linksammlung vom 08.07.2015
felix schwenzel, , in wirres.net
zusammenfassung von links die in den letzten 24 stunden hier reingetröpfelt sind.
blog.ronniegrob.com: 6 vor 9 - ein Blick zurück
ronnie grob hat aufgehört jeden tag 6 links vor neun uhr zu veröffentlichen und darüber geschrieben. warum?
Weil die Auswahl von Links Alltag geworden ist. Weil die Zukunft des Journalismus immer noch nicht geklärt ist. Und weil es eben kein Kinderspiel ist, Medienkritik jeden Morgen fehlerfrei zusammenzufassen.
naja, mit etwas aufzuhören weil es alltag geworden ist kann ich nicht als grund akzeptieren. dann könnte man ja auch mit dem kochen oder kaffee-trinken aufhören. und aufzuhören über etwas zu berichten oder über etwas informationen und meinungen zu sammeln das sich seit vielen jahren im kreis dreht und nicht vom fleck kommt? ich kann verstehen dass man davon genervt ist, aber dann müsste man eigentlich auch aufhören über den nahen osten zu berichten, über doping im sport, über drogen, über die welt — denn die zukunft der welt ist auch immer noch nicht geklärt.
dass link-sammlung kein „kinderspiel“ ist lasse ich hingegen gelten. ich habe ronnie grob ein paar mal vertreten und 6vor9 für ihn gefüllt und jedes mal wenn ich 6vor9 fertig hatte, dachte ich: „den scheiss mach ich nie wieder“. das hab ich dann zwar trotzdem jedes mal erneut gemacht, wenn ronnie mich gefragt hat, aber es ist eben auch ne heiden-arbeit sechs artikel zu finden die in das enge themenkorsett passen, nicht total bescheuert oder veraltet sind und einen mehrwert oder eine interessante perspektive bieten. und dann auch noch was dazu schreiben, einordnen, zusammenfassen.
in meinem blog, meinem eigenen schloss, kann ich machen was ich will, nach meinen regeln. in so einem rigiden format und unter der beobachtung der bildblogleserschaft ist das alles ein paar schweirigkeitsgrade höher.
auch zum thema:
theguardian.com: Jeff Koons: “People respond to banal things — they don’t accept their own history”
jeff koons über eine seiner plastiken:
The most famous of these sculptures is Michael Jackson and Bubbles, a grotesquely sentimental trinket that Koons, along with the other items in the series, finds “very beautiful, very seductive. I find beauty in the acceptance of cultural history. I think what’s interesting is to see them in museums with other historical artefacts. I had an exhibition in Frankfurt, Germany, in which Michael Jackson was with a sarcophagus from Egypt. It’s fantastic. It’s like an Egyptian pharaoh. It’s a historical context.”
das finde ich sehr witzig, weil mich das an einen unserer besuche im metropolitan museum of art erinnert. dort sah das kind diesen sarkophag und sagte das könne der sarkophag von michael jackson sein.
grey-magazine.com: Social Issues: A Woman in Uniform
eine anonyme nypd-polizistin über ihren job:
Sometimes I feel like a cog in some obscene apparatus that few people understand and no one can control, a punch-card in theTuring Machine of big money and institutional racism and human misery.
Sometimes I just feel like a bureaucrat—a yellowing, servile bean-counter straight out of something by Gogol, scurrying around a crumbling provincial office having sold his soul for a pension.
But sometimes I feel like what perhaps I really am, a small person in polyester blends doing a maddening, vital, impossible job. One person among thousands of others, many of whom I love and respect, who you might even respect, if you met them.
dieser nicht allzu lange artikel zeigt, die widersprüchlichkeiten des polizei-jobs — aber vor allem die widersprüchlichkeit mit der wir selbst die polizei, bzw. polizisten und polizistinnen wahrnehmen. um einiges packender und berührender als das eine ganze staffel true detective vermag. /bei kottke gefunden.
digg.com: All The Bill Cosby Stories We Weren't Able To Fit On The Front Page
linksammlung von dan fallon mit artikeln zu bill cosby, anlässlich neulich freigegebenener aussagen von bill cosby vor gericht:
The news cycle returned to the rape allegations against Bill Cosby yesterday when it was revealed that Cosby admitted, in 2005, to obtaining sedative Quaaludes to give to women he intended to rape. Here are some more stories about the scandal we couldn't fit on the front page.
nur mal so nebenbei: der digg-RSS-feed ist eine enorm reichhalte linkquelle mit grossem potenzial für filterblasen-erweiterungen. jedenfalls müssten viele meiner links als quelle oder „via“ eigentlich einen hinweis auf digg enthalten. das sei hiermit nachgeholt.
stefan niggemeier:
Der ZDF-Korrespondent beschreibt nicht, was — für jeden sichtbar — vor Ort passiert, weil es seiner Interpretation der Realität widerspricht. Er hat die Komplexität dessen, was in Griechenland passiert, soweit reduziert (mutmaßlich damit sie auch die Bauern irgendwo in Rheinland-Pfalz besser verstehen), dass sie mit den Bildern hinter ihm nicht mehr in Einklang zu bringen ist.
Und das ZDF meint, das mit einer läppischen, kryptischen „Korrektur“-Bemerkung angemessen berichtigt zu haben, und sein Intendant behauptet auch noch, das sei ein wichtiges, vorbildliches Mittel, um das Vertrauen in das ZDF wiederherzustellen?
Nein, das ZDF hat diese Korrektur-Ecke nicht, um sich zu berichtigen und kritisch mit der eigenen Berichterstattung auseinanderzusetzen. Sondern um auf Podien und in Gastbeiträgen in Zeitungen behaupten zu können, dass man das jetzt täte.
ich glaube eines der vielen ungelösten probleme des journalismus ist das finden der richtigen dosis demut. natürlich wissen alle medienmacher (bzw. jede die etwas herstellt oder eine dienstleistung anbietet) dass fehler, übersehungen oder auslassungen nahezu unvermeidbar sind — aber die wenigsten möchten andere an diesem wissen und daraus folgenden zweifeln teilhaben lassen.
es gilt immer noch als allgemein verkaufs- und vertrauensfödernd öffentlich ein hundertprozentiges selbstvertrauen und zweifelsfreies gut-finden der eigenen leistung zu demonstrieren. je arroganter und selbstbewusster man auftritt, je überzeugender die darstellerische leistung ist, desto vertrauenswürdiger glaubt man zu sein. aber leider ist meistens das gegenteil der fall.
ich finde ja, dass gerade die dokumentation von nichtwissen oder wissenslücken, von unsicherheiten oder schwächen der glaubwürdigkeit hilft — vorausgesetzt es besteht ein mindestmass an substanz. weniger aalglattes popanzgehabe, weniger professorale phrasendrescherei, weniger darstellung von selbstbewusstsein und sich selbst geilfinden. dann könnte das mit dem vertrauen in die medien auch wieder klappen.
time.com: Why GoPros Are the Only Camera Worth Buying Right Now
kurzzusammenfassung des aktuellen kamera-marktes (für konsumenten):
GoPro’s cameras are great because they offer something your smartphone doesn’t. Sure, you could probably mount your precious iPhone 6 on your skateboard helmet before you go bomb that killer hill. But would you really want to? That’s why—for most people—GoPros are the only standalone cameras worth buying right now. For everything else, there’s your phone in your pocket.
blog-cj.de: 10 Jahre Blog: Bilanz mit Bedenken
christian jakubetz:
My Blog is my castle
Weil ein solches Blog trotz alledem immer noch Freiheiten bietet, die man sonst nirgends hat. Selbst die Freiheit, zehn Jahre immer wieder ausgemachten Unfug zu erzählen.