heute gesehen und gestern gelesen

felix schwenzel, , in wirres.net    

das balzac in der schönhauser hat seit heute früh ein neues kassensystem. so stehts zumindest auf zwei zetteln die im laden hängen. man entschuldige sich für eventuelle wartezeiten die sich wegen des neuen systems ergeben könnten. tatsächlich dauert es teilweise recht lange, bis die bedienung die summe mit dem taschenrechner ausgerechnet hat und die waren im neuen „warenwirtschaftssystem“ aus 4 zusammengehefteten DINA4-blättern notiert hat.

vor dem balzac sitzen vier „verschmutzer“. ich weiss nicht genau warum, aber sie scheinen sich selbst anklagen zu wollen, denn auf ihren leuchtwesten steht „litterer“, vor sich coffee to go.

gestern habe ich bei moni einen hinweis auf einen sehr, sehr langen text gefunden, der von „der Organisation Human Rights Watch, ihrer deutschen Direktorin Marianne Heuwagen und von der Villa Aurora, aber auch vom Auswärtigen Amt des SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier“ handelt. drin stehen keien sensationellen neuigkeiten, aber einige merkwürdigkeiten die zeigen, dass es in der politik doch immer eher darum geht am grossen rad zu drehen, als um menschlichkeit und mitgefühl mit einzelnen. da kann steinmeier in seinen sonntagsreden und fernsehauftritten so viel heucheln wie er will, dass ihn das schicksal der einfachen menschen berührt und dass er und die SPD da ganz anders sind als die von der CDU. auf dem SPD-parteitag habe ich steinmeier sagen hören:

Ich sage niemandem in Not: »Du bist nicht systemrelevant.« Keiner von uns würde das tun. Das ist der Unterschied zur Union!

dass das gegenteil der fall sein könnte, dass steinmeier, bzw. sein büro und seine mitarbeiter menschen die in not sind durchaus auch mal zu verstehen geben, dass sie im weg sind und stören, das gefühl könnte man bekommen, wenn man david schravens geschichte über galima bukharbaeva und ihren mann marcus bensmann liest.

einen ähnlich langen text im freitag hab ich gestern auch gelesen. der text ist von einem ehemaligen mitarbeiter des SPD-wahlkampfteams geschrieben, ein bisschen lang und langweilig geraten. um zu erfahren, dass der SPD online-wahlkampf langweilig und uninspiriert ist und fast ausschliesslich auf negative-campaigning setzt, hätte ich den text nicht lesen müssen. hab ich aber trotzdem. wusst ich ja vorher nicht.