die tratschtrötsche ist königin

felix schwenzel, , in wirres.net    

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am donnerstag inner mittagspause war ix bei c und a. anzüge von h und m sind mir mittlerweile zu „slimfit“. die passen nie, selbst in 56, müsste also „slimtight“ heissen. bei c und a gibt es entgegen anderslautender gerüchte tatsächlich auch anzüge die nicht aus hundert prozent polyester bestehen. meistens haben die auch noch ein paar modelle in 56 vorrätig. am donnerstag hab ich dann drei anzüge die mit 56 ausgezeichnet waren anprobiert, einer sah scheusslich aus, einer war zu eng (verfluchter „slimfit“), einer sass wie ne eins. vor den umkkleidekabinen war eine sitzbank auf der zirka 80 kilo wäsche ausgelegt waren und ein roll-ständer der mit 160 kilo wäsche behangen war. ich habe die beiden anzüge die nicht passten sorgfältig auf den wäschehaufen gelegt, der ständer schien mir zu voll und wurde ausserdem von zwei tratschtrötigen verkäuferinnen verstellt.

grosser fehler: von den zwei verkäuferinnen unterbrach eine die unterhaltung mit ihrer kollegin und ermahnte mich, ob ich das nächste mal bitte so freundlich sein könne die sachen die nicht passten an den hänger zu hängen. da gehörten die nämlich hin. ich entschied mich, sie nicht als faule, doofe tratschtrötsche zu beschimpfen, sondern versprach ihr, das nächste mal so freundlich zu sein.

als ich dann noch einen anzug fand dessen hose besonders gut passte und zur kasse eilte, kam zuerst eine praktiikantin angeschlichen und nahm meine beiden anzüge in empfang. sie wurde nach 5 minuten rumgefalte an den anzügen von einer älteren kollegin abgelöst. die fragte dann „hast du die grössen kontrolliert?“ ich so: „ja, klar, passt super!“ sie so: „nein ich meinte meine kollegin. wir müssen nämlich die grössen kontrollieren.“ ich so: „aha. dannn kontrollieren sie mal.“

sie kontrollierte also die grösen und fand, oh schreck, dass die eine anzugshose nicht wie das jacket grösse 56 hatte, sondern 57. so dürfe sie mir das leider nicht verkaufen. „ding dong“ (sie betätigte die klingel). nach 10 minuten kam die eine tratschtrötsche aus der leeren herrenabteilung angewatschelt. sie solle doch mal eben schecken, ob die hose noch in 56 da sei. nach 20 minuten kam die trötsche zurück und meinte sie habe weder anzug noch hose von der sorte in 56 mehr finden können. das hätte ich ihr auch sagen können, denn sonst hätte ich den auch gekauft. aber ich bin ja nur ein kunde und habe von solchen dingen keine ahnung.

nach 35 minuten an der kasse, liess mich die kassiererin von c und a tatsächlich die beiden anzüge die ich kaufen wollte bezahlen. also fast. vorher wollte sie noch ein bild von mir haben. bezahlen kann man bei c und a mit der euroscheck-karte nämlich nur mit gültigem bild. das bild auf meinem ausweis sei ungültig, belehrte mich die kassiererin, bilder auf abgelaufenen personalausweisen seien ungültig. mein führerscheinbild (mehr bilder) war so gesehen nicht ungültig, denn mein führerschein ist lebenslang gültig. das foto sei zwar witzig, meinte sie, aber ich sei nicht zu erkennen, so könne ich nicht bezahlen. das bild auf der bahn-card akzeptierte sie dann schweren herzens.

dass man tratschtrötschen als verkäuferinnen beschäftigt versteh ich ja noch. verkäuferinnen die das wort kulanz oder freundlichkeit kennen sind in berlin wahrscheinlich nur mit manager-gehältern zu bekommen. aber dass ein laden wie c und a seine trötschen per dienstanweisung instruiert, kunden vorträge über dienstanweisungen zu halten wundert mich dann doch. obwohl, eigentlich wundert mich bei c und a gar nix mehr. demnächst verkaufen die wahrscheinlich eh nur noch versicherungen und kredite. in der branche sind die kunden es gewohnt versarscht nicht bedient zu werden.

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