runter vom eis

felix schwenzel, , in artikel    

so dürfte es momentan relativ vielen menschen gehen. was mir derzeit aber wirklich sorge bereitet: ich möchte am liebsten vom verlauf der weltgeschichte allein gelassen werden. eigentlich geht mir das seit der wahl von trump so. ich habe das gefühl, die welt richtet sich mehr und mehr darauf aus, mich zu provozieren, mich aufzuregen, als sei der kampf um meine (und aller anderen) aufmerksamkeit plötzlich die parole des jahres. trump provoziert durch versprechen, ankündigungen und seit ein bis zwei wochen durch dekrete, damit sich alle welt aufregt und ein paar seiner anhänger sich freuen. die trumpschen aufregungswellen werden verstärkt durchs medienecho und weil medien mittlerweile überall sind, nicht mehr nur im fernseher, radio oder auf papier, sondern auch an den plätzen an denen ich freunde sehe und treffe, vibriert alles.

ich bin aber müde geworden und mag nicht mehr über jedes aufregungsstöckchen springen, das mir in den weg gehalten wird, oder das nach mir ausschlägt. einmal aus prinzip, bzw. der mir eigenen reaktanz: wenn alle sich aufregen, mag ich mich allein deshalb nicht aufregen, weil es ohnehin schon alle tun. dann aber auch aus kalkül: wer ist dieser trump, dass er die themen vorgeben können soll, über die ich mich derzeit echauffiere, die probleme über die ich nachdenke oder über die ich diskutiere?

nur weil ein aufmerksamkeitsgestörter narziss gerade politiker spielt und den eindruck zu erwecken versucht, er habe uneingeschränkte macht und durchsetzungskraft, soll ich mir jetzt gedanken um innere sicherheit machen?

das ärgerliche ist: ich mache es, ich verspüre das bedürfnis mitzudiskutieren, falschwahrnehmungen zu korrigieren, andere von ihren überzeugungen abzubringen. ein amerikanischer freund von mir, den ich lange aus den augen verloren habe und mit dem ich jetzt dank facebook wieder in kontakt stehe, schrieb vorgestern, dass er blumen gekauft habe und mit diesen blumen in eine moschee gegangen sei, einfach nur um ein zeichen zu sezten und solidarität und gemeinsinn zu zeigen.

gestern vermerkte er, dass in seattle eine moschee in flammen aufgegangen sei, kurz nach der unterzeichnung der einreisestopp-dekrete. unter dem artikel entspann sich eine diskussion über die potenzielle kriminalität von muslimen und ob sie die moschee nicht auch selbst angezündet haben könnten. in meinem kopf brodelte es und ich formulierte eine antwort an einen der diskussionsteilnehmer (mit dem ich ebenfalls ein jahr gemeinsam zur schule gegangen bin):

here’s a thought. if you think about patterns you’ll find plenty of patterns that endanger american lives and kill thousands of people a year. there’s one very obvious pattern that kills 30 to 40 thousands americans a year. it’s traffic. if you really care about making american cities safe “again” why not ban cars? why not ban tobacco, firearms, which kill even more americans a year than traffic?

the answer is probably that more safety means less freedom and opportunity. eliminating risk also eliminates freedom. society always strives to balance this in reasonable ways. eliminating some risk, without taking away to much freedom or opportunity. it’s always been a process, aiming to find a reasonable middle ground.

my guess is, what trump is trying to achive is not about a safer country, saving american lives or safety at all, it’s about blame. putting the blame to others, blaming people that look different, have the “wrong” faith or skin color. it’s about dividing the country and the people into “us” and “them” stirring up hate, creating chaos. it’s about eliminating the process of finding a reasonable middle ground, which i believe is the heart of democracy. democracy is not so much about the will or rule of the people (which might quickly lead to mob mentality), it’s about balance; balance of power, balance of interests and rule of law, justice and reason. trump is working hard to make all of that disapear, while giving you the illusion of safety.

ich habe diesen kommentar aber nicht abgeschickt, weil ich keine weitere lust auf folgediskussionen habe.

ich mag sportliche diskussionen, die auseinandersetzung mit anderen argumenten und ich führe die auch oft so weit, dass ich am ende der einzige bin der weiterdiskutieren möchte. ich bin extrem fasziniert von tyler cowens idee um eigene filterblasen zu durchbrechen: er schlug vor ein paar tagen vor, das es nicht reiche andere meinungen zu lesen, sondern dass man sich eigentlich, zeitweilig, die schuhe der anderen anziehen müsse und aktiv argumente der gegenseite sammeln und gegen seine eigenen überzeugungen ausformulieren solle.

Keep a diary, write a blog, or set up a separate and anonymous Twitter account. And through that medium, write occasional material in support of views you don’t agree with. Try to make them sound as persuasive as possible. If need be, to keep your own sense of internal balance, write a dialogue between opposing views, just as Plato and David Hume did in some of their very best philosophical works.

um die (vermeintlich) andere seite zu verstehen, sollte man lernen wie sie zu denken. es geht nicht um immunisierung gegen andere überzeugungen oder ansichten, sondern um verständnis, durchdringung.

wie gesagt, als übung, als intellektuelle strategie finde ich das faszinierend und richtig. aber meine reaktanz setzt ein, sobald ich das gefühl habe, dass ich provoziert werde, dass jemand mit mir spielt und mich gezielt aufs eis führt. auf dem eis stehend mag ich dann alles richtig machen, stechende argumente hervorbringen, vielleicht sogar das gefühl haben, die andere seite in einzelnen aspekten überzeugt oder geöffnet zu haben. aber ich stehe auf dem eis, auf das mich jemand gezielt geführt hat. und genau da werde ich bockig. ich diskutiere gerne, aber den ort, die themen, die regeln möchte ich mir nicht vorgeben lassen von einem kränkbaren irren mit orangenen haaren, der auf anstand, regeln und würde scheisst.

* * *

trump ist nicht zu schlagen, wenn wir nach seinen regeln spielen, wenn wir auf seine aktionen lediglich reaagieren. das was rechte in diesem land immer wieder erzählen, die mär einer gleichegeschalteten presse, die zentral gesteuert stimmung mache, hat trump absurderweise auf gewisse weise weltweit geschafft: die presse, unsere diskussionen, unsere sorgen, wir, sind gleichgeschaltet — auf trump. statt über politik und lösungen, reden wir über seine politik, seine absurden lösungsvorschläge und seine provokative symbolpolitik. er zieht alle aufmerksamkeit auf sich. er hat uns alle im intellektuellen schwitzkasten. unsere waffen sind stumpf, weil er die regeln diktiert, weil er und seine anhänger es schaffen, uns zum diskutieren aufs eis zu ziehen und die regeln des spiels zu kontrollieren.

* * *

ich will nicht ausschliessen, dass das was ich hier schreibe nichts weiter als eine rechtfertigung meines eskapismus ist, eine erklärung dafür, dass ich mir seit monaten die augen, die ohren und den mund zuhalte. vielleicht ist mein unbehagen der versuch die kognitiven dissonanzen ausklingen zu lassen und endlich wieder zu klarem denken zu kommen. klar ist aber so oder so, dass wir am grossen bild zeichnen müssen, an unserem bild, welche gesellschaft wir uns wünschen. wir sollten nicht am trumptower rütteln, sondern bessere buden bauen. wir sollten trump nicht ignorieren, sondern mehr aufmerksamkeit auf alternativen lenken, praktisch und intellektuell.

ich bin auch nicht zufrieden mit dem derzeitigen „Verlauf der Weltgeschichte“, ich bin desillusioniert und erstaunt und sehr, sehr müde. aber ich werde mich sammeln. wir werden uns sammeln.

altkundenverarschung

felix schwenzel, , in artikel    

schöne musik haben sie bei 1und1 in der warteschleife wirklich. nach 10 minuten musik, meldet sich jemand der mich fortan herr wenzel nennt und sein mikrofon offenbar vor dem nasenloch montiert hat. ich höre jeden einzelnen atemzug und, das bilde ich mir zumindest ein, auch verdauungsgeräusche.

ich erzähle, dass ich gestern bei meiner schwiegermutter gewesen sei und updates für ihren rechner über mein handy runtergeladen hätte, weil das DSL so lächerlich langsam gewesen sei. sie hat einen „1&1 Doppel-Flat 6.000“-vertrag für den sie jeden monat 30 euro zahlt, und von dessen 6 mbit/s an der fritzbox gerade mal 2,3 mbit/s ankommen. das ist die geschwindigkeit, mit der andere DSL-anbieter ihre kunden bestrafen, wenn sie ihr download-kontingent erschöpft haben.

also frage ich nach möglichkeiten den vertrag in einen normal nutzbaren anschluss umzuwandeln. leider macht mich die antwort aus dem call-center sehr aggressiv. meine schwiegermutter könne eine doppelflat 50.0000 für 29,99 haben, bekäme für eine einmalzahlung von 24,89 eine neue fritzbox und für eine monatliche zahlung von 10 euro, bekäme sie fernsehgedöns übers internet und da würde er auch noch einen fernseher von samsung und einen chromecast drauflegen. jetzt hört er sich tatsächlich wie ein kirmesansager an, die halten ihre mikrofone auch oft vors nasenloch oder in den mund.

dass der vertrag alleine, nach der mindestvertragslaufzeit von 2 jahren, fast 40 euro kostet, erwähnt die pflanze am telefon nicht, bestätigt das aber auf nachfrage.

ich bin auf 50.

neukundenangebote bei 1und1

ob es auch etwas günstiger gehe, mit 16tausend vielleicht. tatsächlich betet er mir das unattraktive angebot runter, dass mir auch schon die 1und1 webseite als wechseloption angeboten hat: zwei jahre würde meine schwiegermutter 30 euro zahlen, danach 35 euro. ich weise den mann mit dem mikro vor dem nasenloch darauf hin, dass neukunden dieses paket sehr viel günstiger angeboten bekommen (nämlich für ein jahr zu 15, danach für 30 euro). das sei richtig, bläst er mit der nase ins mikro. ob er da nichts machen könne, ob die einzige möglichkeit ein günstiges angebot zu bekommen eine kündigung sei? auch das bejaht er.

ich bin auf 100.

altkundenangebote bei 1und1

und ich frage mich, was für ein verkacktes, unmoralisches geschäftsmodell die grossen DSL-anbieter fahren (macht ja nicht nur 1und1 so); alt- und neukunden werden mit irreführenden, schwer verständlichen und mit sternchentexten durchsääten angeboten geködert, die an sich schon saftig bepreist sind, aber für altkunden nochmal einen ticken teurer. die anbieter rufen einem zwischen den zeilen zu: wer länger als zwei jahre unser kunde bleibt ist ein vollidiot. auch auf explizite nachfrage, liess mich die telefonpflanze von 1und1 wissen, dass anpassungen des vertrags auf den stand der technik oder das aktuelle preisniveau nicht vorgesehen sind: „wieso sollten wir irgendwas ändern, wenn der kunde zufrieden ist?“ die korrekte antwort, die mir während des telefonats leider nicht eingefallen ist lautet natürlich: „ihre kunden sind nicht zufrieden, wenn sie einen anschluss kaputtdrosseln und für ein technisch minderwertiges produkt premiumgebühren kassieren.“

aber vielleicht ist meine logik, dass man sein produkt, auch bei langer vertragslaufzeit, ohne aufpreis und bohei an den stand der technik anpassen könnte auch einfach nicht mit der logik von betriebswirten kompatibel. betriebswirte glauben vielleicht tatsächlich, dass ein kunde der noch nicht gekündigt hat, zufrieden sei.

und vielleicht sollte man der logik der betriebswirte tatsächlich einfach folgen und alle ein bis zwei jahre seinen DSL-vertrag kündigen und woanders neu abschliessen. solange bis die pappnasen irgendwann einmal verstehen, dass bestandskunden auch der pflege bedürfen — und das auch zu schätzen wüssten.

das neuabschliessen eines neuen DSL-vertrags für meine schwiegermutter, inklusive telefonnummern-umzugsbeauftragung ging dann übrigens schneller als das unerfreuliche telefonat mit der kundenverarschungshotline von 1und1.

trådfri, vernetzbare lampen von ikea

felix schwenzel, , in artikel    

im oktober ging eine pressemitteilung durchs netz, dass ikea ab sofort in 4 ländern (belgien, tschechien, schweden, italien) eine art hue-alternative verkaufen würde. im rest der welt (und deutschland) würde die trådfri-reihe ab april 2017 verkauft. ich habe mir eine lampe aus belgien besorgen lassen und von meiner mutter zu weihnachten schenken lassen.

trådfri

es handelt sich um eine LED-lampe mit 980 lumen (und 12 watt), die drei verschiedene weiss-töne darstellen kann (grün-bläuliches weiss, rot-gelbliches weiss und weiss-gelbliches weiss).

die 3 weisstöne der trådfri

dazu kommt eine fernbedienung mit der man die helligkeit einstellen kann, den farbton verstellen kann und die lampe schalten kann (wenn sie an eine stromversorgung angeschlossen ist). die fernbedienung wird von einer knopfzelle versorgt und soll laut ikea zwei jahre halten. gekostet hat das set aus lampe und fernbedienung 35 euro.

das ist in etwa der preis, den philips [-werbelink] für ein set aus schalter und reinweisser („warmweisser“) lampe ohne farbvarianten nimmt. bei ikea bekommt man für 35 euro dann eben noch einstellbare weisstöne dazu.

die einzelpreise sind bei ikea unterm strich einen ticken günstiger: 15 euro für den schalter ([-werbelink] 23 euro bei philips), 25 euro für die lampe ([-werbelink] 19 euro bei philips), teuer wird’s bei philips, wenn man die „[-werbelink] ambience white“ lampen kaufen will, bei denen man die weisstöne wählen kann: 30 bis 35 euro für die lampe alleine.

in erster linie war ich gespannt ob die trådfri-lampe und der trådfri-schalter sich mit der hue-bridge verbinden liessen und damit über mein wohnungsautomatisierungssystem steuern liessen. ein paar leuten ist das mit älteren firmwareversionen der hue-bridge gelungen, mit aktueller firmware weigert sich die hue-bridge (noch) die lampen oder schalter zu registrieren. ich habs ausprobiert, die einzige reaktion die man der hue-bridge abgewinnen kann ist ein kurzes aufleuchten beim versuch den schalter zu verbinden. alles andere ignoriert sie stoisch. lampe und schalter lassen sich hingegen problemlos verbinden — und genauso leicht wieder lösen (lampe sechs mal hintereinander ein und ausschalten).

in einem diskussionsstrang im hue-entwicklerforum kann man auch die offizielle stellungnahme von philips dazu lesen:

The non-interoperability between the newly launched IKEA smart lighting products and the Philips Hue bridge has been analyzed. One of the issues found is that the IKEA bulbs report their ProfileID as corresponding to the ZigBee Home Automation (ZHA) profile rather than the ZigBee Light Link (ZLL) profile. As the IKEA bulbs do not behave fully compliant with the ZLL standard, they are rejected by the Hue bridge. IKEA is aware of this and informed us their intent is to have the IKEA smart lighting bulbs to work with the Philips Hue bridge. We offer our support to realize this in the future.

für mich hört sich das ein bisschen vorgeschoben an und ich vermute, dass es noch viele monate dauern wird, bis hier einigung darüber herrscht, wie der offene zigbee-standard, dem angeblich sowohl philips, wie auch ikea folgen, zu interpretieren ist. in absehbarer zeit soll es von ikea auch eine eigene bridge geben, die aber wohl mit ziemlicher sicherheit, im gegenteil zur hue-bridge, keine offene API bieten wird.

für meine automatisierungsambitionen ist das einerseits sehr schade, andererseits gefällt mir die lampe sehr und ich habe auch einen weg gefunden, sie doch, indirekt automatisierbar zu machen. kürzlich habe ich ja die küchenbeleuchtung ein bisschen umgebaut und den lichtschalter für die deckenbeleuchtung mit diesem unterputz funkschalter aufgerüstet. mit dem ding hinter dem lichtschalter lässt sich die deckenbeleuchtung weiterhin per lichtschalter schalten, aber auch per 433mhz-funk-signal. bis jetzt war in der deckenleuchte eine dimmbare LED, deren helligkeit sich per ein/aus-schalten regeln liess. das war in mehrfacher hinsicht albern. manchmal standen wir am lichtschalter und schalteten den mehrfach ein und aus, bis die gewünschte intensität erreicht war, mal klickte ich wie wild auf meinen telefon rum, um die lampe per homekit ein und auszuschalten. besonders doof: die LED merkte sich die vorherige einstellung nicht — wie auch die hue-lampen es nicht können: sobald sie von der stromzufuhr abgeschnitten sind vergessen sie alle licht-einstellungen. die trådfri merkt sich die lichtfarbe und die helligkeit, auch wenn sie stundenlang vom stromnetz getrennt ist.

das ist in der tat ziemlich praktisch und qualifiziert die lampe für viele anwendungen mit vorhandenen leuchten; die lassen sich wie bisher schalten und zusätzlich permanent oder flexibel dimmen und färben, oder auch per fernbedienung schalten. hue-lampen hingegen sind in kombination mit herkömmlichen lichtschaltern mehr oder weniger unbrauchbar.

trådfri puck-schalter

der mitgelieferte schalter gefällt mir auch, er besteht aus zwei teilen, einem magnetischem tellerchen, das man an die wand kleben oder schrauben kann, in das das fernbedienungsteil einschnappen kann. so macht das auch der hue-schalter, er sieht gut auf der wand aus, man kann ihn aber auch als mobilteil benutzen. die liebe zum detail bei ikea zeigt sich aber auch hier: auch das tellerchen hält selbst auf metall, so kann man es statt an die wand zu kleben oder schrauben, eben auch einfach auf den kühlschrank pappen. die fernbedienung macht auch einen stabilen eindruck, ist an den seiten und hinten gummiert und mir auch schon zweimal runtergefallen. sie reagiert sehr schnell, die leuchte schaltet schon, bevor der schalter klickt, beim ausschalten lässt sich die leuchte einen moment zeit. beim ersten klick, nach dem einschalten per wandschalter, hängt die fernbedienung gelegentlich, spätestens beim zweiten klick reagiert die trådfri dann aber. das schalten der weisstöne, helligkeit, alles lässt sich gut bedienen. wobei die form und ergonomie der trådfri fernbedienung natürlich an den unseeligen „puck“-maus-ergonomieunfall erinnert.

apple puck-mäuse
bild: CC BY 2.0, @raneko

wie bei der puck-maus lässt sich der schalter nicht ohne hinsehen bedienen.

* * *

* * *

ich mag die trådfri, auch wenn sie sich nicht besonders weit runterdimmen lässt und sich noch nicht automatisieren lässt, bzw. per api ansprechen lässt, trotz standard zigbee-protokoll. ich hoffe ikea und philips raufen sich hier zusammen, zum nutzen der kunden. oder das ding wird bald mal gehackt. das killerfeature ist trivial aber genial: die trådfri merkt sich ihre lichteinstellungen, ist kinderleicht einzurichten und mehrere leuchten dürften sich ähnlich einfach um eine fernbedienung gruppieren lassen. insgesamt scheint ordentlich bewegung im markt der vernetzbaren, „intelligenten“ beleuchtung gekommen zu sein.

* * *

nachtrag: ich sollte das eigentlich gelernt haben: lampen nennt man die birnen oder leuchtmittel die eine leuchte beleuchten. ich hatte das im text oben teilweise umgekehrt geschrieben und jetzt korrigiert. (leuchten werden in der alltagssprache zwar oft lampen genannt, aber das ist genaugenommen falsch. lampen bezeichnen eigentlich nur das leuchtmittel.)

[werbung] heizungssteuerung mit tado, update

felix schwenzel, , in artikel    

anderthalb monate ist die tado-heizungssteuerung jetzt bei uns im einsatz (hier mein erster eindruck) und ich komme meinem ziel, mich nicht um die heizung kümmern zu müssen, immer näher. der hauptgrund die tado-heizungssteuerung anzuschaffen, war unser wunsch nach mehr komfort. energiesparen ist bei unseren heizkosten kaum noch möglich, wir zahlen im monat ca. 30 euro fürs gas, womit wir heizen und kochen.

unsere hoffnung war endlich auch im bad komfortable temperaturen zu haben, bzw. heizleistung auf abruf zur verfügung zu haben. das war mit unserer alten, leitraumgesteuerten heizungssteuerung nicht, bzw. nur auf umwegen (dauerheizen) möglich. mit den zwei heizkörperthermostaten und dem „smarten“ raumthermostat, die uns tado kostenlos zum testen (und behalten) überlassen hat (weshalb über dem artikel auch werbung steht), funktioniert das jetzt einwandfrei — mit ein bisschen verspätun.

(eins der ursprünglich gelieferten heizkörperthermostate war defekt, ersatz haben wir nach zwei wochen bekommen. seitdem lässt sich die temperatur sowohl im wohnzimmer, als auch im bad flexibel regeln.)

die kurzversion dieses textes lautet also: ich bin jetzt, mit zwei heizkörperthermostaten, sehr beeindruckt von der flexiblen und gezielten tado-temperatursteuerung in allen wichtigen räumen. sie funktioniert genauso gut, wie ich mir das erhofft habe.

die längere version:

weil wir noch auf unsere bestellung von zwei weiteren heizkörperthermostaten warten (mehr dazu weiter unten), steuern wir derzeit lediglich zwei räume über tado: das bad und das wohnzimmer. das schlafzimmer haben wir seit monaten, wenn nicht sogar jahren nicht geheizt, dort liegen die temperaturen, seit ich sie messe, konstant um die 18, 19°. die küche heizen wir auch nicht, der boiler der gasetagenheizung und der herd sorgen für mehr als genug wärme, auch im tiefsten winter. auch das kinderzimmer funktioniert derzeit gut ohne tado-steuerung, das heizungsventil ist seit wochen zwischen 2 und 3 gestellt, was eine konstante temperatur von um die 21° zur folge hat. werden wohnzimmer oder bad geheizt, profitiert das kinderzimmer von der produzierten wärme.

am wichtigsten: unser junkers-boiler funktioniert jetzt auch (endlich) wieder zuverlässig. seit ungefähr zwei jahren meldete der boiler gelegentlich einen fehler (A2) und deaktivierte sich dann, meisten, zum glück, nur kurz. beunruhigenderweise meldet der A2-fehler (eigentlich) (ab-) gasaustritt. ich vermutete schon länger einen sensorfehler. der erste heizungstechniker den uns die hausverwaltung nach sehr langem warten vorbeischickte empfahl eine regelmässige wartung und reinigte den boiler erstmal gründlich von innen, etwas das seit unserem einzug vor drei jahren noch nie gemacht wurde. mitte november schickte uns die hausverwaltung (nach weiterem sehr langem warten) einen heizungstechniker vorbei, der auch die brennkammer reinigte, wasser nachfüllte, nochmal alles reinigte und nachdem auch nach der wartung der fehler weiterhin beim aufheizen über 50° auftauchte, ankündigte, demnächst vorbeizukommen um den sensor auszutauschen. leider half auch der sensortausch nicht, weshalb er eine woche später gleich die ganze steuerungselektronik austauschte. auch das half nichts und er kündigte uns einen besuch eines werkseigenen junkers-techniker in den nächsten wochen an. statt des junkers-technikers kam dann aber nochmal unser techniker vorbei und meinte, der junkers support hätte ihm gesteckt, dass es noch einen zweiten sensor gäbe. ob der undokumentiert ist, oder nur im fehlerbehebungsflowchart fehlte hab ich nicht erfahren können. jedenfalls behob dieser sensortausch dann endlich den A2-fehler.

tado wollte mich auf nachfrage nicht wissen lassen, was man heizugstechnikern, vermietern oder anderen technik-skeptikern sagen könnte, wenn die der fremd-heizungssteuerung von tado nicht trauen oder gar behaupten, das würde die elektronik „durcheinanderbringen“. wie die heizungshersteller zu tado stehen, die ja behaupten zu nahezu allen heizungssystem kompatibel zu sein, würde mich nach wie interessieren. fragen nach zertifizierungen oder stellungnahmen von heizungsherstellern liefen bei tado leider (bis jetzt) ins leere.

* * *

meine zufriedenheit mit der tado-heizungssteuerung kommt vor allem daher, weil ich ihre funktion jetzt über wochen sehr genau beobachtet habe. anfangs hat das system zwar etwas arg früh angefangen für den „early start“ morgens zu heizen, aber nachdem ich mich ein bisschen darüber lustig gemacht habe, wurde die heizkurve promt angepasst. eigentlich sollte das system sowas mit der zeit selbst lernen und vielleicht tut es das ja auch bereits, wenn man ihm ein bisschen zeit lässt. ein bisschen mühsam war die anpassung der thermostate an die raumcharakteristik. temperatur-messwerte, die direkt am heizkörper gemessen werden haben ja nicht unbedingt etwas mit der raumtemperatur zu tun. im kinderzimme misst das raumthermostat an der wand gegenüber des heizkörpers und zeigt mehr oder weniger exakt die werte an, die ich auch mit meinem eigenen thermometer messe.

temperaturverlauf im kinderzimmer in den letzten 7 tagen

allerdings musste ich die vom tado-raumthermostat erfasste temperatur um ein grad nach unten korrigieren, damit die kurven sich so abdecken. im bad musste ich die temperatur gleich um drei grad nach unten korrigieren, damit die temperatur sich ungefähr mit meinem thermometer (hängt ca. 2 meter entfernt vom heizkörper) deckt.

temperaturverlauf im bad in den letzten 7 tagen

was man nicht so deutlich sieht: tado schafft es tagsüber die eingestellte temperatur von 20° konstant zu halten. die temperatur oszilliert sanft um die 20° marke. die nachtabsenkung misst tado mit ca. drei grad, mein thermometer misst gerade mal ein grad absenkung was ich für akzeptabel halte. ab morgens um sechs ist die temperatur nach kurzem aufheizen dann wieder auf 20°.

um die raumtemperatur konstant auf 20° zu halten muss die heizung über den tag verteilt nicht besonders stark heizen. der kessel heizt sich alle paar stunden auf 30-40° auf und das reicht dann auch, lediglich wenn es der beifahrerin kalt ist und sie das thermostat hochdreht, geht die angeforderte heizleistung etwas stärker in die höhe. grösster vorteil des nun konstant warmen bads: nach dem duschen beschlägt der spiegel kaum noch und die relative luftfeuchtigkeit ist konstant niedriger als in vor-tado-zeiten.

komplizierter war die raum-kalibrierung im wohnzimmer. das ist etwas grösser als das bad und tado berechnet die heizleistung nicht nach der raumtemperatur, sondern nach der temperatur am heizkörperventil unter dem fenster. am fenster und am heizkörper fluktuiert die temperatur natürlich etwas stärker als in der raummitte oder -ecke. aber mit eine temperaturkorrektur von minus 3 grad zeigen sowohl das tado-thermometer als auch mein eigenes thermometer in der raumecke ungefähr analoge werte an.

temperaturverlauf im wohnzimmer in den letzten 7 tagen

auch hier sieht tado die nachtabsenkung krasser als mein thermometer, dass in den 8 stunden heizpause von 23 bis 7 uhr gerade mal ein grad absenkung misst. am fenster misst tado vier grad verlust. jedenfalls ist das ergebnis von den tagsüber eingestellten 22° eine mehr oder weniger konstante temperatur zwischen 22 und 23° in der raumecke. ein billiges, unvernetztes thermometer in der raummitte, zeigt konstant um die 22° an.

mir sind die 22° im wohnzimmer zu warm, aber die beifahrerin fühlt sich bei der temperatur offenbar wohl.

* * *

offline-modus

vor drei tagen fiel bei uns das internet aus (die beifahrerin hatte ausversehen — und unbemerkt — das DSL-kabel aus der TAE-dose gerissen). die frage, was die tado-steuereinheit ohne verbindung in die cloud machen würde hatte ich bis dahin noch nicht eindeutig beantworten können, am donnerstag konnte ich es aber genau nachvollziehen: die eingestellte zieltemperatur in allen zonen/räumen wurde konstant gehalten, die temperaturkurven fluktuierten auch im offline-modus langsam auf und ab. lediglich eine änderung der zieltemperatur über die app war im offline-modus nicht möglich.

API und bridgeausfälle

die graphen zeichne ich übrigens mit grafana. hier hatte ich das schonmal beschrieben, wie ich die webapi, die auch von der tado web- und ios-app genutzt wird, inoffiziell auslese. dieses auslesen hatte ich im verdacht, dass es durch irgendwelche schutzmassnahmen oder abfragelimits rote flaggen bei tado auslöst und irgendwie dazu führt, dass die tado-internet-bridge bei uns nicht mehr erreichbar ist. das passierte in den ersten sechs wochen ziemlich regelmässig: fast jeden morgen wachte ich auf und die tado-app meldete mir, dass meine geräte offline seien. das problem liess sich mit einem neustart der tado-bridge beheben, aber um ein hardware-problem auszuschliessen, meldete ich den fehler bei tado. die tauschten meine bridge auch promt aus, aber das problem der gelegentlichen bridge-ausfälle blieb bestehen. dann hatte ich die rettende idee: hausautomatisierung! ich lasse home-assistant ohnehin regelmässig scans unseres netzwerks durchführen, weshalb home-assistant stets weiss, welche geräte online und offline sind. warum nicht einfach eine automatisierung schreiben, die die bridge bei einem ausfall automatisch neustartet? mit home-assistant und einer schaltbaren steckdose war das schnell umgesetzt. seitdem musste ich mich um das problem nicht mehr kümmern. in den letzten zwei wochen sind die ausfälle allgemein sehr viel weniger geworden, nur noch alle 3-4 tage, und in den letzten 4 tagen gar nicht mehr.

qualitätskontrolle, verfügbarkeit und support

was ich tado positiv anrechne ist der kompetente und freundliche support. manchmal dauert die bearbeitung ein paar tage, aber alle meine technischen anfragen wurden bisher befriedigend beantwortet. am häufigsten bezogen sich meine technischen anfragen allerdings auf gerätedefekte. nachdem das erste heizungsthermostat bei uns dead on arrival ankam, hatte das ersatzgerät ein so schwergängiges temperatureinstellungsdrehrad, dass die beifahrerin das heizungsthermostat dreimal vom heizkörper riss (die zusendung eines ersatzgeräts wurde nach der monierung promt zugesagt). die tado-geräte sind im prinzip super, sauber verarbeitet und tadellos gestaltet, aber bei der qualitätskontrolle scheint es ein bisschen zu hapern.

aber auch bei der befriedigung der nachfrage scheint sich tado übernommen zu haben. die tado-twitter- und facebook-konten liefen in den letzten monaten über von kommentaren, in denen sich kunden bitterlich über ausbleibende oder erheblich verzögerte lieferungen beklagten. die kommunikation von tado zu diesem thema war lange eher hinhaltend, mitte november begann man dann vielen kunden eine lieferung vor weihnachten zu versprechen. ich habe ende september zwei weitere heizkörperthermostate bestellt (und bezahlt), noch bevor die testgeräte bei mir eintrafen und ausser einer bestellbestätigung nichts mehr zu der lieferung gehört. bis vor ein paar wochen eine mail bei mir ankam, die mir anbot auf eine lieferung bis februar zu verzichten und dafür 20% rabatt zu bekommen. weil wir soweit gut versorgt sind und die flexible steuerung des kinder- und schlafzimmers nicht drängt, habe ich mich gerne auf diese deal eingelassen.

verwunderlich finde ich das aber schon, weil tado seine produkte teilweise sehr aggressiv bewirbt und das marketing ganz offenbar auf höchsttouren läuft. so produziert man sich aber doch eine menge unzufriedener early adopter, die monatelang auf ihre lieferung warten — und das gerade im winter. genauso verwunderlich fand ich die offensive bewerbung von tados homekit-integration in den späten sommermonaten, die, soweit ich mich erinnere, auch noch weiterlief, als ich meine testgeräte bekam, die auch mit der tado-bridge der dritten generation ausgeliefert wurden. zu meiner sehr grossen verwunderung war die homekitintegration meiner tado-testgeräte miserabel gelöst (funktionierte nicht) und vor ein paar wochen verschwanden plötzlich alle hinweise auf homekit aus dem marketingmaterial von tado. plötzlich hiess es, dass der homekit-zertifizierungsprozess gemeinsam mit apple noch nicht abgeschlossen sei und tado verschickt die thermostate auch nur mit der internetbridge der zweiten generation (mit einem gutschein für ein kostenloses upgrade auf die dritte generation, sobald die zertifizierung abgeschlossen ist). ich bin gespannt, wann dieser prozess abgeschlossen sein wird und noch gespannter, ob die homekitintegration von tado dann funktionieren wird.

obwohl ich wirklich zufrieden mit meinem tado-setup bin, einen kauf kann ich zur zeit nicht wirklich empfehlen, weil die lieferung wahrscheinlich erst im frühjahr erfolgen wird und ich bei der derzeitigen angespannten liefersituation das gefühl habe, dass weniger auf tadellose qualität geachtet wird, als das eigentlich geboten ist. wer hingegen keine scheu hat regelmässig mit dem wirklich freundlichen und gut erreichbaren tado-support zu telefonieren um defekte zu melden, wer geduldig mit lieferverzögerungen umgehen kann und wer kein problem mit hausdaten in der (tado) cloud hat, dem kann ich tado uneingeschränkt empfehlen. es funktioniert und durch regelmässige softwareupdates wird es auch stetig besser.

home drinking

felix schwenzel, , in getrunken    

zum ersten dezember habe ich einen whisky+cigars-adventskalender (ohne zigarren, nur mit whisky-proben) vom kind und der beifahrerin geschenkt bekommen. der wahrscheinlich beste adventskalender, den ich seit 43 jahren bekommen habe.

jeden tag ein kleines fläschchen whisky zur blindverkostung. der zettel, auf dem die whiskysorte und eine kleine beschreibung steht, ist umgekehrt auf die flasche geklebt. jetzt kann ich whisky tastings zuhause machen.

6 whisky etiketten von whisky + cigars

1. dalmore 12y

ich kann mich schon nicht mehr genau erinnern, ist schliesslich schon 5 tage her. ich erinner mich aber an einen fruchtigen geschmack und einen milden, reichen geruch. auf dem zettel steht, dass der whisky je zur hälfte in bourbon-fässern und sherry-fässern lag. eine gute eröffnung, nach der ich gerne noch zwei weitere gläser dalmore getrunken hätte.

2. hyde no.5, aras casks

an den geruch erinnere ich mich gut. etwas spitz, alkoholisch, oder wie mein vater sagen würde: u-boot-treibstoff. der geruch ist nicht störend, ein bisschen vanille kommt auch durch, aber mir fiel auf: eher kein klassischer schotte. und tatsächlich war’s ein irischer whisky. hab ich noch nie bewusst getrunken, irischen whisky. der geschmack war runder als der geruch ahnen liess, lecker, aber einen ticken anders als die aus schottland, aber fan werde ich wohl erst, wenn ich mal nach irland reise.

3. elijah craig 12y

auch dieser whisky hatte einen etwas spitzen, alkoholischen geruch. angenehm, interessant, leicht nach frisch desinfiziertem jungem leder. der geschmack war weniger malzig, was kein wunder ist, denn der elijah craig ist ein bourbon. weniger gerstenmalz und ich meinte das rausschmecken zu können. vielleicht habe ich auch zu schnell auf den beipackzettel geschaut, nachdem ich wusste, dass dieser whiskey mit e geschrieben wird, schmeckte ich es jedenfalls eindeutig raus. keine frage, das war ein sehr guter whiskey, aber ne ganze flasche würde ich davon nicht unbedingt kaufen.

4. benrinnes 18y

der geruch war schön voll und rund. das musste wieder ein schotte sein. ist es auch. auf dem beipackzettel stand: „nicht einen hauch von rauch, stattdessen mit in honig getauchtem eichenwald mit blumenwiese.“ das bild inspirierte mich nicht, aber süffig und leicht blumig war er dann schon, der benrinnes.

5. laphroaig select

schon beim einschenken traf mich eine heftige torfnote. „toll!“, rief ich der beifahrerin zu. beim schnüffeln konnte ich leichte bittere teernoten rausdifferenzieren. für einen moment dachten die beifahrerin und ich, dass das ein talisker sein könnte, der hatte auch so einen ganz leichte verdünner-note. der geschmack: wie ich es am liebsten mag, sehr rund, der rauchige torf intensiv, aber auch rund, kein brennen, keine spur von süsse und frucht. ich freute mich sehr, dass ich mich auch schon blind in den whisky verliebte, als ich den beipackzettel las: meine lieblingsbrennerei!

der select enthält laut whisky.de „Anteile aller bekannten Laphroaig-Abfüllungen (10 Jahre, PX Cask, Quarter Cask und Triple Wood)“ — also eine mischung ohne altersangabe die auf milde und rundheit getrimmt ist. toll ist, dass hier weiterhin der charakter des laphroaig durchscheint, aber ich mags lieber ein bisschen direkter. der 10 jahre alte, reguläre laphroaig, bleibt mein absoluter favorit. aber vielleicht ist der select ein guter einstieg für andere?

6. auchroisk 24y

angenehmer geruch, hat mir aber nicht mal in ansätzen geschmeckt. ich habe mich gefühlt wie der 24 jährige felix, der in schottland erstmals bei einem brennereibesuch einen whisky probierte: unwohl, nicht angetan: zu viele spitzen, leicht metallischer geschmack, keine wärme. nicht mein ding. eine flasche des 24 jahre alten auchroisk konnte ich auf die schnelle nicht ergoogeln, aber ähnlich alte auchroisk sind sehr, sehr teuer. hilft nichts, dass das zeug teuer ist, ich mag den nicht.

* * *

die links habe ich erratisch ausgewählt. gerne hätte ich öfter whiskyandcigars.de verlinkt, die meisten whisky habe ich aber dort nicht finden können oder keine geduld für die langen ladezeiten der seite. whisky.de hingegen ist erstaunlich gut suchmaschinenoptimiert, schnell und übersichtlich. aber whisky + cigars ist wohl auch eher ein laden zum hingehen.

* * *

nachträge:

„real issues“

felix schwenzel, , in artikel    

beeindruckender auftritt von bernie sanders bei conan o’brien, nicht nur wegen sanders und den dingen die er sagte, sondern weil conan o’brien (zeitweilig) ungewöhnlich ernst war und die richtigen fragen stellte.

was sanders sagte, machte mich nachdenklich und wühlte mich auf mehreren ebenen auf. einerseits, weil ich im sommer durchaus ein gespaltenes verhältnis zu sanders hatte und ihn, inspiriert durch mein medienmenü nicht für den geeigneten kandidaten hielt. die medien die ich lese, wurden nicht müde, sanders als populisten oder sozialisten zu bezeichnen, den man weder ernst nehmen könne und der erst recht keine chance haben würde gewählt zu werden, weil er so weit links stehe. mich haben diese vergleiche immer gestört, die trump und sanders in den gleichen populistentopf warfen, weil ich sanders durchaus als vernünftig und verantwortungsvoll empfand.

trotzdem blieb bei mir hängen: dass es unvorstellbar wäre, dass sanders sich gegen einen republikaner durchsetzen können würde und dass das nur die etabliertere, moderatere und mainstreamigere hillary clinton könne. der unglaubliche rückhalt von sanders bei jungen menschen, seine sorge um die wachsende einkommensungleichheit und grosse sozial benachteiligte und mit sorge in die zukunft blickende bevölkerungsschichten, wurden von den medien, die ich lese und in ansätzen ernst nehme, als nicht wahlentscheidend dargestellt. die stabilität und kontinuität, für die clinton stünde, hingegen schon.

heute snd wir alle klüger. die unzufriedenheit mit dem etablierten, teilweise verfilzten und gelähmten system war wohl auch wahlentscheidend und clinton scheint es nicht geschafft zu haben, dieses moment im linken spektrum zu mobilisieren.

weshalb mich der auftritt von sanders ebenfalls aufrührte war seine medienkritik. eigentlich bin ich kein grosser fan von pauschaler medienkritik oder der haltung, „die medien“ seien schuld an trump, genauso wie ich es dämlich finde, sanders als populisten zu bezeichnen oder sanders zusammen mit trump in den demagogen-eimer zu werfen. aber sanders medienkritik hatte substanz, die mich zumindest nachdenklich machte. zu recht kritisiert er, dass die medien sich auf leicht verdauliche, sensationsheischende aspekte konzentrieren würden, weil die garantiert leser- oder zuschauerinteresse generieren würden. die „real issue“, die themen die unsere zukunft, den fortbestand unserer demokratischen gesellschaften betreffen, werden gerne ignoriert oder in die randspalten gedrängt.

ein gedanke der mir in den sinn kam, war eine parallele zur werbung. grosse agenturen saugen die talentiertesten und besten jungen köpfe ein, um für grösstenteils trivialen scheiss manipulative werbung zu bauen. die ganze kreative energie, der gestaltungswillen ganzer generationen, fliesst in die konsumentenerregung, statt in die (politische) gestaltung unseres zusammenlebens und gerechte organisation unserer gesellschaften. genauso fliesst die energie ganzer journalisten-jahrgänge in die aufarbeitung von skandälchen, ausrutschern, die aufarbeitung von privat- und intimkram von politikern oder anderen prominenten, statt in die konstruktive aufarbeitung der krisen und herausforderungen, denen wir uns gegenübersehen.

auch deshalb habe ich mich vor ein paar monaten dafür entschieden, perspective daily zu unterstützen, die sich zumindest vorgenommen haben, diesen missstand konstruktiv und wortreich anzugehen. aber hier ist das problem: obwohl ich abonnent und unterstützer von perspective daily bin, lese ich dort kaum. die themen und artikel schaffen es kaum über meinen tellerand, wenn ich mal einen artikel lese langweile ich mich oft oder vermisse substanz. immerhin: beim aufruf der startseite lächelte mich dieser artikel an, der in etwa das gleiche thema hat, wie das was ich hier zu behandeln versuche. noch nicht gelesen, aber immerhin meine aufmerksamkeit gewonnen und auf meiner leseliste gelandet:

perspective-daily.de: Für das Volk, gegen den Populismus

es ist eine elenede zwickmühle: viele medien können es sich aus verschiedenen gründen nicht leisten substanziell über die „real issue“, die wichtigen themen zu schreiben, entweder weil sie nicht die mittel haben, oder wissen, dass sich diese art artikel niemals refinanzieren wird. entstehen solche artikel, ist es schwer sie an den mann und die frau zu bringen, weil sie sich nicht so leicht und emotinal konsumieren lassen. das meta-, tralala- und empörungsgedöns lässt sich einfacher herstellen und spült (dringend benötigtes) geld in die kassen.

so oder so, ich glaube es gibt durchaus wege abseits des platten populismus, abseits der ausgelatschten medienpfade, gegen den wahnsinn zu steuern, den trump und seine kumpels uns auf der weltbühne vorspielen. auf mich hatte der auftritt von sanders jedenfalls eine inspirierende wirkung. ich, wir, alle, denen die parlamentarische demokratie am herzen liegt, müssen — und können — etwas tun um das irrsinnige und hohle gegenseitige aufschaukeln von politik und medien aufzubrechen. sei es durch die (finanzielle) unterstützung von entsprechenden medienangeboten oder durch die aktive besetzung von klaffenden lücken, wie es christoph kappes hier vorschlägt. es ist möglich die wirklich drängenden themen anzupacken, sichtbar zu machen, zu diskutieren und lösungen zu finden. der ruck und der druck sind da.

youtube-video
youtube

lesetipp: sascha lobo rollt das thema medienkritik von einer anderen seite auf.

Die Gehirn-Alchemisten (t3n 46)

felix schwenzel, , in artikel    

Künstliche Intelligenz ist dem Flughafen Berlin Brandenburg (BER) ziemlich ähnlich. Der bevorstehende Durchbruch wird immer wieder lautstark und überoptimistisch angekündigt — und dann doch wieder ein paar Jahre nach hinten verschoben. Seit über fünfzig Jahren kommt die KI-Forschung nicht richtig aus dem Quark. Schon vor vielen Jahrzehnten prognostizierten optimistische KI-forscher die baldige Fertigstellung lernender Maschinen, die dem menschlichen Geist weit überlegen sein würden. Die spektakulärsten Ergebnisse jahrzehntelanger Forschung halten viele von uns jetzt in den Handy-Händen: persönliche Assistenten, die datenhungrig sind, einfache Aufgaben erfüllen können und uns manchmal sogar verstehen.

Im Umfeld der Forschung zur künstlichen Intelligenz sind brillante Menschen tätig, und die KI-Forschung und ihre Anwendung hat beeindruckende Fortschritte gemacht. Aber ich bin den Ankündigungen eines baldigen Durchbruchs bei der künstlichen Intelligenz gegenüber sehr skeptisch — nicht nur wegen Siri.

Ich glaube, dass wir bei allem Größenwahn, der uns Menschen prägt, bei der Beurteilung unserer kognitiven Fähigkeiten und bei der Erklärung unserer Gehirnfunktionen die Komplexität des Geistes regelmäßig sträflich unterschätzen. Unser Modell der Gehirnfunktion ist meist geprägt vom aktuellen Stand der Technologie. Als die aufkommende Wasserwirtschaft vor 2000 Jahren die Landwirtschaft revolutionierte, glaubten viele Gelehrte, unser Gehirn sei ein komplexes System aus Strömen von Säften, die es für Gesundheit und Wohlbefinden ins Gleichgewicht zu bringen gelte. Im 16. Jahrhundert, als es Menschen immer besser gelang, komplexe Automaten und Maschinen zu bauen, wirkte es logisch, den Menschen als komplexe Maschine zu betrachten. Als Chemie und Elektrizität im 18. Jahrhundert die Welt veränderten, erschien es folgerichtig, das Leben und die Funktion des Menschen mit chemischen und elektrischen Vorgängen zu erklären. Als Mitte des 19. Jahrhunderts die Kommunikationstechnologie rasante Fortschritte machte, verglich der Physiologe Hermann von Helmholtz das Gehirn mit einem Telegrafen. Heute ist alles Software und Kommunikation. Also, klar, muss auch das Gehirn wie eine hochkomplexe, vernetzte Software funktionieren.

Unsere Versuche, das Gehirn zu verstehen, sind ganz offenbar größtenteils metaphorisch und von gerade aktuellen technologischen Trends geprägt. Oder anders gesagt: wer einen Hammer hält, sieht überall und in allem Nägel. Im Moment beschäftigen sich die großen Geister gerne mit Software — und jeder, der sich die letzten 20 Jahre nicht unter einem Stein versteckt gehalten hat, weiß, wie komplex und weltverändernd Software, insbesondere in einer vernetzten Welt, mittlerweile wirkt.

Und trotzdem wissen wir immer noch nicht, wie das Gehirn funktioniert. Das Gehirn, den Menschen an sich, als komplexe Software zu betrachten, ist nach Ansicht des Neurophysiologen Robert Epstein eine genauso primitive und kurzsichtige metaphorische Herangehensweise wie die Gehirnfunktionserklärungsmetaphern der letzten Jahrhunderte. Er sagt klipp und klar: das Gehirn verarbeitet keine Informationen, speichert keine Erinnerungen — unser Gehirn ist kein Computer. Epsteins Argumentation erscheint mir schlüssig, aber auch, wenn man seinen Ausführungen nicht folgen mag, sollte mindestens dieser eine Gedanke hängenbleiben: unser Gehirn allein mit komplexen chemischen, elektrischen oder informationsverarbeitenden Vorgängen zu erklären ist naiv und wird der Wirklichkeit nicht gerecht.

Mein Gefühl sagt mir vor allem, dass wir nicht nur die Komplexität unserer eigenen kognitiven Fähigkeiten unterschätzen, sondern auch den Rest unserer Körperfunktionen. So fortgeschritten die medizinische Forschung uns heute auch erscheinen mag, wir sollten uns davor hüten, zu glauben, dass wir allein deshalb bessere Autos bauen können, weil wir ein paar mal den Motor mit einem gezielten Hammerschlag auf den Anlasser wieder zum Laufen gebracht haben.
Fortschritte in der medizinischen Forschung zeigen immer wieder, wie wenig wir eigentlich über den menschlichen Körper und die Verschränkung von Körper und Geist wissen. Am spektakulärsten erscheinen mir die Erkenntnisse aus der Forschung zu den sogenannten Mikrobiomen in unserem Körper. Nicht nur das Verdauungssystem beherbergt ein komplexes, fast komplett unerforschtes System aus hunderten Billionen Mikroorganismen, das sowohl unsere Physiognomie entscheidend zu prägen scheint, als auch unsere Stimmungen und Launen beeinflusst — und wohl auch mit der Entstehung von Krebs in Zusammenhang steht.

Wir sollten uns nicht blenden lassen von unserem heutigen Wissensstand. Auch wenn wir viele Vorgänge in der Welt mittlerweile in Ansätzen verstehen und erklären können, gibt es noch sehr viel zu entdecken. Wir sind insofern alle ein bisschen Jon Snow und wissen so gut wie gar nichts über die Welt.

Mir erscheinen die Transhumanisten ein wenig wie die Alchemisten der letzten Jahrtausende. Sie suchen, wie viele Alchemisten es taten, nach dem ewigen Leben und dem Stein des Weisen. Der Glaube, den Menschen nicht nur in Software abbilden, sondern auch gleich verbessern zu können, erscheint mir ähnlich ambitioniert wie die Idee, Gold synthetisieren zu wollen.

Aber auch wenn die Alchemisten größtenteils im Dunkeln stocherten, legten sie mit ihrer Forschung eine Basis, auf der weiter geforscht werden konnte. Auch wenn die Transhumanisten, wie ich glaube, auf dem Holzweg sind, der Wissenschaft und dem Erkenntniszugewinn wird’s nicht schaden. Denn der Wissenschaft helfen auch gut ausgeleuchtete und erforschte Holzwege. Die Erkenntnisse und das absehbare Widerlegen von falschen oder vereinfachenden Hypothesen kann und wird die Grundlage für weitere Forschergenerationen sein. Von daher kann ich den Transhumanisten auf ihrem Weg zur Unsterblichkeit und digitalen Ewigkeit nur zurufen: Nur zu, immer voran; euer Scheitern wird uns alle klüger machen.

Auf t3n.de lesen

günstiger bewegungsmelder, selbstgemacht

felix schwenzel, , in artikel    

bewegungsmelder sind nach der kühlschrankbeleuchtung eine der besten erfindungen der welt. bewegungsmelder wirken auf mich nach wie vor wie magie. ich gehe irgendwo hin und das licht geht automatisch an. wie toll ist das denn bitte? manchmal wird die magie ein bisschen gestört durch laute knackgeräusche von relais. deshalb wirkt der bewegungsmelder den ich mir zusammengestöpselt habe und im wohnzimmer unter die schreibtischplatte gelegt habe besonders beeindruckend auf mich: er schaltet nachts bei bewegung, also wenn ich ins bett gehe oder aufs klo, eine unserer hue-lampen ein — das geht lautlos und stufenlos hochdimmend.

am wochenende habe ich mir einen zweiten bewegungsmelder zusammengebaut, für die küche. in der küche habe ich, zum entsetzen der beifahrerin, einen der lichtschalter deaktiviert und das licht über eine funksteckdose steuerbar gemacht. statt eines praktischen schalters, hat das licht jetzt einen knopf auf einer fernbedienung mit 7 buttons. die beifahrerin hat das, völlig zu recht, als einen enormen rückschritt gebrandmarkt: „das ist keine verbesserung!“

in kombination mit einem bewegungsmelder aber doch. nur am sonntagmorgen, nachdem ich den lichtschalter entfernt hatte, war der bewegungsmelder noch nicht fertig. den habe ich dann nach dem mittagessen in 20 minuten zusammengebaut. für die kalibrierung und feineinstellungen habe ich dann sechs stunden gebraucht.

im folgenden beschreibe ich kurz, wie ich den vernetzten bewegungsmelder gebaut habe. die einzelteile für den bewegungsmelder kosten weniger 10 euro, was ein ziemlicher unterschied zu den vernetzten bewegungsmeldern die man sonst so kaufen kann (hue: 40 euro, eve: 40 euro, fibaro: 50 euro, devolo: 60 euro). nachteil meiner selbstbaulösung: sie ist nicht batteriebetrieben, sondern braucht ein kabel.

die einzelteile die ich benutzt habe (und zum grössten teil bei amazon bestellt habe, direkt aus china bekommt man die teile sicher um ein vielfaches billiger):

der PIR-sensor will 5 volt haben, also habe ich ihn an den VIN-Pin des node-mcu angeschlossen, den datenpin des sensors an den node-mcu pin 12. im prinzip wars das schon.

esp8266 und PIR sensor in einer verteilerdose

in den deckel der verteilerdose habe ich ein loch für den PIR sensor gebohrt und auf die vorderseite für den linsenkopf vier löcher gestochen, damit ich ihn einfach von aussen aufstecken kann.

plastik-linsenoptik des PIR-sensors auf dem verteilerdosendeckel

soweit, so einfach. für die software habe ich mir ein paar zeilen von überall her zusammengestückelt. die software verbindet den node-mcu zuerst mit unserem wlan, dann mit unserem mqtt-server. danach sendet der node-mcu bei bewegung die nachricht „ON“ und nach ein paar sekunden wieder ein „OFF“. das auslesen der sensordaten habe ich zuerst mit einer selbstgeschriebenen schleife abgefragt, irgendwie wollte das aber am sonntag nicht klappen, so dass ich mir von hier eine elegantere lösung kopiert habe und mit meinem code kombiniert habe. den code habe ich auf github geladen.

die einstellung der zwei potenziometer des PIR-sensors ist ziemlich fummelig. den für die auslösedauer habe ich ganz nach links gedreht, was in etwa bedeutet, dass der sensor alle 5 sekunden bewegung melden kann. das potenziometer für die empfindlichkeit (oder reichweite) habe ich nicht ganz nach links gedreht, sondern (in etwa) auf 10 vor. das fiese an diesen PIR-sensoren ist deren enorme empfindlichkeit — und dass ich deren funktionsprinzip nicht ganz verstehe. der sensor löst auch aus, wenn man ihn mit schwarzem klebeband abklebt oder in eine dunkle kiste steckt. was ich dann aber nach ein paar stunden rumprobieren verstanden habe: wenn man den sensor mit seiner kappe abdeckt, ein wenig zeit zur selbstkalibrierung lässt und ihm freie sicht auf die welt gewährt, verschwinden die falschen positiv-meldungen nach einer weile.

jetzt hängt der bewegungsmelder über der tür und meldet bewegung zuverlässig per mqtt ins interne netzwerk, sobald jemad die küche betritt.

plastik linsenoptik des PIR-sensors auf dem verteilerdosendeckel

das ist (noch) nicht besonders schön, funktioniert aber zuverlässig. das nächste projekt, was mir natürlich erst eingefallen ist, als das ding so, halb festgenagelt an der wand hing: der bewegungssensor kann auch in die (ikea) uhr darüber wandern. hinter dem ziffernblatt ist ausreichend luft um die elektronik und kabel unterzubringen und der PIR-sensor könnte über ein loch im ziffenblatt nach draussen gucken. nur auf den linsen-dom müsste ich verzichten. eben habe ich das nochmal ausprobiert und die glasscheibe mit zwei lagen tesa-film simuliert; der sensor ist dann immer noch sehr empfindlich und büsst ein bisschen seiner vorher beinahe 180° umfassenden blickwinkels ein — funktioniert aber.

die meldungen des bewegungssensors fängt meine home-assistant-installation ein und reagiert mit dieser einer einfachen automation auf bewegung:


automation:
  alias: "Küchenlicht nach Bewegung anschalten"
  trigger:
     - platform: mqtt
       topic: sensor/motion/3
       payload: 'ON'
  action:
     - service: switch.turn_on
       entity_id: switch.u1
     - service: homeassistant.turn_off
       entity_id: script.kueche_licht_set_timeout
     - service: homeassistant.turn_on
       entity_id: script.kueche_licht_set_timeout
     - service: homeassistant.turn_on
       entity_id: input_boolean.occupied_kueche
script 1:
name: kueche_licht_set_timeout
alias: "Timeout für Küche Licht setzen"
  sequence:
  # Cancel ev. old timers
  - service: script.turn_off
    data:
      entity_id: script.kueche_licht_timeout
  # Set new timer
  - service: script.turn_on
    data:
      entity_id: script.kueche_licht_timeout
script 2:
name: kueche_licht_timeout
  alias: "Küche Licht nach 30 Minuten Inaktivität ausschalten"
  sequence:
  - delay:
    minutes: 10
  - service: switch.turn_off
    data:
    entity_id: switch.u1

wenn der sensor 10 minuten keine bewegung registriert, schaltet er das licht aus, ansonsten, bei jeder bewegung und beim betreten der küche, geht das licht über der arbeitsplatte an. das funktioniert auch bei längeren aufenthalten in der küche. auch falsche positivmeldungen wegen luftbewegungen, konnte ich letzte nacht nicht beobachten, allerdings einige falsche positivmeldungen, weil das ding von der wand gefallen war, weil ich es nur mit klebeband befestigt hatte.

das küchendeckenlicht schalte ich damit noch nicht aus (obwohl ich es könnte, dank dieses apparats), das mache ich dann an einem der nächsten wochenenden.

* * *

[nachtrag 05.03.2017]
statt eines selbstgeschriebenen sketches für die kommunikation mit dem sensor und dem mqtt-server, nutze ich seit dem februar die espeasy-firmware. sobald die einmal auf dem esp8266 ist, lassen sich bewegungssensoren als schalter (switches) konfigurieren und per mqtt auslesen. das macht die ganze sache um ein vielfacher pflegeleichter und auch ein bisschen stabiler. ansatzweise habe ich das hier kurz beschrieben.

[werbung] tado api auslesen, daten in home assistant schaufeln und mit grafana auswerten

felix schwenzel, , in artikel    

mit vielen daten kann man viel machen. deshalb habe ich überall in der wohung sensoren angebracht. so kann ich die daten nicht nur sammeln und auswerten, sondern eben auch teile der wohnung automatisieren. mit den tado-thermostaten die ich neuerdings in der wohnung habe, kamen viele neue sensoren in die wohnung. über die tado-server und apps habe ich auch (eingeschränkten) zugriff auf diese daten, aber natürlich will ich die daten komplett haben und in mein heimautomatisierungssystem (home-assistant) einspeisen, um sie dort zentral zu verwalten und auswerten zu können.

tado hat vor über einem jahr seine API angekündigt, diese aber bisher nur mit ifttt (sowie zum eigengebrauch mit den tado web- und smartphone-apps) nutzbar gemacht. eine offene, dokumentierte API, die man nutzen kann um einerseits die daten die tado sammelt auszuwerten oder andererseits die tado thermostate zu steuern, steht noch aus.

natürlich gibt es inoffizielle ansätze und dokumentationen. oder man kann beobachten, wie die tado-api funktioniert, wenn man im browser die webapp mit den entwicklerwerkzeugen anschaut.

inspizierung der tado web-app

dort sieht man dann, dass die web-app sich beim tado-server authentifiziert und dann statusinformationen abruft. der state der verschiedenen sensoren und thermostate wird ungefähr alle 10 sekunden abgerufen und dann im browser dargestellt. stephen c phillips hat aufgeschrieben, was man da im einzelnen sieht, allerdings noch mit der API v1. mittlerweile nutzt die web-app die version 2 der API.

den status einer zone kann man entweder mit einfacher benutzername- und passwortübergabe abfragen, beispielsweise so:

https://my.tado.com/api/v2/homes/HOME_ID/zones/1/state?username=USERNAME&password=PASSWORD

die HOME_ID findet man über diese abfrage:

https://my.tado.com/api/v2/me?username=USERNAME&password=PASSWORD

theoretisch kann man die sensoren und thermostate so bereits regelmässig abfragen. ich habe das hier mal im home-assistant-forum aufgeschrieben. praktisch scheint das tado ein bisschen aus dem tritt zu bringen, wenn home-assistant alle 30 sekunden die API mit meinen zugangsdaten abfragt. zum einen muss ich mich dann in der web-app immer wieder neu anmelden, zum anderen scheint diese art der API-abfrage bei den tado-systemen etwas durcheinander zu bringen. nach ein bis zwei stunden dauerabfragen, meldeten sich meine drei tado geräte als nicht erreichbar ab. ein neustart jedes einzelnen geräts (bridge, basis, heizkörperthermostat) brachte die geräte zwar wieder dazu sich als erreichbar auszuweisen, aber der zustand hielt nicht lange und ein, zwei stunden später verabschiedeten sie sich wieder alle und verbanden sich auch über Nacht nicht neu.

als nächstes habe ich dann versucht, die tado-API über diese python-library abzufragen. das scheint ein bisschen besser zu klappen, weil die authentifizierung nicht über die reine passwort-übergabe in der url, sondern per o-auth funktioniert. so authentifiziert sich auch die web-app und die PyTado-bibliothek gibt sich eben als die tado-web-app aus. aus technischen gründen und wegen meiner mangelnden kompetenz war es ein ziemliches gefummel die tado-sensordaten über PyTado in home-assistant zu bekommen, aber am ende gelang es mir über ein paar scripte, die daten regelmässig, alle zwei minuten einzulesen und an home-assistant zu übergeben.

so sehe ich im home-assistant jetzt nicht nur die temperatur und luftfeuchtigkeit, die meine vernetzten sensoren in der raumecke sammeln, sondern auch die daten der tado-sensoren. weil sich die tado-sensoren im wohnzimmer direkt am heizkörper (und dem fenster) befinden, weichen die werte ein bisschen ab. ich sehe auch die bei tado eingestellte zieltemperatur und den von der zone angeforderten heizwert (heating power). mit diesem wert, den die verschiedenen zonen-sensoren der tado-basis übermitteln, steuert die tado-haupteinheit den heizkessel. dazu weiter unten mehr.

messen und regeln

die daten mit dem home-assisatnt aus der tado-API auszulesen ist natürlich kein selbstzweck. weil home-assistant alle datenpunkte speichert, kann ich die daten visualasieren, also tado bei der arbeit zusehen. ich hatte ja schon in meinem initialen tado-artikel angemerkt, dass mir die art und weise, wie die tado-zentraleinheit den heizkessel steuert sehr viel weniger rabiat vorkommt als vorher, mit dem junkers TR200. ein blick in de daten scheint das zu bestätigen.

temperaturverlauf im wohnzimmer

auf dem bild sieht man in lila die eingestellte zieltemperatur des wohnzimmers. gestern abend 23°, ab 23 uhr absenkung auf 18° (die kurze spitze um kurz nach elf war ich) und morgens die erneute erhöhung auf 24°. in blau sieht man die vom tado-thermostat gemessene temperatur, in grün die vom vernetzen thermometer in der raumecke gemessene temperatur. die temperatur in der raumecke ist offensichtlich sehr stabil. man erkennt, dass sie im laufe des tages stetig steigt und ab 11 uhr abends wieder leicht abfällt. die vom thermostat gemessene temperatur schwingt hingegen periodisch und deutlich sichtbar um den zielwert herum. im ergebnis führt das aber zu genau dem gewünschten ergebnis: eine temperatur im wohnzimmer die dauerhaft um die 23,5° liegt. wie tado das steuert sieht man, wenn man die angeforderte „heating power“ des wohnzimmer-thermostats mitbetrachtet.

temperaturverlauf im wohnzimmer, mit heizenergieanforderungswerten

wenn die nenn-temperatur langsam unter den wert der zieltemperatur zu fallen droht, fordert das thermostat erst 10 bis 20 prozent heizleistung an. je weiter die temperatur fällt, desto höher der wert. da das wohnzimmerthermostat derzeit der einzige sensor ist, der heizleistung anfordert, ignoriert die steuerungseinheit die anforderung meist eine ganze weile lang. im kinderzimmer, in dem sich auch ein sensor befindet, herrschen dauerhaft 23°, die seit tagen über dem zielwert von 22° liegen. das kinderzimmer meldet der steuerungszentrale also ständig: ich brauch keine heizleistung.

hat das wohnzimmer lange genug gewartet oder den „heating power“-wert hoch genug geschraubt, feuert tado die therme an. dabei kann ich beobachten, dass die therme einerseits nur 10-15 grad hochgeheizt wird (von 25° auf maximal 45°) und andererseits das feuer vor erreichen der zieltempertur wieder abstellt. das funktioniert im ergebnis ziemlich gut. der einzige nachteil dieser sehr sparsamen heizweise ist, dass unerer bad jetzt meist einen ticken zu kühl ist. das (alte) thermostat dort ist voll aufgedreht, aber um das bad wirklich zu heizen, reicht die heizleistung, die tado ab und zu dem wohnzimmer gönnt, nicht aus.

das wird sicherlich besser, wenn im bad auch ein vernetztes tado-thermostat an der heizung hängt und entsprechend in der lage ist, bei bedarf heizleistung für das bad abzurufen. leider ist das zweite gelieferte heizkörperthermostat von tado ja defekt bei uns angekommen und das zustellen eines ersatzgeräts ist, laut support-ticket-system von tado, noch immer in bearbeitung. meine bestellung von zwei weiteren thermostaten habe ich ebenfalls noch nicht bestätigt bekommen.

temperaturverlauf im wohnzimmer heute früh

ich finde auch interessant zu sehen wie die tado-steuerungszentrale heute früh die zieltemperatur hochgeregelt hat. eingestellt ist eine zieltemperatur von 24° ab 8 uhr (wegen der zeitumstellung im graphen wohl als 7 uhr angezeigt nachtrag: tado scheint die zeitumstellung verpasst zu haben). ab 5:45 uhr fordert das thermostat heizleistung an, die die steurungszentrale aber erst nach ca. 10 bis 20 minuten freigibt. pünktlich um kurz vor sieben ist dann die zieltemperatur erreicht (sogar ein bisschen mehr) und erst als die temperatur gegen 8 uhr wieder unter 24° zu sinken droht, fordert das wohnzimmer wieder vehementer heizleistung an.

dafür, dass ich mit der heizung eigentlich nichts zu tun haben will und erwarte, dass sie einfach ihren dienst verrichtet, beschäftige ich mich (offensichtlich) einen ticken zu intensiv mit ihr. tatsächlich macht mir die verfügbarkeit von messdaten es aber überhaupt erst möglich, die funktion der heizung nachzuvollziehen und zu verstehen. das alte system war mir zu intransparent und schwer nachvollziehbar. vor allem fällt mir jetzt auch auf, dass es ziemlich ineffizient war, bzw. das tado sehr auf effizienz achtet (und das nicht nur im marketing behauptet).

warten auf die API

in einer pressemitteilung vom märz letzten jahres, liess sich der tado-geschäftsführer christian deilmann wie folgt zitieren:

Unsere IFTTT Integration und die Partner und Entwickler API tragen zu einem besser nutzbarem und offenerem Internet der Dinge bei und helfen somit eine komfortablere, effizientere und verantwortungsbewusstere Welt zu schaffen.

das ist jetzt 593 tage her und ich muss meine sensordaten für meine eigene nutzung und auswertung immer noch über inoffizielle wege besorgen. noch verschliesst tado seine internetdinge sorgfältig und auch die zweite option neben ifttt, die homekit-integration ist nach meinem eindruck noch ausbaufähig. ich glaube auch, dass eine hoffentlich bald erscheinende, offene und gut dokumentierte API auch für tado gut ist. sobald sich tado in beliebte heimautomatisierungssysteme integrieren lässt und etwas kommunikativer wird, dürfte das auch der beliebtheit und verbreitung des systems gut tun. vor allem aber möchte ich einfachen zugriff auf meine daten haben.

abgesehen davon: die konkurenz (a, b, c, d, e, f, g) schläft nicht und hat (kontrolliert) zugängliche daten auch als verkaufsargument entdeckt.

* * *

weil ich das tado-raumthermostat und zwei heizkörperthermostate von tado kostenlos zum testen bekommen habe und die geräte behalten kann, steht auch über diesem artikel werbung. tado nimmt keinen einfluss auf meine texte und hat auch bis jetzt meine anfragen zur API oder ob ich der einzige bin, bei dem geräte dead on arrival ankommen, nicht beantwortet.

[werbung] tado automatische heizungssteuerung

felix schwenzel, , in artikel    

eigentlich will ich mit der heizung nichts zu tun haben. die bude soll warm sein, nicht zu warm, aber nie kalt, ausser im schlafzimmer. ausserdem soll das heizen natürlich am besten nichts kosten. das mit den heizkosten ist in unserer berliner wohnung perfekt; unsere wohnung hat wenig aussenfläche und die ist relativ gut isoliert. das führte zu ziemlich niedrigen heizkosten in den letzten drei oder vier jahren. problematisch war aber bisher, immer wieder, die verfügbarkeit der heizung. der beifahrerin wurde es abends oft zu kalt, weil die heizung zu früh in den sparbetrieb ging oder das badezimmer liess sich nicht heizen, weil es in dem raum in dem die heizungssteuerung hängt (der „leitraum“) warm genug war - und deshalb die heizung nicht mehr aufheizte.

mit anderen worten: unsere heizungssteuerung war ziemlich unkomfortabel und ich hatte keine lust mehr, mich mit diesem gerät auseinanderzusetzen.

Raumtemperaturregler TR 200 für stetiggeregelte Heizgeräte

genau betrachtet ist diese komforterwartung in einem haus, in dem im hinterhaus noch einige leute mit kohle heizen natürlich in ansätzen dekadent. aber weil die preise von moderneren heizungssteuerungen mittlerweile in regionen angekommen sind, die mir bezahlbar erscheinen, fing ich an mich umzuschauen und einzulesen. dabei stiess ich unter anderem auf tado und deren raumthermostate. ich wusste, bis ich den ersten test in einem blog las, gar nicht, dass man raumthermostate einfach ersetzen kann und tado hat offenbar einen ganz guten selbstinstallationsupport, ich glaube hier las ich erstmals davon.

ausserdem bietet tado seine geräte auch zur miete an, was nach meiner rechnung für unsere wohnung so um die 15 bis 19 euro monatliche kosten bedeutet hätte. beim durchrechnen und lesen des kleingedruckten erschien mir das mietangebot dann aber nicht mehr so attraktiv (nach 2-3 jahren zahlt man im vergleich zum kauf drauf, mietgeräte können nach ablauf der vertragslaufzeit — üblicherweise mindestens ein jahr — gekauft werden, aber es gibt dann nur 6 monatsmieten preisnachlass).

knapp 600 euro anschaffungspreis (1 raumthermostat plus 4 heizkörperthermostate) schien uns dann aber (im moment) eine zu grosse ausgabe zu sein. nach einer anfrage bei tado überliess man mir dann dankenswerterweise ein raumthermostat und zwei heizkörperthermostate kostenlos zum testen, weshalb jetzt über dem artikel auch werbung steht. zwei heizkörperthermostate habe ich heute noch auf eigene kosten bestellt, die testgeräte können wir behalten.

jetzt war ich gespannt, ob tado meine erwartungen erfüllen konnte: eine heizung die heizt wenn sie heizen soll, nur dort heizt, wo sie heizen soll und mir meinen wunsch erfüllt, mit der heizung möglichst nichts zu tun haben zu müssen. genauso gespannt war ich, wie die (neue angekündigte) integration von tado in apple’s homekit funktioniert. mit homekit habe ich mich in den lezten wochen, eher monaten, intensiv beschäftigt und selbst einige unserer geräte so vernetzt, dass ich sie über homekit, also übers handy, über den browser aber natürlich auch weiterhin über schalter und knöpfe steuern kann. ums gleich vorab zu spoilern: die grundfunktionen und meine mindesterwartungen erfüllt tado super, es gab ein paar stolpersteine und die homekit-integration von tado ist sehr unbefriedigend. aber der reihe nach.

(nachtrag 10.11.2016: offiziell hat tado derzeit keine homekitintegration. die auslieferung der neuen bridge erfolgte nur an tester, reguläre kunden sind damit bisher nicht beliefert worden. ausgeliefert wird jetzt die alte bridge mit einem gutschein für eine neue, homekitfähige bridge, sobald die probleme mit der version drei der bridge behoben sind. die probleme scheinen technischer natur, aber der zertifizierungsprozess auf seiten von apple scheint auch zu stocken. mehr dazu unten.)

installation

der installationprozess und die führung durch die einzelnen installationsschritte ist erfreulich gut gemacht, beinahe exemplarisch. ich will nicht sagen idiotensicher, aber im grunde ist er das. jeder einzelne schritt ist gut erklärt, auf jeweilig vorhandene heizungssystem abgestimmt und bis zur beschriftung der kabel mit beiliegenden aufklebern sehr, sehr gut durchdacht. an keiner stelle des installationsprozesses fühlte ich mich alleingelassen oder ratlos. selbst die dübellöcher des alten raumthermostats konnte ich mit dem neuen thermostat benutzen, DIN sei dank. einzig an einer einzelnen stelle meine ich einen kleinen fehler oder ungenauigkeit in der anleitung entdeckt zu haben, nämlich beim abschrauben des alten heizkörperthermostats.

demontage vorhandener heizkörperthermostate laut tado

auf dem schaubild sieht es aus, als könne man das thermostat mit einer drehung der mutter im uhrzeigersinn vom heizkörper entfernen, tatsächlich ist es aber (sagt das internet) stets eine drehung gegen den uhrzeigersinn. dafür, dass wir keine rohrzange im haus haben, kann tado nichts. ist aber aus unerfindlichen gründen so. ich habe mir dann einfach aus einem handtuch und einer kleinen schraubzwinge selbst eine rohrzange gebaut. das lösen der mutter der vorhandenen thermostate funktionierte dann auch ohne rohrzange.

das nächste problem tauchte dann nach dem abschrauben des alten heizkörperthermostats auf, bzw. bei der montage des neuen. auch das ist alles sehr verständlich, schritt für schritt erklärt, öffnen, batterie aktivieren, pairen mit der tado-bridge, aufschrauben auf den heizkörper …

tado fehelrmeldung „Noch nicht montiert“

obwohl das neue thermostat ordnungsgemäss auf der heizung steckte, meledete das system: „gerät noch nicht montiert“. also hab ich die installation des zweiten thermostat im wohnzimmer vorgezogen: das ging jetzt einen ticken schneller und als ich die batterie aktivierte, sagte das thermostat „HI“ zu mir (auf dem elegant verbauten display). ah, das hatte das andere thermostat nicht getan. nach der begrüssung hab ich das freundliche thermostat dann auf den heizkörper geschraubt — und fertig. das andere thermostat liess sich nicht überreden mir „HI“ zu sagen, aber als ich den support anrief um zu klären was ich noch tun könnte, meldete sich das thermostat im portal plötzlich doch als montiert und übermittelte seine umgebungstemperatur und die luftfeuchtigkeit. aber der display wollte einfach nichts anzeigen — und steuern liess sich das thermostat auch nicht.

ich glaube zwar nicht, dass es künstliche intelligenz oder smarte geräte gibt, erliege aber immer wieder der hoffnung, dass kaputte geräte sich auf wundersame weise selbst heilen. deshalb wollte ich das defekte thermostat eine nacht in seinem angestammten zuhause (der produktverpackung) ruhen lassen und dann am nächsten morgen nochmal nach dem wohlbefinden schauen.

das ruhigstellen des themostats irritierte dann aber das webportal. oder eher mich, denn die web-app meldete plötzlich, dass die zone 1, das kinderzimmer in dem das vernetzte raumthermostat hängt, nicht mehr per „fernzugriff“ erreichbar sei. das raumthermostat machte aber einen ganz zufriedenen eindruck, behauptete verbunden zu sein und verrichtete auch brav seinen dienst. erst am nächsten morgen kam ich dann darauf, dass das defekte thermostat ebenfalls standardmässig, wie das raumthermostat, der zone 1 zugewiesen wird und batterielos in seiner kiste in der tat nicht erreichbar war. dass das my.tado.com-portal dann aber gleich die ganze zone als nicht erreichbar anzeigt, sollte tado schnell in ordnung bringen und ausdifferenzieren.

am morgen hatte ich dann zum zweiten und dritten mal das vergnügen (keine ironie) mit der hotline zu telefonieren um ein austauschgerät zu organisieren. alle telefonate mit der hotline waren angenehm freundlich, es wurde aber deutlich, dass mein erster gesprächspartner deutlich mehr befugnisse und technisches know-how hatte, als die beiden mit denen ich heute früh sprach. von denen sprach einer kein kaum deutsch (deutsch erst ab 8:40 uhr) und beide konnten nicht viel mehr tun als mir zuzuhören und support-tickets anzulegen.

homekit integration

das mit dem defekten, halbfunktionierendem thermostat war ärgerlich, weil es zu einer irritierenden fehlermeldung führte an der ich lange zu knacken hatte. noch länger knackte ich nur an der homekit-integration. zuerst dachte ich ich bin zu blöd, dann hoffte ich, dass das defekte gerät in meinem setup alles durcheinanderbrachte, aber nachdem der support die verbindung des defekten geräts aus meinem setup entfernt hatte, habe ich das gefühl, dass die homekit-integration von tado noch nicht ausgereift ist.

nach dem ersten verbinden mit homekit, tauchten in meiner iphone home-app 9 neue geräte auf, drei regelbare thermostate (auch das defekte thermostat), drei thermometer und drei hygrometer. die werte des in alle geräte verbauten lichtsensors gibt tado nicht preis. die eingestellten tado-zonen werden nicht übernommen, aber ich konnte die geräte leicht meinen bereits eingerichteten räumen zuweisen. so weit so gut. initial dauerte es sehr lange, bis die neuen geräte in der home-app ihre werte anzeigten und als sie die werte dann anzeigten, stimmten die nicht immer mit denen auf my.tado.com gezeigten überein. was aber funktionierte: wenn ich die wunschtemperatur für das wohnzimmerthermostat verstellte, kam dieser wert dort und in der web-app an. umgekehrt klappte es mal, mal gar nicht, mal nach längerer verzögerung.

wer, wie ich, an selbstheilungskräfte von maschinen glaubt, glaubt auch daran, dass zurücksetzen oder neustarts helfen. also habe ich die tado-bridge wieder aus der home-app entfernt und dann leider vergeblich versucht, sie wieder hinzuzufügen. irgendwo auf den supportseiten von apple las ich dann, dass man eventuell das ehemals verbundene gerät zurücksetzen müsse, um es erneut zu homekit hinzuzufügen. dankenswerterweise stand auf der rückseite der bridge (in weisser schrift auf weissem grund) eine button-beschriftung: „factory reset“. weil ich zu blöd war den knopf so zu drücken, dass die bridge auf meinen wunsch reagierte, öffnete ich das gehäuse der bridge. innen drin ein wunder der miniaturisierung, ein wunderbarer anblick deutscher ingenieurkunst (keine ironie); viel luft und sehr viele, sehr kleine dinge:

tado-bridge von innen

in der linken mitte sichtbar, der factory-reset-schalter. nach ca. 8 sekunden betätigung, fing die bridge an zu blinken und liess sich dann klaglos wieder mit homekit verbinden. leider meldete mir die home-app immer wieder, dass die tado-bridge nicht erreichbar sei. aus unerfindlichen gründen scheint die tado-bridge nicht den erwartungen an reaktionszeit und antwortverhalten die homekit an sie stellt gewachsen zu sein. eine solche nichterreichbarkeit erlebe ich hin und wieder mit der open-source und bastellösung homebridge, die das homekit-protokoll reverse-engineered hat und für nicht von apple zertifizierte geräte öffnet. die hue-bridge habe ich hingegen nicht ein einziges mal (seit 5 monaten) zögerlich oder unerreichbar gesehen. das verhalten der tado-bridge, also die nichterreichbarkeit und unbefriedigende aktualisierungsintervalle, lässt sich auch nach dem dritten zurücksetzen der tado-bridge-verbindung reproduzieren. ich hoffe sehr, auf ein baldiges firmwareupdate für die bridge, denn so ist die homekit-integration so gut wie unbenutzbar.

tado kernfunktionalität

tadellos (beinahe tadolos geschrieben) hingegen sind die grundfunktionen von tado, sowie die tado-eigenen apps, sprich die web-app die über my.tado.com erreichbar ist und die iphone-app, die identisch wie die web-app aussieht und funktioniert. das was ich hier einstelle, egal ob in der web- oder iphone-app, egal ob am drehknopf des heizkörperthermostats oder den touch-buttons des raumthermostats, kommt auf allen geräten an und wird korrekt dargestellt. sehr zufrieden bin auch auch damit, wie das raumthermostat (das „smarte thermostat“) die heizung regelt. im gegenteil zum alten thermostat erscheint mir das alles viel sanfter und weniger rabiat zu sein. steuerte das alte thermostat den heizkessel auch gerne mal hoch auf 90°, steuert tado den kessel meist auf niedrigere temperaturen. das hat auch zur folge, das die heizkörper nicht mehr vor hitze bollern, sondern sich ruhig aufwärmend, langsam und sicher auf ihre zieltemperatur hinarbeiten.

endlich ist es auch möglich einen heizkörper bei bedarf hochzudrehen und damit, egal zu welcher uhrzeit, heizleistung aus der therme abzurufen. der einzige wermutstropfen ist, dass wir das bisher nur mit einem heizkörper machen können. aber auch die alten thermostate funktionieren mit tado befriedigend. wenn wir die einfach auf der mittleren stellung belassen (3), bleibt die raumtemperatur in allen räumen auf angenehmen 22°.

bei aller liebe zur heimautomatisierung, ich finde es enorm wichtig alle schaltungen auch weiterhin konservativ, also per schalter oder regler durchführen zu können. das klappt mit tado auch wunderbar, nach der grundkonfiguration (siehe weiter unten), läuft alles mehr oder weniger perfekt optimiert und bei bedarf dreht man am stellrad am thermostat um kurzzeitig ein bisschen mehr oder weniger wärme zu bekommen. oder beim lüften einfach eine volldrehung gegen den uhrzeigersinn und das ventil ist zu. das display der heizkörperthermostate (na gut, des bisher einzigen heizkörperthermostats) ist sehr gut lesbar und — neu! — zur abwechslung auch verständlich. ich habe nie verstanden (trotz fundierter hilfe) was jetzt eigentlich die beste einstellung für ein angenehmes raumklima ist 1, 2 oder 3? 4 oder 5? jetzt steht da klipp und klar 22°. oder 24°. so gefällt mir der fortschritt wieder ein bisschen, auch wenn er mit cloudbindung daherkommt.

grundkonfiguration und apps

oben hab ich es schon gesagt, mit der web- und der iphone-app (und allen anderen tado-apps) lassen sich die heizungswerte verständlich ablesen und einstellen und das vor allem so, das eine änderung in der app, auch gleich sichtbar am thermostat oder einer anderen app ist. genauso lassen sich die grundeinstellungen in den apps übersichtlich einstellen. für jede zone (= raum) die man einrichtet, kann man eine grundtemperatur festlegen — oder genauer drei (oder vier?) grundtemperaturen. die temperatur für die absenkung nachts oder bei abwesenheit kann man auf dem standardwert (18°) belassen oder anpassen. die abwesenheitsabsenkung kann man dem system überlassen (automatisch eher sparsam oder komfortabel oder ausbalanciert) oder selbst festlegen. das ist alles übersichtlich und bedienungsfreundlich und eben für jeden raum einzeln einstellbar.

tado grundeinstellung für die zone „stube“

hat man auf der app die anwesenheiterkennung, also das tracking aktiviert, senkt tado die temperatur bei abwesenheit ab und fängt auf dem weg nachhause wieder an, die eingestellte temperatur einzupendeln. bei meinem bisher einzigen test, schien das ganz gut zu funktionieren.

die beifahrein und ich tracken uns sowieso gegenseitig (über die apple-freunde-app), wissen also immer wo wir sind (ausser wir deaktivieren das tracking mal ausversehen). das kind lehnt diese form der überwachung strikt ab. das tracking der tado-app scheint mir aber kind-konform zu sein, die app zeigt lediglich ob man zuhause ist, abwesend oder (mutmasslich) auf dem weg nach hause. mal schauen wie das geht, ob das kind diese app und dieses tracking auf dem telefon zu akzeptieren bereit ist. an unsere überwachungswohnung gewöhnt sich das kind gerade, wenn wir ihm morgens sagen wann er nachhause gekommen ist, seitdem wir einen bewegungsmelder im flur haben, der seine bewegungsdaten permanent speichert und somit jede nächtliche aktiviät aufzeigt.

teamfähigkeit

auch wenn tado jetzt homekit und alexa kann, seit einer weile auch ifttt, so richtig mit anderen geräten spielt tado noch nicht mit. von anderen vernetzten thermometern will tado nichts wissen, seine lichtsensorwerte bleiben verborgen und anwesenheitserkennung will tado nur per tado-app zulassen. vor allem: eine offene, zugängliche und dokumentierte API gibt’s noch nicht. inoffiziell ist das eine oder andere bekannt. wann sich das ändert wollte mir die pressestelle bis jetzt noch nicht verraten, aber ich bin gespannt ob es bald offizielle wege gibt, tado in andere systeme zu integrieren, die tado-sensoren mitzunutzen oder steuerung aus anderen heimautomatisierungssystemen zu erlauben. andererseits sollten vielleicht zuerst ein paar weitere entwicklungsstunden in die homekit-integration fliessen.

fazit

insgesamt bin ich sehr zufrieden mit tado. auch wenn der installationsprozess an sich makellos und relativ problemlos war, summierten sich dann im laufe des ersten testabends und der ersten testnacht so viele kleinere probleme auf, dass ich mich wegen der ständigen fehlersuche beinahe ein bisschen so fühlte, wie die arme sau, die einen tag lang versucht hat einen „smarten“ wasserkocher zu vernetzen und zu automatiseren.

natürlich lassen sich meine spezifischen probleme, die zum grossen teil auf das defekte thermostat zurückzuführen sind, nicht verallgemeinern — auch wenn sie in diesem artikel die tatsächlich reichlich vorhandenen positiven aspekte von tado ein bisschen überschatten. ich glaube am ende, wenn alle thermostate da sind und funktionieren, wenn die tado-bridge ein paar firmwareupdates erlebt hat, wird sich meine zufriedenheit zu besorgniserregender begeisterung fortentwickeln. denn tatsächlich bin ich jetzt schon angetan von tado. ich brauche zum anfordern von heizleistung nicht mehr mit einer taschenlampe ins kinderzimmer zu gehen, die wohnzimmertemperierung funktioniert bereits tadellos und benutzerfreundlich, die thermostate sehen toll aus und ich kann die heizung nicht nur von überall aus steuern, sondern auch bei ihrer arbeit beobachten. der grösste und eigentlich einzige wirkliche schwachpunkt, die homekit-integration, lässt sich per software-update lösen und ist wahrscheinlich nur noch einige firmwareupdates der tado-bridge entfernt.

* * *

[nachtrag 10.11.2016]
ein paar wochen nach meinem test, hat mich tado wissen lassen, dass die homekitintegration von tado noch nicht abgeschlossen ist. tado sagt, dass man noch an der zertifizierung arbeitet — und auch an den technischen problemen die ich bei der integration beobachtet habe. wann diese arbeiten und die zertifizierung abgeschlossen sind weiss bei tado niemand. bis dahin liefert tado die thermostate mit einer älteren version der bridge aus, legt jedoch einen gutschein für eine kostenlose, neue homekit-fähige bridge bei. ich habe den text oben an zwei stellen ein bisschen angepasst und auf bitten von tado einen screenshot der home-app entfernt, auf dem man die nicht funktionierende homekitintegration von tado sehen konnte. der witz ist, dass ich die homekitintegration nicht besonders vermisse. eine offizielle, offene API zum zugriff auf meine daten und telemetrie, würde mich viel mehr interessieren. die nutzung der inoffiziellen API funktioniert zwar, aber ich fürchte ständig, dass tado mir da den saft abdreht.