a-blogs sind fürn arsch

felix schwenzel, , in wirres.net    

zwei grundsätze gelten immer: es kommt immer anders als man denkt und es ist grundsätzlich komplizierter als man denkt.

wir glauben immer dass dort wo wir hingucken die musik spielt. dabei spielt die musik da, wo die musik spielt. oder anders gesagt: es deutet auf getrübte wahrnehmung hin, wenn man die blase in der man schwimmt als die wichtigste wahrnimmt und die anderen blasen, nur weil man sie gerade nicht sieht oder gerade nicht in ihnen schwimmt, geringschätzt.

mir fällt es auch enorm schwer über tellerränder zu schauen, auch weil ich faul bin und es mir manchmal an ausreichend motivierender neugierde fehlt. aber manchmal schwappt eben auch was über meinen tellerrand und dann sieht die welt oft anders aus, so im angesicht eines schwapps.

was ich sagen wollte: heute früh hat fefe einen eintrag von mir verlinkt. bis jetzt hat dieser link ungefähr 1500 besucher hierrüber gespült. malte hat heute abend auf spreeblick auch einen link gesetzt, in den fünf stunden hat das ca. 100 besucher hierhergebracht. das sind pro stunde fünf mal mehr herüber gespülte besucher von einem ziemlich unbekannten blog, als von deutschlands zweit- oder drittbekanntesten blog. auch wenn es sein kann, dass spreeblick morgen im laufe des tages die quote verbessert, so ist das doch erstaunlich und inspiriert mich zu einer steilen these.

das was gemeinhin als a-blogger wahrgenommen wird, mag in den medien und in der wahrnehmung der blogger selbst, wahnsinnig relevant erscheinen, ist es aber nur nicht wirklich. die massen, die mehrheit sind schon längst woanders. studivz, special interest-foren, als geschmackloser schrott verschrieene „fun-seiten“ und „fun-blogs“, seiten wie fefes blog, psp freak, was weiss ich.

die steile these lautet kurz: grosse teile der sogenannten a-blogoshäre sind schon längst im long tail angekommen.

wirres.net ist definitiv long tail, aber sowas von. an schlechten tagen hab ich insgesamt, pro tag, soviele besucher wie heute allein von fefe vorbeigeschickt wurden. viele halten wirres für ein a-blog, ich habe diese einschätzung immer schon für quatsch gehalten. ix bediene keinen massengeschmack. ebenso wie sehr viele andere sogenannte a-blogs. und vermutlich ist das auch nur ein teil der wahrheit. die weblogbedeutungsmafia die auf metablogs rhetorisch um definitionsmacht feilscht oder auf wichtigtuer-panels rumschwafelt hat exakt so wenig ahnung wie die penunzen die ihren kurzsichtigen blick und ihren hass auf winzige teile eines gigantischen ökosystems in den blick nehmen und ihre mickrigen erkentnisse auf zeitungspapier verbreiten und sich auch gerne auf wichtigtuer-panels rumtreiben. manche journalisten.

blogs sind grandios, aber wer auf top-listen und schwanzvergleiche glotzt, ein paar top10-blogger im blick hat und meint er wüsste jetzt bescheid was im internet so abgeht ist dumm und blind. das internet ist ein unfassbar grosses und komplexes ökösystem mit unendlich vielen blasen, vielen überraschungen und viel schwarzer materie. und relevanz in ökosystemen bestimmen zu wollen, die sau oder die rose der amöbe vorzuziehen, ist quatsch.

das was gemeinhin als blogossphäre wahrgenommen wird ist mickrig, aber nicht weil es wirklich mickrig ist, sondern weil der rest so gross ist. es gibt im internet enorm viel was unter dem radar der klugscheisser (uns) hindurchrutscht. das sollte man zumindest im hinterkopf haben wenn man den mund aufmacht und von relevanz (statt einfluss) redet. ansonsten gibt es allerdings keinen grund nicht so weitermachen wie bisher. den mickrig ist wunderschön und macht auch spass.