+ hinterzimmer verschoben worden und kaum noch zu finden.]

google hat sich anders entschieden. die buzz-verwirrung ist zwar weg, die ein-klick share- und like-funktionen sind weg und die empfehlungen von fremden denen ich im reader folgte werden mir nicht mehr in meinen reader-strom eingespeist. stattdessen gibt es jetzt einen +1-button unter jedem aboniereten eintrag und einen share button oben im schwarzen, omnipräsenten google-balken.

auch hier ist es es verwirrend. der +1 button und die share-funktion scheinen auf den ersten blick ähnlich zu funktionieren — tun sie aber nicht und tragen so zu weiterer verwirrung bei:

  • der +1 button funktioniert wie ein +1-button unter einem blogeintrag. ein klick auf den +1-button fügt der quell-URL ein + hinzu, wie zum beispiel auch der +1-button neben google-suchergebnissen. das ist eigentlich gut, denn viele pluseinsen unter einem eintrag machen ihn potenziell interessant, der suchmaschinenoptimierung hilfts wahrscheinlich auch und man könnte sich als blogbetreiber mit der +1-API eine liste der beliebtesten blogeinträge basteln.
  • der klick des +1-buttons lässt den eintrag aber noch nicht im eigenen google-plus-strom auftauchen. dafür muss man dem +1 noch einen einen kommentar hinzufügen. absurderweise zieht sich der +1-button die kurzbeschreibung, bzw. -zusammenfassung der geplussten seite von der quellseite, obwohl google ja den eintrag selbst in RSS vorliegen hat und entsprechend auch im reader anzeigt. das führt dazu, dass die automatisch generierte seitenbeschreibung, bzw. der teaser oft müll enthält — wenn man ihn mit dem +1-button generiert.
  • der share-button (oben rechts) hingegen nimmt für die seitenbeschreiung die ungefähr ersten 100 zeichen aus dem RSS-eintrag. so wie es sein müsste und klug ist. dafür generiert der share-button kein +1.

verwirrt? möglicherweise ist das die intention von google. loyalen benutzern und evangelisten ans bein pinkeln und ihnen den gemütlichen gemeinschaftsteppich unter den ärschen wegziehen, um sie dann zu verwirren und zu verärgern, indem man ihnen unausgegorene, schlecht programmierte neue werkzeuge in die hand drückt.

google sendet mit dem redesign des readers ein klares signal an die loyalen benutzer (aka nerds):

1. ihr seid uns scheissegal. auf euch können wir keine rücksicht nehmen, wir müssen nun an das grosse ganze denken. und das grosse ganze ist unser tolles google+. das funktioniert zwar noch nicht so super, ist noch immer leicht behindert (kein RSS, keine saubere, einfache möglichkeit inhalte auf fremde oder google-eigene plattformen zu transferieren (API), kaum filtermöglichkeiten ausser „circles“), aber na und? fresst oder geht sterben (exportiert euren scheiss doch einfach).
2. wir sind überfordert. wir haben die komplexität unserer eigenen plattformen unterschätzt und uns die integration zu einfach vorgestellt. deshalb müssen wir uns leider wieder auf unserere kernkompetenz konzentreren: marktvorherrschaft erreichen um sie später zu monetarisieren. die energie, so zu tun, als ob der benutzer im zentrum unseres interesses stünde, haben wir derzeit leider nicht.

google scheint sich einiges bei yahoo abgeschaut zu haben.

zum beispiel eine managment-methode: auf der oberen führungsebene grosse, oder besser grössenwahnsinnige strategien entwickeln, und sie mit aller gewalt, ohne rücksicht auf vorhandene strukturen, details oder gar benutzernutzen, durch alle managementebenen durchziehen, zur not mit grossem druck.

google arbeitet jetzt mit auf allen ebenen mit druck. früher war das anders. da hat google mit sog gearbeitet.

instagr.am

felix schwenzel, in wirres.net    

die grössten kritiker der elche werden ja bekanntermassen oft selbser welche. zum beispiel, wenn sie ein iphone haben. kürzlich hab ich mich noch über instagr.am-benutzer lustig gemacht. irgendwer hat mal auf twitter gesagt, dass instagr.am dazu da ist, dass fotograpfie-deppen sich selbst das gefühl geben können, fotografieren zu können.

und ich muss sagen es stimmt. aus fotos die ganz OK sind, werden mit ein bisschen filtern und quadratisieren fotos die noch ein bisschen OKayer sind. zum beispiel sieht der hauptbahnhof in berlin dann plötzlich wie ein flughafen aus:

berlin hbf

(originalbild hier)

faszinierend finde ich, dass instagram wie irre boomt, obwohl es keine ordentliche webapp bietet. auf instagr.am kann man niemandem folgen, noch nicht mal eine galerie seiner eigenen fotos ansehen. das geht alles über die iOS-app — oder dritt-dienste, die die instagram-API benutzen. instagram.heroku.com macht das zum beispiel und bietet auch gleich einen RSS-feed an, so dass ich auf der rückseite von wirres auch meine instagram-zeitleiste abbilden kann.

kurzkritik elektrischer reporter #018

felix schwenzel, in wirres.net    

ich guck den elektrischen reporter ja immer wieder mal. positiv bemerkt habe ich, dass mario sixtus seine alberne pixel-krawatte nicht mehr trägt und das steife 50er-jahre-reporter-gebaren abgelegt hat — und das leider mit einem gestenreichen erklärbären-handgefuchtel ersetzt hat. trotzdem. früher war alles besser, auch der elektrische reporter, als mario sixtus sich noch als one-man show von konferenz zu konferenz und netz-promi zu netz-promi gehangelt hat.

aber das ist vorbei. der elektrische reporter ist erwachsen geworden und riecht jetzt halt ein bisschen unter den armen. ich kann mit dem format leben. eine reportage, ein tweet, ein blick in die zukunft. obwohl mich der blick in die zukunft meist zum vorzeitigen abbruch des streams inspiriert. nicht so meine sache. aber …

die aktuelle ausgabe beschäftigt sich mit mikrokredit-gedöns und der geschichte von einem tweet von @einaugenschmaus. als ich den teil mit @einaugenschmaus sah, der, wie sie es stets fordert, ordentlich untertitelt war, fragte ich mich, hätte man angesichts des auftritts von julia probst nicht einmal die ganze sendung untertiteln können? einmal? und ich fragte mich, warum wurde julia probsts stimme, das was sie erzählte, mit zu lauter, ziemlich unerträglicher und unpassender musik fast unhörbar gemacht? ja, auch bei mario sixtus’ ansagen daddelt ein hintergrundgeräusch, aber nicht zu laut und nicht so laut, dass man ihn nur hört, wenn man die (nicht vorhandenen) untertitel mitliest? meinten die macher der 140 sekunden, dass es besser sei, man hörte julia probst nicht? war es ein fehler? in der youtube-version wird das was julia probst sagt von einer off-stimme nachgesprochen. in der elektrischer-reporter.de-version nicht. genervt hat die überdrehte mucke leider ohne ende.

aber vor allem frage ich mich, wie man in einer sendung eine gehörlose die forderung nach gleichem zugang zur gesellschaft aussprechen lässt, und dann, wenn sie fertig geredet hat, die gehörlosen wieder ausschliesst, indem man die untertitel für den rest der sendung weglässt.

* * *

[nachtrag 27.10.2011]
ich habe heute vormittag und gerade eben ein paar kleine textkorrekturen und fehler ausgemerzt. falls sich jemand wundert.

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[nachtrag 27.10.2011, 20:55h]


Lieber @, da hat @ recht - warum wurde nur der Beitrag mit @ untertitelt?http://t.co/r9iqA9PA
@ennomane
Enno


@ @ @ Ich kritisiere auch dass man die gute @ kaum versteht wegen lauter Musik, obwohl sie doch spricht!
@Musicaloris
Jammin' Bärchen


@ @ @ Das hat Gründe, die ich hier schlecht öffentlich erläutern kann.
@sixtus
Mario Sixtus

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[nachtrag 01.11.2011]
julia probst hat auf google+ was zur ausgabe 18 des elektrischen reporters gesagt.

immer wieder die gleichen fehler

felix schwenzel, in wirres.net    

vor ein paar jahren haben irgendwelche scherzkekse bemerkt, dass man der domain schlecker.de die subdomain ar. vorstellen kann und so einen wunderbaren fäkalwitz produzieren kann: http://ar.schlecker.de

nachdem der witz 2004 ein paar monate durchs internet getrieben wurde, schaltete schlecker alle subdomains der domains schlecker.de und schlecker.com im nameserver ab. kein ar.schlecker.de mehr.

heute las ich erstmals, dass schlecker ein blog hat. unter dieser url:

http://ar.schlecker-blog.com/2011/10/was-sagt-das-bildungsniveau-eines-menschen-uber-diesen-menschen-aus-ganz-einfach-sein-bildungsniveau/

gnihihi.

* * *

[nachtrag 02.11.2011]
die domain ar.schlecker-blog.com hat schlecker jetzt nach nur einer woche reaktionszeit deaktiviert. schade.

dafür geht aber beispielsweise noch fettar.schlecker-blog.com.

internet vs. datenschutz

felix schwenzel, in wirres.net    

henning tillmann hat ein bild gebaut, das zeigt, dass die unfreiwillige und unwissentliche weitergabe von daten und das sammeln von daten nicht nur ein problem sind, sondern im wesen des internets und der vernetzung liegen.

PrivacyImg - Ein interaktives Beispiel.

jeder der einen browser benutzt hinterlässt damit daten — und zwar nicht nur eine IP-adresse. das ist einerseits die schlechte nachricht, aber eben auch die realität. die realität auf mehr oder weniger allen webseiten der wwwelt. auch auf webseiten, die sich über die datensammelwut von facebook echauffieren, auf datenschützerseiten und auf dieser website.

besucher von wirres.net übermitteln bei jedem besuch daten an js-kit.com (kommentare), flattr (die servieren den flattr button in einen iframe), google (von dort hole ich mir die jquery-javascript-bibiothek), mokono (anzeigen), vgwort.de und die firma canhost (dort ist meine site gehostet). die übertragung der jquery-bibliothek könnte ich mir sparen (indem ich die bibliothek selbst hoste), aber auf kommentare, anzeigen und den flattr button möchte ich nicht verzichten. die übertragung von daten zu facebook, googleplus, readability, twitter habe ich deaktiviert oder genauer mit einem klick-einverständnis gekoppelt. das heisst, wer den facebook-like-button benutzen will — und damit einverstanden ist seine daten zu facebook zu übertragen — muss einmal auf das hand-icon unter jedem artikel klicken, wer den 1+-button sehen will muss auf den 1+-link unter jedem artikel klicken. erst dann werden jeweils daten zu den jeweiligen diensten übertragen.

bei spiegel.de sieht es nach einem kurzen, unvollständigen blick in die http-anfragen der titelseite so aus, dass daten übertragen werden zu quaility-channel.de, mediaplex.com, facebook.com, newtention.net, mlsat03.de, eatsmarter.de, fbcdn.net, instanttraffic.de.

bei lumma.de werden beim aufruf der startseite daten http-anfragen zu folgenden adressen getätigt: hellobar.com, googleadservice.com, stumbleupon.com, google.com, twitter.com, googlesyndication.com, facebook.net, amazon.de, wordpress.com, google-analytics.com, tilli.me, vgwort.de, lytro.com, gstatic.com, fbcdn.net, cloudfront.net, assoc-amazon.de, amazonaws.com, doubleclick.net, ytimg.com, socialstatistics.com, tumblr.com, profiseller.de, creativecommons.org, tweetmeme.com, questionmarket.com, sensic.net, newrelic.com, 2mdn.net, twimg.com, quantserve.com, googleusercontent.com, dlqm.net und amazon.de. stolze 201 http-anfragen auf der startseite (insgesamt 49 bei spiegel.de).

bei wirres.net: js-kit.com, googleapis.com, mokonocdn.de, afy11.net, ivwbox.de, rlog.de (da läuft mein piwik). insgesamt 71 http-anfragen.

was das bild von henning tillmann zeigt, ist welche daten potenziell mit einer solchen http-anfrage übertragen werden. und es zeigt, wo der einzige ansatzpunkt für datenschutz ist: im browser.

wenn ich nicht möchte, dass facebook daten auf dritten webseiten die ich ansurfe angefragt und potenziell ausgewertet werden, kann ich meinem browser sagen, diese verbindung zu blockieren. wenn ich nicht möchte, dass undurchschaubarer javascriptcode irgendwelche daten von irgendwelchen fremden servern lädt, kann ich javascript deaktivieren. manche merkmale der site die ich dann gerade besuche würden dann nicht mehr funktionieren, zum beispiel nico lummas beeindruckende werbe- und widget-sammlung die jeden laptop, aber wenig nutzer heiss macht. bei mir funktionieren ohne javascript die anzeigen, die kommentare und ein paar andere kleinigkeiten nicht mehr.

was ich sagen wollte: das netz lebt und funktioniert nicht nur durch hyperlinks, sondern durch die vernetzung, mashups, widgets, werbebanner und anderen eingebetteteten scheiss. ja es finanziert sich sogar dadurch. oder anders gesagt, die überschreitung der strengen deutschen datenschutzrichtlinien ist das wesensmerkmal des netzes und wurde nicht durch facebook oder google oder wie marcel weiss philip hetjens sagt, von der „wirklichen datenkrake“ amazon erfunden.

marcel weiss philip hetjens schreibt:

Ich behaupte nicht, dass Google, Facebook und Apple aus datenschutzrechtlicher Sicht nicht in Schach gehalten werden müssen. Aber Amazon hat bisher relativ unbehelligt Daten angesammelt, die für Verbraucher schon jetzt gefährlich werden können. Sie geben Auskunft über unsere finanziellen Möglichkeiten und unsere emotionalen Vorlieben auf persönlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene. Kein anderes Internetunternehmen verfügt über solche exakten und umfangreichen Bonitätsdaten. Während Datenschützer sich auf Facebook eingeschossen haben, scheint die wirkliche Datenkrake von ihnen sehr wenig Beachtung zu finden.

wo die gefahren, nichtgefahren oder gar chancen des netzes und unserem freizügigen umgang mit daten liegen, haben datenschützer, politiker, aber auch wir, nicht mal ansatzweise erkannt. und das finde ich dann auch wieder irgendwie beruhigend. denn: ich weiss dass ich nichts weiss und was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss.

* * *

[nachtrag 26.10.2011]
hm. vergessen zu henning tillmann zu linken. also im sinne von gewollt, aber nicht dran gedacht. ich wollte es, schliesslich war sein artikel der ausgangspunkt meiner überlegungen. besonders absurd: ich habs gemerkt, weil ich nicht bei rivva aufgetaucht bin.

ausserdem muss ich natürlich auf diesen artikel von hadmut danisch hinweisen, der mir den gedanken, dass datenschutz nur im browser möglich ist, in den kopf gesetzt hat. danke für die erinnerung.

frauen, meerjungfrauen, hape kerkeling

felix schwenzel, in wirres.net    

meine mutter erzählte, dass das iphone eines bekannten kaputt gegangen sei. mit ausrufezeichen. dabei sei es nur vier jahre alt gewesen.

ich so: wow, so lange hat das gehalten!
sie so: wie? [besorgt] meinst du mein iphone hält auch nur vier jahre?

da fiel es mir wie schatten schuppen von den augen: frauen sind auf der welt um die männer mit der realität abzugleichen.

wenn ich zurückdenke an mein vorletztes handy, das (den?) o2 xda orbit, kommt er mir vor wie ein steinzeit-telefon — dabei ist der gerade mal 3¼ jahre alt. den pre habe ich mir vor zwei jahren gekauft. beide kommen mir mittlerweile (nach einer woche iphone 4S) so veraltet und schwerfällig wie ein opel senator vor.

[der ipod ist auch gerade mal 10 jahre alt.]

* * *

faszinierend! auf dem starbucks-logo sieht man eine nackte meerjunfrau. man kann ihre brustwarzen und ihre fortpflanzungsorgane sehen — wenn man sie auf den becher malt.

(witz von craig ferguson geklaut, sendung vom 29. september 2011)

* * *

heute habe ich hape kerkeling ungefähr fünfmal gesehen. zwei oder dreimal verkleidet auf plakatwänden, für diese 2DF-sendung, einmal verkleidet und mit gebiss auf einem krüger-kaffee aufsteller im netto und bei ner litfass-säule fiel mir dann auf, dass man die hape-werbung eigentlich fotografieren müsste und sammeln. ein bild hab ich schon, also hab ich ein tumblr-dings aufgemacht: werbehape.tumblr.com. weitere bilder folgen.