black mass

felix schwenzel, , in gesehen    

black mass

sehr ordentlicher film mit johnny depp in abstruser maske und benedict cumberbatch mit amerikanischem akzent. johnny depp ist ja bekanntlich umso besser, je wilder und absurder er verkleidet ist. seine maske, die falschen (grandiosen) augen, die falsche glatze, seine zu engen klamotten, stachen enorm heraus und fielen mir ständig auf, aber komischerweise tut das seiner performance keinen abbruch. johnny depp ist so gut, dass man ihn unter der maske gar nicht erkennt. man sieht die verkleidung, aber der rest passt.

bei benedict cumberbatchs akzent ist das anders; der fällt auf und passt nicht. in einer szene hört man ihn reden (eine st. patrick’s day-rede), sieht aber nicht sofort, dass er es ist, der redet. ich dachte nur: hm, komischer akzent und dann sah ich ihn. auf gewisse weise war sein amerikanisch lupenrein, aber es hatte gleichzeitig etwas irritierendes, als ob er seine zunge mit den backenzähnen festhielt oder als hätte er einen nicht näher zu benennenden sprachfehler. das war bei joel edgerton ähnlich, der australier ist und james bulgers’ kinderheitskumpel john connolly spielte (der als erwachsener FBI-agent wurde und bulger als informaten rekrutierte). auch sein akzent hatte etwas irritierendes, vielleicht sogar zu glattes, zu perfektes, am ende aber unpassendes.

bei joel edgerton/connolly dachte ich mehrfach wie faszinierend es ist, dass ein mittelguter schauspieler, einen schlecht schauspielernden FBI-agenten spielt. insgesamt ist aber weder an der besetzung, noch an der inszenierung viel auszusetzen. das war alles unterhaltsam und berührend erzählt. am ende des films ist klar, dass bulger zwar ein mann mit vielen facetten und ein paar menschlichen seiten war, aber in erster linie ein gewalttätiges, brutales und rücksichtslosens schwein. in einer szene bringt er eine prostituierte eigenhändig um, und kündig danach an, jetzt erstmal ein mittagsschläfchen zu machen.

und es wird wieder einmal klar, wie schnell korruption, durch eine serie von kleinen, vermeintlich harmlosen schritten, auch anständige menschen erfassen kann und sie über die rote linie treibt, von der nicht ohne weiteres zurückzukehren vermögen.

dass mir der soundtrack mehrfach als ziemlich gut auffiel muss allerdings kein kompliment sein. filmmusik soll ja eigentlich gar nicht als solche wahrgenommen werden und lediglich die stimmung steuern, nicht das aha-zentrum.

ich gebe vier sterne, weil ich mich nur einmal kurz gelangweilt habe.