man on a legde

felix schwenzel, , in gesehen    

man on a legde

man on a ledge (ein riskanter plan auf deutsch) ist nicht langweilig, aber furchtbar platt und klischeebeladen. die charaktere sind so flach gezeichnet, dass selbst gute schauspieler sie nicht mehr zum leben hätten erwecken könnten — wobei in diesem film auch keine guten schauspieler mitspielten.

der film ist deshalb nicht langweilig, weil die geschichte schön verschachtelt erzählt wird. mich hielt der film die entscheidenden ersten 30 oder 40 minuten bei der stange, weil ich erfahren wollte, was passieren wird und was vorher passiert war. danach wollte ich sehen, wie das ganze ding zuende geht. die geschichte wird streng nach dem zwiebel-prinzip erzählt; am anfang, an der der ertsen hülle der zwiebel, sieht man einen mann auf sims eines hotel im 22. stockwerk stehen (was wäre so schlimm an einem deutschen titel mann auf nem sims gewesen?). über den film hinweg wird vorsichtig eine schicht nach der anderen von der zwiebel gepellt, aber nie zu viel, damit man dran bleibt und sich den film weiter anschaut.

die umsetzung, die dialoge und das hundsmiserable schauspiel, machten das dranbleiben wirklich schwer, aber die zwiebel-strategie ging auf: ich habe den film bis zum ende angesehen. leider. sam worthington spielt nick cassidy wie siegfried lowitz den alten gespielt hat: man sieht ihn auf dem bildschirm agieren, aber versteht nicht, warum die anderen characters ihn ernst nehmen oder woher er sein unendliches selbstbewusstsein nimmt. genauso schlimm fand ich das eva herman look-alike elizabeth banks als lydia mercer. seit limitless, the killing oder the wire, bekomme ich einen föhn, wenn polizistinnen nach dem stereotypen 08/15 schönheitsideal des model-castings besetzt werden.

der grund warum ich dem film, leicht unverdient, nur zwei punkte gebe ist, dass mich das ende irre aggressiv gemacht hat. es ist natürlich ein happy end, aber angesichts der schlussszene wünschte ich mir, dass der film keine happy end gehabt hätte. damit wären mir die schlimmen siegerposen der guten, das gegenseitige auf die schultern klopfen und der tränendrüsige heiratsantrag am ende erspart geblieben.

(auf netflix gesehen)