the graham norton show s18e15

felix schwenzel, , in gesehen    

the graham norton show

(mit ice cube, kevin hart, hugh laurie, olivia colman, sir david attenborough und elle king)

man vergisst ja immer wieder, dass talk-sendungen, oder wie graham norton das sagt, „chat shows“, immer in erster linie werbesendungen sind. werbesendungen deren deal lautet, dass stars in die sendung kommen und dafür ihren neuesten film, ihr neuestes buch, platte, sendung oder was auch immer sie gerade gemacht haben, promoten. das war in dieser sendung natürlich nicht anders, aber dieses mal recht angenehm, weil ausschliesslich für sachen werbung gemacht wurde, die mir gut gefallen würden. eine echte verbraucherinformationssendung sozusagen. ha, wäre verbraucherinformationssendung nicht ein guter eingedeutschter name für talkshows?

[wie kommt das eigentlich, dass wir nach so vielen jahren deutschen fernsehens immer noch keine guten, eingedeutschten namen für talkshow haben? schon klar, dass redesendung nicht schön ist. hätten die fernsehmacher in den 50er jahren solche sendungen plauderschau genannt, hätten wir uns vielleicht an das wort gewöhnt, so wie wir uns mittlerweile an tagesschau (aka daily show) gewöhnt haben.]

olivia colman (die eine alte, goldene quarzuhr zu tragen schien) und hugh laurie kamen, um werbung für die BBC miniserie the night manager zu machen. das ist die verfilmung eines john le carré romans und könnte allein schon wegen des ensembles sehenswert sein. der trailer sieht jedenfalls ganz vielversprechend und gut produziert aus (auch wenn er etwas dick aufträgt). olivia colman und hugh laurie sind auf dem sofa einer plauderschau aber sehr unterhaltsam und alles andere als dick auftragend.

genau wie ice cube und kevin hart, die allerdings auf eine amerikanischere art unterhaltsam sind (lauter, sehr viel lauter). die beiden promoteten ihren neuen ride along 2-film (trailer), in dem auch ken jeong mitspielt, der mir bei der letzten jimmy fallon plauderschau sehr positiv auffiel. nebenbei sagte ice cube noch ein paar worte über die jüngste oscar-diskussion, als ihn norton danach fragte, ob er die auch boykottieren wolle. sinngemäss sagte ice cube, dass er nichts boykottieren könne wo er eh nicht hingehe und dass preise und auszeichnungen zwar nett seien, aber man shows und filme ja für das publikum und nicht für gutachter mache.

was ich nie verstehen werde, ist die auftrittsreihenfolge und paarungspolitik auf dem sofa von graham norton. mal kommen zwei gäste, die dann verschwinden wenn die nächsten zwei kommen, mal kommen alle gemeinsam aufs sofa. andererseits: wozu soll ich etwas verstehen wollen, was immer ausnehmend gut funktioniert? in dieser sendung kam nach 20 minuten sir david attenborough dazu. der wird demnächst 90 und ist für seine fast 90 jahre erstaunlich mobil, witzig und schlagfertig. und interessant sowieso. solche menschen möchte ich übrigens viel öfter im fernsehen sehen. sie helfen einem ungemein, die angst vorm altern zu überwinden.

die musikalischen auftritte schalt ich bei graham norton eigentlich immer weg, bzw. überspringe sie. die youtubeversion der sendung erledigt das meisten gleich für mich mit, weil die uploader die musik rausschneiden, vermutlich aus angst vor youtube’s content-id-mechanik, die die musik identifizieren könnte und die musikverlage dann zum löschen des videos inspirieren könnte.

in dieser sendung habe ich ausversehen die musik weiterlaufen lassen — und mir gefiel was ich da hörte. graham norton gefiel das (natürlich, wie immer) auch: „i love that song“. das lied (ex’s & oh’s) war von elle king, die ihre platte nach einem sex-shop in florida benannt hat: lovestuff.

(hier das offizielle video von ex’s and oh’s)

nach ihrem auftritt durfte elle king auch nochmal auf dem sofa platz nehmen und komplimentierte gleich ice cube („big fan!“), was deshalb witzig war, weil kevin hart so tat als sei das kompliment für ihn gedacht. elle king inspirierte david attenborough dann noch dazu, von einer begegnung mit einer ratte auf einem indischen klo zu erzählen und, was mich sehr beruhigte, ellen king verstand, wie ich, kein wort der geschichte des kandidaten auf dem roten schleuderstuhl.

(auch auf youtube)