pssst!

felix schwenzel, , in wirres.net    

3 schilder

keine ahnung was diese symbole bedeuten sollen. ruhe oder handylosigkeitkeit können sie nicht bedeuten. denn ruhe herrschte keinesfalls in dem waggon mit diesem schild, in dem ich heute sass. im gegenteil. die frau hinter mir telefonierte akkustisch so geschickt durch die sitzritze, dass ich dachte ich hab ne frau im ohr. nebenan die deppen spielten ihre profilneurosen aus und versuchten sich gegenseitig mit ihrem business-wissen zu überbieten. die drei redeten ununterbrochen stuss, von berlin bis hamburg.

am ruhestörensten war dann aber der zugchef. der brüllte, gute laune imitierend, wie ein marktschreier, jeden bahnhof durch die lautsprecher. wenn gerade kein bahnhof in der nähe war brüllte er er mir werbung für den speisewagen ins ohr.

ich schlage vor echte „ruhewaggons“ einzurichten, dadrin ist reden verboten, alles was man sagen darf ist „danke“ und „gesundheit“. wer länger als 30 sekunden redet bekommt vom sitz einen stromstoss verpasst, die durchsagen vom zugchef werden nicht übertragen und wessen handy mit dem standard nokia-klingelton klingelt bekommt einen eimer wasser über den kopf.

so könnte bahnfahren wieder erträglich werden.

[andererseits ist bahnfahren auch mit idioten am nebentisch ziemlich angenehm. im hauptbahnhof hamburg hatt ich den abstrusen gedanken wie schrecklich es wäre, wenn ich wie ein vogel oder supermann fliegen könnte. bei diesem wetter, selbst mit annorak zu fuss von berlin nach hamburg fliegen — schrecklich! da sitz ich doch echt lieber in einem kuschelig warmen zug, mit strom und tisch vor mir und ertrage das endlose gewinsel vom nebentisch.]