fonts und politik

felix schwenzel, , in wirres.net    

martin z. schröder wurde neben einer handvoll anderer designer von der welt am sonntag gebeten, einen vorschlag für das redesign des FDP-logos zu machen.

sein entwurf (in der schrift „walbaum“ aus der goethezeit) ist total OK, aber seine erklärungen dazu grandios:

Die FDP darf ruhig etwas pathetischer sprechen und mutiger das Ansehen der Freiheit verteidigen, denn es droht unter die schweren Räder allgemeinen Wohlstandes zu geraten, wie ihn auch Diktatoren als das einzig wahre Glück aller in Aussicht stellen, während sie die Macht der eigenen Kaste meinen.
[…]
Mir fällt nur auf, wenn ich die anderen Entwürfe und überhaupt alle deutschen Parteizeichnen sehe, daß die halbfette bis fette Serifenlose offenbar als zeitgemäß gilt.

Das ist auch sicherlich so, denn die sozialistische Idee (Überwachen und Versorgen) geistert kräftig wie nie zuvor durch alle Parteien, und wenn die Serifenlose einer Idee zuzuordnen ist, dann eben der Moderne und ihren Vorstellungen von Gleichheit, die als Ideologie des 20. Jahrhunderts immer Gleichförmigkeit und nicht Eröffnung gleicher Möglichkeiten bedeutet hat, was ohnehin in einer offenen Gesellschaft nur im Ansatz erreichbar ist. Die Serifenlose und die Pinselschriften sind die Werbemittel moderner Ideologen. Lautstärke siegt. Eine Partei, die sich den Liberalismus auf die Fahne zu schreiben vorgibt, sollte sich auch in ihrer Bild- und Zeichensprache der Aufklärung zuwenden. Einfach etwas intelligenter aussehen. (alles lesen)

einen blick auf die anderen entwürfe kann man hier werfen.