hausarzt

felix schwenzel, in wirres.net    

heute habe ich einen ganzen arbeitstag verloren. ich sass im wartezimmer. bei frau doktor buntrock. die hatte aber hosen an und liess mich viereinhalb stunden warten. da kommen einem dumme ideen, wenn man da so sitzt... mir fiel zum beispiel auf, ist ja klar, dass architekten einen hausarzt haben. und obwohl ich ein ausgebildeter architekt bin, habe ich zwar keinen hausarzt, dafür aber einen hautarzt.

aus langeweile habe ich mir ein paar neue fachrichtungen ausgedacht:

  • heulpraktiker
  • freuenarzt
  • schinderarzt
  • zahmarzt
  • schiefer chirurg
  • umfallchirurg

und wo geht der blogger hin wenn er krank ist? zum bloggtologen, klar. und wenn verona in not ist, geht sie zum pootharzt. auch klar. günni geht zum günnikologen, chinesen zum chinurgen. ich hör ja schon auf.

huntress

felix schwenzel, in wirres.net    

kürzlich war ich auf korsika, im urlaub. der geneigte leser mag sich erinnern.

obwohl ich unter urlaub immer noch in erster linie-auf-der-terrasse-im-schatten-sitzen-und-lesen verstehe kann man mich mit der aussicht auf ein gediegenes mittag- oder abendessen auch zu einem tagesausflug überreden. der diesjährige tagesausflug sollte nach bonifacio gehen, der angeblich meist-besuchten stadt korsikas. whatever.

die fahrt dorthin dauerte fast 2 stunden. wunderschöne insel, dieses korsika, aber verdammt gross. die ankunft in bonifacio bestätigte das gerücht mit den vielen besuchern. im stau zum nächsten parkplatz wünschte ich dem erfinder der klimaanlage die heiligsprechung, die hat er sich redlich verdient. egal, ich wollt mich kurzfassen, die zeit drängt. man möge mir die bescheuerten formulierungen verzeihen.

also zum parkplatzfahren, parken, in die stadtzurücklaufen, mehrere kaffee trinken, stadt tollfinden, stadt sehr toll finden, mittagessen, mittagessen toll finden, kaffee trinken und dann den yachthafen abklappern.

bonifacio

als wir dann so am yachthafen entlang klapperten kam ich ins grübeln. diese teilweise ziemlich grossen yachten bieten auch nicht mehr als ne terrasse mit schatten. zumindest sassen dort die besitzer oder nutzniesser der yacht ständig, hinten am boot, im schatten. den blicken von neugierigen affenköppen wie mir ausgeliefert.

wenn ich im ferienhaus auf der terrasse sitze und das leben geniesse, lese, esse oder gar wein trinke werde ich nicht begafft und zahle weniger... ok. zugegeben, wenn ich ins ferienhaus reingehe erwartet mich substanziell weniger luxus als den yacht-angeber. damit kann ich aber leben. also entscheid ich mich die yacht-typen doof zu finden. allesamt. wenn man sich entscheidet eine sorte mensch doof zu finden, fallen einem auch sogleich beweise dafür in den schoss:

die yacht besitzer können nicht einparken! in bonifacio müssen alle yachten rückwärts einparken. hinten kommt dann ein steg aus der yacht raus, der es dem passagier ermöglicht (ohne berherzten sprung) an land zu gelangen. zwei yachten beobachtete ich beim „einparken“. haha. lächerlich. 3-4 versuche brauchten die doofies. viele yachtbesitzer die sich der gafferei aussetzten waren auch umgekehrt proportional zu ihrer yacht attraktiv. das soll heissen fast alle yachten waren sehr elegant und schön. pfiffig konstruiert, gut gepflegt, beeindruckend, das waren die yachten.

beim erneuten kaffetrinken sahen wir dann plötzlich eine riesiege, eine wirklich sehr, sehr grosse yacht beim rückwärtseinparken. langsam tuckerte dieses ungeheuer, laut aufschrift huntress getauft, rückwärts durchs yachthafenbecken. ganz durch. bis zum repräsentativen anfang des hafenbeckens, also quasi mitten in die stadt. nach dem kaffeetrinken wollten wir nachhause fahren, frönten aber noch ein letztes mal dem gaffen. wir gingen zur anlegestelle.

dort waren ca. 8 angestellte gerade damit beschäftigt den anlegesteg auszufahren. alles hydraulisch, aber null automatisch. das geländer musste eingesteckt werden, geländerstützen, dadurch ein tau und ganz ans ende, kein scheiss, kam eine klingel- und sprechanlage. ganz zum schluss eine absperrung mit nem kleinen messingschild, aufschrift: „private yacht“ - ach!

eine olle schrulle kam zum vorschein. komplett mit hut und geschmacklosem kostümchen auf ich-kann-geld-scheissen und ich-mach-einen-auf-adelig getrimmt. sie erwartete besuch der von hinten kam, mit einem kleinen beiboot, aus den tiefen des yachthafens. zwei adipöse herren in shorts und 2 jüngere damen stiegen auf die yacht. heuchlerische begrüssung, alles semi-öffentlich, wir waren mittlerweile sicherlich so um die 50 gaffer. als die gäste oben bei der ollen schrulle waren fing die mannschaft sofort zu putzen an. chrom polieren, deck wischen. wie die ameisen.

irgendwann wurde das gaffen langweilig und wir sind nachhause gefahren.

interessant wuirde es dann wieder zuhause. am internet. der besitzer der huntress ist zwar nicht auszumachen/zu googlen, aber man kann sich die huntress für $240.000,00 pro woche mieten. in der nebensaison etwas billiger. gebaut wurde sie in holland, bei feadship, damals hiess sie noch sea sedan II.

jaja. gegen die queen mary 2 in hamburg ist das natürlich alles nix.

„das tägliche wunder“

felix schwenzel, , in wirres.net    

amen

ist dem typen eigentlich nix peinlich?

Wer sich den Sinn für das tägliche Wunder in der Realität erhält, sieht Gott überall.

bigotterie pur. im wahrsten sinne des wortes.

apropos heuchlerei... dieses zitat zum thema heuchelei ist nicht etwa von günther wallraff, es ist von kai ich-zerr-dich-an-die-öffentlichkeit diekmann himself [quelle: gerwin trifft kai diekmann]:

Was widert Sie an?
Auf welche Art und Weise Menschen vorgeführt werden, Menschen, die nicht beurteilen können, welche Folgen ein solcher Auftritt für sie hat, wenn sie mit gewissen Aussagen vor die Kamera gezerrt werden, wenn sie ihre Schwester, ihre Mutter, ihren Partner beschimpfen. Ich finde es ungeheuer heuchlerisch, wenn dann Moderatoren eingreifen und fragen: „Was weinst du denn“, und die Betroffenen in den Arm nehmen. Das ist für mich eine Sache, die ich einfach widerlich finde.

#