linksammlung vom 05.06.2015
felix schwenzel, , in wirres.net
hier meine sammlung von links, die in den letzten tagen hier reintröpfelten.
anmutunddemut.de: Was ist eigentlich ein Buch?
anlässlich dirk von gehlens frage „was ist eigentlich ein buch?“ greift benjamin birkenhake den gedanken und titel auf und denkt über unseren textbegriff nach. und folgert: keine sorge, alles in ordnung.
Dirk hat drüben schon dargelegt, dass das bisherige Modell, dass Autoren nach heruntergeladenen Büchern bezahlt vor allem zu einem geführt hat: Viele Autoren und Verlage haben bereits auf die Produktion von kürzeren Büchern umgestellt, die zudem meist Fortsetzungen waren. Leuchtet ein, weil die Leute dann halt mehr Bücher runterladen. Lustigerweise musste ich als alter Perry-Rhodan-Fan gleich denken: "Ach schau an, The Return of the Groschenroman". Aber mit eben genau diesem Blick, wird deutlich, dass schon der erste Schritt von Amazon nichts am Textbegriff verändert. Denn man kann über Perry-Rhodan denken was man will … an Komplexität mangelt es der inzwischen aus 2800 Heften bestehenden Geschichte wahrlich nicht. Und schaut man sich aktuell populäre die Erzählformen an, dann ist klar, dass es eine große Zuneigung zur Langform gibt. Das Lied von Eis und Feuer, hätte G.R.R. Martin vermutlich mit weit mehr Profit einfach kapitelweise verkaufen können. Für die Handlung sind die fast schon willkürlichen Grenzen der Bücher irrelevant.
Nein, nein, ganz gleich wie Amazon seine Autoren entlohnt, und ganz gleich, wie diese Schreiben … der Textbegriff sitzt fest im Sattel, selbst die Langform. Und das trotz der hartnäckigen Konkurrenz durch allanwesende Ablenkung in Form kleiner digitaler Online-Texthappen, kaufen und lesen die Menschen mehr Bücher, ganz gleich ob digitale oder gedruckte.
juliareda.eu: Angriff auf die Panoramafreiheit: Steckt dahinter eine ominöse Lobby? Die Wahrheit ist noch schlimmer.
julia reda erklärt gut nachvollziehbar und differenziert was hinter dem „Angriff auf die Panoramafreiheit“ steckt und als leser erkennt man wie politik funktioniert. eine art happy end scheints auch zu geben und wenn es demnächst wieder mal wahlen zum eu-parlament geben sollte werde ich versuchen meine stimme so einzusetzen, dass julia reda wieder ins parlament einziehen kann — auch wenn das heissen sollte nochmal piraten zu wählen.
spreeblick.com: Krisenmanagement
fussnote zu diesem verstörenden text von johnny haeusler:
Der Text beruht auf wahren Begebenheiten und ist eine Mischung aus Erlebnissen von mir, Freunden, Bekannten und anderen Kleinunternehmern, mit denen ich in den letzten 20 Jahren gesprochen habe. Er stellt weder eine Handlungsempfehlung noch eine Rechtsberatung dar, die beschriebenen Situationen hätten auch ganz anders passieren können und/oder würden heute anders ausgehen. Die genannten Summen sind frei erfunden und sollen nur die Gesamtsituation darstellen. Als Parabel für Griechenland taugt der Text nur bedingt.
faz.net: Ausstellung „Black Mountain College“ in Berlin
niklas maak über das black mountain college, bzw. über eine ausstellung im hamburger bahnhof über das black mountain college. natürlich ist das alles mit dem bauhaus verflochten:
Schon das Bauhaus stellte ins Zentrum der Lehrbauten nicht die Arbeitssäle, sondern eine Bühne und ein Restaurant, also einen Ort des gemeinsamen Essens und einen Ort der Fiktionalisierung des Lebens.
Auch das Black Mountain College entstand in einer Zeit, in der der radikalliberale Kult des eigennützigen Individuums einen weltwirtschaftskrisenbedingten Knick bekommen hatte. Es wurde zu einem Ort, an dem neue Formen kollektiven Lebens erprobt werden sollten.
seesslen-blog.de: Der Nerd: eine Mini-Phänomenologie
dieser text von georg seeßlen liest sich ganz gut (via) und natürlich erkennt jeder der diese kategoriesierung phänomenologie liest, beispiele und situationen wieder und auch dieses zwischen-fazit erweckt potenziell kopfnicken:
Der deutsche Nerd (nicht alle Nerds in Deutschland sind auch deutsche Nerds, wohlgemerkt!) verbindet die Monomanie des angelsächsischen Vorbilds, das sich, in eben dieser angelsächsischen Tradition durchaus selbstironisch zu seinem Spleen verhalten kann, mit deutscher Gründlichkeit und Oberlehrerhaftigkeit. Der deutsche Nerd treibt nicht nur seinen „Gegenübern“, sondern auch seinen Mit-Nerds die Lust an ihrem Gegenstand gründlich aus.
Der deutsche Nerd liebt nicht, was er sich erwählt hat, sondern er hasst, was dem entgegen oder auch nur außerhalb steht. Der deutsche Nerd denkt immer hierarchisch. Er will unbedingt Ober-Nerd werden. Er will das Nerd-Tum organisieren. Statt Exegesen produziert er Vorschriften, statt Gottesdiensten seines Kultes hält er Gerichte.
nur: das hat alles nichts mit angelsächsischer oder deutscher herkunft zu tun und möglicherweise noch nicht mal mit nerdtum einseitigen leidenschaften für bestimmte themen. es gibt in jeder gruppe von menschen arschlöcher, erbsenzähler, übellaunige und dummköpfe — aber auch das gegenteil.
oder um mal eben das zu machen, was ich eigentlich kritisieren wollte: solche „Phänomenologien“ und versuche die welt zu ordnen sind typisch deutsch.
3sat.de: Bauerfeind assistiert …
bis jetzt hab ich mir nur eine folge von bauerfeind assistiert … angesehen, die folge mit anne will. und die fand ich ziemlich gut (die sendung, anne will aber auch).
[nachtrag 05.07.2015]
die folge mit tim mälzer habe ich auch noch geguckt und finde das format jetzt grandios. und ich nehme alles schlechte was ich jemals über katrin bauerfeind gesagt haben mag zurück. was sie so aus den leuten herauskitzelt und der absolute wille auch peinlichen und unangenehmen situationen nicht auszuweichen verdient respekt. aber tim mälzer gebührt auch respekt für seine schonungslosigkeit.
dobschat.de: Meinungsfreiheit, Strafanzeige und 800 Euro Schadenersatz [Update]
carsten dobschat:
Da gab es vor gut einem Jahr mal einen Politiker, der meinte, er könne diskriminierende Aussagen über Homosexuelle tätigen und das wäre dann nicht diskriminierend, weil er ja dazu schrieb, er wolle damit nicht diskriminieren und er würde nur von seiner Meinungsfreiheit gebrauch machen. Außerdem müssten ja die Kinder vor den Homosexuellen geschützt werden. Tja, ich schrieb dann in mein kleines Weblog, dass ich ihn, wie alle homophoben Menschen, für Arschlöcher halte, ohne ihn oder diese damit beleidigen zu wollen – ist halt meine Meinung.
musste ich sehr drüber lachen.
noch ne abmahnung, bzw. strafanzeige. oder anders gesagt: staatliche aufmerksamkeitslenkung.
Beide Artikel haben damals leider nicht das große Interesse und eine gesellschaftliche Debatte über die Ausweitung der Überwachungsbefugnisse durch den Verfassungsschutz hervorgerufen, was wir mit unserer Berichterstattung erhofft hatten. Daher bedanken wir uns beim Präsidenten des Verfassungsschutzes für diese Streisand-Möglichkeit, um die in den Artikeln veröffentlichten Informationen einem breiteren Kreis zugänglich zu machen.
um diese beiden artikel geht’s:
techniktagebuch.tumblr.com: Spaß mit der Packstation
kiki thaerigen hatte „Spaß mit der Packstation“. also eher nicht. um das motto des techniktagebuchs mal zu zitieren: ja, jetzt ist das langweilig alltäglich. aber in zwanzig jahren (werden wir uns ganz wehmütig an die gut funktionierende technik damals erinnern.)