mathias döpfner meint, chinesische kommunisten sind die besseren kapitalisten

felix schwenzel, , in wirres.net    

mathias döpfner (symbolbild)
mathias döpfner (symbolbild)

mathias döpfner schreibt in der welt:

Das freie Modell des Westens ist latent und akut bedroht. Akut gar nicht mehr so sehr durch alte kommunistische Trutzburgen wie Nordkorea oder Kuba, sondern vielmehr durch die Aggression des nichtdemokratischen, also totalitären und damit wesentlich effizienteren Kapitalismus Chinas.

das ist ja ne interessante logik. bleibt natürlich die frage, warum der totalitäre und damit doch eigentlich wesentlich effizienteren kapitalismus, beispielsweise der DDR, so sang und klanglos untergegangen ist. weil die DDR-kommunisten keine richtigen kapitalisten waren, die kommunisten in china aber schon?

irgendwie eine krude logik, die der kapitalist döpfner da aufs parkett legt. so richtig überzeugt von der stärke der freien marktwirtschaft und der freien welt, scheint döpfner nicht zu sein, wenn er das chinesische, bzw. totalitäre modell als „effektiver“ ansieht. ein paar krisen, welt-kriege und globale konflikte hat das angeblich so schwache freie modell des westens ja schliesslich bereits überlebt. und woher weiss döpfner eigentlich, dass ein freies, demokratisches china, mit einem entfesselten kapitalismus nicht noch stärker und bedrohlicher wäre?

und weiss döpfner eigentlich, dass sein heilsbringer, der „die verlagsindustrie“ seiner überzeugung nach retten soll, das ipad, in china hergestellt wird?

einerseits bedroht china den westen akut, anderseits rettet es den westen? günstige produkte aus china findet döpfner knorke, aber die wirtschaftliche stärke die china daraus schöpft, ist ihm unangenehm?

manchmal, insbesondere wenn man den leicht hetzigen text döpfners ganz liest, kann man den eindruck gewinnen, dass bei döpfner ein paar sicherungen durchgebrannt sind.

[interview via beate wedekind gefunden]