alte unterlagen

felix schwenzel, , in wirres.net    

alte unterlagen

ich habe ja in meinem leben schon viel blödsinn geschrieben, aber hin und wieder auch einigermassen nicht ganz so doofes. gestern habe ich in alten unterlagen gewühlt und ein paar texte aus meiner studienzeit gefunden. unter anderem habe ich dieses zitat gefunden. tom meint, dass es von dave barry stammen könnte.

für städtebau eins, das muss so um das jahr 1995/96 gewesen sein habe ich damals einen langen text geschrieben der primär dazu diente die uns gestellte aufgabe zu verweigern (nämlich für ein gebiet in stuttgart eine städtebauliche rahmenplanung zu erstellen) und sekundär vornehmlich der ausfluss von übermässiger telepolis-lektüre war. vor allem unter dem einfluss dieses essays von pierre lévy schrieb ich 1995:

Auch wenn an neue Technologien oft übertriebene Hoffnungen geknüpft werden, so kann man sicher gefahrlos behaupten, daß wir uns auf dem Weg in eine Informationsgesellschaft befinden, die unsere Beziehungen mit der Umwelt und mit anderen, also unsere Gesellschaft als ganzes grundlegend verändern wird. Information basiert auf Kommunikation — Information und Kommunikation(sfähigkeit) werden zu unseren entscheidenden Rohstoffen. Die neuen Informationstechnologien und Kommunikationsnetze werden die Gesellschaft (und Stadt) globalisieren und dezentralisieren, Vernetzung des individuellen Geistes wird zum Aufbrechen von Hierarchien führen (können). […] Die Folgen werden tiefgreifend und für alle spürbar werden. Wichtig ist sich (als Planer) in diesen neu entstehenden Verhältnissen zu positionieren und den Rahmen, in dem man in dieser vernetzten Informationsgesellschaft wirken kann zu definieren. Planung von oben nach unten wird nicht mehr in die neuen gesellschaftlichen Verhältnisse passen, die Vermittlerrolle des Planers wird sich zu einer Moderatorenrolle wandeln. Bei frei verfügbarer Information und Kommunikation, wird Expertenwissen zunehmend überflüssig.

auch wenn sich das alles aus heutiger perspektive ein bisschen visionär anhört, habe ich mich doch geirrt. planer (städtebauer, architekten) haben nach wie vor genügend zu tun und experten sind gefragter und wichtiger denn je. das problem des autoritätsverlustes hat sich vielmehr für eine andere berufsgruppe herausgebildet: die journalisten. die sind viel mehr als die planer von der vermittlerrolle, den gatekeepern, zu moderatoren geworden. andererseits ist der wandel mittlerweile tatsächlich in allen bereichen spürbar geworden. hat aber auch ne ganze weile gedauert.

in den alten unterlagen habe ich auch einen hinweis von damals auf meine „homepage“ gefunden. da man sich damals als student sehr einfach eine homepage auf einem uni-server einrichten konnte, deren URL aber meist ellenlang und potthäslich war, habe ich 1995 einen redirection-service genutzt und meine homepage-adresse als http://home.pages.de/~ix angegeben. gestern stellte ich fest: das geht immer noch. auch wenn ich an anderer stelle schon behauptet habe, dass das internet durchaus vergisst — und zwar mehr als mir lieb ist — vergisst es manches doch nicht.