rüttgers kann nicht sagen was er eigentlich sagen will 

felix schwenzel, , in wirres.net    

jürgen rüttgers (symbolbild)
jürgen rüttgers (symbolbild)

am 28. august, also vor einer woche postete malte welding ein video von einer rede von jürgen rüttgers die er in duisburg hielt. malte nannte rüttgers einen „volksverhetzer“. ich würde nicht so weit gehen und ihn eher einen politiker nennen, dem die fähigkeit zu reden fehlt. oder so ähnlich. das video habe ich mir angesehen und gelesen was malte dazu kommentierte. das wars für mich eigentlich. meine nicht sehr gute meinung von rüttgers wurde nicht verändert und mein unverständnis dafür, dass leute die rüttgers reden hören sich nicht vor lachen krümmen, sondern applaudieren, blieb.

heute poppte die geschichte wieder in meinem feed-reader auf, bei den ruhrbaronen, die auch darüber berichteten, dass mittlerweile, gut eine woche nach malte welding, spon und sz darüber schrieben. interessant am spon-artikel war eigentlich nur das spin-doctoring von rüttgers parteigenossen:

Der Generalsekretär der CDU Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, erklärte am Mittag in einer Stellungnahme, das SPD-Video habe die Rüttgers-Rede „völlig aus dem Zusammenhang gerissen und unzulässig verkürzt“.

„SPD-video“ deshalb, weil jusos die rede aufnahmen und auf youtube stellten. als reaktion auf die verkürzungs- und aus-dem-zusammenhangs-these bekam ich heute eine email aus der nordkurve mit einem link zu einem tweet mit zwei links (eins, zwei) zu youtube videos mit „vollständigen zitaten“.

interessant ist daran zweierlei:

  • jürgen rüttgers wollte laut spon-artikel eigentlich etwas ganz anderes sagen als sagte. das andere, das was er sagen wollte, stand auch in seinem redemanuskript, aber er hielt sich nicht dran und redete frei. und das ist doch bemerkenswert. ein politiker der nicht sagen kann was er will. sagt die CDU. sagt spon. muss man sich mal auf der zunge zergehen lassen. rüttgers funktioniert nur, wenn er manuskripte vorliest. wenn er frei redet kommen sachen raus, die er unverständlich, missverständlich und ganz anders als die intention des redemanuskriptes sind.
  • die SPD setzt auf negative campaining. was bei mir vom SPD-wahlkampf hängenbleibt ist wunschdenken („4 millionen arbeitsplätze!“), schadenfreude („die CDU hat mehr als wir verloren!“) und unterm strich sowas wie: die anderen sind noch schlimmer als wir. die SPD scheint eine schmerzhafte niederlage wirklich bitter nötig zu haben um wieder auf die füsse zu kommen.