elke heidenreich im tagesspiegel

felix schwenzel, in wirres.net    

Die Menschen wollen immer nur Sieger sehen, weil sie selbst nichts Besonderes sind. Und deshalb gehen sie zum Sport. Ich gehe lieber in die Oper. Es wird dunkel, die Musik spielt, und ich heule. Ich heule nicht über Don Giovanni, ich heule über das, was in meinem eigenen Leben falsch ist. Und wenn ich rausgehe, bin ich ein bisschen eine Andere.

der rest des interviews ist auch ganz lesenswert, finde ich, auch wenn die online-redaktion äusserst schlampig formatiert hat.

coffeemamas

felix schwenzel, , in wirres.net    

in berlin gibt es ca. 20.000 kaffeeläden. jeder bäcker verkauft warmgehaltene filterplörre, manche haben sogar kleine esspressomaschinen, kaffe gibt's neuerdings auch bei fremdsprachenresistenten händlern „to go“. um den hackeschen markt herum versuchen ca. 15 kaffeehändler teuren premium-esspresso mit und ohne milch an den mann zu bringen, auch die amerikanische kette, die ich wegen der phantastischen preise lieber wucherpfennig als starbucks nenne. einige haben schon aufgegeben dort esspresso zu verkaufen, dort wo früher ein kleines kaffee-einstein es presste ist nun ein juwelier. anständigen kaffee verkauft auch die berliner mini-kette caras. das bircher-muesli ist allerdings besser als der kaffee, und der ist schon nicht schlecht.

den subjektiv besten kaffee gibt's allerdings in einem der s-bahn-bögen am hackeschen markt, im coffeemamas. die kitschige, platzverschwendende röstmaschine dort dient auch tatsächlich nicht nur der dekoration, sondern dem wöchentlichen im-haus-kaffeerösten. wenn geröstet wird, riecht der ganze hackesche markt wie die hamburger speicherstadt: schokoladig, röstig, leicht bitter. im laden selbst kann man seine kleidung zu röstzeiten nachhaltig mit dem bitteren schoko-röst-geruch tränken, so dass einem der flüchtige geruch den man vom öffnen einer frisch gemahlenen kaffee-tüte kennt den ganzen tag begleitet.

der „house-blend“ den man im coffeemamas serviert bekommt ist für manche zu scharf, für mich genau richtig. viele espressosorten sind mir zu in ihrer bitterkeit zu sauer, lavazza zum beispiel. anderen fehlt die geschmackliche schwärze. der house-blend ist genau richtig; scharf, mit aufgeschäumter milch auf ein erträgliches level reduziert, nicht zu bitter aber auch nicht zu schlapp.

wichtig bei selbstgebranntem: die gleichbleibende qualität. die überprüfe ich seit nunmehr 2 jahren fast täglich und nehme ausser der beigegebenen menge milch keinerlei schwankungen wahr. positiv muss ich ausserdem anmerken, dass man sich entgegen den berliner gepflogenheiten auch meine täglich gleiche wahl (doppelter cappuccinio) merken kann und ihn mir ohne langes palaver und rückfragen von sich aus serviert.

besseren kaffee gibt es meiner meinung nach nur in stuttgart, bei herbertz.

coffeemamas
hackescher markt
s-bahn bogen 4
10178 berlin
http://www.coffeemamas.de/

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hier auch.

olaf scholz

felix schwenzel, , in wirres.net    

nachdem ich mir 2 tage lang aus nächster nähe angeschaut habe wie es ist, wenn eine sandkastenfreundin mit 2 kleinen kindern, einem 15-jährigen teenager (oder kaffeenager?) und einem ehemann in hamburg zusammenlebt, entschied ich mich schweren herzens und mit von den kindern vorgekauten speiseresten im gesicht diese possierliche und kochintensive gemengelage meiner sandkastenfreundin hinter mir zu lassen und mit dem ICE von altona wieder nach berlin zu reisen.

soetwas ähnliches musste olaf scholz wohl auch erlebt haben, denn er fuhr auch mit dem ICE nach berlin. ich erkannte ihn sofort an seinem oberkopf-glatzen-mecki, dieser bescheuerten frisur, die mit spärlichem bewuchs eine jugendliche kopfoberseiten-behaarung simulieren soll, aber schon in der gesichts-vorderansicht versagt und das ganze genetische und testosterone drama offenbart. in begleitung einer etwas jüngeren blondine wackelte er in jeans und blauem polohemd auf ziemlich kurzen beinen an mir vorbei und zwang mich seine kopfoberseite zu betrachten. der kleine alu-koffer mit harz-IV-verbesserungsvorschlägen an seiner rechten hand berührte fast den boden. lange arme, kurze beine; doofe kombination. er stieg in die erste nichtraucher klasse ein um dort ex-generalsekretärsarbeiten durchzuführen oder mit der blondine zu quatschen. denn ich hatte in hamburg neben der aufzucht und fütterung von kindern auch beobachtet, dass hamburger ganz gerne mit blondinen quatschen.

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