join or die s01e01

felix schwenzel, , in gesehen    

join or die

craig ferguson ist zurück auf dem bildschirm. diese nachricht entzückte mich, denn ich vermisse seine late late show show sehr. seine neue sendung läuft auf dem history channel und hat eigentlich ein schlüssiges konzept: ferguson diskutiert altuelle politische themen mit einem panel aus drei (wechselnden) gästen. in dieser sendung war das thema: „histories biggest political blunders“, also die grössten politischen fehlleistungen der geschichte.

am anfang lässt sich ferguson nicht nehmen, erstmal viereinhalb minuten lang im stehen in die kamera zu reden. ich fand das sehr erfrischend, wahrscheinlich weil ich es so lange nicht mehr gesehen habe, dass craig fergoson gut gelaunt, wild gestikulierend, kichernd und oft fluchend, in eine kamera spricht. was ferguson wirklich kann — und was kaum ein anderer moderator kann — ist zugleich aufrichtig und albern, gut vorbereitet und improvisierend zu wirken und sowohl sehr witzig zu sein, als auch ständig über die eigenen witze zu kichern — ohne peinlich zu wirken.

sein gespräch mit mit drei mehr oder weniger prominenten ging auch gleich so weiter, mit einer überdosis ironie. für 10 minuten war das noch erträglich, ging mir dann aber schnell auf die nerven. das hin und her vermatschte zu einem leichten gag- und ironie-salat ohne viel substanz. jetzt könnte man natürlich sagen: wer von craig ferguson substanz erwartet, dem sei nicht zu helfen — und vielleicht ist das auch so (dass mir nicht zu helfen ist). aber ich habe craig ferguson oft genug gesehen, um zu wissen, dass er durchaus substanz abliefern kann, wenn er sich für seine gäste oder ein thema interessiert.

für einen seiner gäste, jimmy kimmel, interessierte er sich auch (zu recht), weil kimmel die seltene fähigkeit besitzt, aus wirklich jeder vorlage einen witz zu machen und auf jeden ferguson-gag noch einen draufzusetzen. seine beiden anderen gäste interessierten ihn aber leider kaum. der pr-mensch howard bragman versuchte hier und da ein bisschen substanz mit selbstbeweihräucherung zu verbinden und ferguson liess ihn auch gewähren, aber die komikerin jen d’angelo kam eigentlich so gut wie nicht zu wort.

ferguson ist immer dann am besten, wenn er einen starken partner oder gegenpart hat. das war in dieser sendung jimmy kimmel, aber die sendung war trotzdem weniger gut, als ich gehofft hatte. etwas mehr vorbereitung, ein bisschen, nur ein ganz bisschen, tiefgang, bzw. kluges würden schon reichen. stattdessen ist das einzige was ich in dieser sendung dazugelernt habe, dass es gold-stern-schwule (gold star gays) gibt. das sind männer, die nie sexuellen kontakt mit einer frau hatten. howard bragman ergänzte, dass es auch platin-schwule (platiunum gay) gäbe, dass sind gold star gays, die per kaiserschnitt entbunden wurden, also selbst bei der geburt keinen kontakt zu den primären sexualorganen einer frau hatten.

ich habe mich wirklich gefreut craig ferguson wieder zu sehen, aber ich habe wohl ein bisschen zu viel erwartet. ohne grosse erwartungen, kann die sendung durchaus 20 unterhaltsame und kurzweilige minuten bieten — und theoretisch ist das konzept auch gar nicht mal so schlecht. deshalb: das ganze kann nur besser werden — und wird es sicherlich audh.