killer-applikation für den pre? 

felix schwenzel

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ir­gend­wer hat ge­sagt, dass dem pre noch eine „kil­ler ap­pli­ka­ti­on“ feh­le. ich fin­de ja, dass das ein­ge­bau­te adress­buch be­reits die kil­ler-ap­pli­ka­ti­on des pre ist: es füllt sich au­to­ma­tisch.

die grund­idee ist ein­fach: kon­takt­da­ten wer­den aus ver­schie­de­nen (on­line-) quel­len zu­sam­men­ge­führt und die kon­takt­da­ten ei­ner per­son aus ver­schie­de­nen quel­len wer­den ge­mein­sam an­ge­zeigt. der­zeit bie­tet das pre-adress­buch vier quel­len für adress­da­ten an: die SIM-kar­te, das goog­le-adress­buch, face­book-kon­tak­te und kon­takt­da­ten von ei­nem ex­ch­an­ge-ser­ver. webos 1.3 bie­tet, so­weit ich das sehe auch lin­ke­din als quel­le an. deut­sche pre-be­nut­zer müs­sen noch mit der webos-ver­si­on 1.1 vor­lieb neh­men und wer­den wohl erst für die webos ver­si­on 1.3 ein up­date be­kom­men.

nach­dem man also sei­ne goog­le-ac­count-da­ten (oder sei­nen ex­ch­an­ge­ser­ver-zu­gang) in den pre ein­ge­ge­ben hat, syn­chro­ni­siert der pre alle adres­sen über das in­ter­net aus dem goog­le-adress­buch. gibt man dann auch noch sei­ne face­book-ac­count-da­ten ein, er­gänzt sich das adress­buch und even­tu­ell be­reits vor­han­de­ne kon­takt­da­ten au­to­ma­tisch um die frei­ge­ge­be­nen kon­takt­da­ten sei­ner face­book­kon­tak­te. da­mit hat man ein sich au­to­ma­tisch ak­tua­li­sie­ren­des und fül­len­des adress­buch.

web.de hat so­was vor jah­ren auch mal ver­sucht. die idee war, wie fast al­les von web.de, von vor­ne­her­ein zum schei­tern ver­ur­teilt: wenn man die adres­se eine kon­tak­tes ver­voll­stän­di­gen las­sen woll­te, be­kam der­je­ni­ge eine mail von web.de, mit der bit­te sei­ne da­ten zu ver­voll­stän­di­gen. das hat na­tür­lich kaum ei­ner ge­macht; zu um­ständ­lich, in­trans­pa­rent und ohne je­den nut­zen für den ver­voll­stän­di­ger. bei face­book, aber auch xing oder lin­ke­din sind die leu­te eh schon und pfle­gen ihre per­sön­li­chen da­ten sorg­fäl­tig.

die­se da­ten zen­tral an­zap­fen und zu­sam­men­füh­ren zu kön­nen ist schon ziem­lich ge­ni­al.

für lin­ke­din hat palm den adress­buch­zu­satz ent­wi­ckelt, wie adam nash in ei­nem kom­men­tar auf dem lin­ke­din-blog er­klärt, ähn­lich dürf­te es mit der in­te­gra­ti­on von face­book ins pre-adress­buch ge­lau­fen sein. die fra­ge ist jetzt na­tür­lich: was macht xing? ei­nen plug­in für die win­dows-ver­si­on von mi­cro­soft-out­look, die eine syn­chro­ni­sie­rung der adres­sen al­ler xing-kon­takt er­laubt, hat xing be­reits ent­wi­ckeln las­sen. vor al­lem was macht o2, als deut­scher ver­triebs­part­ner des palm pre? gibt es ge­sprä­che mit den gros­sen so­zia­len netz­wer­ken um mög­lich­kei­ten an­zu­bie­ten die da­ten mit dem pre-adress­buch ab­zu­glei­chen? die er­fah­rung mit deut­schen tech­no­lo­gie-un­ter­neh­men zeigt ja eher, dass wir auf sol­che in­o­va­ti­ven zwei bis drei ewig­kei­ten war­ten kön­nen.

im de­tail zeigt sich üb­ri­gens, dass die palm-adress­buch­fea­tures auch nicht ganz un­pro­ble­ma­tisch sind. das ei­ge­ne re­fe­renz-, bzw. haupt­adress­buch vom desk­top auf ei­nen goog­le-, ap­ple- oder ge­mie­te­ten ex­ch­an­ge-ser­ver zu pa­cken er­for­dert min­des­tens so­viel mut wie in ein flug­zeug zu stei­gen oder eine grie­chi­sche fäh­re zu be­nut­zen. die fra­ge bei die­sem gan­zen cloud-com­pu­ting-ge­döns ist ja nicht ob es ir­gend­wann si­cher­heits­lü­cken ge­ben wird, son­dern wann — und ob es ei­nen er­wischt. mei­ne er­fah­run­gen in den letz­ten wo­chen und mo­na­ten las­sen mich zu­neh­mend miss­trau­isch wer­den.

auch scheis­se, wenn ein face­book-kon­takt eine ver­tipp­te oder fal­sche te­le­fon­num­mer an­gibt, prio­ri­siert das palm adress­buch die­se fal­sche num­mer, of­fen­bar weil es da­von aus­geht, dass die leu­te ihre ei­ge­ne te­le­fon­num­mer bes­ser ken­nen als je­mand an­ders. selbst wenn man die goog­le-adres­se im adress­buch als „pri­mä­re“ adres­se aus­wählt, bleibt die fal­sche face­book­num­mer ak­tiv und ver­deckt die richt­ge aus dem goo­g­le­adress­buch. so konn­te ich heu­te die bei­fah­re­rin nicht an­ru­fen, weil sie im face­book die num­mer als +490179… statt +49179 an­ge­ge­ben hat­te.

sol­che bugs wer­den si­cher nach und nach aus dem pre ge­tilgt, die up­date­fre­quenz der firm­ware ist hoch und der kom­fort der firm­ware­up­dates re­la­tiv hoch, näm­lich au­to­ma­tisch, übers netz. das kann zwar auch in die hose ge­hen, aber wenn ich über­le­ge wie firm­ware­up­dates mit no­kia-han­dys oder — noch schlim­mer — win­dows-mo­bi­le-ge­rä­ten ab­lau­fen, näm­lich aus­schliess­lich über win­dows-desk­top-rech­ner und meist mit kom­plet­tem zu­rück­set­zen und lö­schen des ge­räts, ist al­lein schon das auto-up­date des pre ein kil­ler-fea­ture.

ach­so, be­vor ichs ver­ges­se, auch die sons­ti­ge be­die­nung des pre-adress­buchs ist äus­serst an­ge­nehm. short­cuts und kurz­wah­len kann man ein­fach an­ge­le­gen, ein­zel­ne ein­trä­ge las­sen sich sys­tem­weit ein­fach über die an­fangs­buch­sta­ben des na­men fin­den, ein­zel­ne klin­gel­tö­ne las­sen sich di­rekt im adress­buch zu­wei­sen, eben­so no­ti­zen die man beim nächs­ten an­ruf der per­son an­zei­gen las­sen kann.

be­son­ders an­ge­nehm ist, dass sich das adress­buch auch die ak­tu­el­len kon­takt­bild­chen von face­book holt. noch su­pe­rer wäre es na­tür­lich wenn auch noch twit­ter ins adress­buch in­te­griert wür­de. dann hät­te man das adress­buch mit noch mehr bun­ten bild­chen ge­füllt und könn­te man aus dem adress­buch nicht nur di­rekt eine SMS oder AIM oder jab­ber-nach­richt schrei­ben, son­dern auch gleich eine twit­ter di­rect-mes­sa­ge.

was ich aber ei­gent­lich sa­gen woll­te: der pre hat mich nach fast zwei jah­ren abs­ti­nenz dazu ge­bracht wie­der face­book zu nut­zen. wenn das kein kil­ler-fea­ture ist.

[nach­trag]
sag ich doch (wenn auch in ei­nem an­de­ren zu­sam­men­hang): „kil­ler-ap­pli­ka­ti­on“ adress­buch.

der palm pre holt sich seine daten (angeblich) aus einer wolke
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