links vom 10.11.2011

felix schwenzel, , in wirres.net    

* notes.computernotizen.de: Der so genannte Schultrojaner
torsten kleinz:

„Schultrojaner“ ist lediglich ein Kampfbegriff, eine Stimmungsmache, die die falschen Ängste weckt. Das erspart einem zwar viel Erklärungsarbeit, wo jetzt genau der Skandal liegt und sorgt für schnelle politische Ergebnisse, aber es ist dennoch ein irreführender Kampfbegriff. Und wenn man das bei Politikern schlimm findet, sollte man selbst sorgsam mit der Sprache umgehen.

der witz ist ja: markus beckedahl, der den begriff des „schultrojaners“ als erster ins spiel gebracht hat — ja eigentlich das ganze thema in die diskussion — ist politiker. oder zumindest schwergewichtiger politischer akteur.

* slate.com: Google+ had a chance to compete with Facebook. Not anymore.
farhad manjoo erklärt google+ für tot:

But a social network isn't a product; it's a place.

google+ ist beides: totaler mist und ansatzweise ziemlich gut. mein problem mit google+: es fühlt sich nicht gut an. man kann beiträge nicht einfach markieren (sternchen), man kann nichts beiseite legen (read later), man kann keine ordentlichen zitate (blockquote) in seine beiträge einbauen, filtern ist nur personenbezogen, nicht themen- oder nutzungsbezogen möglich (circles), man bekommt einfach (RSS) nichts aus google+ heraus, weder seine eigenen einträge, noch die ergebnisse einer suche oder sonstwas. ja, irgendwo gibts eine API aus der findige bastler sogar wordpress-plugins bauen können, die alles synchronisieren. aber gut oder richtig fühlt es sich nicht an.

und circles? eingeschränktes posten ist eine qual, weil das teilen dann auch eingeschränkt ist und nicht mehr für aussenstehende verlinkbar/einsichtig ist (jaja, das soll der sinn der sache sein, trotzdem blöd wenn es so vielen leuten, mich eingeschlossen, anfangs passiert, dass man für 10 leute schreibt und sich wundert, dass niemand reagiert).

andererseits entwickeln sich teilweise wirklich interessante diskussionen unter manchen google+-beiträgen. manchmal aber auch ganz unerträgliche, bei denen ich mir manchmal wünsche, dass manche kommentatoren anonym wären und ich nicht mit einem klick dinge auf ihrem profil sehen könnte, von dem ich eigentlich nie etwas wissen wollte.

die strategische genialität die markus breuer in google+, bzw. dem neuen „direct connect“ zu erkennen meint, kann ich nicht so ganz nachvollziehen. ich erkenne sehr wohl die strategie von google mit gewalt alles unter dem googledach verplussen zu wollen. was mich aber an der genialität der strategie zweifeln lässt, ist das mir niemand sagen kann, wozu der +1-knopf denn nun eigentlich dient. zeigen viele +1 die relevanz einer seite an, wenn der seitenbetreiber den +1-knopf auf seine seiten einbaut? wertet google diese +1 für den pagerank aus? warum tauchen die von mir geklickten +1 nur versteckt auf meinem google+ profil auf, also eigentlich gar nicht, sondern erst dann, wenn ich den extra schritt des „teilens“ durchführe? ist geplant das zu ändern und wenn ja, warum spricht bei google niemand über das was daraus werden könnte?

was bedeutet +1 überhaupt? gut? bemerkenswert? empfehlenswert? relevant? lesenswert? gefällt mir? ein gummipunkt? yeah? so gesehen ist „einsplussen“ in etwa so aussagekräftig wie „schlumpfen“.

* anmutunddemut.de: Inform
benjamin birkenhake schlägt vor das internet leichter programmierbar zu machen, statt mehr zu programmieren zu lerenen (meine worte). seine worte (ausschnittsweise):

So können Computerprogramme aussehen. Das ist ein Text. Das ist Sprache. Eine aus natürlicher Sprache geschriebene Maschine. Ich sehe nicht, warum wir uns mit weniger begnügen sollten. Warum soll HTML nicht so aussehen, warum CSS nicht, warum nicht ein ganzes Redaktionssystem? Warum bauen wir unser Internet nicht genau so?

* blog.koehntopp.de: Nicht Urheberrecht ist das Kernthema

kristian köhntopp über das urheberecht, dessen reform und dessen faktische irrelevanz für den einzelnen „werkschaffenden“ (das wort des monats!):

Um das Urheber-Recht würde ich mich dabei an Deiner Stelle wenig Sorgen. Es ist das Kleinste Deiner Probleme, wenn Du mit dem Schreiben Geld verdienen willst.

Autoren und Verlage experimentieren derzeit wie wild, um herauszufinden, wie sie sich in so einem Umfeld ausreichend differenzieren können, um Leser zum Zahlen zu motivieren.
Kopierschutz ist es nicht, das wissen wir schon [...].
Rechtsverschärfung ist es auch nicht - das meiste Getausche geht dark und nicht im offenen Netz ab, und offen gesagt interessiert die Rechtslage im nichtkommerziellen Umgang („Privatkopie“ -- wobei da schnell mal Terabytes fließen) mit dem Urheberrecht faktisch seit Napster niemanden mehr. Ob man das jetzt noch im geschriebenen Recht anpaßt oder nicht ist mehr eine Formalität.

* blog.pinboard.in: The Social Graph is Neither
ziemlich elaboriertes stück von maciej ceglowski (pinboard) darüber, dass das was wir „social graph“ nennen eine ziemlich schlecht funktionierende krücke ist.

There's no way to take a time-out from our social life and describe it to a computer without social consequences. At the very least, the fact that I have an exquisitely maintained and categorized contact list telegraphs the fact that I'm the kind of schlub who would spend hours gardening a contact list, instead of going out and being an awesome guy. The social graph wants to turn us back into third graders, laboriously spelling out just who is our fifth-best-friend. But there's a reason we stopped doing that kind of thing in third grade!

sein fazit, wenn ich es recht verstehe halte ich für eine ziemlich brauchbare handlungsmaxime: das computer- und webgedöns einfach und unkompliziert halten, nichts überstürzen, abwarten und tee trinken.