regulatoren

felix schwenzel, , in wirres.net    

am wochenende war ich bei meinen eltern zu besuch, weil die unter anderem hilfe brauchten eine erbschaft unterzubringen und an die wände zu nageln. unter anderem wollten sie diverse „regulatoren“ im haus unterbringen. meine eltern wollten einen bisher leerstehenden raum mit den erbstücken, aber auch den resten der studentenbude meiner schweseter einrichten. ich entschied mich zwei der regulatoren aus der erbmasse an eine wand zu hängen und wieder gangbar zu machen.

zwei regulatoren nebeneinander

mein vater war etwas entsetzt über meine art der hängung, er meinte sowas habe er ja, ausser in einem uhrenladen, noch nie gesehen, zwei regulatoren nebeneinander. das entscheidende detail war jedoch das studentenbudenbett meiner schwester neben den uhren. ich habe lange nicht mehr so etwas meditatives erlebt, wie den beiden tickendenden regulatoren auf dem alten bett meiner schwesetr liegend zu lauschen.

das ticken der beiden uhren war um einige hundertstel sekunden verschoben, was man beim lauschen des tick-tick-tack-tack, tick-tack-tack-tick, tack- tick-tack-tick und tack-tack-tick-tick-geräuschs leicht erkennen konnte, wenn man sich auf das ticken konzentrierte. lange habe ich das vergehen der zeit nicht mehr so sinnlich erlebt, wie an diesem wochenende, wo ich im bett liegend dem ticken der beiden uhren lauschte und die beiden pendel beim ausschlagen beobachtete. auch wenn ich dieses ganze digital-gedöns liebe und schätze, diese beiden uhren sind für mich das sinnbild all dessen, was uns durch die digitalisierung an sinnlichen erfahrungen verloren geht. wer in der letzten zeit einer pendeluhr gelauscht hat, wird verstehen was ich meine. alle anderen nicht.