klageweiber

felix schwenzel, , in wirres.net    

robert basic, der irre der sich täglich wahrscheinlich um die 6000 rss-feeds reinzieht und das was ihn interessiert auf seiner homepage kommentiert (das nennt man bloggen) hat einen link auf die den prnachwuchs ausgegraben und kommentiert. in dem artikel auf prnachwuchs.blogs.com geht es um einen beitrag über den sich der pr-mann und geschichtenerzähler klaus kocks über einen beitrag beschwert und die veröffentlichung eines leserbriefes verlangt:

(...) meine Presserechtskanzlei, die routinemäßig das Netz absucht, macht mich darauf aufmerksam, dass in „prethik.de“ mit mir ziemlich ungnädig verfahren wird. Unterstellter Konsum illegaler Drogen. Finde ich nicht in Ordnung, to say the least. Es ist presserechtlich so, dass Verletzungen des Persönlichkeitsrechtes auch dann untersagt sind, wenn die Schmähkritik wie hier als Zitat einer anderen Quelle vorgenommen wird. Das weiß die Redaktion wohl nicht. Normalerweise schöpfen wir in solchen Fällen den Rechtsrahmen aus und verlangen Unterlassung mit Strafandrohung und Schadensersatz. Da wäre dann das Bafög der Ethiker für einige Zeit weg. Aber natürlich nicht bei unseren gemeinsamen Studenten. Vergleichvorschlag: Als Wiedergutmachung verlange ich den Andruck des anliegenden Leserbriefes. (...)

der leserbrief wurde veröffentlicht (kocks hätte den selbstverständlich auch als kommentar veröffentlichen können,aber poltern gehört ja zu pr) und wird nun von den kommentartoren bei prnachwuchs, robert und sicher noch dem einen oder anderen blogger auseinandergenommen. einerseits zu recht, der mann verdient ja schliesslich mit kommunikation sein brot, andererseits, wie ix finde, zu unrecht.

warum? dafür muss ich ein wenig ausholen. es gibt ja die verschiedensten formen sich mit kritik auseinander zu setzen. man kann kritiker die mit ihrer kritik oder wortwahl etwas zu weit gehen verklagen, abmahnen, wegen beleidigung anzeigen, gegendarstellungen verlangen, selbst etwas veröffentlichen, es ignorieren, aufbauschen, alles drin. manche, wie kai dieckmann zerren gelegentlich andere zeitungen vor gericht, oder fahren kampagnen, kohl hat so gut wie alles was ihm an die birne den kopf geworfen wurde ignoriert, blüm schreibt briefe, kocks auch.

so gibt es also grob gesagt quasi zwei arten mit kritik umzugehen. die einen nenn ich einfach mal „klageweiber” die ihren anwalt anrufen und weiter das treiben was sie vorher getrieben haben (und mit dem was ihr anwalt dann so treibt partout nix zu tun haben wollen) und die, die auf die kraft ihrer argumente, ihrer worte ihrer persönlichkeit vertrauen und etwas erwidern, in den dialog treten. die letztere gruppe ist etwas differenzierter und vielfarbiger als die erstere. denn auch die die vor dem beschreiten juristischer schritte noch gewisse hemmungen haben und diese keule nur verbal schwingen aber nicht zuschlagen sind wie die die einfach an die kraft ihrer besseren argumente glauben immerhin bereit zu reden. selbst jemand wie der geschäftführer einer grossen, umstrittenen webdesignfirma aus düsseldorf hat mittlerweile erkannt, dass der klage- und abmahnweg nicht immer der effektivste und zielführendste ist, auch wenn er ihn in der vergangenheit sicher einige male gegangen ist hat er sich jetzt zumindest ansatzweise umentschieden und macht jetzt eine telefonische charmeoffensive, quer durch die blogosphäre.

ich habe vor einiger zeit mal eric hauth „auf das gröblichste” beschimpft, er rief mich an und ich entfernte die angebliche beleidigung. was mich damals ein bisschen irritierte war dass er in unserem gespräch gleich die juristische keule schwang. seinem wunsch bin ich trotzdem nachgekommen und habe die stelle geschwärzt. nichts destotrotz fand ich das rumgedrohe und die mehrfache erwähnung von der „justiziabilität” lächerlich und antwortete darauf, indem ich versuchte ihn als kleingeist und korinthenzähler darzustellen indem ich einfach die halbe damalige blogoshäre gröblichst beschimpfte. gegeseen. immerhin hatte er den mumm mich anzurufen und mir seine sicht der dinge darzustellen. es fällt mir schwer das zu sagen, aber ein bisschen respekt nötigte mir das aus heutiger sicht dann doch ab.

ebenso finde ich, kann man klaus kocks zumindest mut nicht absprechen, denn mit solch einem peinlichen leserbrief in eine art dialog zu treten erfordert schon mut. er drohte zwar damit, rief seinen grossen bruder der jura studiert hat aber eben nicht. und in diesem licht betrachtet, finde ich sein interview in der zeit auch gar nicht so lächerlich wie robert.

auch wenn es manchmal eben peinlich ist sie in der öffentlichkeit zu zeigen, erst recht wenn sie stark behaart und faltig sind, der mann hat eier. von klageweibern wird dann demnächst noch ausführlich die rede sein. versprochen.