fernsehen im september und oktober

felix schwenzel, , in artikel    

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stephen colbert in der late show nervt unfassbar. leider und für mich unerwartet. ein paar der gespräche die er führt sind sehenswert, ganz grässlich sind der standup und die witze nach dem standup.

ganz grandios ist dagegen john stewarts nachfolger trevor noah in der daily show. gutes timing, gute texte, gute gespräche und ein unprätentiöser auftritt. sehe ich gerne und muss im gegenteil zu colbert auch ständig kichern.

die fünfte staffel homeland fing okay an, aber schon in der zweiten folge der aktuellen staffel war ich unfassbar genervt. stereotype scheisse bis zum umfallen, grässliches casting. berlin wird als architektonische kulisse genutzt, aber die dialoge der angeblichen berlin-einwohner hören sich an, wie aus alten derrick-folgen aus dem taunus oder aus hintertupfingen. gut in die völlige ahnungslose inszenierung von berlin oder arabischen flüchtlingslagersituationen passt, dass visuelle hacking der homeland kulissen. tut mir ja leid, aber nach 50 folgen muss ich wohl aufhören homeland zu gucken.

ganz grossartig, weiterhin, ist the good wife. im gegenteil zu homeland schaffte es the good wife auch immer aktuelle geschehnisse glaubwürdig in den erzählfluss einzubauen und sich wirklich in jeder staffel neu zu erfinden. den charakteren in der serie folgt man nicht nur weil’s spannenden ist, sondern weil sie wirklich interessant und vielschichtig scheinen.

endlich mal eine folge der late late show mit james corden, dem nachfolger von craig ferguson, gesehen. was mir gefällt ist was er am konzept der sendung verändert hat, die gäste alle zusammen auf ein sofa zu setzen, die band, die einspieler. was ich unerträglich finde ist cordons aufgeregte, aufgekratzte art. all das was bei graham norton sympathisch wirkt, törnt bei cordon total ab. was mir allerdings gefiel, war cordons standup; der war nicht nur gut geschrieben, sondern auch gut vorgetragen.

nach 20 minuten musste ich the bastard executioner von kurt sutter wegen blödsinnigkeit und totaler überbelichtung abbrechen. wer guckt sich so nen scheiss an?

und wer guckt sich heroes reborn an? musste ich auch nach 20 minuten abschalten. immerhin habe ich diesen 20 minuten 40 charaktere oder 26 orte kennengelernt.

schon im september geguckt, alle zwei staffeln: halt and catch fire. wahrscheinlich das beste was ich seit langem gesehen habe. vordergründig geht es um ein paar computer-fuzzis und freaks in den 80er jahren, aber in wirklichkeit ist die serie eine waschechte soap-opera, die ihre charaktere liebevoll hegt und pflegt und entwickelt. obwohl das sicher nicht leicht ist, in einer serie die in den 80zigern spielt, schafft es die serie stereotypen gut zu umschiffen. ganz grosses fernsehen.

bei der zweiten staffel the leftovers kann man auch dieses jahr damon lindelof dabei beobachten, wie er — wohldosiert — mystery-elemente in den amerikanischen alltag einstreut, bei denen man sich nie ganz sicher ist, ob sie nun mystery sind oder nur wahn- oder irrsinn. die beiden ersten folgen der zweiten staffel haben ein paar schwächen, aber was ich sehr mochte war, dass sie beide die gleiche geschichte erzählen, aber aus unterschiedlichen perspektiven. kein weltbewegender erzählkniff, aber sehr angenehm und unlangweilig wegzugucken — auch wenn am ende der s02e02 das mystery-gedöns vieleicht etwas zu dick aufgetragen wird. macht nichts, ich bin gespannt auf den weiteren verlauf.

die gröner fand die erwachsenen muppets ja eher doof. ich sehe mir das gerne an, auch wenn mir kermits mimik in dieser muppets-inkarnation etwas zu expressiv ist, fozzie noch mehr nervt als sonst und das stereotypen-umschiffen an vielen klippen scheitert und zu ständigen möööp-reaktionen beim zusehen führt.

ganz grandios hat, wie erwartet, die zweite staffel fargo angefangen. mir gefällt das setting in den achtzigern (die achtziger haben wirklich ein dermassenes comeback) späten siebzigern, die musik und die absurdität und lakonie die der serie aus allen poren quillt.