fractional horsepower

felix schwenzel

apro­pos tech­nik, dave wi­ner schreibt über ein fas­zi­nie­ren­des kon­zept:

Fractional Horsepower is a very powerful idea. It says that sometimes you can make a new product by taking an old one and scaling it down.

tech­nik ra­di­kal zu ver­ein­fa­chen, aus we­ni­ger mehr zu ma­chen, ist ein ein pa­ra­do­xes, aber gut funk­tio­nie­ren­des und er­prob­tes kon­zept.
ei­nen aspekt die­ser idee steckt in mies van der ro­hes spruch „less is more“. aber es steckt noch ein an­de­rer aspekt da­drin. wenn eine tech­nik oder all­ge­mei­ner, ein sa­che enge gren­zen hat, wer­den un­ge­ahn­te krea­ti­ve kräf­te frei­ge­setzt. ich glau­be der ar­chi­tekt gün­ter beh­nisch hat mir das erst­mals vor au­gen ge­führt, als er vom bau der ber­li­ner aka­de­mie der küns­te er­zähl­te. beh­nisch baut ja ger­ne mit glas, die ber­li­ner bau­vor­schrif­ten am pa­ri­ser platz ver­such­ten aber mit al­len mit­teln ge­nau das zu ver­hin­dern, in­dem sie vor­schrie­ben, dass fens­ter­flä­chen nur ei­nen ge­wis­sen pro­zent­satz der fas­sa­de be­de­cken dürf­ten und der rest aus stein zu ha­ben sei. die aus­ein­an­der­set­zung mit die­sen vor­schrif­ten, das rei­ben an den en­gen vor­ga­ben setz­te un­ge­ahn­te kräf­te in beh­nisch frei. er kämpf­te schluss­end­lich eine kom­plet­te glas-fas­sa­de durch und stell­te, wie man se­hen kann, ei­nen be­acht­li­chen bau auf den pa­ri­ser platz.

ich schloss da­mals aus beh­nischs er­zäh­lun­gen über den bau der aka­de­mie, dass ein­schrän­kung, ein­engung ei­nen un­still­ba­ren drang die gren­zen zu spren­gen ent­facht und der am bes­ten und am ein­fachs­ten zu er­lan­gen­den treib­stoff für krea­ti­vi­tät ist.

das bes­te bei­spiel da­für, was die ver­ein­fa­chung und ver­knap­pung von ei­gen­schaf­ten zu ent­fa­chen ver­mag, ist twit­ter. aber das schreibt wi­ner ja auch, seit jahr­zehn­ten, oder so.