imunität für kritiker?

felix schwenzel, , in wirres.net    

christian sonntag in der berliner zeitung:

Heute ist es weniger die Frage nach der korrekten Grammatik als die Sorge um mangelnde inhaltliche Qualität, mit der sich Weblogger konfrontiert sehen und mitunter dünnhäutig darauf reagieren. Als die „taz“ die „eaders Editon der Netzeitung kritisierte („Zu viele alte News, schlecht geschriebene Schülerzeitungsthemen, zu viel belangloses »Find ich nicht -find ich doch«“) und riet, „das Schreiben manchmal einfach den Profis zu überlassen“, sah sich der Beitrag beißender Polemik ausgesetzt. (tippfehler übernommen aus der onlineausgabe)

ich verstehe das nicht. da veröffentlicht jemand kritik an jemand anders, teilweise polemisch, teilweise arrogant, teilweise witzig, whatever, und antworten auf diese kritik sind dann, wennn sie teilweise polemisch, teilweise arrogant, teilweise witzig, whatever sind nur noch „beissend“, „dünnhäutig“ oder „überzogen“. das scheint mir so eine mega-trend: kritiker an wasauchimmer beanspruchen so eine art kritik-schutz/-immunität und verlangen, dass ihre kritik nicht kritisiert werde — wenn doch, dann bitte nur mit süsslichen „find-ich-nichts“ oder ganz leise, in angemessenem tonfall oder noch besser, privat, hinter den kulissen, per email. jede antwort, jede debatte wird abgewürgt unter gegenseitigem hinweis auf missachtung von formalien und vorgebliche dünnhäutigkeiten.