rolandberger.com relaunch

felix schwenzel, , in arbeiten    

falls sich jemand fragt, warum ich in den letzten 4 monaten so wenig ins internet geschrieben und gelinkt habe, dieser relaunch ist der grund. ich habe (fast) alle beteiligten bereits persönlich in grund und boden gelobt und wiederhole das hier, etwas verallgemeinert, gerne nochmal.

so ein relaunch, oder überhaupt jedes website-projekt kostet ungeheuer viel kraft und energie, an unendlich vielen ecken. und auch wenn man ein unfassbar gutes konzept, tolle artdirektion und perfekte HTML/CSS-umsetzung hat (alles drei vor allem von JVM/next), einen geduldigen, straff zuarbeitenden kunden und ein tolles team (bei espresto) und ein ziemlich gutes CMS (FirstSpirit) hat, ist das immer noch ein riesiger haufen arbeit, rein- und mitdenken und reden.

aber wenn das erste zwischenergebnis nach knapp 4 monaten (ab vorlage feinkonzept) umsetzungsarbeit so aussieht, dann freue ich mich über diesen job und fühle mich mit meinen drei hauptqualifikationen (optimismus, ruhe bewahren und nichts richtig können, aber dafür alles ein bisschen) am goldrichtigen platz.

We've put all our latest thinking and expertise on innovation, disruption and transformation in one place - and made it easier for you to share it. Explore our redesigned website today. www.rolandberger.com

Posted by Roland Berger on Wednesday, July 20, 2016

spendenbanner

felix schwenzel, , in wirres.net    

ich vermute bandaid30 ist vorbei. lange nichts mehr davon gelesen oder gehört. auf der projektseite konnte ich auch nicht rausfinden was es jetzt gebracht hat oder wie das geld eingesetzt wurde oder wird (vielleicht weiss jemand mehr als ich?). dort steht allerdings immer noch in bewundernswerter schlichtheit und in grossbuchstaben:

BUY THE SONG. STOP THE VIRUS.

ich mag charity meistens nicht, weil charity für mich oft den beigeschmack von ablasshandel hat oder überzogene versprechungen macht (sieh oben). oft nutzt charity auch fotos von stark abgemagerten afrikanern oder riecht nach fernseh-gala, showtreppe, kitsch und emotioanlisierung. charity wird (aus meiner sehr beschränkten sicht) von prominenten oder stinkreichen leuten betrieben, die ihrem leben, das oft ausschliesslich aus geld-verdienen besteht, einen etwas tieferen sinn geben wollen. ich weiss, dass sind auch gedanken von bemerkenswerter schlichtheit, aber dafür habe ich vor ner weile ein schönes zitat rausgesucht das auch schlicht ist, aber wunderschön. es ist von chinua achebe:

Charity ... is the opium of the privileged.

ist auch egal, ich hab meinen bandaid30-dampf schon abgelassen und meinen ärger über diesen bemerkenswert dummen artikel von sergius seebohm gar nicht erst veröffentlicht.

ich wollte nämlich was ganz anderes sagen: ich mach jetzt auch charity.

vor ein paar wochen dachte ich: man kann leute doch bestimmt auch ohne doofe musik zum spenden bewegen. mit online-werbung zum beispiel. die soll sehr gut funktionieren (das sage ich nur halbironisch).

also hab ich mir gedacht, warum soll ich nicht einfach banner bauen für leute oder organisationen die ich gut finde und denen ich zutraue oder von denen ich weiss, dass sie etwas zum guten bewegen können. seit heute früh rotieren hier stilanzeigen-banner von ein paar organisationen denen ich entweder schonmal etwas gespendet habe, spenden würde oder regelmässig spende. organisationen, die ich also relativ vorbehaltslos empfehlen würde.

vielen dank an stilanzeigen, die die banner jetzt ausliefern (und daran, wie ix, nichts verdienen). die logos hab ich geklaut, die texte hab ich mir ausgedacht oder auch geklaut und ich hoffe, dass die eine oder andere spende bei netzpolitik, dem zentrum für politische schönheit, den ärzten ohne grenzen, wikimedia oder amnesty hängenbleibt.

* * *

wer auch stilanzeigen-spenden-banner ausliefern möchte, ich bin sicher die stilanzeigen-macher helfen gerne: hier sind die stilanzeigen-kontaktdaten.

wer vorschläge hat, für wen man auch unbedingt werben sollte, immer her damit.

lotterlogik

felix schwenzel, in wirres.net    

ich lese die brand eins genauso lange wie ich wolf lotters heftthemen-prologe nicht lese. seit ein paar ausgaben lese ich lotters prologe doch. hin und wieder. und manchmal fesseln sie mich dann auch. ein paar kluge zitate am anfang und sätze die interpretationsoffen und unspezifisch genug sind um als prima projektionsflächen für die eigenen gedanken zu dienen. ix lese lotter und glaube, da sagt einer etwas das nicht dumm ist und gar nicht so weit von meinen eigenen erfahrungen.

in der letzten ausgabe (schwerpunkt: risiko) schrob lotter natürlich über risiko: „Wir brauchen nicht weniger Risiko. Sondern mehr Mut.

gleich am anfang ein wunderbares zitat, das nichts mit risiko zu tun hat, sondern der munitionierung lotters erster these dient:

Das Geheimnis jeder Macht besteht darin: zu wissen, dass andere noch feiger sind als wir.

— Ludwig Börne

ein wirklich schöner satz und lotter betont auch ganz richtig, dass börne weder heldenmut verklärt, noch die feigheit die in uns allen steckt verachtet. und auch lotters ableitung aus diesem satz stimme ich zu; nämlich dass ein beliebtes gegenmittel gegen unsere vermeintliche risikogesellschaft, die autarkie, auch ohne bunkermenatlität, alles andere als eine geeignete antwort auf komplexe systeme und ihre risiken ist. auch wenn er gleich auf seite zwei einen godwin-gruss absondert und behauptet, dass das „zeitalter der autarkie“ in deutschland mit der machtübernahme der nazis begann, liest sich lotters text wie ein sympathisches plädoyer gegen ängstliche fortschrittsverstimmtheit, zukunftängste und übertriebenes sicherheitsstreben. lotter:

Gut wird alles nur dann, wenn man es schlechtredet. Das ist die Formel — oder besser gesagt: die Doktrin — des Zweckpessimismus, die ein interessantes Menschenbild offenbart. Denn nur wenn man „die Leute“ für unverantwortlich und dumm hält, für unselbstständig also, muss man Gefahren übertreiben, Zukunft düster malen. Man meint es ja nur gut. Eine Notlüge, gebaut auf Überheblichkeit, Besserwisserei und vorgetragen mit elitärem Gehabe.

toll. lotter mal ganz zukunfts- und menschenfreundlich — und besserwisserei anklagend. da scheint sogar ein bisschen technikbegeisterung durch. naja, zumindest bei kraftwerken und anderen „systemen“ kommt bei lotter technik-begeisterung auf. die allermeisten systeme kollabierten nämlich nicht, sondern funktionierten erstaunlich gut — allerdings nur, wenn man den dahinterstehenden experten vertraue, sagt lotter.

auf der sechsten seite legt lotter dann plötzlich seine hasskappe an. plötzlich, beim wort „digital“ redet er sich in rage und nazi-vergleichstimmung — schon zum zweiten mal:

Im Beruf ist maximale Risikovermeidung angesagt, in der Freizeit hingegen besteht Kick-Pflicht. Allerdings ist das in der sich entwickelnden digitalen Risikogesellschaft auch schon wieder überholt. Denn man kann sich seinen Kick auch auf dem Sofa holen. Als Ego-Shooter, der sich durch virtuelle Welten ballert.
Oder als Teilnehmer an einem Shitstorm, der im Schutz der Anonymität andere ferigmacht. Die Shit-Stürmer halten sich dabei für Helden. Und das geht, weil so viele immer noch feiger sind als sie, was eigentlich kaum möglich ist, und behaupten, man könne diesen Netz-Nazis nichts entgegenhalten.

„shit-stürmer“ die im schutz ihrer redaktionen oder justiziare andere fertigmachen, medienkampagnen die eine oder mehrere säue wochenlang durchs dorf treiben, anonyme autoren, anonyme arschlöcher — all das ist ganz sicher nichts neues. diese phänomene haben auch nichts mit einer sich entwickelnden „digitalen risikogesellschaft“ zu tun, wolf lotters betrachtungen haben aber möglicherweise etwas mit vergesslichkeit oder mangelndem differenzierungsvermögen zu tun.

das bedauerliche an lotters text ist, dass er sich im ersten teil darüber beklagt, dass die menschen alles schlechtreden, andere menschen, „die leute“, für dumm und unselbstständig halten, die welt düster malen, gefahren übertreiben und elitärem gehabe anhängen. dann, im zweiten teil des textes, fängt lotter an die digitale zukunft schlechtzureden, die mitglieder der „digitalen Risikogesellschaft“ für dumm, unselbstständig, feige und faul zu erklären, gefahren zu übertreiben. zwischen den zeilen deutet er schliesslich an, dass die kunst andere fertig zu machen und medienkampagnen zu entfachen, gefälligst den ausgebildeten fachleuten, also journalisten und kolumnisten, zu überlassen sei. elitäres gehabe, versteckt in seinem hass auf vollidioten, die ihm offensichtlich im netz begegnet sind.

dabei wäre lotters puls so einfach zu beruhigen: differenzieren, ignorieren, gelassen bleiben.

wie das geht, zeigte kürzlich harald martenstein, in einem noch längeren text als dem von lotter: Der Terror der Tugend.

für mich lautet der zentrale satz in martensteins text:

Moralische Normen und Gesetze können nämlich keine perfekten Menschen aus uns machen. Sie verhindern lediglich durch Sanktionen, zu denen auch der Gesichtsverlust und die Blamage gehören, dass allzu viele allzu sehr über die Stränge schlagen. Es wird immer Diebe geben, Betrüger, Lügner, fast jeder von uns hat schon gelogen. Aber wenn wir uns mit der Lüge und dem Diebstahl abfinden, dann brechen alle Dämme.

martenstein differenziert, nennt konkrete beispiele und regt sich mit gelassenheit über die scheisse missstände unserer gesellschaft auf, ohne in die misanthropie abzugleiten. lotter schreibt theoretisch, bleibt im allgemeinen, will allgemeingültige aussagen hämmern. die gelassenheit verliert er schon nach zwei, drei seiten und sieht sich plötzlich mit „Netz-Nazis“ konfrontiert. martenstein schreibt lauter fragen auf, wundert sich auch über „Hasskommentare“, glaubt aber an wenigestens ein bisschen restvernunft, auch in deppen. lotter kann nur rhetorisch fragen und ausrufezeichen* setzen. immerhin bekommt er einen optimistischen abschluss hin, indem er jemand anders zu wort kommen lässt:

Geht das ein wenig konkreter? Sicher, sagt Berner. "Ermutigung heißt, sich selbst und anderen Impulse zu geben, selbstständiger zu werden und Verantwortung zu übernehmen." Verzagtheit führt in die Irre. Mut führt zu einem selbst.
Das tut der Firma gut, der Gesellschaft und letztlich natürlich den Risikogesellschaftern. Und Börnes Erkenntnis wäre endlich von gestern, wir bräuchten sie nicht mehr. Denn die Macht hätten nicht mehr die Angstmacher, sondern die Ermutiger.

bleibt zu hoffen, dass wolf lotter seine verzagtheit bald ermutigt.

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* * *

*) lotter benutzt in seinem text neun mal ausrufezeichen. martenstein vier mal, einmal davon allerdings in einem Zitat.

republica 12, tag 1

felix schwenzel, in wirres.net    

dieses jahr findet die republica unter dem motto ersatzverkehr statt.

ersatzverkehr

und auch wenn es nicht ganz leicht ist die neue location zu erreichen, so lohnt es sich doch. es gibt irre viel platz auf dem sich die 4000 teilnehmer optimal verteilen. die next fand in den letzten beiden jahren in den gleichen räumlichkeiten statt und ich muss sagen, im kontrast hat das organisations-team der republica akkustisch und raumteilerisch einen besseren job gemacht als die beiden letzten nexten in der station. die vortragssääle liegen teilweise auch kopf an kopf, sind aber durch trockenbauwände akustisch getrennt. der vorplatz vor dem eingang ist durchgastronomisiert und dank des gut geplanten wetters nicht nur von mario sixtus bevölkert.

der räumliche mix stimmt. es gibt viele altbekannte die dieses jahr zum ersten mal auf der republica sind und all die die seit jahren kommen, sind auch dieses jahr dabei. alles ist schön. wunderschön. selbst die leute denen ich im letzten jahr ans bein gepinkelt habe, sind hyperfreundlich

auch wenn diese hyperharmonie und flauschigkeit gar nicht nervt, ein bisschen fehlen mir die reibungspunkte. die medien berichten grösstenteils wohlwollend, sind teilweise verpartnert, sascha lobo beschimpft sein publikum nicht mal mehr in einem startrant, sondern beflauscht es nur noch und alle sind so irre freundlich. selbst über das nicht funktionierende wlan freuen sich (irgendwie) alle, wohl auch weil die telekom und o2 dieses mal (endlich) die funkzellen rund um die republica verstärkt haben.

christian stöcker vertreibt mit seinem artikel ein bisschen die gefühlte flauschigkeit der veranstaltung. sicher hat er damit recht, wenn er ein wenig dramatisiert: „Es wird Zeit, sich zu fürchten“.

meika laaf wünschte sich in ihrem taz-artikel netzoptimismus, dass sich „der Springer-Mann Christoph Keese mit Innenminister Friedrich ein Taxi“ zu republica teilen würden, und tatsächlich sitzt christoph keese in einigen veranstaltungen ganz hinten im publikum und langweilt sich ein bisschen. auf die bühne kommt er laut programm leider nicht. es bleibt flauschig.

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sascha lobo

angesehen habe ich mir raul krauthausens vortrag (unterhaltsam, mitreissend, aha-effektiv), kixka nebraskas vortrag (nervös, aber oho, gut strukturiert, allerdings mit zwei keynote-effekten zu viel) und natürlich sascha lobos vortrag (viel ironischer, lustiger, geistreicher und ernsthafter als der tagesspiegel-liveblogger johannes schneider das beschreibt). die anderen tracks die ich mir angesehen habe waren teilweise so denglisch oder flauschig, dass ich sie bereits verdrängt habe.

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taschen´s 1000 favorite websites

felix schwenzel, , in www    

taschen´s 1000 favorite websites

nachdem M Publication letzte woche einen ddc preis abgesahnt hat, haben wir heute erfahren, dass die M Publication-webseite in „taschen´s 1000 favorite websites“ aufgeführt ist.

ich nehme die erwähnung der webseite als kompliment, genauso wie die zwei anderen direkt an der entwicklung der website beteiligten, jule und tom, also panatom.

mehr info zum projekt M Publication Webseite.

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franziska becker, emanze mit rss-feed und permalinks

felix schwenzel, , in www    

die webseite von franziska becker ist wieder ein stückchen gewachsen, unter anderem sind jetzt fast alle zeichnungen die auf den deutschen seiten zu finden waren auch auf den englischen seiten.

ausserdem#1 habe ich mich als übersetzer dieses artikels von titus billings betätigt: ein besuch bei franziska becker.

ausserdem#2 habe ich den deutschen seiten mal testweise einen rss-feed (sehr beta) verpasst, neuigkeiten und einträge im tagebuch werden darin angezeigt.

ausserdem#3 (und letztes „ausserdem“): (pilot-)film zum (nicht realisierten) feminax und walkyrax.

[kategorie: hello google.]

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m-publication.com/store

felix schwenzel, , in wirres.net    

seit letzter woche online, der m publication shop. dort kann man unter anderem m publication volume 2 luxury nachbestellen, auch in der collectors edition oder m volume 3 surprise regular edition, auch als collectors edition.
gebaut haben wir den shop in php mit einer mySQL-datenbank im hintergrund, zur bezahlung nutzen wir die PayPal-infrastruktur. das ist nicht an allen stellen sonderlich hübsch und auch die berechnung der (internationalen) versandkosten klappt noch nicht sonderlich glatt. aber wird schon noch... release 2 des shops soll in einigen monaten erfolgen.

hab ich das schon gesagt? dickes lob an hans, unseren praktikanten, der den shop grösstenteils programmiert hat und sich durch css-wüsten quälen musste. tagelang.