mein vorschlag für einen vortrag auf der republica 2018

felix schwenzel, in notiert    

ich denke einmal im jehr gerne etwas intensiver nach und bereite deshalb (fast) jedes jahr gerne in wochenlanger arbeit einen vortrag für die republica vor. vor dem vortrag, zur bewerbungszeit, im januar, denke ich auch über den vortrag, bzw. das thema nach, aber lange nicht so intensiv, wie bei der konkreten ausarbeitung. dieses jahr merkt man das leider meinem bewerbungstext an. aber ich glaube das thema, menschliche autonomie und das stetige individuelle und kollektive antreiben durch fragen und in frage stellen, passt zur republica und interessiert mich. ich hoffe das interesse am thema ist nicht nur bei mir vorhanden.

das ist der bewerbungstext, den ich eben abgegeben habe:

42. warum wir nach fragen, nicht nur nach antworten suchen müssen

wo steht der mensch, wie kann er sich zwischen kontrollverlust, allherrschenden digitalen megakonzernen, autonomen maschinen, mächtigen algorithmen als selbststämdig denkender und agierender mensch positionieren und behaupten? oder befreit und die digitale revolution bereits — und wir merken es wegen lauter griesgram und wut gar nicht?

vor knapp zwanzig jahren hatte ich das gefühl, die wichtigste frage der menscheit gefunden zu haben. sie lautet: „was willst du eigentlich?“

mich interessierte, wie verschiedenen menschen diese frage beantworten würden und stellte sie (für mehrere jahre) ins internet. leider waren damals noch nicht besonders viele menschen im internet, weshalb die zwei antworten darauf eher unbefriedigend waren und ich sie mir auch nicht gemerkt habe.

in der rückschau muss ich zugeben, dass die frage, ganz ohne kontext und einordnung, auch eher bescheuert und eventuell sogar ein bisschen aggressiv wirkt, jedenfalls nicht, wie die die wichtigste frage der menscheit. in meinem vortrag möchte ich den damals fehlenden kontext nachliefern und erklären, was ich mit der frage erreichen wollte und warum ich sie nach wie vor, ganz besonders heute, für wichtig halte.

das problem ist nämlich, in aller kürze, dass es einige menschen gibt die diese frage für sich beantwortet haben und bei der arbeit an der antwort so viel macht und einfluss gewonnen haben, dass sie unsere eigene fähigkeit nach antworten (und fragen) zu suchen massiv beeinflussen. um nur eins von vielen beispielen herauszugreifen; mark zuckerberg hat die frage beantwortet mit: „alle menschen der welt miteinander verbinden“. die frage ist aber nicht nur: wollen wir das auch? sondern: welche anderen antworten gibt es, was wollen wir (eigentlich), welche neuen fragen ergeben sich aus zuckerbergs antwort?

ich glaube, plakativ gesagt, dass wir nicht nur über privatsphäre, den schutz von daten oder vor überwachung nachdenken sollten, sondern vermehrt über unsere (individuelle) vorstellung von zukunft und die (digitale) gestaltung unseres lebens, individuell und kollektiv. statt lediglich in autonome apparate (fahrzeuge, plattformen) forschung und geld zu investieren, sollten wir unsere eigene, persönliche und kollektive vorstellung von autonomie erforschen, in utopien giessen und immer wieder (in) frage(n) stellen. 

afd-watcher

felix schwenzel, in notiert    

im märz schrieb die taz einen artikel über ein paar afd-watchblogs. dadrin wird der sprecher der afd zitiert:

Der AfD selbst kann gegen die Watchblogs nicht viel ausrichten. „Solange diese keine Unwahrheiten über uns verbreiten, müssen wir sie als kritische Begleiter akzeptieren“, sagt AfD-Sprecher Christian Lüth auf Anfrage der taz. Sobald jedoch der faire demokratische Umgang nicht mehr eingehalten werden würde, behalte man sich vor, dagegen vorzugehen.

anfang april entscheid man sich bei der afd offenbar um und schickte einem der watchblogs, wir-sind-afd.de, eine abmahnung — wegen verletzung der namensrechte. unwahrheiten verbreitet wir-sind-afd.de offenbar nicht, aber als kritischen begleiter akzeptieren will die afd die seite anscheinend trotzdem nicht mehr.

wegen dieser abmahnung gibt’s am 16. januar jetzt eine mündliche verhandlung in köln:

Weil die Frage, wie man mich un­ter­stüt­zen kann, schon mehrfach kam — auch dafür: Danke. — möchte ich darauf noch kurz eingehen: Im Moment habe ich alles, was ich brauche. Im worst case, sprich: Wenn die Gegenseite den Prozess gewinnt, wäre ich zum einen die Domain los, zum anderen kämen für die erste Instanz knapp 6.000€ Pro­zess­kos­ten auf mich zu. Falls das passiert, müsste ich euch doch um die eine oder andere Mark bitten.

lieblingsblogs

felix schwenzel, in notiert    

mein feedreader ist seit vielen jahren stets zum bersten gefüllt. meistens skippe ich recht schnell durch die beiträge, beobachte mich selbst aber dabei, wie ich immer wieder bei einigen wenigen quellen hängenbleibe. eine davon ist, nach wie vor jason kottke. jason kottke und gelegentliche gastautoren schaffen es einerseits immer wieder kurze artikel oder links auf artikel oder videos anderer zu posten, die mich tatsächlich interessieren oder faszinieren. die qualität dessen, was auf kottke.org postet wird mir immer wieder bewusst wenn ich es mit anderen durchlauferhitzern wie boingboing.net oder digg.com vergleiche. die haben auch immer wieder interessantes, lesens- oder sehenswertes, aber zu oft halten die reisserischen überschriften („stunning“, „amazing“, „watch this …!“) nicht das was sie versprechen.

boingboing.net, digg.com haben viele perlen in ihren RSS-flüssen, aber der entscheidende punkt ist wohl, dass kottke fundstücke nicht postet weil sie populär sind, virales potenzial haben oder vermeintlich klicks garantieren. das entscheidende und ausschliessliche filter- und auswahlkriterium bei kottke scheinen persönliche vorlieben und faszinationen zu sein.

ganz ähnlich arbeitet rené auf nerdcore.de. da wird auch durchlauferhitzt, angerissen und kurzkommentiert, aber immer scheinen renés persönliche vorlieben und faszinationen durch, oft ergänzt und in kontext gesetzt durch kluge kommentare und anmerkungen.

sehr eigen, gelegentlich sehr persönlich, manchmal ein bisschen repetitiv und selbstgefällig, aber fast immer interessant: alles was volker weber postet. „don’t break the chain“ kann ich schon lange nicht mehr hören, trotzdem mache ich da jetzt (still und leise) mit, seit mich eine armbanduhr seit sechs tagen auch ringe auf meinem telefon füllen lässt.

der beste grund einen eigenen feedreader zu betreiben und zu pflegen sind blogs wie das von ist cem basman. cem hat vor ein paar tagen nochmal erklärt wie er bloggt und jeder seiner kleinen gedankensplitter die in meinem feedreader landen erfreut mich, sehr viele speichere ich in der hoffnung sie später mal zu verarbeiten oder zu verlinken. heute dieses fragment, vor ein paar wochen dieses.

kottke.org, nerdcore.de, vowe.net und sprechblase sind natürlich nicht meine einzigen lieblingsblogs, aber die, die immer wieder in meinem feedreader rausstechen.

ich wollte mir für ein projekt unbedingt zwei adafruit neo-pixel lichtstreifen mit je acht LEDs kaufen.

bei amazon kostete einer ca. 15 euro. bei adafruit direkt 6 dollar (ca. 5 euro). die amazonbestellung wäre per prime kostenlos, adafruit bot eine dhl-express-lieferung für 19 dollar an. nach meiner rechnung waren das €30 bei amazon und $31 (ca. €26) bei adafruit inklusive lieferkosten. also habe ich bei adafruit bestellt.

was ich unterschätzt hatte war die laxe dhl-auslegung von „express“ und die gebührenordnung des deutschen staats.

auch wenn die sendungsverfolgung mir bereits einen tag nach dem versand überoptimistisch die lieferung am abend ankündigte, verschob sich die expresslieferung dann doch noch in den folgenden 3 tagen um je einen tag. als dann am abend des vierten tages nach der bestellung ein dhl-bote in der tür stand, musste ich nochmal 21,14 euro zahlen. 6,26 euro „Einfuhrumsatzsteuer“, 12,50 euro „Kapitalbereitstellungsprovision auf Zoll und EUSt“ und 2,28 euro „MwSt. auf Kapitalbereitstellungsprovision“. natürlich hatte der dhl-bote auch kein wechselgeld parat, so dass ich passend zahlen musste. das ist insgesamt immer noch besser als gelieferte waren im zollamt abzuholen, aber bei einem warenwert von 10 euro 16 euro für den versand und 21 euro für steuern und abgaben zu zahlen ist irgendwie nicht das was ich mir unter globalisierung und welthandel vorstelle. zumal ich mir bei vielen amazon-bestellungen ebenfalls nicht sicher bin, ob die waren, die nicht selten direkt aus england oder china kommen, ordnungsgemäss verzollt und versteuert wurden.

bessere worte für …

felix schwenzel, , in notiert    

handy.

eigentlich ein schreckliches wort. mit einem ä wäre es etwas ehrlicher, mit dem a tut es weltläufig, ist aber regional. handy hat allerdings einen grossen vorteil: es hat nur zwei silben. hätten wir das englische mobile eingedeutscht zu mobiles, wären es drei silben. auch das telefon hat drei, das mobiltelefon gleich fünf.

was ich nicht verstehe: wir hatten schon ein wunderbares, denglisches wort für mobiltelefone: walkie-talkie. seit einigen jahrzehnten bezeichnet man damit funksprechgeräte, mit denen man im gehen sprechen kann. auch wenns vier silben hat, in der sprechbarkeit hält es locker mit dem handy mit. zur not funktionieren walki oder talki auch einzeln und ohne e.

was dann doch wieder fürs handy spricht: es beschreibt keine funktion. mobilfunkgeräte dienen schon lange nicht mehr nur dem sprechen, sie empfangen nicht nur, sie senden auch, nehmen auf, speichern oder orientieren sich - alles während man sie in der hand halten kann.

mein lieblingswort für mobilfunkgeräte mit internetverbindung wäre, glaube ich, netzteil. das wort ist absurderweise bereits vergeben für geräte die spannungen umwandeln. ich finde die sollte man künftig stromteile nennen. netzteil lässt sich gut aussprechen und beschreibt die zentrale funktion präzise: ein gerät dass zugang zum netz, bzw. netzen schafft, es aber auch zum teil dieser netze werden lässt.

wirklich grossartig im deutschen ist ja tatsächlich die tatsache, dass man an alle möglichen worte einfach endungen wie -teil oder -zeug hängen kann. betrachtet man das wort flugzeug mal genau ist es eigentlich völlig absurd. vom flugzeug ist es nicht mehr weit zum fluggedöns oder flugdings.

und wenn es werkzeug, spielzeug, fahrzeuge oder feuerzeuge gibt, warum sollte es dann nicht auch auch netzzeuge oder komzeuge geben?

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