nebenan.hamburg
felix schwenzel,
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in artikel
noch ein paar worte zur nebenan-konferenz letztes wochenende. freundlicherweise hatte mich ole reißmann gefragt ob ich zum thema indieweb und reclaim etwas erzählen konnte, was im effekt zu wochenlanger recherche führte, die mir grossen spass machte und zu einigen technischen änderungen an diesem blog führten. das ergebnis habe ich hier aufgeschrieben: indie war gestern — oder umgekehrt.
Da könnt ihr noch so die Nase rümpfen: Helvetica - gerade bold/narrow in Kombination - geht einfach immer. #nebenan pic.twitter.com/6i0VYYplF0
(weitere reaktionen zu meinem vortrag auf twitter)
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die konferenz war klein, aber freundlich und vor allem freundlich organisiert. es gab leberwurst- und erdbeermarmeladenbrote zum selberschmieren, für die vortragenden ein paar getränkegutscheine und mittags einen veganen foodtruck, dem ich allerdings zwei selbstgeschmierte leberwurstbrote vorzog. aber die süsskartoffel-pommes waren toll (ich hab eine einzelne probiert). ulrike klode hat über die organsation der konferenz sehr nachvollziehbar gebloggt:
ulrikeklode.de: Die acht Hürden auf dem Weg zur nebenan
Ursprünglich hatten wir nur Leute angefragt, deren Sessionvorschläge von der re:publica 2015 (rp15) abgelehnt worden waren (…). Doch in Gesprächen mit anderen wurde ziemlich schnell klar: Wir sollten uns von der rp15 lösen. Und so haben wir eine eigene thematische Richtung entwickelt. Herausgekommen ist dann zwar ein Programm, das wir spannend finden.
ich fand das programm überraschend, aber insgesamt eher durchwachsen. ich konnte nicht mit allem etwas anfangen und das ist ja auch gut so und bei der #rp15 oder bei netflix nicht anders. dafür waren aber auch ein paar highlights im programm, von dem ich an dieser stelle nur eins herauspicken möchte. den vortrag von frau crafteln. sie redete über das bloggen in sehr belebten und lebendigen nischen (am beispiel der #nähnerds) darüber dass das internet und die nischen im internet aus menschen bestehen und wie wichtig mut und respektvoller umgang miteinander sind. sie schreibt drüben, bei sich selbst, darüber. das kann man lesen und staunen und wenn die vortragsvideos online sind, weise ich hier auch darauf nochmal darauf hin und dann kann man sich vortrefflich unterhalten fühlen, so wie ich am samstag.
crafteln.de: „Sneak Preview“ - mein Vortrag über Nähblogs auf der #nebenan Internetkonferenz
Ich beschloss davon zu berichten, worüber ich mich auskenne: unsere gemütliche Nähnerd-Nische im Internets. Ich erzählte, dass wir eine Teilmenge der DIY-Blogs sind und dass es viele andere Nähblogs gibt, die andere Dinge nähen. […] Mir ging es darum, von unserer Ecke des Internets zu berichten, wo sich Frauen gut vernetzt und mit konstruktivem Miteinander bloggen, die ihre eigene Kleidung nähen. Ich erzählte, dass ich es wichtig finde, dass wir nett miteinander umgehen, ohne oberflächlich zu sein, dass wir voneinander lernen und dass wir uns alle ständig weiterentwickeln. Ich berichtete von dem Mut, den es die Einzelne kostet, Bilder von sich und dem Werk ins Internet zu stellen. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Mut nur aufgebracht wird, weil wir einen wertschätzenden Umgang pflegen und uns gegenseitig ernst nehmen - auch wenn wir alle unterschiedlich sind und uns im „echten“ Leben möglicherweise nie begegnen würden, weil wir so unterschiedliche Leben leben.
vom respektvollen umgang miteinander redeten eigentlich fast alle vortragenden und speziell jürgen geuters vortrag über die ethik des nicht-teilens war geradezu ein musterbeispiel dafür, wie viel arbeit wir noch vor uns haben, einen gesellschaftlichen konsens und regeln über das leben im cyberspace vernetzte zusammenleben finden (darüber habe ich im prinzip auch auf der rp15 gesprochen). ich bin sicher, @tante spielt bei diesem prozess weiter eine wichtige rolle.
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was ich insgesamt an der #nebenan angenehm fand, war der fokus; nur ein track, keine parallelveranstaltungen, eine übersichtliche anzahl an teilnehmern. die teilnehmerzahl war zwar immer noch zu gross um mit allen zu sprechen, mit denen ich gerne gesprochen hätte, aber das kann auch an meinen schlechten smalltalk-skills liegen. trotzdem habe ich mit erstaunlich vielen menschen geredet die ich vorher noch nicht kannte oder die ich vorher noch nicht in der fleischwelt getroffen hatte. ausnahmslos alle waren dem motto entsprechend extrem freundlich. nicht auf der konferenz gesprochen hat ulrike bartos. aber mit mir. und ich kam aus dem staunen nicht mehr heraus: ulrike bartos führt ein blog mit dem sie ihren lebensunterhalt bestreiten kann: missbartoz.de. erstaunlich, aber auch folgerichtig, dass ich in meiner kleinen internet-wahrnehmungs-blase noch nie von ihrem blog gehört hatte; ich brauche zwar auch übergrössen, interessiere mich aber weder für männer- noch für frauen-mode. aber gerade dieses beispiel eines äusserst erfolgreichen blogs zeigt, dass man mit vorurteilen wie: „niemand bloggt mehr“ oder „das bloggen stirbt“, sehr vorsichtig sein muss.
auch interessant und vielleicht auch für die freundliche atmosphäre mitverantwortlich, war der anteil der frauen auf der konferenz. bei den vortragenden waren sie sogar in der mehrheit, im publikum schien es nicht viel anders zu gewesen zu sein.
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ich habe viel gesehen und viel gelernt am samstag. die konferenz war nicht nur freundlich, sondern auch eine prima gelegenheit über den tellerrand zu schauen. etwas was ich selbst viel öfter machen sollte. danke dafür und danke für die leberwurstbrote!
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hashtag #nebenan auf twitter.