whis­ky-ka­len­der 13 bis 16, mit zwei zu­satz­drinks

felix schwenzel in getrunken

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#13: mein ers­ter ge­dan­ke beim rie­chen: glen­fid­dich. ich roch kei­nen rauch, mil­de ei­che, die bei­fah­re­rin konn­te spu­ren von torf-rauch rie­chen.

der ge­schmack war aber um ein viel­fa­ches bit­te­rer und kräf­ti­ger als glen­fid­dich. ins­ge­samt fand ich den ge­schmack gar nicht mal so gut, sehr, sehr tro­cken, kräu­selnd, kräf­tig, aber dann auch doch ir­gend­wie le­cker.

beim drit­ten schluck emp­fand ich kein bren­nen mehr und der va­nil­le­ge­schmack von dem in auf dem zet­tel und im netz las, kommt durch. bow­mo­re small batch merk ich mir mal, aber wahr­schein­lich ver­ges­se ich ihn dann doch schnell.

#14: hef­ti­ger, rau­chi­ger port­wein­ge­ruch weht mir beim ein­schen­ken ent­ge­gen. beim nase rein­ste­cken in das glas, pu­rer, fruch­ti­ger port­wein­ge­ruch. le­cker. wie kann das sein? ein wun­der der na­tur oder aro­ma?

der ge­schmack ist so­wohl schwer und aro­ma­tisch, aber auch leicht wäss­rig. oder wäss­rig-mild. am gau­men bleibt leich­te bit­ter­keit und ein ganz leich­ter brand. sehr ei­gen­ar­ti­ges zeug.

auf dem bei­pack­zet­tel steht: auch­ent­oshan 12y, mit nur 40% vol. nie ge­hört, kommt aus den low­lands.

#15: spü­li, ein­deu­ti­ger, kräf­ti­ger spü­li-ge­ruch, also wie fri­sches, heis­ses spül­was­ser mit zi­tro­nig aro­ma­ti­sier­tem spül­mit­tel. die bei­fah­re­rin meint, ich sol­le mal was po­si­ti­ver ran­ge­hen an mei­ne ver­kos­tun­gen, riecht aber auch spü­li. (nein, das glas habe ich nur mit kla­rem was­ser aus­ge­spült.) sie riecht auch hefe („kras­ser he­fe­ge­ruch"). wor­auf wir uns ei­ni­gen kön­nen: riecht ein biss­chen wie die mai­sche­fäs­ser in den schot­ti­schen de­stil­le­rien die wir be­sucht ha­ben.

der ge­schmack: ei­gen­ar­tig weich, fast wäs­si­rig. hier brennt wirk­lich nichts, der al­ko­hol do­mi­niert nicht. so­gar die bei­fah­re­rin fin­det das zeug mild. der ge­schmack ist ziem­lich ein­ma­lig, ir­ri­tie­rend. wie kann ein brand so mild wir­ken? wir reis­sen die ver­pa­ckung auf und se­hen, wir ha­ben ge­ra­de ei­nen blend ge­trun­ken aus bal­ve­nie, glen­fid­dich und ki­ni­vie: mon­key should­er. auf der her­stel­ler­web­site ist die rede da­von, dass der mon­key should­er mel­low sei, also sanft und weich. das is­ser wirk­lich.

blood & sand: mein ers­ter drink heu­te im im­mer­treu. auf der kar­te stand „pea­ted sin­gle malt whis­ky, sweet ver­mouth, cher­ry bran­dy, fresh oran­ge“. auf nach­fra­ge wel­cher sin­gle malt denn da drin sei: ta­lis­ker 10 jah­re. muss­te ich dann wohl oder übel neh­men, sin­gle malts im cock­tail hin oder her. ich fand das zeug sehr le­cker, weil der cha­rak­ter des ta­lis­ker al­les do­mi­nier­te, zu­min­dest den ge­ruch und den ge­schmack. ich schmeck­te bit­te­re no­ten, teer, spi­ri­tus, lack. al­les das was den tais­ker für mich in­ter­es­sant macht und was ich, schme­cke ich es bei an­de­ren whis­kys raus, ei­gent­lich gar nicht mag. die por­ti­on war recht klein und knall­te auch nicht be­son­ders, aber ich habe das sehr ge­nos­sen.

suf­fe­ring bas­tard: mein zwei­ter drink im im­mer­treu. bour­bon mit gin, li­met­ten­saft, an­gous­tu­ra und ing­wer-bier. ich lie­be ing­wer-bier und die kom­bi­na­ti­on war klas­se. hat auch nicht ge­knallt, whis­ky und gin do­mi­nier­ten nicht, son­dern der fri­sche li­mo­na­den­ge­schmack des ing­wer-biers. da­von kann man am abend si­cher fünf bis zehn stück weg­müm­meln, das ein­zi­ge pro­blem im im­mer­treu ist al­ler­dings, dass die pro stück so um die 10 euro kos­ten.

weil die bei­den im­mer­treu-drinks nicht ge­knallt ha­ben (die der bei­fah­re­rin schon, die war gut ab­ge­füllt mit ih­ren zwei drinks), zu­hau­se gleich noch die sech­zehn­te ad­vents­ka­len­der­tür auf­ge­macht.

#16: riecht of­fen, leicht herb, leicht spü­li-zi­tro­nig, viel­leicht auch led­rig. ein mil­des feu­er im mund. schmeckt wür­zig, aber nicht scharf, aber vor al­lem nicht lang­wei­lig und gar nicht spü­lig. nur das le­der kommt leicht durch. ein­deu­tig schot­te, sage ich mal, in der an­nah­me, dass es bestmmt was ganz an­de­res ist und ich voll da­ne­ben lie­ge.

speyb­urn brad­an or­ach OA, aha, glück ge­habt. die fla­schen hab ich heu­te im im­mer­treu ge­se­hen. im bei­pack­zet­tel ist die rede von fri­scher zi­tro­ne, mir war der ge­ruch zu we­nig frisch. auf die rei­fe ana­nas, von der der bei­pack­zet­tel spricht, kön­nen wir uns ei­ni­gen.

beim drit­ten, klei­nen schluck, neh­me ich auch ein biss­chen hefe- und malz-aro­ma wahr. im ra­chen be­libt ein leich­tes sod­bren­nen, wenn man nicht sau­ber schluckt. al­les in al­lem sehr OK und mit mil­dem feu­er wohl am bes­ten um­schrie­ben.