politik kann zu kotzen führen

felix schwenzel

ich blog­ge manch­mal din­ge weil ich wenn ich von ih­nen höre kör­per­li­ches un­wohl­sein ver­spü­re. so zog sich et­was in mei­nem ma­gen-darm-trakt zu­sam­men als ich erst­mals den un­glaub­lich ar­ro­gan­ten brief des ethik­be­auf­trag­ten von trans­pa­ren­cy in­ter­na­tio­nal an moni las, ge­nau­so wie wenn ich dar­über lese, dass bas­ti­an sick sich of­fen­bar sei­ne kolumm­ne zu­sam­men­klaut. ich kot­ze dann förm­lich vor em­pö­rung in mein blog. seit ei­ni­ger zeit kot­ze ich re­gel­mäs­sig in mich hin­ein, heu­te muss es raus. seit ei­ni­gen wo­chen, fast mo­na­ten lese ich im­mer wie­der von ei­ner tür­ki­schen fa­mi­lie, die nach an­ga­ben ei­ner bür­ger­initia­ti­ve aus el­tern, leh­rern und so­zi­al­päd­ago­gen als her­vo­r­a­gend in­te­griert gilt, eine der toch­ter wur­de we­gen ih­res vor­bild­li­chen en­ga­ge­ments in der schu­le so­gar zum bun­des­köh­ler ein­ge­la­den. die­se fa­mi­lie kämpft seit 17 jah­ren um asyl in deutsch­land. der asyl­an­trag wur­de ab­gel­ent, weil der fa­mi­li­en­va­ter nicht ein­deu­tig nach­wei­sen konn­te, dass er ver­bin­dun­gen zur kur­di­schen pkk hat­te, des­halb in der tür­kei po­li­tisch ver­folgt wür­de und dem­ents­pe­ch­end in deutsch­land ein recht auf asyl hät­te. nun droht der fa­mi­lie ay­din die ab­schie­bung. in ei­ni­gen ta­gen läuft die dul­dung der fa­mi­lie aus, die aus­län­der­be­hör­de schreibt der fa­mi­lie, dass sie sich päs­se be­sor­gen sol­len um aus­ge­wie­sen wer­den zu kön­nen. zu­vor hat­te der pe­ti­ti­ons­aus­schuss des ber­li­ner ab­ge­ord­ne­ten­hau­ses für eine ab­schie­bung ent­schie­den, dies­mal an­geb­lich weil sich fe­yaz ay­din für die kur­di­sche PKK en­ga­giert ha­ben sol­le. ge­nau der grund der für die staat­li­chen stel­len nicht über­zeu­gend ge­nug dar­ge­stellt wur­de um der fa­mi­lie asyl zu ge­wäh­ren, soll jetzt der grund für die ab­schie­bung sein?

die­se gan­ze pos­se ist so ab­surd, so un­mensch­lich bü­ro­kra­tisch, dass ei­nem der atem stockt. hier wol­len die bon­zen die sich po­li­ti­ker nen­nen be­wei­sen, dass sie nach dem ge­set­zes­text und nach dienst­vor­schrift han­deln kön­nen. es geht ums prin­zip. dass das han­deln der be­tei­lig­ten po­li­ti­ker dazu füh­ren wird, dass die kin­der der ay­dins in ei­nem land auf­wach­sen, das ih­nen un­be­kannt ist, dass der va­ter we­gen sei­ner po­li­ti­schen hal­tung so­fort ins ge­fäng­niss wan­dern wird, dass sie in ein land kom­men wer­den in dem der staat kin­der we­gen der teil­nah­me an ei­ner de­mons­tra­ti­on für 24 jah­re ins ge­fäng­niss ste­cken will, be­rei­tet den ent­schei­dungs­trä­gern of­fen­bar kei­ne schlaf­lo­sen näch­te. sie han­deln ja nach dem ge­set­zes­text. mensch­lich­keit zählt bei die­sen bü­ro­kra­ti­schen wichs­ern of­fen­bar nicht.

mehr dazu von gerd no­wa­kow­ski im ta­ges­spie­gel, oder von alke wierth in der taz. ich kotz jetzt mein bier aus und fra­ge mich ob ich mich dem­nächst auch ab­schie­ben soll.