es gibt sie noch die guten dinge — manufactum-journalismus mit dem geist der 50er jahre und gereckten zeigefingern in der faz. ganz hervorragend von dr. mutti seziert. /michael seemann
dieser bier-werbespot ist auf so hohem metaebenen-niveau durchgefaked, dass man beinahe glaubt, er enthalte authentizität. was an diesem spot aber wirklich grandios ist: er zeigt was mittelalten, männlichen, weissen mittelstandsamerikanern wichtig ist. je mehr ich darüber nachdenke, desto trauriger finde ich das alles.
hintergründe zur ukraine von max fisher. gut lesbar und gut verständlich, wenn man englisch kann.
And then there are the deeper reasons. Ukraine makes or breaks Russia's self-image as a great power, which has fared poorly since the fall of the Berlin Wall. As Tufts political scientist Dan Drezner put it in Foreign Policy,
For all of Putin's Middle East diplomacy, Ukraine is far more important to his great power ambitions. One of the very first sentences you're taught to say in Foreign Policy Community College is,
Russia without Ukraine is a country; Russia with Ukraine is an empire.
blockquote von mir, /via franziska bluhm auf facebook
eigentlich wollte ich dieses jahr auf der republica nicht über überwachung, snowden oder sascha lobo reden. ich fand das thema wahrheit und wahrnehmung in zeiten der vernetzung eigentlich viel spannender. dafür hätte ich aber ein drittes w-wort finden müssen, um eine einigermassen konsequente titel-alliteration hinzubekommen. andererseits passt das thema auch in den rahmen, den ich mit meinem vorschlag für einen rücktrittsvortrag für die republica 2014 abgesteckt habe. irgendwie.
Wie ich lernte, die Überwachung zu lieben
Die fiktionale Figur Andrew (Ender) Wiggins sagt in Orson Scott Cards Buch (und Film) Das große Spiel:
In dem Moment in dem ich meinen Feind verstehe, ihn gut genug verstehe um ihn zu schlagen, in genau diesem Moment liebe ich ihn auch.
Hilft uns diese pop-philosophische Erkenntnis möglicherweise den Überwachungsstaat zu schlagen und zu überwinden und wieder mehr Grundrechte garantiert zu bekommen?
Oder ist die überbordende staatliche Überwachung, die mit Hilfe von Edward Snowden aufgedeckt wurde, nicht einfach nur eine weitere Disruption, die uns die Vernetzung, das Internet gebracht haben? Ist das was Amazon mit dem Buchmarkt, das Internet mit dem stationären Einzelhandel macht, vergleichbar mit dem was die Geheimdienste der Welt mit unserer Privatsphäre anstellen?
Warum heissen wir die Disruption etlicher Wirtschaftszweige durch das Internet willkommen und fordern Veränderung und Anpassung an die neuen Gegebenheiten, weigern uns aber, unser Bild von Privatsphäre an die neuen Gegebenheiten anzupassen?
Anders gefragt, sind wir von glühenden Internet-Fans zu Fortschrittsskeptikern geworden, weil wir uns plötzlich persönlich vom Fortschritt bedroht fühlen — oder ist die Lage wirklich ernst?
dank an kathrin passig, die mir das wort disruption ins ohr gesetzt hat und patrcia cammarata, die mir ihre ideen so geschickt in den kopf gebracht hat, dass ich sie für meine eigenen hielt.
stefan niggemeier dekonstruiert josef joffe und erinnert an godwins gesetz. wie immer ein grosses vergnügen zu lesen:
Und trotzdem hat es seine [josef joffes] Dummheit und Gemeinheit in die Welt geschafft, und ein paar Tausend oder Zehntausend oder Hunderttausend Leute, die meinten, sie müssten nicht schweigend jede Verirrung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hinnehmen, den sie bezahlen, sehen sich nun in eine Reihe mit den Nazis gestellt und ihre Kritik an Lanz mit dem Hass auf Juden.
josef joffe ist wie eine seifenblase arroganzblase. solche blasen halten in der regl ganz gut, sehen gut aus, fliegen minutenlang minutenlang, zerplatzen aber beim leisesten windstoss oder der kleinsten berührung mit fakten.
sehr schöner artikel von nico lumma über sein austauschjahr in den USA. mir ging das in amerika genauso, ausser dass ich nicht so viel gesoffen und gedatet habe wie nico.
Zum Ende meines Jahres wurde ich dann noch ermuntert, einen Artikel über das deutsche Schulsystem für die lokale Tageszeitung Des Moines Register zu schreiben. Das war mein erster abgedruckter Artikel und er hatte die Headline “What Worldclass Schools have to offer" und darin lobte ich das duale Ausbildungssystem in Deutschland, von dem ich ehrlich gesagt im Detail herzlich wenig Ahnung hatte. Aber das hat mich ja noch nie davon abgehalten, etwas zu schreiben.
das buch von joachim meyerhoff das nico in seinem artikel empfiehlt (linkist ein affiliate link zu nico lummas vorteil) empfehle ich übrigens auch aus vollem herzen.
paypal wirbt oder warb mal damit dass es „sicherererer“ sei. wenn man das hier so liest, mag man das nicht mal mehr ansatzweise glauben. obwohl godaddy hier auch mal wieder eine unrühmliche rolle spielt. vielleicht sogar noch unrühmlicher als paypal. siehe auch josh bryant, dem ähnliches passiert ist.
was adam mann über schwarze löcher und stephen hawkings neue äusserungen weitausholend erzählt ist viel interessanter als was die dumbratze michele bachmann dazu sagt andy borowitz michele bachmann dazu in den mund gelegt hat.
wieder ein ammenmärchen geknackt. ich habe den hinweis der ammen, dass man vom finger-knacken wasser in die gelenke bekäme, immer mit „... hm ... plätschert schon ...“ beantwortet.
auf der ersten vorlesung an der architekturfakultät, hörte ich den spruch zum ersten mal: wenns mit dem architektur-studium nix wird, werden sie wirt. machen die meisten. das sollte glaube ich aufmunternd wirken. in stuttgart gab es damals wirklich erstaunlich viele gastronomen mit architekturhintergrund. mein kommilitone und zeitweiliger mitbewohner gregor scholz ist nach dem architektur-studium dann tatsächlich gastronom geworden. und das obwohl ich ihn für einen der begnadetesten entwerfer und konzepter in meiner kleinen welt hielt und halte.
das ist, wie alles was ich in den letzten wochen veröffentliche, ein test. ein test die sachen die ich derzeit testweise mit reclaim aus den facebook-, instagram-, twitter-, foursquare- und sonstwas-silos befreie, wieder zu reaggregieren. was theoretisch natürlich wunderbar funktioniert: zum beispiel artikel die hier erscheinen sollen mit #w verschlagworten, das schlagwort #w abonnieren und hierher per RSS importieren, mit meinen eh schon vorhandenen RSS zu link-artikel-konverter.
möglicherweise sieht das noch etwas irritierend aus und auch die links sollten vielleicht nicht zum reclaim-blog gehen, sondern zur originalquelle. aber vielleicht eben auch gerade nicht.
früher hiess es ja hin und wieder in ratgebern zum guten bloggen: „schreibe einfach als ob du mit deinen freunden reden würdest.“ ich und viele andere blogger nahmen das zum anlass, schlampig und möglichst unprätetntiös zu schreiben. in amerika nimmt man diesen tipp offenbar zum anlass, leicht hysterisierend wie mit seinen 14 jährigen freunden zu reden.
aber das schlimme daran ist eigentlich, dass es funktioniert. wahrscheinlich bis wir uns, analog zur bannerblindheit, eine hysterische you-gotta-see-blindheit zulegen. #w
We can't get over how funny this is. Meryl Streep stopped by the Ellen Show on January 16th, and she stole the show! I promise you will laugh non stop! Thank you Ellen for the laughs - Please SHARE this video!! <- Previous Story Next Story -> XOXO, PetFlow
die interviews [in „inside the painter's studio“] handeln, das ist das besondere, nicht von den arbeiten, also den ergebnissen, sondern von der arbeit ansich.
meine lieblingsvorlesung während meines architektur studiums war die „schwarzbrot“-reihe. darin sollten die eingeladenen architekten nicht über ihre fertigen prachtbauten erzählen, sondern vom weg dahin. von den schweirigkeiten, den lösungen, den umwegen, den handwerkern, den bauherren, den details. möglicherweise hat mir der vortrag vom alten norman foster damals sogar den willen das studium durchzuhalten gerettet, als er von seinen last-minute-panic attacken erzählte, bzw., dass er genau wie wir eben auch nichts auf die reihe bekommt, bevor nicht auch die deadline in sicht war. nicht das ziel ist der gute vortrag, das gute buch, die gute lehrveranstaltung, sondern der weg. oder so.
stefan niggemeier über die feedbackschleifen, die das RTL-dschungelcamp am laufen halten:
Musste Larissa in den Dschungel gehen, um zu erfahren, dass es ein Irrweg für sie ist, in den Dschungel zu gehen? Man könnte länger über das Paradoxe an dieser Szene philosophieren. Und über die perfide Logik staunen, mit der die Show nicht nur aus der Verzweiflung vieler Mitwirkender Unterhaltung macht, sondern sogar auch noch daraus, dass sie genau diese Logik selbst zum Thema macht.
christian scherg, der sich „PR-Experte für Krisen-Situationen“, hat erkannt warum so viele markus lanz doof finden: er ist einfach zu gut:
Das Problem an Markus Lanz ist, dass er im Kern zu perfekt ist. Er vereint alles, was man sich von einem Moderator wünscht. Er ist eloquent. Er sieht gut aus. Er ist der Typ Schwiegermutters Liebling. Die meisten Menschen sind aber nicht so perfekt wie er. Die haben nicht immer das richtige Argument und Lächeln parat.
das mag in der theorie stimmen. so wie es gebrauchtwagen gibt, die auf dem werkstatt-hof perfekt aussehen, glänzende reifen, perfekt politierte karosserie, durchsichtige scheiben, viel sonderausstattung und gute motordaten auf der infotafel in der scheibe. aber spätestens wenn man die kiste gekauft hat und ein, zwei kilometer mit der kiste gefahren, merkt man, dass man sich von der fassade hat blenden lassen, dass im im innenraum nach saurer milch riecht, dass der motor stockt und sich das auto lediglich für die garage eignet. lanz ist in der tat der pefekte moderatoren-darsteller. das einzige problem an ihm ist, dass er nicht moderieren kann.