better, not stranger things

felix schwenzel, , in gesehen    

better things

es gibt viele serien, die die beifahrein liebt und die ich nicht ertrage. und umgekehrt. auch deshalb schauen wir getrennt fernsehen. von better things war die beifahrerin allerdings so begeistert, dass sie mich quasi dazu zwang die serie auch anzusehen, nachdem sie drei staffeln in wenigen tagen eingeatmet hatte (nachdem ihr die serie von stefan niggemeier und sarah kuttner empfohlen wurde).

tatsächlich hat die serie viele elemete die ich sehr schätze: jede folge ist kurz und funktioniert für sich selbst, es gibt aber einige rote fäden die sich durch die staffeln ziehen. die serie behandelt probleme und ist teilweise dramatisch, aber keine folge endet mit einem schlechten gefühl. die serie erklärt nichts, keine gags, keine andeutungen oder referenzen, sie erklärt noch nicht mal was gerade passiert. sie zeigt es einfach und wenn man das was passiert, einen gag, eine andeutung nicht versteht, dann ist das ok, weil gleich wieder was passiert. so wie in jedermanns und jederfraus alltag.

die serie hat keinen soundtrack, aber ab und zu spielt musik. die serie hat einen vorspann, manchmal wird der tatsächlich auch am anfang gezeigt, meistens mittendrin.

um ein haar habe ich die serie nicht angefangen zu sehen, weil nicht wenige die serie mit louis cks louie vergleichen und die hauptdarstellerin und produzentin der serie mit louis ck befreundet ist. die imdb listet louis ck auch tatsächlich als co-produzenten auf, aber das merkt man zum glück nicht.

statt mit louis ck würde ich die serie am ehesten mit frasier vergleichen. der minimalsimus, die brillianten drehbücher, aber vor allem die menschenfreundlichkeit der serie setzen in den neunzigern masstäbe. auch den autoren von frasier war es egal, wenn nicht alle einen gag oder eine andeutung verstanden — und auch wenn hin und wieder gags ausgewalzt wurden, war die serie gespickt mit andeutungen und versteckten referenzen. aber vor allem fand man in frasier immer jemanden, mit dem man sich identifizieren konnte. die serie, die geschichten, die probleme und situationen waren nahbar, nachvollziehbar, echt und auf eine art authentisch.

better things transformiert das gute von frasier aus den 90ern ins jetzt, lässt das publikum weg, verzichtet aufs komödiantische (aber nicht den witz) und konzentriert sich auf das verdichten von alltag.

und genau darum geht es in better things: alltag. der verdichtete alltag von sam fox, der möglicherweise autobiografische elemente aus dem leben von pamela adlon enthält, was aber wiederum völlig egal ist, weil dieser alltag eben nahbar, nachvollziehbar, identifizierbar ist. die wenigsten menschen arbeiten in hollywood als mittelerfolgreiche schauspielerïn, nicht alle menschen haben drei töchter und erziehen die alleine, aber jeder scheitert hin und wieder an seinen ansprüchen und versucht im alltag das beste draus zu machen und dabei möglichst ein bisschen spass zu haben.

weil dieser alltag durch die brilliante, unprätentiöse und zeigefingerlose erzählweise verdichtet ist und diesen gescripteten alltag nach subtilen gags und absurditäten abklopft, macht das zusehen wirklich spass. weil das alles zutiefst menschklich, menschenfreundlich, ohne häme, nur mit gelegentlicher self-depreciation und gags auf eigene kosten, nie mit boshaftigkeit oder sarkasmus erzählt wird, macht die serie süchtig.

in deutschland findet die serie auf magenta tv statt, findet also quasi nicht statt. bei amazon kann man die staffel 1 für 10,00 €, staffel 2 für 20,00 € und staffel 3 nicht kaufen. das ist furchtbar schade, abner ich kann jedem serienjunkie empfehlen die serie für sich persönlich stattfinden zu lassen und sich zugang zur serie zu verschaffen. weil es spass macht, weil es erhellt und froh macht.

dieser ausschnitt ist nicht exemplarisch, wie übrigens nichts an better things exemplarisch oder stereotyp ist, aber er zeigt wie die serie funktioniert: sie spielt mit klischees und stereotypen und bricht sie auf überraschend frische und nahbare weise (und manchmal walzt sie bestimmte gags auch aus).

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letzter punkt der mich begeistert: das ensemble. nicht nur die besetzng der figuren ist briliant, die figuren sind auch wunderbar in sich. selbst die langweiligen rollen haben tiefe und authentizität.

der entscheidende anstoss, die serie dann tatsächlich anzufangen zu gucken, war übrigens ein aufritt von pamela adlon bei jimmy kimmel in diesem jahr. dieser ausschnitt ist vom letzten jahr, aber ich hoffe er überzeugt ganz viele die serien zu gucken, egal wie und koste es was es wolle.

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