better call saul se02e07 (inflatable)

felix schwenzel, , in gesehen    

ich guck better call saul nach wie vor irre gerne. und auch wenn es aktuell so um die drei handlungsstränge gibt, fügen die sich angenehm aneinander. dazu kommt, dass die spannung sich nicht aus besonders spannenden vorgängen speist, sondern aus der zeitlupen-artigen — oder eher echtzeitigen — erzählung speist. die frage ist nicht, wie bei breaking bad, „überleben walter oder jesse das jetzt?“, „bringen sie den mann um?“, „kommen sie da wider raus?“, sondern „nimmt kim das grosse angebot an, oder das kleine?“ oder „schläft jimmy jetzt wieder im nagelstudio?“

apropos gross oder klein, den pipi-kacka-witz fand ich ganz grandios. bjarne bock sieht das auf serienjunkies.de ganz anders:

An diesem Punkt sollte angemerkt werden, dass weder Comedy noch Drama per se gut oder schlecht sind - ich persönlich verehre Gilligan und Co. normalerweise für ihren besonderen Sinn für Humor. Doch bei dieser Episode bin ich etwas kritischer eingestellt. Dabei beziehe ich mich in erster Linie auf den Part, in dem Jimmy, nachdem er sich endlich dazu durchgerungen hat, seinen seriösen Job bei Davis & Main aufzugeben, alles daran setzt, gefeuert zu werden, damit er zumindest noch die Willkommensprämie abgreifen kann.

So vergnüglich und einfallsreich die Montagesequenz mit dem „Wabbel-Wackel-Armigen-Windhosen-Kamerad“ auch ist, Jimmys Figur läuft darin gleich mehrmals Gefahr, den sprichwörtlichen „Shark zu jumpen“, also etwas derart Lächerliches oder Unglaubwürdiges zu tun, dass man als Zuschauer aufhört, sich mit ihm zu identifizieren. Wem sein Toilettenspülungsboykott noch nicht genug war, der hat sich wohl spätestens beim Dudelsackkonzert im Büro gewundert.

genau an diesen beiden stellen konnte ich mich ganz besonders mit „jimmys figur“ identifizieren, eigentlich sogar zum ersten mal in der ganzen serie. sonst identifiziere ich mich in dieser serie natürlich mit mike!

ich bin auch froh, dass anke gröner die serie auch gerne guckt. ich bin eigentlich um jeden menschen froh, der sich diese serie mit vergnügen anguckt, weil es zeigt, dass auch serien, die gegen den spannungserwartungsstrom schwimmen, erfolgreich und sehr unterhaltsam sein können.

billions s01e10 (quality of life)

felix schwenzel, , in gesehen    

nicht uninteressant, wie die zeitebenen in dieser folge verschachtelt waren. im prinzip läuft die ganze sendung über donnies beerdigung, die mit rückblenden durchzogen ist. teilweise ist das ein bisschen verwirrend, andererseits schafft das eine interessante zwiebel-erzählstruktur, in der sich bei jeder abblätternden schicht das bild vervollständigt und am ende das zeigt, was die serie im grunde schon die ganze zeit über zeigt: bobby axelrod und chuck rhoades sind beide riesige arschlöcher, beide furchtbar klug und strategisch denkend — mal der eine ein bisschen besser als der andere, aber im prinzip immer auf einem niveau. mit diesem gleichgewicht, kann das pimmelfechten noch 2-3 staffeln weitergehen.

auf rhoades seite findet ein geordneter rückzug statt, der nicht ganz freiwillig war, aber trotzdem wohlüberlegt ist, so dass man in den nächsten beiden staffeln rhoades beim weiteren aufsetzen seiner strategischen planungen beobachten wird können. entweder wird das ganz furchtbar langweilig oder, im gegenteil, ganz spannend. mal schaun.

ich gebe wieder 4 punkte, weil billions gucken tatsächlich spass macht; das schauspielerische niveau ist enorm hoch (wenn man bei maggi siff ein auge zudrückt) und die inszenierung gefällt mir auch, nach wie vor.

satudarah – einblicke hinter die kulissen des rockerclubs (wdr)

felix schwenzel, , in gesehen    

auf mediasteak gefunden, eine doku über den niederländischen rocker-club satudarah, der seinen protagonisten erstaunlich nahe auf die pelle rückt und sie bei ein paar ihrer treffen, selbstinszenierungen und initialisierungsriten beobachtet.

die doku zu sehen, steht dem konsum von sons of anarchy in fast nichts nach. das, was ich an sons of anarchy so schrecklich fand, das pimmelfechten, der alberne männlichkeitskult, überhaupt das kultische und die völlige abwesenheit von akzeptablen humor, kann man eins zu eins in der doku beobachten. insofern muss man sons of anarchy wohl eins zu gute halten, dass es teile der rocker-realität wohl sehr akkurat abgebildet hat. nur dass die realität die die doku zeigt, noch ein bisschen alberner wirkt.

ein weiterer erstaunlicher paralleleffekt: wie bei sons of anarchy erwischte ich mich stellenweise, wie ich anstzweise, immer nur ganz kurz, sympathien für die heiopeis entwickelte und sie gleichzeitig für enorm schlechte schauspieler hielt. trotz ihres manischen männlichkeitswahns und seiner teilweise sehr schlechten darstellung, liess es sich nicht vermeiden, dass stellenweise menschlichkeit durchschimmerte.

wie gesagt, die doku ist erstaunlich nah und angenehm zurückhaltend, weshalb ich 4 punkte gebe und guten gewissens empfehlen kann, sich das auch anzugucken, zum beispiel in der ARD-mediathek

the good wife s07e18 (unmanned)

felix schwenzel, , in gesehen    

the good wife dümpelt auf hohem niveau weiter vor sich hin, für peter wird es offenbar zum staffel- und serienende hin eng, vielleicht landet er wieder, wie am anfang der serie, im knast. auch die alte kunst, aktuelle themen für die sendung zu verwursten und damit auf unterhaltsame art und weise auf juristishe lücken hinzuweisen, wurde in dieser folge wieder aufgewärmt. diesesmal ging es um drohnen und dass deren betrieb oder deren zerstörung über fremden grundstücken zu grossen teilen juristisch ungeklärt ist. hört sich trocken an — und war es auch.

ausserdem fiel mir auf, dass peter wirklich alt geworden ist, alicia erscheint von staffel zu staffel und folge zu folge jünger. auch der cliffhanger am ende der folge war ungewöhnlich: peter bittet alicia um einen gefallen und der schlussschnitt kommt genau in dem moment, in dem sie atem holt für ihre antwort. ich wette ihre antwort lautet: ja.

the night manager s01e05 und e06

felix schwenzel, , in gesehen    

am ende wurde mir the night manager ein bisschen zu james bondig. pine trank wodka martini, fing an wahllos böserwichter zu töten und das finale orientierte sich genauso an james bond finalen: alle besitztümer, das halbe imperium des bösewichts geht in flammen auf und der bösewicht über den jordan. das ende suggeriert, dass die welt jetzt nach den ganzen explosionen und der todesstrafe für den bösewicht ein bisschen besser geworden ist, die musik wird schmusig und nervenschonend. in der regel ist das alles ganz unterhaltsam, im sinne von spannend — und im fall von the night manager nicht ganz so ausgelutscht und stereotyp wie, zum beispiel beim letzten james bond — aber eben auch uninspiriert und unraffiniert.

natürlich sind solche — jetzt hätt ich beinahe filmenden gesagt — serienfinale auf eine bestimmte art raffiniert und überraschend, nämlich in dem sinne, dass man gespannt ist, wie die guten dass jetzt doch noch hinbekommen werden, den bösen zur strecke zu bringen. aber weil das muster immer das gleiche ist, wirklich immer, ist es eben auch ultimativ öde. die dramaturgischen mittel solche finale aufzubauen nerven mich zunehmend. es werden situationen antizipiert, vorbereitungen und absprachen getroffen, von denen man immer nur einen teil sieht, die sich aber nahtlos und perfekt im finale aneinander reihen. wie durch zauberhand haben die guten immer ein ass mehr, als die bösen, in der hinterhand, die guten sind den bösen immer einen kleinen schritt voraus und niemals erleiden sie technische defekte. das finale ist ein festival der aufgehenden pläne, des perfekten timings und der technischen perfektion.

dabei fing es so gut an. ich fand es grandios, dass die agentin angela birch am anfang der serie in einem büro gezeigt wurde, in dem die heizung nicht funktionierte und einer einer der analysten wutentbrant und frustriert auf die heizung einschlug. den rest der serie funktionierte die staatliche technik dann stets fehlerlos und perfekt.

dieser manische zwang am ende solcher agentenfilme und -serien ein dreifaches happy end zu präsentieren ist wahnsinnig enttäuschend und der tag, an dem der held eines agentenfilms nicht seinen love-interest knutschend und liebkosend in die arme schliesst, der held den bösewicht nicht in den sicheren tod schickt und das imperium des bösewichts nicht in einem symbolfeuerer aufgeht und mit symbolexplosionen in die luft fliegt, diesen tag werde ich mir rot im blog anstreichen.

für die beiden letzten folgen, aber auch die ganze serie gebe ich drei punkte. die serie hatte, wie ich fand, einen starken anfang, schwächelte in der mitte extrem und entschied sich dann am ende, sich minutiös an die genreregeln zu halten, was unterhaltsam und spannend war, aber eben auch enttäuschend.

modern family s07e17 (express yourself)

felix schwenzel, , in gesehen    

ziemlich witzig und eigenartigerweise, hat keiner der handlungsstränge ein richtiges ende. phil und claire wollen auf einen wochenendtrip nach paris und bereiten sich darauf vor, indem sie den jetlag vorher durchzustehen versuchen. am ende der folge verlassen sie zwar das haus in richtung fliughafen, aber das ist ja kein ende, sondern ein anfang. jay baut das bad um und ist am ende der folge nicht einen schritt weiter und cam und mitechell haben cam’s schwester zu besuch und am ende ist sie immer noch nicht weg, wenn auch ein bisschen getröstet.

trotzdem sehr gelacht, ganz besonders der auftritt von cams schwester ist durchgehend witzig.

birgelener pützchen

felix schwenzel, in fortbewegt    

ich hab ungefähr 10 jahre im kreis heinsberg gelebt, abitur und ne schreinerlehre dort gemacht, bin aber nie im wald zwischen der wassenberger oberstadt und birgelen gewesen. nicht dass das ein grosser verlust gewesen wäre, aber heute hat mich eine planlose google kurzrecherche dorthin verschlagen, für eine ultrakurzwanderung zu einer kapelle, die birgelener pützchen heisst. zuerst dachte ich dass wir von der wassenberger oberstadt dort hochlaufen, aber wir haben uns dann spontan für den kürzeren weg entschieden, aus richtung birgelen. das waren dann nicht mal 2 kilometer fussweg, aber dafür ganz hübsch.

* * *

ich bin 33 minuten lang, von 16:49 bis 17:21 uhr, ungefähr 1,67 kilometer weit gelaufen (durchschnittsgeschwindigkeit: 3 km/h).

* * *

das erstaunlichste heute, war mal wieder das rheinische wetter. hier herrscht ein erstaunlich mildes klima, meine eltern ernten von ihrem feigenbaum im garten kiloweise, teilweise birnengrosse feigen und wenn in berlin noch schnee liegt, ist es in heinsberg oft schon frühlingshaft.

heute hat sich das wetter bereits auf den april vorbereitet. eine stunde vor unserer abfahrt, goss es wie aus kübeln, danach strahlte die sonne stundenlang, als wäre der himmel wolkenlos klar. war er zwar nicht, aber das ergebnis zählt ja.

birgelener himmel

der weg zum pützchen ist (natürlich) ein wallfahrtsweg, das heisst am wegesrand sind kleine schaukästen aufgestellt, auf denen das leiden eines jungen juden vor ein paar tausend jahren nachgetöpfert wurde. im rheinland sind die wälder voll mit solchen konzeptwanderwegen und weil die rheinländer gerne immer wieder die gleichen geschichten erzählen (und hören), macht es ihnen auch nichst aus, dass überall das gleiche erzählt und gezeigt wird. aber mit konzeptkunst steh ich eh ein bisschen auf kriegsfuss.

wallfahrtswegszene

was zählt, ist natürlich der weg. und der war wunderschön. wahrscheinlich ist es dem milden klima geschuldet, dass hier auch die pinien ziemlich gut wachsen.

waldweg

der wald ist aber ganz gut gemischt, eichen hab ich auch gesehen und ne birke mit nem koala-bär-tumor.

birke mit koala-bär-tumor (oder so)

die kapelle leidet laut der wikipedia ziemlich stark an vandalismus, weshalb sie seit 2010 mit schmiedeeisernen türgittern versehen ist. in etwas abstand, mit blick auf die eingangstür der kapelle, steht ein grosser mast, mit einer video-kamera. ob das künftig vor vandalismus hilft?

birgelener pützchen

innen ist die kapelle ziemlich stickig, riecht aber interessant nach weihrauch und brennenden kerzen, was wenig verwundert, weil dort drinnen sehr viele kerzen brennen.

birgelener pützchen von innen

die wald- und wanderwege im kreis heinsberg sind wirklich schön. leider fällt mir das viel zu selten auf, wenn ich mal ein wochenende hier bin (um meine eltern zu besuchen) und wenn ich nicht irre, ist ein grossteil der wälder hier auch unter naturschutz gestellt, bzw. teil des schwalm-nette-naturparks. demnächst werde ich das im vorraus etwas besser organisieren und wieder auf so ein kaiserwetter hoffen.

waldweg

billions s01e09 (where the fuck Is donnie?)

felix schwenzel, , in gesehen    

mir fiel diese folge auf, dass die staatsanwälte in der sendung alle eine US-flagge am revers haben. ausser das für eine weile niemand wusste wo donnie war, ist in der sendung nicht so irre viel passiert — ausser das alle nochmal ein bisschen aufdrehen. ausserdem gubts einen todesfall.

billions s01e08 (boasts and rails)

felix schwenzel, , in gesehen    

  • ich mochte wie rhoades frau langsam und subtil, wie eine guten puppenspielerin, die steuerung des geschehens übernimmt.
  • ich mochte wie rhoades seinen stellvertreter immer mehr nach seinem bild formt.
  • ich mochte wie bobby axelrod die geschichte über seine 9/11-profite an sich abprallen liess.
  • und die geschichte bekam am ende einen erstaunlich überraschenden dreh.

ich habe zwar drei abende gebraucht, bis ich diese folge zuende geguckt hatte, aber es war eindeutig mal wieder eine der stärkeren folgen. klug geschrieben, stringent erzählt, mit vielen kleinen überraschungen.

marvel’s agents of S.H.I.E.L.D s03e13 (parting shot)

felix schwenzel, , in gesehen    

schreckliche folge, oder genauer: völlig blödsinnige folge. egal was die drehbuchautoren dieser folge genommen haben, ich möchte das auf keinen fall haben. die handlung spielt im angeblich winterigen sibirien, leider hat man in amerika wohl nur einen drehort mit spärlicher, halb weggeschmolzener schneedecke gefunden, so dass „sibirien“ wenig überzeugend rüberkam. der effekt wurde noch verstärkt, durch die übergangsjacken, die die agents of S.H.I.E.L.D. im sibirischen feld trugen.

auch die handlung in sibirien war so sehr over the top quatschig, dass ich beim ansehen die steile these aufstellte, dass die 80er-jahre drehbücher von knight rider oder mcgyver besser waren, als dieses drehbuch. es war wirklich schrecklich, aber am ende wurde es noch schlimmer. triefender pathos weil sich zwei mitglieder des teams verabschiedeten — und zwar wirklich verabschiedeten, nicht etwas getötet wurden oder so.

das war wirklich die blödeste geschichte, die ich in dieser serie bisher gesehen habe und ich fands so schlimm, dass ich kurz davor war keinen einzigen punkt zu geben. der punkt den ich jetzt doch gebe, geht voll als powers boothe als gideon malick — obwohl der auch nur quatsch geredet hat, dabei aber wenigsten echt böse aussah.