Kath­rin Pas­sig - "Ihr Film of­fen­bart ei­nen Men­schen, dem... | Face­book

kath­rin pas­sig:

Ihr Film of­fen­bart ei­nen Men­schen, dem je­der Halt ab­han­den ge­kom­men ist. Ein Fal­len­der aus gro­ßer Höhe, der sich an die Vor­stel­lung klam­mert, die­se Pein kön­ne nach dem Auf­prall doch noch ir­gend­ei­nen Sinn ma­chen. "Ich lebe das Buch, das es nur so ge­ben kann", be­grün­det Stuck­rad-Bar­re vage sei­ne Sucht­exis­tenz.
Aber an­ge­sichts die­ses jäm­mer­li­chen Zu­stan­des ver­liert die Pose des Li­te­ra­ten, der sich selbst als Ex­pe­ri­ment be­nutzt, um aus dem Er­leb­ten spä­ter ei­nen Ro­man zu for­men, jede ro­man­ti­sche Ver­klä­rung. Der Selbst­ver­such, des­sen Nie­der­schrift Stuck­rad-Bar­re nun tat­säch­lich für 2005 als Ro­man an­kün­digt, ent­blößt sich in der Per­spek­ti­ve von Her­lin­de Koelbl als in­fan­ti­les Un­ver­mö­gen, über­haupt et­was an­de­res zu Pa­pier zu brin­gen als das so­eben un­mit­tel­bar am ei­ge­nen Leib Er­fah­re­ne. Her­lin­de Koel­bls Film ist in­so­fern die Zer­trüm­me­rung ei­ner Künst­ler­po­se.

(Klau­dia Brunst 2004 in der FAZ)

Und dann er­scheint der Ro­man, zwar nicht ge­ra­de 2005, aber 2016.
Die va­gen Be­grün­dun­gen der Exis­tenz ge­hen als Ge­win­ner nach Hau­se.