„wir­res“ ist tot, es le­be „wir­res on­line“

felix schwenzel

schluss mit lus­tig. die­ses blog schliesst. künf­tig wird an die­ser stel­le ein on­line ma­ga­zin er­schei­nen, das ethi­sche jour­na­lis­ti­sche stan­dards ein­hält. das blog­dings ist tot, falsch­mel­dun­gen, un­über­prüf­ba­re be­haup­tun­gen und die­se gan­ze kat­zen­bild-, la­men­tier- und mei­nungs­ka­cke ge­hö­ren ei­ner ver­gan­ge­nen zeit an. fol­gen­de mass­nah­men wer­de ich er­grei­fen um die for­de­run­gen von füh­ren­den deut­schen blog­kri­ti­kern zu er­fül­len und end­lich den ri­go­ro­sen an­for­de­run­gen von qua­li­täts­jour­na­lis­mus zu ge­nü­gen:

  • re­cher­che und über­prü­fung von fak­ten fin­det wei­ter­hin nicht statt.
  • kom­men­ta­re ver­tra­gen sich nicht mit ho­hen jour­na­lis­ti­schen stan­dards und wer­den ab­ge­schal­tet.
  • wenn ich it-the­men be­hand­le gehe ich si­cher nur pla­ti­tü­den zu schrei­ben und in kei­nem fall je­man­den zu fra­gen der sich da­mit aus­kennt.
  • vi­rus-war­nun­gen, her­aus­ge­ge­ben von her­stel­lern von an­ti­vi­rus­soft­ware (fud), bau­sche ich un­ge­prüft auf.
  • pr-mel­dun­gen und pres­se­mel­dun­gen än­de­re ich nur noch ein ganz klein biss­chen be­vor ich sie ver­öf­fent­li­che.
  • wer­bung kommt auch bei mir in die na­vi­ga­ti­on.
  • mei­ne mei­nung und mein wohl­wol­len kann man sich mit ei­nem gu­ten es­sen, ei­ner über­nach­tung in ei­nem 5-ster­ne ho­tel oder ei­nem bier er­kau­fen.
  • sport­be­richt­erstat­tung gibts bei mir zu dis­count­prei­sen, ich bin bil­li­ger als die mit­tel­deut­schen os­sis.
  • über pro­duk­te mei­ner freun­de, weg­ge­fähr­ten, kun­den oder ver­wand­ter schrei­be ich stets ohne die­se ver­bin­dun­gen of­fen­zu­le­gen, ger­ne ma­che ich sie auch zu „ge­win­nern des ta­ges“.
  • ich wer­de er­fun­de­ne in­ter­views ver­öf­fent­li­chen, wenn sie mir ge­fal­len. tom kum­mer wird gast­blog­ger und ge­feu­ert wenn je­mand merkt, dass er sich al­les nur aus­ge­dacht hat.
  • tex­te aus der wi­ki­pe­dia wer­de ich öf­ter mal ab­schrei­ben, aber nie die quel­le an­ge­ben.
  • quel­len wer­de ich über­hgaupt nicht mehr nen­nen. wenn doch, dann nur ganz schwam­mig.
  • wenn ich eine idee aus ei­nem an­de­ren blog klaue wer­de ich künf­tig nicht mehr dar­auf­wei­sen und das lob all­lei­ne ent­ge­gen­neh­men.
  • links im text set­ze ich, wenn ich über­haupt, ans ende des tex­tes.
  • ei­gen­lob ist mir nicht mehr pein­lich.
  • ich wer­de „fak­ten, fak­ten, fak­ten“ schrei­nen und „mei­nun­gen, tratsch und klatsch“ schrei­ben.
  • wir­res wird in wir­res-on­line um­ben­n­annt (Wir­rOn).
  • bald wird wir­res als epa­per er­schei­nen und ich wer­de lob­hud­de­lei­en auf die­sen schrott ver­fas­sen.
  • alte bei­trä­ge wer­den ge­sperrt und nur ge­gen be­zah­lung raus­ge­rückt.
  • zu­künf­tig wer­de ich dem all­ge­mei­nen trend fol­gen und nur noch über pro­mi­nen­te be­rich­ten, bzw. de­ren mei­nun­gen.
  • ich wer­de ma­ni­pu­lier­te bil­der nicht als ver­än­dert kenn­zeich­nen; da kann aus ei­nem seil schon­mal ein schlag­stock wer­den.
  • wenn ich ei­nen wett­be­werb aus­schrei­be, wer­de ich be­sof­fen über die qua­li­tät der ein­ge­reich­ten bei­trä­ge la­men­tie­ren und wäh­rend des lau­fen­den wett­be­werbs prä­fe­ren­zen er­ken­nen las­sen. nach ab­schluss des wett­be­werbs wer­de ich er­neut ein fass bor­deaux trin­ken und nach­tre­ten.

wei­te­re ver­bes­se­rungs­vor­schlä­ge neh­me ich ger­ne ent­ge­gen, wer­de sie aber ent­we­der ele­gant igno­rie­ren oder ar­ro­gant ab­bü­geln. die kom­men­ta­re schlies­sen ge­nau dann, wenn ich kei­nen bock mehr auf frem­de mei­nun­gen habe.

[via aa­ron swartz]