mr. robot s02

felix schwenzel, , in gesehen    

schon nach der ersten folge war ich ein bisschen genervt und gelangweilt von der aktuellen staffel mr. robot. jetzt ist die aktuelle staffel fünf folgen alt und zum ersten mal nach viereinhalb stunden laufzeit kam ein bisschen spannung auf.

die selbstverliebtheit der serie, die mir gleich in der ersten folge negativ aufstiess, vertieft sich von folge zu folge. all das, was sich in der ersten staffel en passant zeigte, um eine stringente, gute erzählung zu unterstützen, schiebt sich jetzt selbstzweckartig in den vordergrund.

unterstützten die teils wunderbaren kameraeinstellungen in der ersten staffel die geschichte mit passenden bildern, habe ich jetzt das gefühl, dass die bilder für sich stehen sollen: schaut her, was für schöne bilder wir im fernsehen zeigen können!
waren die bilder von elliots computerbildschirmen in der ersten staffel erfreulich akkurat, aber nie das zentrum der aufmerksamkeit, zeigte die kamera in der fünften folge elliots bildschirm teilweise minutenlang, in grossaufnahme und im splitscreen. ja es ist toll, dass sich eine fernsehserie um akkuratesse bei der darstellung von computersystemen und hacks bemüht, aber genau das stolz in den vordergrund zu stellen nervt.
die erzählung in der ersten staffel war über weite strecken bruchstückhaft und füllte die leerstellen erst zum ende hin — aber sie war stringent und in sich geschlossen. in der zweiten staffel habe ich das gefühl, dass die autoren möglicherweise eine runde geschichte getöpfert haben, diese aber aus dramaturgischen gründen, nach dem brennen, zerdepperten und den zuschauern jetzt die bruchstücke ausufernd präsentieren. kann man so machen, ist dann aber eben scheisse — erst recht wenn man die bruchstellen deutlich sieht.

die handlung kam mit der vierten und fünften folge langsam in gang, aber der motor stottert noch immer. das timing der schnitte zwischen den etwas zu zahlreichen erzählsträngen ist schrecklich, das cliffhanging am ende der folgen billig. alles was die erste staffel mr. robot an euphorie in mir wecken konnte, pflügt diese zweite staffel jetzt unter. das grossartige, lakonische spiel von rami malek wirkt jetzt wie ein liegengebliebener käfer auf der autobahn, der auf den ADAC wartet. die wut und radikalität die christian slater seiner rolle in der ersten staffel verlieh, wirkt jetzt ähnlich hysterisch und nervig wie winona ryders joyce byers in stranger things.

ich schaue mir mr. robot, keine frage, auf jeden fall zuende an — und seit folge fünf besteht auch hoffnung dass der zug langsam fahrt aufnimmt. aber es wundert mich nicht, dass die quoten der serie im keller sind.

the nice guys

felix schwenzel, , in gesehen    

netter, lustiger kinderfilm über eine pfiffige, kleine, vierzehnjährige detektivin, die ein bisschen zu stereotyp und erwachsen gezeichnet ist. zwei ältere männer spielen auch mit.

das ist natürlich quatsch, denn in echt ist der film wie ein porno aufgebaut: auf einem sehr dünnen, ziemlich blödsinnigen, leicht roten faden, sind witze und kloppereien aufgezogen, die zugegebnermassen ziemlich unterhaltsam sind. die story ist so dünn, dass die beiden hauptdarsteller, glaube ich, mehrfach fragen, warum denn stroh auf dem boden liege. aber wegen der der geschichte guckt man sich solche filme ja auch nicht an, sondern eben wegen der gags und kloppereien.

braunschlag

felix schwenzel, , in gesehen    

ich habe zwei folgen braunschlag auf netflix gesehen. früher wäre ich in die videothek gegangen, hätte das ziemlich bescheuerte DVD-cover gesehen, die DVD im regal stehen gelassen und mir was anderes ausgeliehen. in der tat ist das gar nicht so unwahrscheinlich, dass genau das passiert ist, denn die braunschlag-DVD erschien im märz 2012 — eine zeit in der ich noch in videotheken gegangen bin (glaub ich).

jetzt habe ich die serie angefangen, weil mich @zwanzigtausend darauf aufmerksam gemacht hat:

mir haben die beiden folgen, die ich bis jetzt gesehen habe, ganz gut gefallen. ich wusste vorher nicht um was es in braunschlag geht und habe einfach angefangen zu gucken. dieses vergnügen möchte ich niemandem verderben und schlage vor, hier, an dieser stelle, einfach aufzuhören zu lesen und rüber zu netflix zu gehen und einfach eine oder zwei folgen zu gucken. meine unsortierten gedanken zur serie kann man hier auch später noch lesen.

* * *

braunschlag spielt in einem fiktiven ösetereichischen provinzdorf. mir gefiel die auffällig gute kameraarbeit gleich von anfang an. die kamera drängt sich nicht auf, liefert aber wunderbare bilder. diese bilder sind stellenweise aufwändig durchkomponiert, wie kleine stillleben des provinzlebens. manchmal sind die kompositionen so gut gelungen, dass ich allein wegen der bilder leise lachen musste und mich an ihrer absurdität erfreute.

genauso gefiel mir von anfang an, dass man gleich ins geschehen geworfen wird und der film sich nicht mit einer bemühten, langwierigen exposition aufhält oder sich die mühe macht, grossartig zu erklären, wer zu sehen ist und was sich da abspielt. mir war klar, dass sich das alles im laufe der serie klärt, aber dass sich filmemacher darauf verlassen, dass ihre zuschauer diese geduld aufbringen, erscheint mir — zumindest im deutschsprachigen raum — eher ungewöhnlich.

was ebenfalls augenscheinlich ist und in den ersten paar minuten irritierend: die leute sprechen komisch, sehr komisch. in der filmrealität scheint das niemanden zu stören, eben weil alle so sprechen. mir fiel dann irgendwann auf, dass ich diese sprache aus dem skiurlaub kenne: sie sprechen östereichisch. östereichisch ist dem deutschen nicht ganz unähnlich, aber doch ganz anders. nach zwei folgen verspürte ich irritierenderweise das bedürfnis, auf fragen der beifahrerin oder des kindes ebenfalls östereichisch zu antworten. leider ist das ziemlich schwer, weshalb ich dem drang dann widerstand.

die geschichte, die braunschlag erzählt, ist eher vorhersehbar und langweilig, aber das macht nichts, weil das zusammenspiel der charaktere, die nicht besonders subtile, aber gut dosierte überzeichnung der figuren, tatsächlich spass macht. je mehr ich drüber nachdenke, desto weniger steil erscheint mir die these, dass die erzählung sich stilistisch an den cartoons von gerhard haderer orientiert. und selbst wenn die these zu steil ist, mir bereitet beides ähnliches vergnügen: haderer cartoons zu betrachten und braunschlag gucken.

schauspielerisch kann ich zu 90 prozent nichts aussetzen. eigentlich möchte ich nur an manuel rubey rumnörgeln, der den „apostolischen visitator“ banyardi spielt. die texte die ihm die drehbuchautoren in den mund legen sind exquisit, aber sie kommen leider zu gestelzt, zu gespielt, zu artifiziell aus seinem mund. in der zweiten folge gibt es einen wunderbar absurden dialog von banyardi mit der „deutschen magd“ silke und im zusammenspiel der beiden kackt manuel rubey leider total ab. in einer weiteren szene geht’s dann, weil er nicht sprechen muss und einfach eine folge grandios absurd überzeichneter bilder gezeigt wird.

die serie ist acht folgen lang, eine fortsetzung, habe ich in der wikipedia gelesen, wird’s nicht geben, aber die restlichen sechs folgen sehe ich mir sicher noch an.

youtube-video
youtube

high rise

felix schwenzel, , in gesehen    

totaler scheiss.

musste nach andertalb stunden abbrechen, weil ich nicht kiffe.

hat mich in seiner schwachsinnigkeit (die ja durchaus reizvoll sein kann) ein bisschen an themroc erinnert, aber themroc hab ich damals wegen peer-pressure und besseren drogen zuende schauen können.

heimwerkerking

felix schwenzel, , in gesehen    

gestern, kurz vor feierabend, schickte mir die beifahrerin einen link zu diesem video.

youtube-video
youtube

dort sieht man wie fynn kliemann sich in seinem garten einen teich ausbaggert. das video ist ungefähr ne viertelstunde lang und liebevoll und unterhaltsam zusammengeschnitten. nachdem ich das video gesehen hatte, dachte ich: das ist der grund warum youtube so toll sein kann und warum das normale fernsehen es in den nächsten jahren sehr, sehr schwer haben wird.

ich fand das jedenfalls sehr unterhaltsam, fynn kliemann dabei zuzusehen wie er die ganze zeit quatscht und macht. dann habe ich mir mehr videos von ihm angesehen, unter anderem wie er seine terrasse umbaut, den zweiten teil seines teichprojekts oder wie er einen gartentisch baut (und sich dabei mehrfach beinahe tötet).

die beziehungs- und humorkrisen die man in diesen videos sieht, sind denen die ich aus meinem alltag kenne nicht ganz unähnlich. ich fand diesen fynn kliemann auf anhieb sehr sympathisch. noch sympathischer fand ich ihn, nachdem ich dieses kurze portrait von ihm auf der deutschlandradio website gelesen habe: Werbung? In die Tonne gekloppt

dadrin wird er unter anderem so zitiert:

Ich bin jetzt überhaupt nicht grundsätzlich gegen alles oder gegen das System. Das stimmt gar nicht. Sondern ich habe einfach nur kein Bock auf Sachen, die von mir verlangt werden und ich stehe nicht dahinter. Und das ist der Inbegriff von Werbung.

sehr sympathisch. in den nächsten tagen guck ich definitiv seinen youtube-kanal leer.

mr robot s02e01: n bisschen nervig, dick aufgetragen und selbstverliebt in die eigene erzählung. mal schauen wie sich das entwickelt.

fernsehen im mai, juni und juli

felix schwenzel, , in artikel    

die letzten wochen fernsehen waren natürlich von der sechsten staffel game of thrones dominiert. ich habe an dieser staffel nichts auszusetzen gehabt, jede folge erfüllte die erwartungen, die wohl die meisten an die serie hatten: fortführung der vielen erzählstränge, saubere, aufwändige inszenierung, viele überraschende tode und rätsel — und viel raum für spekulationen und diskussionen in den weiten des internets.

ebenfalls alle (meine) erwartungen hat die dritte staffel silicon valley erfüllt, auch wenn diese staffel etwas dunkler ausfiel. wurden in den ersten beiden staffeln die folgen jeweils mit einem versöhnlichen bis happy ende gekrönt, endeten die folgen der dritten staffel auch gerne im totalen chaos und platten cliffhangern. das ändert aber nichts am grundton der serie, der das treiben der technik-blase in und um san francisco enorm überzeichnet und radikal der lächerlichkeit preisgibt und dabei doch stets auf dem boden des vorstellbaren bleibt. ich musste in jeder folge mindesten ein bis zwei mal laut lachen, was ein ziemlich gutes zeichen ist. was mich ein bisschen überraschte ist, dass dan lyons einer der autoren der serie ist. ich hielt dan lyons bisher für einen ziemlichen schwachmaten, mit dessen schreibe und humor ich nicht viel anfangen konnte. aber silicon valley ist in der tat gut geschrieben, gut recherchiert und witzig. und daran dürfte dan lyons einen anteil haben.

im new yorker ist ein wunderbarer artikel über die show und ihre entstehung erschienen. den wandel der show-runner auf dem schmalen grat zwischen fiktion und realität, fasst dieses zitat aus dem artikel gut zusammen:

After the scene aired, viewers complained about the lack of diversity in the audience. Berg recalled, “A friend of mine who works in tech called me and said, ‘Why aren’t there any women? That’s bullshit!’ I said to her, ‘It is bullshit! Unfortunately, we shot that audience footage at the actual TechCrunch Disrupt.’”

der rest des artikel ist lang, aber lesenswert.

ganz schnell durchgerutscht in den letzten beiden monaten, ist die dritte staffel peaky blinders. ich mochte die ersten drei folgen, auch wenn ich ungefähr nichts von dem was dort passierte verstand. die darauf folgenden drei episoden klärten das dann, schlossen ein paar handlungsstränge ab und auch tom hardy darf wieder in andertalb folgen mitspielen. erfreulich finde ich, dass es wohl noch mindestens zwei weitere staffeln gibt, weniger erfreulich fand ich den massiven cliffhanger am ende dieser staffel.

gerade vor ein paar wochen gestartet, und jetzt auch schon um eine staffel verlängert, ist die comic-umsetzung von preacher. preacher hat sich in nur fünf folgen zu einer meiner lieblingsfernsehserien entwickelt. die wilde mischung aus western, revenge-drama, vampir-, superhelden- und mysterygedöns ist überraschend gut gelungen. mir gefallen die überzeichneten figuren, der humor und dass ich, weil ich die comics nicht kenne, überhaupt keine ahnung habe, wohin sich die geschichte entwickelt. zum ersten mal seit breaking bad habe ich (ein kleinwenig) das gefühl, dass ich eine serie gucke, die bereits in der ersten staffel ihren zentralen protagonisten verlieren könnte. wenn die serie auf diesem niveau und diesem look’n’feel weitermacht, gucke ich gerne 10 staffeln davon.

die zweite staffel wayward pines nervt ein bisschen, so wie ich das nach dem piloten hervorgesehen habe. auch der handlungsverlauf war relativ vorhersehbar — und trotzdem guck ich die serie noch weiter. je länger ich die serie gucke, desto unglaubwürdiger, löchriger und absurder kommt mir die ganze geschichte vor. die serie hält sich auch nicht lange mit widersprüchen oder der klärung von widersprüchen auf, sondern versucht einfach die geschichte, mit möglichst niedrigen produktionskosten, schnell weiterzuerzählen und voranzutreiben. da stört es dann auch nicht, dass eine expedition, in die angeblich seit ein paar tausend jahren von menschen unberührte natur, auf ein frisch gemähte wiese führt. die behauptung von unberührter, wilder natur muss ausreichen, für die visuelle darstellung reicht das budget eben nicht. ich werd mir den scheiss aber wohl trotzdem weiter ansehen.

ganz schlimm fand ich auch die letzte (fünfte) staffel person of interest. der serie merkte man schon immer das niedrige produktionsbudget an (eine hauptstatistin muss reichen, deutschland kann man auch in new york schnell nachbauen), aber in dieser letzten staffel wurde offensichtlich auch bei den autoren gespart. versprach die serie in den ersten staffeln kluges nachdenken über die implikationen von künstlicher intelligenz, überwachung und das, was uns menschen im kern ausmacht, wurde das in dieser staffel fast vollständig von absurden, mcgyver-esquen handlungssträngen, pseudo-spannenden, durchsichtigen erzählmustern und hanebüchenen dialogen verdeckt. erst in der letzten folge hatte ich das gefühl, dass das autorenteam nicht mehr nur aus praktikanten und fliessband-serien-autoren bestand.

es ist immer schwer, serien befriedigend zu ende zu führen und in ansätzen gelang es der serie den künstlich hochgepushten konflikt zwischen gut und böse wieder einigermassen einzukochen — wäre da bloss nicht die absurde zwangsstörung amerikanischer produktionen, jedem scheiss auch noch ein happy-end-krönchen aufzusetzen.

ganz schlimm auch in diesem jahr: the last ship. bereits die erste staffel war eine grässliche, pathostriefende idealisierung von militärischer disziplin, gehorsam und kameradschaft. eine serie, die sich anfühlte als sei der writers room im pentagon untergebracht. und trotzdem habe ich mir den scheiss gerne angesehen. denn auch wenn die serie sich anfühlt wie ein rekrutierungsvideo der US-marine, ist das erzählmuster dem von star-trek gar nicht mal so unähnlich: ein (raum-) schiff, gestrandet in einer (potenziell) feindseligen, menschenleeren welt, in der superschurken, unsichtbare kräfte und gewalten nicht nur die mannschaft gefährden, sondern die gesamte (verbliebene) menschheit. die lösung in star-trek, oder hier in in the last ship, liegt stets in einer starken führungspersönlichkeit, die sich auf ihre disziplinierte, gehorsame mannschaft verlassen kann. bei star-trek ist das abstraktionslevel etwas grösser um diese militär-logik erträglich zu machen, bei serien wie the last ship — oder früher bei serien wie JAG, muss man das abstrahieren und distanzieren dann selbst vornehmen.

so grässlich the last ship auch ist, ich schaue es mir gerne an. my guilty pleasure.

was ich von cleverman nach vier folgen halten soll, weiss ich noch nicht so recht. der pilot hatte es mir ziemlich angetan und ich fand auch die darauf folgenden episoden nicht schlecht. aber ich fürchte dass sich die serie einerseits im immer komplexer werdenden handlungssträngenetz verfangen könnte und sie andererseits ihre erdung im immer aufgeblaseneren mystery-gedöns ein bisschen verlieren könnte. trotzdem, bis auf die künstliche körperbehaarung der hairypeople, sauber und aufwändig produziert und nach wie vor sehenswert.

sehr schön wegzusehen ist das britische new blood auf BBC one. eine polizei-serie, deren kriminalfälle, bzw. deren aufklärung sich über zwei bis drei folgen hinzieht und durchgängig unterhaltsam, klug und geerdet gemacht ist. aufhänger für das handlugsgerüst und den serientitel sind zwei begabte neulinge, die sich an ihren vorgesetzten reiben und ständig für ihre unorthodoxen ermittlungsmethoden rechtfertigen müssen. die beiden geben ein prima odd-couple ab und auch wenn der humor sich manchmal ein bisschen 80er-jahre mässig anfühlt, ist das anständige, zeitgemässe krimi-unerhaltung.

graham nortons show ist gerade nach 14 folgen in die sommerpause gegangen und ich habe seit folge acht und neun jede folge angeschaut und erstaunt festgestellt, dass es in wirklich jeder ausgabe mindestens einen fäkalwitz gibt oder jemanden, der davon erzählt, wie er sich mal in die hosen gekackt hat. ich kann jede einzelne ausgabe der show empfehlen. wer alle folgen sehen möchte: sie liegen (fast) alle (noch) auf youtube.

ausserdem weggeguckt wie schokolade: sechs folgen von penn and teller: fool us. die sendung ist immer gleich aufgebaut: jonathan ross, der moderator der sendung, betritt die bühne, macht zwei witze, holt penn und teller auf die bühne, die setzen sich vor die bühne und sehen dann drei zauberern bei einer nummer zu, bevor sie selbst eine nummer aus ihrem bühnenprogram zeigen. der witz der sendung ist, penn und teller mit einer nummer zu täuschen, also einen trick zu zeigen, den sie sich nicht erklären können. leider kennen penn und teller so ungefähr alle tricks der welt, aber hin und wieder bekommt es einer der gäste dann doch hin, etwas zu zeigen, was sich die beiden nicht ohne weiteres erklären können. penn jillette wird dann manchmal ein bisschen aggressiv und unwirsch, aber das ist immer alles höchst unterhaltsam. die tricks werden übrigens nie erklärt, penn deutet zum beweis, dass sie sich nicht haben foolen lassen, immer nur die lösungen an. wer sich ein bisschen mit zaubertricks auskennt, ahnt das ohnehin meistens, aber darum geht es ja auch nicht, sondern es kommt eben immer drauf an, wie unterhaltsam eine nummer ist. und das ist der eigentliche reiz der sendung: man bekommt dort tatsächlich erstklassige und unterhaltsame zauberei zu sehen.

worauf ich mich im juli freue ist natürlich die zweite staffel mr robot (geht am 13. los) und brain dead, die neue serie der the-good-wife-macher robert und michelle king. ken levine hat ein bisschen was darüber geschrieben: BRAINDEAD — My sort of review.

london spy s01e01

felix schwenzel, , in gesehen    

am anfang habe ich fast abgeschaltet, als die pilotsendung mit zeitlupen-gedöns anfing. die erste szene war ein klassischer serien und filmaufmacher: lonely cowboy partyboy streift durch u-bahn-gänge und geht in einen club (an der warteschlange vorbei). tatsächlich rettete eine gekonnte inszenierung dann aber doch den ersten eindruck:
der typ geht (in zeitlupe) in den club — schnitt — und er kommt im morgengrauen, leicht gerädert wieder raus.

endlich (!) eine sendung, die nicht wild umherschneidend wilde, happy party-people zeigt, flacker- und stroboskop-licht nutzt, um wurstige partystimmung zu erzeugen. was im club passiert, bleibt im club. ich hoffe diese wunderbare inszenatorische abkürzung wählen künftig noch mehr filme- und serienmacher.

also habe ich trotz des zeitlupen-gedöns weitergeguckt. was dann passiert ist das, was ich in der pilotfolge von the nightmanager mochte: die handlung bleibt nachvollziehbar und geerdet. wir sehen wie sich sanft eine beziehung zwischen zwei sehr unterschiedlichen männern entwickelt. das wirkt alles echt und fast ein bisschen schmonzig, weil sich die erzählung fast 30 minuten auf die entwicklung der beziehung konzentriert. dann in der letzten viertelstunde wird’s etwas mysteriöser, spioniger. etwas ist passiert und danny, der hauptdarsteller, hat so ne ahnung und der zuschauer auch, und danny macht alles richtig und bleibt misstrauisch, und der zuschauer auch. und zack, ist die pilotfolge vorbei.

das gefiel mir alles sehr gut, auch wenn ich befürchte das mir hier das gleiche passiert wie beim nightmanager: grandiose, geerdete, nachvollziehbare eröffnung und dann über die nächsten folgen ein stetiges abgleiten in stereotypen genre-schmu. aber vielleicht ja auch nicht. ich schaue jetzt einfach mal weiter.

(läuft auf netflix)

„keiner findet sich schön“ von rené pollesch

felix schwenzel, , in gesehen    

die beifahrerin hat heute das kind und mich ins theater geschleppt, in die volksbühne, in keiner findet sich schön von rené pollesch. ich fand’s schrecklich.

was mir gut gefiel waren die stimmige und durchgehende inszenierung. in der volksbühne passt wirklich jedes detail zum anderen: grafik, bühne, bühnenraum, flyer, bühnenbild, requisiten. wobei ich die bühne, das bühnenbild von bert neumann in seinem minimalismus ausserordentlich gut fand. ein starkes bild, schon beim reinkommen.

bühne von „keiner findet sich schön“ von rené pollesch

auch das schauspiel von fabian hinrichs war angemessen und grösstenteils auf leicht pathetische art lakonisch — oder genauer, nicht übermässig theatralisch. wegen der vielen metaebenen und bezugspunkten zum theater selbst, war das schauspiel auf gewisse weise geerdet. fabian hinrichs bezog sich in seiner rolle mehrfach auf die theatersituation und den bühnenraum, und nannte mitten im spiel den gestalter des bühnenbilds (bert neumann) und liess sich, wie hinrichs selbst am ende sagte, etwas zu oft von der souffleuse helfen, was aber keinesfalls störte.

was mich störte war der text von rené pollesch. die erste gefühlte stunde kämpfte ich mit dem schlaf, die gefühlten nächsten 4 stunden mit aggressionen, weil der scheiss einfach nicht aufhören wollte und sich ständig wiederholte und um irgendwelche, als existenzielle nöte dargestellten, befindlichkeiten und beziehnungsphantasien drehte, die mir völlg am arsch vorbeigingen. tatsächlich dauerte das vortragen des textes etwas über andertalb stunden und wurde nur durch kurze musik-, gesangs- und tanzeinlagen unterbrochen. das war alles ganz wunderbar und pfiffig inszeniert, fühlte sich aber für meine ohren an, wie zwei stunden vorlesen von lore-ipsum-texten.

bei der beifahrerin stiess mein kurzfazit („alles wunderbar, vor allem das bühnenbild, aber der text war pathetische kackscheisse“) auf kein verständnis. sie fand den text genial und ironisch, gar nicht pathetisch, das ganze stück grossartig und fabian hinrichs grandios. schliesslich hatte sie es heute sogar schon zum zweiten mal gesehen. was sie scheisse fand, war dass einer ihrer begleiter ständig einschlief (ix) und der andere den kopf in die hände legte und sich offenbar zu tode langwelte (das kind) und die freundin des kindes gar nicht erst kam, trotz vorbezahlter karten.

ich hab jetzt wieder genug vom theater für die nächsten 10 jahre. wer sich einen eindruck von der inszenierzung verschaffen will, kann diesen trailer anklicken, den ich auf der volksbühnenseite gefunden habe.

vimeo-video
vimeo

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das stück kam insgesamt beim publikum ziemlich gut an. der schlussapplaus war euphorisch und der für fabian hinrichs (zu recht) besonders heftig. faszinierend fand ich, wie jung und zahlreich das publikum war. beinahe hätte ich gesagt, dass das publikum bunt war, aber das wäre völlig falsch. denn es war genauso bürgerlich wie jedes andere theaterpublikum, nur jünger und überdurchschnittlich stark intellektuell und künstlerisch angehaucht. bürgerlich bin ich auch, nur nicht mehr jung, aber ich habe mich selten so am falschen ort gefühlt, wie heute zwischen sechs und halb acht.