merkel kann lächeln, schröder kann stottern

felix schwenzel, , in wirres.net    

schröder

ich hatte das gefühl da plaudern zwei leute die mehr gemeinsam haben als sie trennt. oft hörte man von beiden, wie bei einem alten ehepaar: „das haben wir gemeinsam gemacht.“ entweder hat die merkel kreide gefressen oder ich habe noch zu viel von stoibers gekreische im ohr, so dass ich fast überrascht war von merkels moderaten positionen. ich hatte immer wieder das gefühl das beim duell merkel gegen schröder keine allzu grosse polarisierung stattfand. insofern hat schröder das duell klar verloren. seine kritik an merkel griff nur einmal beinahe, als er ihr vorwarf eine unsoziale politik zu vertreten. ich mochte die merkel nie besonders, die politik der union erst recht nicht, aber merkel bot schröder keinen richtigen angriffspunkt und konterte seine angriffe meist überraschend souverän und gut vorbereitet.

der versprecher des abends kam von dem ex-zdf, jetzt sat1-typen: „nochmal nachgefragt bei ihnen, frau kirchhof.“ schön war auch der dialog zwischen merkel und schröder wo denn ein zitat von paul kirchof herkäme:

- das zitat stammt aus einem vorwort.
- das ist aus einem interview!
- nein, das ist aus einem vorwort.
- interview!

insgesamt wirkte schröder nervöser und fahriger als ich erwartet habe, er stammelte ein paar mal, wirkte stellenweise sogar aggresiv und altklug. merkel war viel ruhiger und gelassener als ich erwartet hätte, ihre argumente, auch wenn ich sie nicht teile, waren teilweise sogar überzeugender als die schröders. angenehm auch, dass merkel nicht ständig so komisch mit dem kopf wackelt wie stoiber vor 3 jahren. im gegenteil zu stoiber schaffte sie es auch ab und zu souverän zu gucken und ihrem gegner ins gesicht.

bei den moderatoren hat peter klöppel gewonnen. der konnte sich zwar gegen niemanden durchsetzen, aber mit abstand am wichtigsten und staatstragendsten gucken.

[bildquelle]

schröder