indieweb und reclaim social media

felix schwenzel

an­mer­kung/nach­trag 04.02.2014: zum ak­tu­el­len re­po­si­to­ry vom re­cla­im so­cial me­dia plug­in gehts hier­lang. mei­ne re­cla­im-test­si­te ist hier: wir­res.net/re­cla­im/.


vor ein paar ta­gen hat da­ni­el nix mich auf POS­SE hin­ge­wi­sen („POS­SE is an acro­nym/ab­bre­via­ti­on for Pu­blish (on your) Own Site, Syn­di­ca­te El­se­whe­re“). POS­SE be­deu­tet, man sol­le auf sei­ner ei­ge­nen web­site pu­bli­zie­ren und die­se in­hal­te dann in die pas­sen­den ka­nä­le (twit­ter, face­book, gemnein­schafts­blogs, flickr, …) ver­tei­len.

die in­die­web­camp-sei­te zum the­ma ist schwe­rer le­se­stoff. ich habe dar­an lan­ge ge­le­sen ge­kaut und ge­dacht: WTF? bis ichs ei­ni­ger­mas­sen ver­stan­den hat­te.

im prin­zip ist POS­SE das ge­gen­teil von dem was wir uns für re­cla­im so­cial me­dia aus­ge­dacht ha­ben. das was re­cla­im macht, nen­nen die leu­te vom in­die­web näm­lich PE­SOS („Pu­blish El­se­whe­re, Syn­di­ca­te (to your) Own Site“).

der pro­to­typ des neu­en re­cla­im so­cial me­dia-plug­ins (ent­wick­lung auf git­hub) zieht mitt­ler­wei­le ganz zu­ver­läs­sig und ei­ni­ger­mas­sen leicht zu kon­fi­gu­rie­ren alle ei­ge­nen in­sta­gram-bil­der aus dem silo, eben­so alle ei­ge­nen face­book-sta­tus­mel­dun­gen, vi­nes, tweets oder goog­le-plus-ein­trä­ge. das kann man un­ter an­de­rem hier se­hen oder hier. (das ist al­les nicht so furcht­bar neu, an­sät­ze und plug­ins gibts da­für be­reits ei­ni­ge. ein bei­spiel wei­ter un­ten.)

mir ge­fällt nach wie vor die re­cla­im-idee, in­hal­te mit op­ti­mier­ten apps, web­an­wen­dun­gen, web­in­ter­faces zu er­stel­len, zu tei­len oder ins netz zu la­den und die­se dann in ko­pie auf ei­nem ei­ge­nen ser­ver per­ma­nent zu spei­chern. je­weils mit mög­lichst vie­len me­ta­da­ten, wie den bil­dern, geo­ko­or­di­na­ten, ori­gi­nal-adres­se, even­tu­ell na­ti­vem em­bedcode. was da­bei un­ter um­stän­den auf der stre­cke bleibt ist der kon­text. die kom­men­ta­re, die li­kes, favs, shares oder re-pu­bli­zie­run­gen. in­sta­gra­te pro macht das ähn­lich (also auf PE­SOS-art) und syn­chro­ni­siert seit der neu­es­ten ver­si­on auch kom­men­ta­re und li­kes auf den ei­ge­nen ser­ver. da aber alle so­cial-me­dia-si­los eine spe­zi­el­le schnee­flo­cke sind, müss­te man die­sen me­cha­nis­mus, der ab­ge­se­hen da­von auch nicht an­näh­rend in echt­zeit funk­tio­niert, für je­des silo neu pro­gram­mie­ren. kann man ma­chen, aber …

POS­SE ist wahr­schein­lich auch nicht die lö­sung, aber der an­satz ist eben ge­nau um­ge­kehrt. zum bei­spiel twit­ter: statt ei­nen tweet zu schrei­ben, schreibt ein gu­ter POS­SEr eine no­tiz auf dem ei­ge­nen ser­ver. so macht das bei­spiels­wei­se aa­ron pare­cki, hier. die­se no­tiz wird dann von p3, pare­ckis CMS, auf twit­ter ko­piert, hier. so hat man im prin­zip eine art twit­lon­ger, lan­ge tweets, die auf dem ei­ge­nen ser­ver le­ben (hier zum bei­spiel twit­ter und aa­ron­pare­cki.com).

be­son­ders schön ist aber, dass die­ser an­satz es er­laubt, re­pli­es oder fa­vo­ri­ten oder ret­weets ein­zu­fan­gen.

das geht mit ei­nem web­men­ti­on-pro­xy wie brid.gy, auf den mat­thi­as pfef­fer­le hier hin­weist. im prin­zip ba­siert das auf ei­nem ver­ein­fach­ten ping­back-, bzw. track­back-pro­to­koll, web­men­ti­on ge­nannt.

nächs­tes bei­spiel: an­statt auf se­bas­ti­an gre­gers twit­ter-fra­ge auf twit­ter zu ant­wor­ten, tut aa­ron pare­cki es auf sei­ner ei­ge­nen sei­te. trotz­dem taucht die ant­wort auch (ver­kürzt) auf twit­ter auf:

@sebastiangreger Thanks for asking! I've added the GPL2 license to the project, so please feel free! Looking... aaron.pk/r4U61

— Aaron Parecki (@aaronpk) 16. Januar 2014

mit ein, zwei plug­ins kann man das auch mit word­press nach­bil­den. der ma­nu­el­le ar­beits­ab­lauf sieht so aus:

  • notiz schreiben
  • notiz mit einem backlink twittern
  • (ich glaube optional) den tweet in der notiz verlinken (mit rel="syndication"-auszeichnung)

die ant­wor­ten dru­deln dann, wenn man sich bei brid.gy re­gis­triert hat, au­to­ma­tisch un­ter der no­tiz ein.

grund­sätz­lich geht das auch mit in­sta­gram-bil­dern, ist aber viel kom­pli­zier­ter.

so vie­le mög­lich­kei­ten, so vie­le po­ten­zia­le. mir raucht der kopf.