mei­nungs­frei­heit á la eu­ro­web

felix schwenzel

von den üb­li­chen ver­däch­ti­gen die beim mo­ham­med-ka­ri­ka­tu­ren-streit das abend­land un­ter­ge­hen sa­hen, die von ka­pi­tu­la­ti­on der west­li­chen wer­te, dem un­ter­gang der „mei­nungs­fei­heit“ la­men­tier­ten hört man in letz­ter zeit sehr we­nig. da­bei ist die dis­kus­si­ons­kul­tur und re­de­frei­heit zur zeit ganz kon­kret und ganz nah, näm­lich im blog­dings und di­ver­sen web-fo­ren ge­fähr­det. ich habe da kürz­lich knapp auf ei­nen kon­kre­ten fall hin­ge­wie­sen, jens scholz tat das et­was aus­führ­li­cher. da­bei er­wähn­te er auch die fir­ma „Eu­ro­web In­ter­net GmbH“ die der­zeit ge­gen das gul­li-board vor­geht und laut jens „schon im­mer grund­sätz­lich und sys­te­ma­tisch ge­gen kri­ti­sche Be­rich­te und Fo­ren­dis­kus­sio­nen“ vor­ge­he. und zwar in­dem sie die lö­schung von kri­ti­schen bei­trä­gen ver­langt und ju­ris­tisch mit ho­hen streit­wer­ten ge­gen die be­trei­ber von fo­ren vor­geht. das liest sich bei eu­ro­web so:

Eu­ro­web geht ge­gen Mit­be­wer­ber vor – Das In­ter­net ist kein rechts­frei­er Raum

Düs­sel­dorf. Seit dem 16. Ja­nu­ar die­sen Jah­res gras­sie­ren ver­schie­de­ne Ge­rüch­te über die Eu­ro­web In­ter­net GmbH in ei­nem Dis­kus­si­ons-Fo­rum, wel­ches durch ei­nen Wett­be­wer­ber be­treut wird.
Dar­in wur­de die Eu­ro­web In­ter­net GmbH mehr­fach ver­un­glimpft und ein­zel­ne Mit­ar­bei­ter durch die User der Fo­ren dif­fa­miert.

[…]

„Na­tür­lich sind auch wir ab­so­lut der Mei­nung, dass es zu den Grund­rech­ten ei­nes je­den Men­schen ge­hört, sei­ne per­sön­li­che Mei­nung frei äu­ßern zu kön­nen“, so der Ge­schäfts­füh­rer der Eu­ro­web In­ter­net GmbH, Chris­toph Preuß.

„Al­ler­dings soll­ten die­se Äu­ße­run­gen im­mer in ei­ner ge­sell­schaft­lich kor­rek­ten Form er­fol­gen und nie­man­den de­nun­zie­ren oder ver­un­glimp­fen, da es so schnell zu ei­nem An­griff auf Per­sön­lich­keits­rech­te kom­men kann.“

of­fen­bar ist jens scholz ge­sell­schaft­lich nicht ganz kor­rekt, denn er be­kam post von eu­ro­webs an­wäl­ten:

[…] In ver­schie­de­nen Bei­trä­gen und Kom­men­ta­ren auf Ih­rer In­ter­net­sei­te ver­brei­ten Sie un­wah­re und be­lei­di­gen­de Be­haup­tun­gen über un­se­re Man­dan­tin, die die­se auf das übels­te her­ab­wür­di­gen und ver­un­glimp­fen. Sie schwär­zen un­se­re Man­dan­tin un­ter Be­haup­tung un­wah­rer Tat­sa­chen an.

da in dem an­walt­li­chen schrei­ben ein hin­weis fehlt auf die stel­len wo die­se „de­nun­zie­ren­den“, „ver­un­glimp­fen­den“ oder die „per­sön­lich­keits­rech­te an­grei­fen­den“ äus­se­run­gen ge­fal­len sein sol­len oder wor­in die „un­wah­re tat­sa­chen“ be­stehen, lässt sich nur spe­ku­lie­ren. aber ich kann we­der in die­sem bei­trag übelst her­ab­wür­di­gen­des noch in die­sem bei­trag un­wah­re tat­sa­chen fin­den. wohl aber könn­te man das ge­fühl be­kom­men, dass al­lein die er­wäh­nung von eu­ro­webs pra­xis „grund­sätz­lich und sys­te­ma­tisch ge­gen kri­ti­sche Be­rich­te und Fo­ren­dis­kus­sio­nen“ vor­zu­ge­hen de­ren an­wäl­te auf den plan ruft. wie jetzt ja auch bei jens ge­sche­hen.

jens will das jetzt ge­nau wis­sen, mich wür­de das auch sehr in­ter­es­sie­ren in­wie­fern ein düs­sel­dor­fer web­sei­ten­schrau­ber und sei­ne an­wäl­te be­stim­men kön­nen was mei­nungs­frei­heit ist, in­dem sie je­dem der sie oder ihre ar­beit kri­ti­siert mit kla­ge­dro­hun­gen über­zie­hen.

ge­spannt bin ich auch, was das stich­wort „eu­ro­web“ dem­nächst bei goog­le zu­ta­ge för­dert.