8.6.2004, 21:58 strassenbahn 54 richtung schönhauser allee

felix schwenzel, in wirres.net    

punker mit hund steigt ganz hinten ein. zuerst tippt er meinem gegenüber auf die schulter und fragt ihn ob er ein handy hätte. gegenüber verneint. mich fragt er, ob ich ihm mein handy leihen könne, nur dreissig sekunden. ich kann nicht wie mein gegenüber leugnen ein handy zu besitzen, ich habe es in der hand und spiele billiard drauf. ich lehne aber trotzdem ab.

punk: komm sei doch nicht so.
ix: doch ich bin „so“.
punk: wie?
ix: ich bin „so“.
punk: wie, „so“?
ix: „so“ eben.
punk: wie denn?
ix: genau „so“ wie du meintest.
punk: asozial.
ix: i guess so.
punk: ach laber mich nicht so blöd voll.
ix: ...
punk: ...
[unbeteiligter typ gegenüber grinst blöd]
ix: ...
punk: ...
ix: ...
punk: hast du noch so ein rosa hemd?
ix: ja. zuhause.
[unbeteiligter typ gegenüber grinst wieder]
punk: schenkst du mir das?
ix: nee.
punk: wieso?
ix: das hemd ist ungewaschen und stinkt. [dachte kurz daran einen satz zu formulieren der in die richtung ging: brauch ich selbst zum schnorren, das rosa hemd. sympathien schnorren. funktioniert super mit rosa hemd. habe das aber gelassen, zu kompliziert & wollte den punk nicht zulabern.]
punk: passt mir eh nicht...
ix: doch [überlege an dieser stellle kurz ob es sinn ergibt dem punk zu erklären dass man als dürres hemd in ein zu grosses hemd passt. lasse es.]
punk: wie das passt mir? wenn ich so'ne dicke wampe hab wie du, meinst du?
[unbeteiligter typ gegenüber grinst sich weg]
ix: ...
punk: ...
ix: ...
punk: ...
ix: ...
punk: haste mal fuffzig cent, dann kann ich mir ein bier kaufen.
ix: hab ich. [*] [ich krame in meiner tasche und gebe ihm fünfzig cent]
punk: dank dir.
ix: wo bekommt man denn um diese uhrzeit noch bier für 50 cent?
punk: da drüben am „depot“ anner eberswalder strasse. sternburger.
ix: [vergessen zu fragen pb das sternburger kalt ist] aha.
punk: ...
ix: ...
[abgang punk]

dazu möchte ich folgendes anmerken.

  • der punk war nicht der erste der mich nach meinem handy frug (frog? frugte? fragte?). mein handy gebe ich nicht weg, schon gar nicht an fremde. niemals. selbst gute freunde haben schon heissgeliebte elektronische geräte von mir durch blosse berührung zerstört. mein handy ist sehr persönlich. es verrät (höflicherweise) meine telefonnummer wenn es anruft. das lässt sich ausnutzen, von fiesen gebührenpflichtigen-nummern-betreibern oder handylogo-für-ein-euro-pro-logo-abo-anbietern und ähnlichem gesocks. ausserdem kann so ein punk ohne rosa hemd schnell laufen. oder das handy an seinen hund verfüttern. mein powerbook hätte ich ihm auch nicht gegeben.
  • die hälfte der geschichte habe ich erdichtet.
  • mehr als die hälfte der geschichte ist wahr.
  • gut zu wissen wo man am eberswalderplatz nach ladenschluss bier für 50 cent bekommt.
  • doof nicht zu wissen ob das bier kalt ist.
  • es kommt immer drauf an die richtigen fragen zu stellen.
  • ich frage mich ob es dem gesprächsverlauf dienlich gewesen wäre, wenn ich den punk gesiezt hätte.

[*] hatte mir vor ner weile vorgenommen schnorrern geld zu geben die nicht die mitleidstour fragen und mir sympathisch sind. der typ hatte wirklich ne sympathische frisur.