making a murderer s01e03

felix schwenzel, , in gesehen    

making a murderer

empörend und unfassbar, was man in dieser folge zu sehen bekommt. dramaturgisch ist das brilliant gemacht, man sieht eine seite der geschichte nach der anderen, zuerst wachsen die zweifel an der integrität der polizei und ihren ermittlungen, dann wachsen die zweifel an der unschuld von steven avery, als die polizei in einer pressekonferenz thetralisch einen belastungszeugen vorstellt, mit dessen hilfe die polizei es schafft die öffentliche meinung gegen steven avery aufzubringen. da ist man als zuschauer wirklich sehr hin und hergerissen, im wahrsten sinne des wortes.

als dann aber die vernehmungsvideos des hauptbelastungszeugen gezeigt werden, schlägt das pendel wieder um in empörung über die polizeiarbeit. dramaturgisch, wie gesagt, ist das brilliant gemacht. nach dieser folge ist man erschüttert und fassungslos. in einer fiktionalen fernsehserie würden die verteidiger spätestens in der nächsten folge gekonnt argumentieren und die vorgeblichen beweise der polizei und staatsanwaltschaft zerkrümmeln. aber als zuschauer ahnt man: that’s not gonna happen.

die verteidiger von steven avery, angeblich die besten, werden in der nächsten folge gegen die wand fahren. das ist so klar wie hühnerbrühe.

die situation, die realität, die einem hier gezeigt wird, ist unerträglich, niederträchtig, erschütternd und kaum auszuhalten. in einer fiktiven fernsehserie könnte man soetwas gar nicht zeigen, weil niemand glauben würde, dass soetwas möglich ist. und das ist auch der grund, warum ich mir im fernsehen lieber fiktive kriminalfälle ansehe — die sind einfach nicht so frustrierend.