nutze deine stimme

felix schwenzel, , in wirres.net    

während ich so im internet über #occupywallstreet und #0zapftis lese kam mir mal wieder der gedanke in den sinn, warum ich ins internet schreibe: weil ich mich gerne aufrege und ich aufregen für eine der triebfedern des bloggens halte. und dieses aufregen, sich über etwas konkretes oder weniger konkretes aufzuregen, ist nicht nur eine triebfeder des bloggens, sondern auch ein weg etwas zu ändern. wenn sich nur genug leute aufregen und das hörbar artikulieren, ändert sich als erstes die wahrnehmung. die wahrnehmung, dass man einfach so weitermachen könne. die wahrnehmung, dass die mehrheit schon ruhig bleiben wird. die wahrnehmung, dass sich ausser einem selbst niemand aufregt.

ob man seine empörung nun ins internet schreibt oder irgendwann sogar auf die strasse geht ist nicht entscheidend. entscheidend ist sich hörbar oder sichtbar aufzuregen. über ungerechtigkeit, gier, dummheit, unverfrorenheit, lügen.

wichtig ist auch, sich nicht einreden zu lassen, dass man eine versalzene suppe nur kritisieren dürfe, wenn man kochen könne. sich über eine versalzene suppe zu empören steht jedem frei. wichtig ist nur, dass man es tut, auch wenn es in anderen teilen der welt salzigere oder gar bittere suppen gibt.

selbst christopher lauer von den piraten regt sich jetzt endlich auf (und zerschiesst dabei ausversehen ein paar fakten, aber das ist OK). sich still aufregen sollte nur die vorstufe zum sich laut aufregen sein. wenn alle unzufriedenen laut rufen, kann es zwar sein, dass man keine agenda oder einzelforderungen mehr heraushört, aber das ist erstmal egal. wichtig ist zu verstehen, dass man eine stimme hat — und das diese stimme hörbar ist.

empört euch. geht an die börse. schrei(b)t.