flachtrompeter alfons

felix schwenzel, , in wirres.net    

„spiesser alfons“ läuft gegen einen laternenpfahl und findet jetzt alle laternenpfähle doof. unter anderem, weil die laternenpfähle nicht ordentlich ausgebildet sind.

nach vier absätzen einleitendem schubladen-denken (ausgebildete journalisten vs. selbsternannte journalisten), verallgemeinern, klugscheissen und beschönigen, wendet sich „spiesser alfons“ irgendeinem typen („unhold“) zu dessen treiben er, wahrscheinlich sogar zu recht, gelöscht sehen will und dessen urheber er hinter schloss und riegel oder in einer zwagsjacke sehen will. aber warum philosophiert „spiesser alfons“ ausufernd über artikel 5 des grundgesetzes, pressefreiheit, blogger, ärzte, journalisten oder die rettung des abendlandes durch presseausweise? weil der „durchgeknallte Blogger“ sich nicht nur hin und wieder als „Fernsehtechniker” und „Reserveoffizier” oder „Elektroingenieur” bezeichnet, sondern auch als „Journalist“?

Doch während ein ausgebildeter Journalist aufgrund seines Wissen und aus Erfahrung weiß, wo seine Grenzen liegen und er in aller Regel einen Chefredakteur oder Ressortchef vor sich hat, der die Beiträge vor Veröffentlichung gegenliest, ist das bei einem selbsternannten Journalisten kaum der Fall. Zum Beispiel bei einem Blogger.

neben der tatsache, dass „wissen“ und „erfahrung“ nur in den seltensten fällen das sind, was arschlöcher von ihrem arschlochtum abhält, frage ich mich immer wieder, woher dieser drang von minderbemittelten menschen kommt, dinge die ihnen in der welt begegnen nicht nur in lieblos kategorisierte schubladen zu stecken, sondern gleich die ganze welt als schrank zu betrachten und statt des inhalts, die schubladen zu kritisieren.

so geht es beim spiesser nicht einfach um irgendeinen depp, der „beschimpft und beleidigt“, sondern um leute die keine ausbildung als journalist haben („Blogger“), so sind bei stepahnie zu guttenberg nicht pädophile straftäter, ineffektive polizeiarbeit (und zum beispiel fehlende mittel der polizei) eine gefahr für „unsere kinder“, sondern „das internet“. nicht einzelne politiker sind korrupt, gefährlich oder blöd, sondern gleich die ganze politik, nicht einzelne, (jaja, viele) fernsehsendungen sind schrott, nein „das fernsehen“ ist insgesamt schrott, nicht robert leicht versagt, sondern gleich und in gänze „die medien“.

differenzieren, einzelne zusammenhänge oder protagonisten herausarbeiten und zu kritisieren ist mühsam, klar, und wenn man zu hohen puls hat, vielleicht auch unmöglich, aber das man sich mit schubladen-denken und -sprechen zum affen macht, sollte man zumindest bedenken.

[nachtrag 12.10.2010]
apropos ordentliche journalisten-akkreditierung, für die sich der „spiesser alfons“ so leidenschaftlich einsetzt, hier in einem etwas anderem zusammenhang:

Wer aus der Islamischen Republik berichten will, braucht ein Journalistenvisum. Da sind die Iraner nicht zum Scherzen aufgelegt. Sie wollen kontrollieren, was und worüber die Ausländer berichten und das Visum ist für die Behörden die effektivste Möglichkeit, unerwünschten Medienvertretern die Tür vor der Nase zuzuschlagen. Eine Möglichkeit, von der reichlich Gebrauch gemacht wird.

(via don dahlmanns buzz)