zahlt die dapd auch honorare an affen?

felix schwenzel, , in wirres.net    

gerade hab ich mich gefragt, wer wohl das urheberrecht an einem foto haben könnte, das ein affe aufgenommen hat, jetzt sehe ich, ich war nicht der einzige: jason kottke fragt: „Who owns the copyright on a photo taken by a monkey?

im sinne des gesetzes derjenige, der das foto macht. das hält die presseagentur „Caters News Agency“ offenbar nicht davon ab, von affen erstellte fotos zu lizensieren und das copyright dafür in anspruch zu nehmen (via).

interessanterweise lizensiert auch die dapd, bzw. das bildarchiv der dapd-schwesterfirma, ddp images gmbh, einige der bilder, deren urheberrecht streng genommen bei einem wildlebenden affen liegt.

ddp images suche nach „affen“

laut dapd-pressesprecher wolfgang zehrt, legt die dapd grössten wert darauf im sinne ihrer fotografen anständige honorare einzufordern. die frage ist nur, wie bezahlt die dapd den fotografen dieses bildes, einen affen?

vermutlich macht man sich bei der dapd keine allzugrossen gedanken darum, denn nach eigenem bekunden hat man dort ja effektive automatische verfahren, die sich um solche komplizierten rechtlichen fragen und das geld kümmern.

aber mal im ernst. das mit dem urheberrecht ist ein bisschen komplizierter als uns politiker, leistungsschutzrechtebefürworter oder sprecher von wirtschaftunternehmen, die vorgeben nichts als das wohl der von ihnen vertretenen urhebern im sinne zu haben, weiszumachen versuchen.

knapp 400 treffer zeigt die google bildersuche für das motiv. ein gefundenes fressen für die dapd-abmahnmaschine. wahrscheinlich ist es nur noch eine frage der zeit, bis rené von der dapd abgemahnt wird, weil er das urheberrecht eines affen verletzt hat, der seine verwertungsrechte an die dapd abgegeben hat.

und was sagt die peta dazu?

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eine diskussion zum thema gibts auf google+ und auf die frage nach dem urheberrecht von affen-fotos, ist auch hadmut danisch gekommen.

und: trotz des expliziten wunsches eines lesers mich nicht mehr zu verlinken weil ich kaum grossbuchstaben verwende, verlinkt mich das bildblog heute schon wieder.

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[nachtrag 08.07.2011, 12:04]
um der dapd, bzw. dem ddp-bilderdienst etwas gerechtigkeit zukommen zu lassen, im beschreibungstext der von ihnen angebotenen bilder steht natürlich auch, dass der fotograf des bildes ein affe war und auch wenn die bildsuchmaschine ein ddpimages-©-wasserzeichen auf das affenbild flanscht, masst sich ddpimages natürlich keine urheberrechte an dem bild an. und zur verwertung, bzw. lizensierung steht das bild nur tageszeitungen und deren websites zur verfügung (die eine pauschale zahlen), man kann das bild also nicht bei ddpimages „kaufen“. und da ddpimages keine weitergehenden rechte an den bildern hat, würden sie die verwendung dieser bilder auch nicht abmahnen können und wollen (hat mir ein freundlicher bildverläufer bei ddpimages gesagt).

ob man es bei anmial-press kaufen kann oder ob es dort auch nur tageszeitungen zur verfügung steht, weiss ich nicht. zumindest bittet man bei anmimal-press um einen „einzigartigen“ fotovermerk:

So haben wir den bisher einzigartigen Fall, das wir um den folgenden Fotovermerk bitten: Ein wilder Affe, animal.press, caters s01408

wenn schon kein honorar, zumindest bekommt der affe also seinen fotoverweis.

und, letzte anmerkung: ganz ernst ist dieser artikel natürlich nicht gemeint. aber auch nicht ganz unernst. denn auch wenn klar ist, dass ein fotograf der tagelang im indonesischen dschungel rumstapft und mit affen umherzieht natürlich verwertungsrechte an fotos die er mit nachhause bringt hat, bleiben doch zumindest ein paar philosophische oder pseudorechtliche fragen nach der schöpfungshöhe, dem wahren fotografen, dem urheber, schöpfer und dem gerechten affen-honorar.

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[nachtrag 14.07.2011]
die agentur caters news hat techdirt gebeten die fotos des affen zu entfernen: „Monkeys Don't Do Fair Use; News Agency Tells Techdirt To Remove Photos“.

techdirt weigert sich die fotos zu entfernen und argumentiert, dass die fotos gemeinfrei seien.

ich bleibe dabei, die fragen die sich hier zum urheberrecht ergeben sind keinesfalls pillepalle oder glasklar zu beantworten.