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mor­gen­spa­zier­gang, blut, ta­ge­buch 04.09.2025

felix schwenzel in bilder

fri­da trägt jetzt seit fast zwei wo­chen ver­band. der wur­de zwar re­gel­mäs­sig ge­wech­selt, aber ges­tern hum­pel­te sie mit dem ver­band ein biss­chen. wir ver­mu­te­ten das der ver­band zu eng war oder sich ir­gend­was un­an­ge­nehm ver­scho­ben hat­te und wech­sel­ten den ver­band selbst, statt es eine tier­ärz­tin ma­chen zu las­sen (was 50 € kos­tet). da­nach lief sie wie­der wie eine eins. sie er­trägt den ver­band hel­din­nen­haft, ob­wohl sie ihn scheis­se fin­det.

frida bei einer kurzen pause beim morgenspaziergang. sie trägt selbstgemachte gummistiefl aus einweghanschuhen und beobachtet interessiert zwei enten.
fri­da beim mor­gen­spa­zier­gang (kur­ze pau­se)

über dem ver­band trägt fri­da ei­nen selbst­ge­machtn „gum­mi­stie­fel“ aus zwei ein­weg-hand­schu­hen.


die­ser mast der uns beim mor­gen­sp­zier­gang be­geg­ne­te, er­in­ner­te mich, zu­min­dest sei­ne re­flek­ti­on, an die­se auf­ge­bla­se­nen wa­ckel­männn­chen (sky­dan­cer).


nach­dem wir mit fri­da drei (oder vier­mal) in der glei­chen tier­arzt­pra­xis wa­ren, ent­schied sich die bei­fah­re­rin am nach­mit­tag spon­tan doch zu un­se­rem „al­ten“ tier­arzt wies­ner zu ge­hen. wir sind uns noch nicht si­cher ob die gran­ne jetzt nach fast zwei wo­chen so weit an den wund­aus­gang ge­wan­dert ist oder ob der wies­ner ein­fach bes­ser ist als die ärz­tin­nen der vor­he­ri­gen pra­xis, je­den­falls zog der as­sis­tent vom wies­ner die gran­ne nach 10 se­kun­den aus fri­das wun­de am hand­ge­lenk raus. weils blu­tig ist, gibt’s das bild, von dem blu­ti­gen fremd­kör­per, der zwei wo­chen in fri­das rech­tem hand­ge­lenk steck­te, erst nach die­sem klick.


mein gewicht vom 1. juli bis heute, man sieht den graphen letzte woche steigen, aber sonst fällt er

nach­dem ich eine wo­che mein ge­wicht ge­hal­ten habe (der graph täuscht ein biss­chen weil ich mich eine wo­che lang nur tags­über wie­gen konn­te, nicht wie sonst mor­gens nach dem auf­ste­hen/spa­zier­gang), fällt es jetzt wie­der. heu­te zum ers­ten mal eine 102 auf der waa­ge ge­se­hen, auch wenn die noch nah an der 103 ist.

ich er­zäh­le nicht nur hier un­ge­fragt von mei­nen se­maglut­id- und er­näh­rungs-ex­pe­ri­men­ten, auch wenn freun­din­nen mit mir small talk ma­chen wol­len. anne rief mich ei­gent­lich an, weil ich mich ja an­geb­lich in die­sem in­ter­net aus­ken­ne und ob ich viel­leicht tipps hät­te, wo sich ein be­kann­ter von ihr als „brand stra­te­gist“ be­wer­ben kön­ne. da weiss ich nu wirk­lich nichts zu (viel­li­eicht der eine le­ser oder die an­de­re le­se­rin?), also hin­gen wir an ihre fra­ge noch et­was small­talk. als ich von mei­nen se­maglut­id/oz­em­pic er­fah­run­gen er­zähl­te, sag­te sie dass sie selbst ge­ra­de mus­kel­auf­bau be­rei­be und sie mit ca­lis­the­nics ganz er­folg­reich wäre und in­ner­halb we­ni­ger wo­chen statt der an­ge­peil­ten 700 gramm fast ein kilo an mus­kel­mas­se im ober­kör­per auf­ge­baut habe. sie wür­de die app bet­ter me be­nut­zen.

die hab ich mir dann im an­schluss auch an­ge­se­hen und war er­schüt­tert über die dark pat­tern, mit der mich die app un­ent­wegt zum (kos­ten­pflich­ti­gen) abo be­we­gen woll­te. ganz am an­fang, das ers­te an­ge­bot war schon hin­ter­häl­tig, ohne pro­be­wo­che und ohne abo-er­in­ne­run­gen war das abo 10 € teu­rer. das habe ich dann trotz­dem ge­wählt. der trai­ning­plan, den mir die app dann er­stell­te, war mit viel zu alar­mis­tisch und pa­ter­na­lis­tisch, die übungs­vi­de­os zu eu­pho­risch und der um­gangs­ton der app zu mi­li­tä­risch, di­zi­plin-fo­kus­siert. also hab ich das pro­be­abo gleich wie­der vor­sorg­lich ge­kün­digt, um dann beim nächs­ten be­such der app gleich das nächs­te an­ge­bot prä­sen­tiert zu be­kom­men: nur 22 statt 130 euro für das jah­res­abo. das an­ge­bot sei nur noch 30, 29, 28 … se­kun­den gül­tig. da war es mir end­gül­tig zu dumm und ver­warf das an­ge­bot. bis ende des mo­nats schau ich mir jetzt noch ein paar übun­gen an — und neh­me mir vor sie auch täg­lich zu ma­chen, aber emp­feh­len möch­te ich bet­ter me wirk­lich nicht.

screenshot der better me app, die mich unter zeitdruck dazu bringen will ein abo-„sonderangebot“ abzuschliessen

schuh­la­ger

felix schwenzel in bilder

bild vom schulager neben unserer wohnungstüre. man sieht ca. 20 paar schuhe, die teilweise übereinandergestapelt liegen, ausserdem ein paar sehr grosse wandersandalen und ein paar sehr kleine halbschuhe.
ein­gangs­si­tua­ti­on un­se­rer woh­nung

so sieht es bei uns an der woh­nungs­tü­re aus. die bei­fah­re­rin ent­schei­det sich im­mer kurz vor dem ver­las­sen der woh­nung wel­che schu­he die rich­ti­gen sind. des­halb muss stets eine gros­se aus­wahl schu­he pa­rat ste­hen.

ich be­nut­ze je­den tag die glei­chen schu­he. die gel­ben croqs sind theo­re­tisch auch von mir, aber sie wer­den meis­tens von der bei­fah­re­rin aus dem schrank be­freit, wenn sie glaubt ich be­nö­ti­ge sie (tue ich nicht, ich trag kei­ne haus­schu­he) oder wenn das kind zu be­such ist, in der an­nah­me das kind be­nö­ti­ge sie.

das sehr klei­ne paar schu­he links ne­ben mei­nen sehr gros­sen wan­der­schu­hen ist von der freun­din des kin­des. we­gen die­sem paar hab ich das foto ei­gent­lich ge­macht, weil ich gar nicht glau­ben kann, dass man mit so klei­nen füs­sen lau­fen kann, ohne um­zu­kip­pen.

was mir auch erst jetzt auf­fällt: am mei­nem rech­ten fuss ist ein so­cken mit der auf­schrift L, links ei­ner mit der auf­schrift R. mei­ne mut­ter sagt, das sei an­ge­bo­ren, bzw. dass ich das schon als klei­nes kind al­les um­ge­kehrt ge­macht habe.


feed­back loops

felix schwenzel in über wirres

ich habe über jah­re li­kes, ret­weets/re­posts oder shares von bei­trä­gen hier auf wir­res.net ge­sam­melt und lo­kal in json-da­tei­en ge­spei­chert. vor ei­ner wei­le hat­te ich die auch re­ak­ti­viert, bzw. de­ren an­zei­ge un­ter den al­ten ar­ti­keln ak­ti­viert. ob­wohl die­se si­gna­le so­zu­sa­gen ei­nen his­to­ri­schen wert ha­ben, hat­te ich das ge­fühl dass sie nicht mehr nach­voll­zieh­bar oder an­ge­mes­sen sind. frü­her ka­men die­se si­gna­le vor al­lem von zwei platt­for­men, die ich schon län­ger nicht mehr nut­ze: twit­ter und face­book. ich fand die ar­ti­kel­rang­lis­ten, die ich mit die­sen his­to­ri­schen si­gna­len er­stell­te, auch nicht wirk­lich hilf­reich und ver­zer­rend. also hab ich die­se his­to­ri­schen so­cial me­dia si­gna­le wie­der de­ak­ti­viert.

die si­gna­le die ich noch ein­samm­le sind die li­kes von in­sta­gram, so­wie die li­kes, re­posts und kom­men­ta­re von mast­o­don und blues­ky. das funk­tio­niert na­tür­lich nur, wenn ich die bei­trä­ge je­weils dort ver­öf­fent­licht oder an­ge­teasert habe. aus­ser­dem gibt’s (auf der ar­ti­kel-bei­la­ge) eine kom­men­tar­funk­ti­on und seit ein paar wo­chen auch ei­nen shit vote („i like that shit“) de­ren idee ich mir von den toast vo­tes der bear blogs ab­ge­schaut habe.

über die nütz­lich­keit oder gar re­le­vanz sol­cher si­gna­le kann man na­tür­lich strei­ten. man könn­te ar­gu­men­tie­ren, dass sol­che feed­back loops dazu ani­mie­ren ge­fäl­li­ger zu schrei­ben. die­ses ar­gu­ment mei­ne ich auch schon öf­ter in be­zug auf page-coun­ter oder be­su­cher-sta­tis­ti­ken ge­hört zu ha­ben, hal­te es aber für quatsch. die ent­schei­dung so zu schrei­ben, dass es mög­lichst vie­len leu­ten ge­fällt, mög­lichst vie­le klicks oder li­kes ge­ne­riert ist ja eher kon­zep­tio­nell.

man ent­schei­det sich ent­we­der et­was mit ei­ner brei­ten ziel­grup­pe zu ma­chen, sich an ein mas­sen­pu­bli­kum zu rich­ten oder eben ge­ra­de nicht.

statt ein logo mit ei­nem ka­cken­den hund zu be­nut­zen, statt klein­schrei­bung und schlam­pi­ger or­tho­gra­phie und zei­chen­set­zung, könn­te ich mei­ne web­sei­te auch „das könn­te dir nicht ge­fal­len“ un­ter­ti­teln. in die­sem sin­ne habe ich die­se sei­te auch lan­ge zeit „fach­blog für ir­rele­vanz“ ge­nannt. die ab­schre­ckung von le­sern auf den ers­ten blick ist teil des kon­zepts die­ser web­sei­te. das än­dert nichts dar­an, dass ich mich trotz­dem da­für in­ter­es­sie­re wie und ge­ge­be­nen­falls war­um das was ich hier schrei­be und zei­ge re­zi­piert wird.

um­ge­kehrt wür­de ich mich freu­en, wenn ein rei­bungs­frei­er, bar­rie­re­ar­mer toast, like oder wha­te­ver but­ton über­all in blogs vor­han­den wäre, wo man ein­fach per klick, ohne an­mel­dung, ohne kom­pli­ka­tio­nen ein „ge­fällt mir“ oder eine ap­plaus-ges­te hin­ter­las­sen kann. ok, ich gebe zu, eine hür­de hat auch mei­ne shit/like-but­ton im­ple­men­tie­rung: ja­va­script muss ak­ti­viert sein, da­mit es funk­tio­niert.

die aus­wer­tung die­ser si­gna­le ist aber höchst­wahr­schein­lich nicht nur für mich in­ter­es­sant, ich kann mir auch vor­stel­len das es für an­de­re hilf­reich sein kann zu se­hen, was in den text- und bild­wüs­ten die ich hier (wie­der) täg­lich pro­du­zie­re von in­ter­essanz sein könn­te.

des­halb habe ich mei­ne /top sei­te ge­baut, die alle bei­trä­ge lis­tet die mehr als 10 li­kes be­kom­men ha­ben.

wenn man die schwel­le hö­her legt und nach be­trä­gen mit > 25 li­kes fil­tert, be­kommt man 11 sei­ten oder un­ge­fährt 250 bei­trä­ge, die bis 2012 zu­rück­rei­chen. 2025 habe ich 7 bei­trä­ge ver­fasst die die­se auf­merk­sam­keits­schwel­le über­schrit­ten ha­ben. für die nach > 10 li­kes ge­fil­ter­te ver­si­on die­ser web­sei­te gibt’s na­tür­lich auch ei­nen rss feed, der bei­trä­ge dann zeit­ver­setzt und ge­fil­tert lie­fert. (mehr bei­trags-sta­tis­ti­ken fin­det man üb­ri­gens auf der rück­sei­te)

ich bin mitt­ler­wei­le in ei­nem flow, in dem ich auch ohne je­des feed­back oder be­su­cher­sta­tis­tik wei­ter­ma­chen wür­de und mei­ne ge­dan­ken, bil­der oder er­leb­nis­se hier fest­hal­ten wür­de, so wie ich auch ohne fri­da wei­ter durch die stadt spa­zie­ren wür­de. aber mit hund, mit ein we­nig ap­plaus, macht es mehr spass und in­spi­riert und öff­net neue per­spek­ti­ven.


in cha­rac­ter

felix schwenzel in artikel

wäre ich ein schau­spie­ler, wäre ich si­cher­lich ein mi­se­ra­bler schau­spie­ler. mir fällt es wahn­sin­nig schwer mich ge­hen zu las­sen, nicht ich zu sein. das macht mich auch zu ei­nem mi­se­ra­blen dro­gen­kon­su­men­ten, weil alle dro­gen die auch nur im an­satz mei­ne selbst­wahr­neh­mung ver­än­dern mir un­an­ge­nehm sind. aus­nah­men sind dro­gen die ich ge­lernt habe zu do­sie­ren, vor al­lem al­ko­hol. die schwel­le an der ich das heft aus der hand gebe kann ich, nach über 40 jah­ren do­sier­übung, gut kom­men se­hen und ver­mei­den.

an­de­rer­seits, viel­leicht bin ich ja doch ein ganz gu­ter schau­spie­ler, aber eben ei­ner, der nur eine rol­le drauf hat: den fe­lix. den spie­le ich mit all den cha­rak­ter­zü­gen die mir durch er­zie­hung, erb­gut, er­fah­run­gen und re­flek­ti­on ins dreh­buch ge­schrie­ben wur­den. die rol­le die mir zu­ge­schrie­ben wird und die ich mir selbst auf den leib ge­schnei­dert habe, in der fällt es mir leicht zu blei­ben. die rol­le zu wech­seln eher nicht.

ich bin mir auch nicht ganz si­cher, was ich von men­schen hal­ten soll, die in an­de­re rol­len schlüp­fen kön­nen und das ge­ge­be­nen­falls auch durch­zie­hen. ich schwan­ke da zwi­schen be­wun­de­rung, ir­ri­ta­ti­on und un­ver­ständ­nis. mir fällt da im­mer der auf­tritt von joa­quin phoe­nix 2009 bei da­vid let­ter­man ein. da spiel­te er eine durch­ge­knall­te ver­si­on von sich selbst, in der er sei­ne schau­spiel­kar­rie­re auf­ge­ben und hip-hop­per wer­den woll­te. er zog die rol­le bis zum bit­te­ren ende durch. 16 jah­re spä­ter sag­te joa­quin phoe­nix bei ste­phen col­bert im­mer­hin, dass ihm die­ser auf­tritt wahn­sin­nig schwer ge­fal­len sei („it was hor­ri­ble, it was so un­com­for­ta­ble, i re­g­ret it“).

mei­ne ir­ri­ta­ti­on und mein un­ver­ständ­nis kom­men wahr­schein­lich ge­nau da­her, dass ich mir ein­fach nicht vor­stel­len kann, wie man sol­che un­an­ge­neh­men si­tua­tio­nen als mensch über­haupt er­tra­gen kann, bzw. sie trotz des „hor­rors“, der scham, die sol­che si­tua­tio­nen po­ten­zi­ell er­zeu­gen, durch­zieht.

das glei­che fra­ge ich mich bei leu­ten wie kim jong-un oder do­nald trump, die bei öf­fent­li­chen auf­trit­ten die rol­le ei­nes (ver­meint­lich) gros­sen staats­füh­rers spie­len. wie er­tra­gen die das? re­den sie nach fei­er­abend oder am ster­be­bett ähn­lich wie joa­quin phoe­nix bei col­bert dar­über? wie un­an­ge­nehm es ist eine sol­che auf­ge­bla­se­ne, ka­ri­ka­tur­haf­te, al­ler mensch­lich­keit und em­pa­thie be­raub­ter rol­le „in cha­rac­ter“ durch­zu­zie­hen? oder voll­brin­gen sie das kunst­stück ihre rol­le 24/7 durch­zu­zie­hen? selbst hit­ler leg­te sei­ne rol­le (of­fen­bar) ge­le­gent­lich ab und sprach wie ein nor­ma­ler mensch.

ich bin auf ir­gend­ei­ne art un­fä­hig zu glau­ben, dass leu­te wie do­nald trump, kim jong-un die ab­sur­den rol­len die sie spie­len ernst mei­nen und war­te im­mer dar­auf, dass sie viel­leicht bei in­ter­views oder auf­trit­ten plötz­lich los­prus­ten und sa­gen: „ha, ha, rein­ge­fal­len!“ auf eine an­de­re art, weiss ich na­tür­lich, dass die­se hoff­nung quatsch ist.

wäh­rend mei­nes zi­vil­dies­tes lern­te ich ei­nen er­wach­se­nen be­hin­der­ten ken­nen der nicht sprach und gros­se tei­le des ta­ges mit dem aus­füh­ren von zwangs­hand­lun­gen ver­brach­te. eine die­ser zwangs­hand­lun­gen war licht­schal­ter mehr­fach zu be­tä­gi­gen. an­sons­ten er­schien er wie ein ganz nor­ma­ler, freund­li­cher, mit­tel­al­ter mann. er sprach zwar nicht, aber man konn­te mit ihm re­den und er ver­stand auch al­les. man er­zähl­te mir, dass er, wenn er zu­hau­se bei sei­ner fa­mi­lie zu be­such sei, ganz nor­mal re­den wür­de und an­geb­lich so­gar ein biss­chen red­se­lig sei.

ich glau­be die­se ge­schich­te tat mir nicht gut und pflanz­te eine idee in mein hirn, dass man men­schen, die sich kon­se­quent ab­wei­chend von der norm ver­hal­ten, nur ein eine be­son­de­re si­tua­ti­on brin­gen muss, da­mit sie wie­der „nor­mal“ wer­den. dar­an schei­ter­te da­vid let­ter­man 2009 al­ler­dings in al­ler öf­fen­lich­keit und do­nald trump wird sei­ne rol­le wahr­schein­lich auch an sei­nem ster­be­bett durch­zie­hen — in der hoff­nung, viel­leicht doch noch ei­nen no­bel­preis zu be­kom­men. oder er­s­ta­zwei­se den stay-in-cha­rac­ter-os­car.


ta­ge­buch 27.08.2025

felix schwenzel in notiert

wie ichs mir vor drei ta­gen vor­ge­nom­men hat­te, habe ich mein ge­wicht jetzt erst­mal um die 104 kilo ge­hal­ten. ge­hol­fen hat, dass das kind mit sei­ner freun­din da ist und wir die gu­ten sa­chen ko­chen. ges­tern gabs zum abend­essen, vom kind zu­be­rei­tet, reis­nu­del-sa­lat auf viet­na­me­si­sche art mit fleisch­klop­sen, heu­te fufu mit erd­nuss­sos­se und huhn (von mir und der bei­fah­re­rin zu­be­rei­tet). mein ap­pe­tit hat ge­ge­be­nen­falls auch ei­nen ti­cken zu­ge­nom­men, weil ich mir die sprit­ze jetzt alle 8, statt alle 7 tage set­ze und ich jetzt mit der wo­chen­do­sis auf tag 7 bin.

wei­te­re ne­ben­wir­kung des se­maglut­ids (und/oder des ge­wichts­ver­lus­tes): mein blut­druck, der sonst im­mer leicht er­höht war ist plötz­lich im sehr grü­nen be­reich. frü­her konn­te ich den blut­druck durch ak­ti­vi­tät in den grü­nen be­reich drü­cken. mei­ne haus­ärt­zin sag­te das sei grund­sätz­lich in ord­nung, den blut­druck nach ak­ti­vi­tät zu mes­sen und wenn er dann bes­ser als sonst ist. jetzt is­ser auch vor dem spa­zie­ren ge­hen im grü­nen be­reich.

fri­das fuss ist nach dem drit­ten tier­arzt­be­such auch wie­der im grü­nen be­reich — und sie noch auf an­ti­bio­ti­ka und schmerz­mit­teln (ge­gen die ent­zün­dung). die arzt­be­su­che wa­ren in ers­ter li­nie diag­nis­tik, die dann al­ler­dings auch kei­ne ein­deu­ti­gen be­fund ge­bracht ha­ben. wahr­schein­lich wars doch kei­ne gran­ne in fri­das knö­chel, son­dern eben ir­gend­was, was ich ent­zün­det hat. sie er­trägt die be­hand­lun­gen und die ver­bän­de am fuss hel­den­haft, mitt­ler­wei­le trägt sie aber auch nur noch ei­nen klei­nen ver­band.

wir ha­ben zwar jah­re­lang dar­an ge­ar­bei­tet und viel en­er­gie und ge­duld da rein ge­steckt, dass fri­da uns zu­traut pro­ble­me zu lö­sen und zu ent­schei­den was rich­tig ist, aber es ist im­mer wie­der herz­zer­reis­send, dass sie auch ak­zep­tiert, dass dazu un­an­ge­neh­me din­ge wie tier­arzt­be­su­che und ver­bän­de ge­hö­ren. wenn sie schmer­zen hat, wen­det sie sich fra­gend an uns und sucht nähe. auch wenn sie angst hat, wie kürz­lich noch zum jah­res­wech­sel, als es wo­chen­lang über­all knall­te, lief sie nicht in pa­nik weg von der ge­räusch­quel­le, son­dern such­te nähe zu uns.

heu­te beim mor­gen­spa­zier­gang sind wir ei­nem bor­der col­lie be­geg­net, an dem wir zu­nächst vor­bei­ge­hen konn­ten, der sich dann aber ge­gen den wil­len sei­nes be­sit­zers dazu ent­schied fri­da zu hü­ten oder zu trei­ben. der col­lie war sen­si­bel ge­nug auf mein ab­schir­men von fri­da zu re­agie­ren, aber weil er es mehr­fach ver­such­te an mir vor­bei zu kom­men, führ­ten wir ei­nen klei­nen tanz an der cat­cher­wie­se in den reh­ber­gen auf, wäh­rend der be­sit­zer den rhyth­mus dazu schrie: „nein! — nein — nein …“. das schö­ne an der un­an­ge­neh­men si­tua­ti­on: fri­da über­liess mir den bor­der col­lie und misch­te sich nicht ein, son­dern hielt sich hin­ter mir und ich hat­te noch nicht mal puls, weil ich mir ein­bil­de­te die si­tua­ti­on rich­tig, als nicht all­zu brenz­lig, ein­zu­schät­zen. wäre der hund ein deut­scher schä­fer­hund ge­we­sen, hät­te ich wahr­schein­lich or­dent­lich puls be­ko­men. als der be­sit­zer nach un­se­rem tanz sag­te, dass es ihm leid täte, mein­te ich es so­gar ernst, als ich sag­te: „kei­ne pro­blem“. ob­wohl ich dann auf dem wei­te­ren weg mit fri­da dach­te, dass er ja auch die ver­kack­te schlepp­lei­ne, die an sei­nem hund hing, hät­te be­nut­zen kön­nen.

weil das kind ge­ra­de zu be­such ist, muss­te ich heu­te im schlaf­zim­mer ar­bei­ten. wäh­rend ich da so sass und mich sam­mel­te und die­se fi­gur der bei­fah­re­rin (← in­sta­gram-link, statt­des­sen bild hier be­trach­ten → klick) die dort steht, be­trach­te­te, be­merk­te ich zwei din­ge: ei­ner­seits fiel mir auf wie gross­ar­tig die fi­gur ge­töp­fert ist und an­de­rer­seits wie wich­tig es ist es kunst, krea­ti­ve ar­bei­ten nicht nur aus ver­schie­de­nen per­spek­ti­ven zu be­trach­ten, son­dern auch mit ver­schie­de­nen stim­mun­gen und in ver­schie­de­nen si­tua­tio­nen. mit kunst im haus zu le­ben, mit kunst qua­si durchs le­ben zu ge­hen (statt sie nur ein­ma­lig in ei­ner aus­stel­lung zu be­trach­ten), ist schon ein pri­vi­leg — oder bes­ser ge­sagt: das macht kunst auf so viel mehr ebe­nen er­fahr­bar. man ent­deckt stän­dig neue de­teils, neue aspek­te, neue (be) deu­tun­gen. mit kunst zu­sam­men zu le­ben er­weckt sie qua­si zum le­ben.

ge­freut habe ich mich heu­te sehr über eine klei­nig­keit hier im blog. ge­ra­de mal 30 mi­nu­ten nach­dem ich die­sen ar­ti­kel ver­öf­fent­licht habe, hat­ten schon zwei men­schen auf den 💩 ge­klickt, ob­wohl ich den ar­ti­kel, die bil­der, noch nicht ein­mal auf­merk­sam­keits­er­wei­ternd auf mast­o­don oder blues­ky syn­di­ziert hat­te.

er­schüt­ternd wie leicht es ist, mir eine freu­de zu ma­chen.


mor­gen­spa­zier­gang 27.08.2025

felix schwenzel in bilder

ich habe kei­ne ah­nung ob aus­ser mir ir­gend­wer die fo­tos des mor­gen­him­mels, der ka­nä­le und die sub­ti­len be­we­gun­gen man­cher „live“ fo­tos in­ter­es­sant fin­det. aber weil das hier mein blog­dings ist, ist die fra­ge ja oh­ne­hin we­nig re­le­vant.


frü­her war das in­ter­net ziem­lich scheis­se. ich weiss das, weil ich frü­her als bo­ris be­cker drin war. ei­gent­lich so­gar vor net­scape 1.0. das in­ter­net war da­mals enorm un­prak­tisch und fand nur am schreib­tisch statt. man muss­te sich ei­nen tcp/ip stack in­stal­lie­ren, sich um­ständ­lich ein­wäh­len und die ein­wahl war teu­er weil sie über die te­le­fon­lei­tung ging und te­le­fon war frü­her teu­er. das in­ter­net war lang­sam und und die lei­tung brach oft zu­sam­men. man er­reich­te nie­man­den weil nie­mand im in­ter­net war und alle freun­de die man frag­te, ob sie nicht auch ins in­ter­net woll­ten, nur mit dem kopf schüt­tel­ten und frag­ten: „war­um?“

das in­ter­net war um die mit­te der neun­zi­ger noch nicht mal so­was wie ein ex­klu­si­ver club, von dem man nur durch ge­heim­tipps er­fuhr. es war eher wie der feuch­te kel­ler ei­ner ab­ge­le­ge­ne gar­ten­lau­be in hin­ter­tup­fin­gen. was es im in­ter­net schon da­mals gab wa­ren „ad­mins“ die ih­ren gar­ten­lau­ben­kel­ler als ih­ren re­gie­rungs­be­zirk sa­hen, in dem sie schal­ten und wal­ten konn­ten wie sie woll­ten. ein fal­sches wort in ei­nem irc-chat und man wur­de raus­ge­kickt („You have been ki­cked by xy (bye.)“). als ich auf mei­ner ers­ten web­sei­te um 1995 oder 1996 das ge­dicht lich­tung von ernst jandl zi­tier­te und dar­über re­flek­tier­te, wur­de ich vom ser­ver ge­kickt, weil die ad­mins dach­ten ich sei ein nazi. das ge­dicht von jandl geht so:

lechts und rinks
kann man nicht
vel­wech­sern.

werch ein ill­tum!
ernst jandl

auch wenn das in­ter­net frü­her scheis­se war, ich fand es na­tür­lich toll. wie al­les was po­ten­zi­al hat, wie al­les was man mit­for­men, mit­ge­stal­ten kann, dem man beim wach­sen zu­schau­en kann. wie al­les, das frei­räu­me bie­tet, of­fen, un­de­fi­niert, chao­tisch, blin­kend, bunt, schmut­zig ist.

der kom­merz kam auch schon in den 90ern ins in­ter­net, als hot­wired 1994 die ers­te ban­ner­wer­bung schal­te­te, ging ein auf­schrei durchs netz. por­no­sei­ten wa­ren ge­nau so früh im in­ter­net (oder frü­her), wie die ers­ten brow­ser. die ers­te such­ma­schi­ne, al­ta­vis­ta war scheis­se, aber im­mer noch bes­ser als kei­ne such­ma­schi­ne. das in­ter­net war von an­fang an scheis­se und ist es bis heu­te, ge­nau wie die welt schon im­mer scheis­se war.

vie­le men­schen ha­ben mit der welt die glei­chen pro­ble­me wie an­de­re men­schen pro­ble­me mit dem in­ter­net ha­ben. es gibt nicht we­ni­ge men­schen, die glau­ben das frü­her „al­les“ bes­ser war oder seh­nen sich nost­al­gisch ver­klärt und mit se­lek­ti­ver wahr­neh­mung längst ver­gan­ge­nes zu­rück. nost­al­gie ist schlim­mer als eine son­nen­bril­le, sie ver­färbt den blick in die ver­gan­gen­heit ins rosa-spek­trum und er­schwert den blick in die ge­gen­wart und die zu­kunft durch dunk­le schlei­er. mit ei­ner nost­al­gie­bril­le auf der nase sieht man gar nichts mehr klar.

mei­ne er­fah­rung ist, dass das in­ter­net heu­te ge­nau­so scheis­se und ge­nau­so toll und vol­ler po­ten­zia­le ist, wie es das frü­her war. ge­nau wie in ei­ner stadt oder in der welt las­sen sich orte und ge­mein­schaf­ten fin­den, in de­nen man sich wohl­fühlt und ge­nau so gibt es ecken die man lie­ber mei­det. es gibt orte mit de­nen man nichts an­fan­gen kann und sich wun­dert dass da­vor war­te­schlan­gen ste­hen und es gibt orte nach de­nen man sich sehnt.

ich schreib das al­les auf, weil ich ge­ra­de ein paar leu­te mit nost­al­gie­bril­len be­ob­ach­tet habe.

oder auch blog.cgx13.de: Ich Ver­mis­se Das Alte In­ter­net.

der witz ist na­tür­lich, dass die­se nost­al­gie nach dem al­ten in­ter­net ge­nau so alt ist wie das in­ter­net. auch um 1994, als „neu­ein­stei­ger“ in die­ses in­ter­net, hör­te ich leu­te die sich be­klag­ten, dass das alte in­ter­net doch ir­gend­wie viel bes­ser ge­we­sen sei. heu­te wie da­mals fällt mir dazu nur die­se ant­wort ein: leu­te macht doch mal die au­gen auf — und geht auf ent­de­ckungs­rei­se. das in­ter­net heu­te ist das in­ter­net, nach dem sich in 30 jah­ren auch wie­der alle mög­li­chen nost­al­gi­ker seh­nen, die es nicht schaf­fen ihre au­gen in das blen­den­de und oft ir­ri­tie­ren­de licht der ge­gen­wart und zu­kunft zu rich­ten.


nach­trag 27.08.2025, via kon­stan­tin:

Wenn man nur in Blan­ke­ne­se (So­cial Me­dia) rum­hängt, darf man sich halt nicht wun­dern, wenn man nur Pfef­fer­sä­cke trifft und kei­ne net­ten Bür­ger­zen­te­ren fin­det. Es ist al­les noch da: Fo­ren, cra­zy Home­pages, Web­sei­ten ohne Coo­kie­ban­ner und Pay­wall. Man muss sich halt schon die Mühe ma­chen und hin­ge­hen.

zwei ku­ckucks­uh­ren

felix schwenzel in notiert

die­ser ku­ckucks­uhr habe ich vor über zwei jah­ren für die bei­fah­re­rin ge­baut.

fer­tig, auch wenn die funk­uhr noch falsch geht.

ursprünglich veröffentlicht am 07.06.2023

die bei­fah­re­rin war über zwei jah­re noch nicht so weit ei­nen ge­eig­ne­ten platz in ih­ren räum­lich­kei­ten für die uhr zu fin­den. vor ein paar ta­gen war es so weit und die uhr zog zu ihr. weil ich auch eine ku­ckucks­uhr ha­ben woll­te habe ich mir die­se hier „uhr“, auch schon min­des­tens ein oder zwei jah­re her, ge­baut.

so lan­ge die uh­ren bei mir hin­gen, liess ich home as­sistant per zu­fall aus­wäh­len wel­che uhr den ku­ckuck macht. jetzt wo sie in ver­schie­de­nen räu­men hän­gen, hat mich der ehr­geiz ge­packt sie auf die se­kun­de gleich los­plär­ren zu las­sen.

der vor­teil ei­ner heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­soft­ware wie home as­sistant oder es­phome (die bei­de „uh­ren“ an­trei­ben) ist ja die hun­derts­tel-se­kun­den ge­naue uhr­zeit. eine prä­zi­si­on, die eine me­cha­ni­sche uhr nie­mals hin­be­kom­men wür­de. man muss halt nur ein­mal ka­li­brie­ren, dann passt es. ein wei­te­rer vor­teil: um 23 uhr hö­ren die uh­ren auf zu plär­ren. bei mir im zim­mer bis sechs uhr, bei der bei­fah­re­rin im zim­mer bis neun uhr.

die me­cha­nik der „ech­ten“ uhr ist üb­ri­gens sehr fi­li­gran und leicht schrot­tig. hier hab ich die mal ge­zeigt. der fisch plärrt ganz klas­sisch per laut­spre­cher. eine wei­te­re er­kennt­nis: eine ku­ckucks­uhr die so oft plärrt wie die stun­de ge­schla­gen hat ist quatsch. es reicht voll­kom­men ein­mal zu schrei­en. mehr als ein­mal nervt ex­trem. ich hof­fe das spricht sich al­les auch ir­gend­wann im schwarz­wald rum.


ta­ge­buch 21.08.2025

felix schwenzel in artikel

ver­schla­fen und erst um 7 uhr auf­ge­wacht, ob­wohl ich schon um 23 uhr ins bett ge­gan­gen bin. al­ler­dings sass ich auch zwi­schen vier und halb vier am schreib­tisch. ich mach das seit un­ge­fähr 10 jah­ren so, dass ich, wenn ich nachts auf­wa­che, am com­pu­ter prü­fe ob in der welt al­les in ord­nung ist, was auf­schrei­be, op­ti­mie­re, re­pa­rie­re. so wie tags­über der mit­tags­schlaf ein lu­xus ist, den ich seit ho­me­of­fice-zei­ten sehr zu schät­zen weiss, ist das nachts-wach-sein ein lu­xus. bei­des sind pha­sen in de­nen ich ganz für mich bin und das rau­schen der welt aus­blen­den kann.

in zei­ten wenn fri­da krän­kelt und nachts öf­ter raus muss freue ich mich bei­na­he ei­nen grund zu ha­ben auch mal nachts raus zu ge­hen. die nacht ist des­halb be­son­ders und ma­gisch, weil alle an­de­ren nicht da sind. wä­ren nachts alle wach, wäre das ein­zig be­son­de­re an der nacht, dass es dun­kel ist.

vor­ges­tern hab ich mich bei mor­gen­spa­zier­gang an klim­zü­gen ver­sucht. die knapp 10 kilo we­ni­ger auf den rip­pen ha­ben nicht ge­hol­fen, ich habe ge­ra­de mal ei­nen 16tel klim­zug ge­schafft. un­ge­fähr 6,2 cm. ich ver­mu­te ich muss noch 90 kilo ab­neh­men, bis ich ei­nen klimm­zug schaf­fe. den witz (mit den 90 kilo) hab ich mir auf dem­sel­ben mor­gen­spa­zier­gang aus­ge­dacht, als mein geist ins blog abshwiff. ins­ge­samt nimmt mich die­ses blog­dings sehr in be­schlag, aber das ist auch gut so. weil ich hier ma­chen kann was ich will und ohne hoch­tra­bend klin­gen zu wol­len und ob­wohl ich mit jazz nichts an­fan­gen kann, ist das schrei­ben ins in­ter­net für mich wohl tat­säch­lich ge­nau das: jazz.

ich sag das na­tür­lich auch, weil ich die hel­ge schnei­der doku heu­te abend zu­en­de ge­schaut habe. in der doku trifft hel­ge schnei­der un­ter an­de­rem vie­le alte weg­ge­fähr­ten vor der ka­me­ra, aber fast jede die­ser be­geg­nun­gen en­det im ab­sur­den oder wur­de kurz und klein ge­schnit­ten. was teil­wei­se sehr lus­tig und sehr ir­ri­tie­rend ist. als hel­ge schnei­der schnei­der alex­an­der klu­ge trifft, „ei­ner der letz­ten phi­lo­so­phen … äh … mit de­nen … äh … ich noch spre­che …“, ist das fol­gen­de das ge­sam­te ge­spräch:

schnei­der: du hast dir die fra­gen vor­her ja ei­gent­lich gar nicht aus­ge­dacht?

klu­ge: nein, das geht auch bei dir gar nicht. fra­gen die man so­zu­sa­gen ab­sicht­lich stellt, das merkst du und dann ant­wor­tes­te nicht.

[schnitt]

klu­ge: die vö­gel wa­ren ja mal sau­ri­er. die vö­gel sind sau­ri­er.

schnei­der: ja, jaja.

klu­ge: und viel­leicht ha­ben die schon töne von sich ge­ge­ben.

schnei­der: ja, na­tür­lich

klu­ge: … schwin­gung, ja, nich. und in­so­fernn ist so­zu­sa­gen …

[schnitt]

klu­ge: ha­fer­flo­cke mit sa­xo­fon. ja, und man … wer mal rol­len

[schnitt]

klu­ge: also komm, so …

schnei­der: sehr schö­ne grüs­se!

klu­ge: machs gut!

eins der we­ni­gen zi­ta­te, das hel­ge schnei­der nicht ri­di­küli­siert, zer­fled­dert oder zer­schnei­det kommt kurz vor dem ende aus dem off und lau­tet so:

Jazz ver­kör­pert für Hel­ge Schnei­der nicht nur ein Stück un­ver­zicht­ba­rer Frei­heit, die ge­lebt wird, son­dern ver­kör­pert zu­gleich Dis­si­denz, Ab­wei­chung, Au­ßen­sei­ter­tum. Aber man darf nicht den Feh­ler ma­chen Jazz und Pop ge­gen­ein­an­der aus­zu­spie­len, denn Jazz ist für ihn ei­gent­lich die Me­tho­de, per­ma­nen­te Über­ra­schun­gen zu er­zeu­gen, die dann na­tür­lich auch po­pu­lär sein kön­nen. Von da­her ist Jazz und Pop und Po­pu­la­ri­tät bei Hel­ge Schnei­der kein Ge­gen­satz.

das zi­tat stammt von pe­ter kem­per, aber das er­fährt man im film nicht, das muss man sich schon zu­sam­men­goog­len.

und das ist das ins in­ter­net schrei­ben für mich eben auch, ein stück un­ver­zicht­ba­rer frei­heit, das zu schrei­ben und zu ma­chen was ich möch­te, was ich in­ter­es­sant fin­de, din­ge aus­pro­bie­ren, din­ge ob­ses­siv zu ver­fol­gen bis sie mich lang­wei­len, ge­le­gent­lich den ge­schmack an­de­rer zu treff­fen und ge­le­gent­lich das ge­gen­teil. al­les in der öf­fent­lich­keit, aber ei­gent­lich nicht für die öf­fent­lich­keit.


man muss sich si­sy­phos als ei­nen chi­ne­si­schen bau­ern vor­stel­len

felix schwenzel in artikel

in den letz­ten ta­gen ist mir mehr­fach ein klas­si­ker (ver­mu­te ich zu­min­dest) über die auf­merk­sam­keits­schwel­le ge­spült wor­den: die ge­schich­te vom chi­ne­si­schen bau­ern, er­zählt vom re­li­gi­ons­phi­lo­so­phen alan watts im rah­men ei­ner sei­ner vor­le­sun­gen zum tao­is­mus. zu­erst hab ichs bei kott­ke.org und dann bei kon­stan­tin ge­se­hen. bei kott­ke ist das au­dio als you­tube-vi­deo mit al­ber­nen il­lus­tra­tio­nen ein­ge­bet­tet, kon­stan­tin hat den text ein­ge­bet­tet.

im vi­deo weist alan watts dar­auf hin, dass al­les im uni­ver­sum im­mens kom­plex ist und dass es ei­gent­lich un­mög­lich sei zu be­stim­men ob din­ge die in der na­tur pas­sie­ren „gut“ oder „schlecht“ sei­en. weil man eben nie alle kon­se­quen­zen ei­nes er­eig­nis­se kennt.

der bau­er in watts ge­schich­te be­wer­tet des­halb din­ge die ihm zu­stos­sen nicht in den ka­te­go­rien „gut“ oder „schlecht“, er be­ob­ach­tet, bzw. war­tet lie­ber die kon­se­quen­zen ab, als sich auf eine be­wer­tung fest­zu­le­gen. er er­trägt die un­si­cher­heit oder po­ten­zi­el­le am­bi­gui­tät der si­tua­ti­on.

ei­gent­lich ist die ge­schich­te vom chi­ne­si­schen bau­ern eine va­ri­an­te des satz: „ich weiss, dass ich nichts weiss“ der so­kra­tes zu­ge­schrie­ben wird. nur eben nicht rein phi­lo­so­phisch an­ge­wandt, son­dern auch emo­tio­nal. der bau­er ver­zich­tet auf trau­er oder freu­de als re­ak­ti­on auf er­eig­nis­se die ihm zu­stos­sen, weil er weiss, dass er nichts weiss.

am­bi­gui­täts­to­le­ranz ist laut wi­ki­pe­dia „die Fä­hig­keit, mehr­deu­ti­ge Si­tua­tio­nen und wi­der­sprüch­li­che Hand­lungs­wei­sen zu er­tra­gen“. ge­mi­ni oder goo­gles KI fasst es ei­nen ti­cken ver­ständ­li­cher zu­sam­men: „die Fä­hig­keit, mit Un­si­cher­heit, wi­der­sprüch­li­chen In­for­ma­tio­nen und kom­ple­xen Si­tua­tio­nen um­zu­ge­hen, ohne in Pa­nik zu ge­ra­ten oder vor­ei­li­ge Schlüs­se zu zie­hen. Es ist die Fä­hig­keit, Mehr­deu­tig­keit zu ak­zep­tie­ren und hand­lungs­fä­hig zu blei­ben, auch wenn nicht alle In­for­ma­tio­nen klar sind.“

noch wei­ter ge­dreht, ist es vom bau­ern, über die am­bi­gui­täts­to­le­ranz auch nicht mehr weit zum deut­schen „ruhe be­wah­ren“ und bri­ti­schen „keep calm and car­ry on“.

und um das noch­mal ein stück­chen wei­ter zu dre­hen, wäh­rend ich dar­über nach­dach­te was ich über die ge­schich­te des chi­ne­si­schen bau­ern schrei­ben könn­te, stol­per­te ich über die­ses zi­tat:

It can be hard to bear, how the cos­mos went from hy­dro­gen to the dou­ble he­lix by its own in­sen­ti­ent laws, for­ged from the iron rib of dy­ing stars crea­tures ca­pa­ble of the Be­ne­dic­tus and the ato­mic bomb, hur­led ice ages and ear­th­qua­kes at the ro­cky body of a world we now walk in skins and ner­vous sys­tems over which have had no say, born into fa­mi­lies and eras we have not cho­sen. So­mehow we must hold all this choice­l­ess­ness — hold the know­ledge that any syn­ch of chan­ce could un­seam a life — and still do laun­dry, still make art, still love.

weil der kon­text des po­po­va-zi­tats eher aber­glau­be als tao­is­mus ist und sie in die­sem zu­sam­men­hang auch carl sa­gan zi­tiert, der wie­der­um theo­phras­tus mit „Su­pers­ti­ti­on [is] co­war­di­ce in the pre­sence of the Di­vi­ne“ zi­tiert, kam mir der ge­dan­ke, ob un­ser be­dürf­nis er­eig­nis­se die uns zu­stos­sen zu be­wer­ten, nicht auch eine art des aber­glau­bens ist? aber­lau­be als hil­fe das un­ver­ständ­li­che, das gött­li­che, das uni­ver­sum zu er­tra­gen.

so wie hun­de sich stress wort­wört­lich ab­schüt­teln, schüt­teln wir mit aber­glau­ben die un­ver­ständ­lich­keit, die ab­sur­di­tät der welt ab.

der chi­ne­si­sche bau­er, aus der pa­ra­bel von alan watts, ist nicht aber­gläu­bisch, ge­nau des­halb glaubt er nicht, dass die er­eig­nis­se, die ihm zu­stos­sen, gut oder schlecht sind. er hat sich auf den fluss der din­ge ein­ge­las­sen, er ist fä­hig los zu las­sen.

kon­stan­tin schrieb un­ter die pa­ra­bel: „Ich wünsch­te ich wür­de mehr von die­ser Hal­tung an den Tag le­gen.“

das gute an hal­tun­gen ist ja, dass man an ih­nen fei­len kann — oder wie man neu­er­dings ger­ne sagt: nud­gen, selbst sanft len­ken — wenn man weiss in wel­che rich­tung man len­ken oder wel­che form man fei­len möch­te. ein gu­tes bei­spiel aus der phi­lo­so­phie- oder li­te­ra­tur­ge­schich­te für das er­folg­rei­che fei­len an der hal­tung ist na­tür­lich si­sy­phos. al­bert ca­mus kann sich si­sy­phos als glück­li­chen men­schen vor­stel­len, weil si­sy­phos die ab­sur­di­tät sei­nes schick­sals an­nimmt. er ver­leug­net die ab­sur­di­tät sei­nes schick­sals nicht (zum bei­spiel durch aber­glau­ben), son­dern schaut der ab­sur­di­tät ins ge­sicht, macht ein­fach wei­ter und er­wei­tert da­mit sei­nen hand­lungs­spiel­raum. si­sy­phos ent­zieht den göt­tern die macht über sein schick­aal (er­langt deu­tungs­ho­heit), in­dem er sei­ne hal­tung ver­än­dert: glück liegt nicht im er­reich­ten son­dern im tun.

wenn aber­glau­be nach theo­phras­tus feig­heit in ge­gen­wart des gött­li­chen ist, dann ist wä­sche wa­schen, kunst ma­chen oder zu lie­ben, in ei­nem feind­li­chen, ab­sur­den uni­ver­sum, eine hel­den­tat.


ente und kü­cken in be­mal­tem was­ser. #mor­gen­spa­zier­gang


ler­nen

felix schwenzel in artikel

dirk fragt:

Wie trai­nierst du dei­nen Geist? Er­zähl mir da­von in die­ser Um­fra­ge (die Er­geb­nis­se wer­den Ende des Mo­nats in mei­nem News­let­ter ver­schickt)

na­tür­lich schrei­be ich nicht in sein (goog­le) um­fra­ge­tool, son­dern hier. denn so trai­nie­re ich un­ter an­de­rem mei­nen „geist“, in­dem ich hier rein schrei­be. es hät­te wahr­schein­lich auch mei­nen geist trai­niert in die goog­le-um­fra­ge zu schrei­ben, aber hier is­ses schö­ner, ich kann mei­ne ge­dan­ken er­gän­zen und über­ar­bei­ten.

da ich dirks fra­ge ja zum teil schon mit „schrei­ben“ be­ant­wor­tet habe, kann ich auch gleich mit dem rum­mä­keln und wi­der­spre­chen an­fan­gen, von dem ich glau­be, dass es auch den geist trai­niert. dirk zi­tiert (un­ter an­de­rem) da­vid perell, „der ei­nen Trai­nings­plan für Den­ker:in­nen for­mu­liert hat“:

Ath­le­tes train. Mu­si­ci­ans train. Per­for­mers train. But know­ledge workers don’t.

das stimmt na­tür­lich nicht. alle denk-ar­bei­ten­den schrei­ben und trai­nie­ren da­mit. wer nicht schreibt, wür­de sich wohl auch nicht als know­ledge worker be­zeich­nen. sol­che über­spit­zun­gen ma­chen sich viel­leicht gut in in­tros oder als über­schrif­ten, aber füh­ren auch un­wei­ger­lich zu über­höh­ten er­war­tun­gen an den iin­halt. als ich auf den link ge­klickt habe und dach­te, „dann lass mal ju­cken da­vid perell“, war ich eher ent­täuscht als er­hellt. weil er ei­gent­lich gar nicht meint das „know­ledge workers don’t train“, son­dern dass sie nicht struk­tu­riert, mit ei­nem train­ins­plan trai­nie­ren. wenn ich dann ba­na­li­tä­ten lese wie: „Learn in th­ree-month sprints and com­mit to a new lear­ning pro­ject every quar­ter“ den­ke ich un­wei­ger­lich: das kannst du dir auch in den hin­tern ste­cken, da hat wohl je­mand sei­ne sha­ka- und mar­ke­ting mus­keln mehr trai­niert, als sei­ne denk- und schreib­mus­keln.

jetzt wo ich das los­ge­wor­den bin, im­mer­hin hat da­vid perell auch eine sai­te in mir zum klin­gen ge­bracht (her­vor­he­bung von mir):

I en­cou­ra­ge you to share your lear­nings. Pu­blish an es­say, a book re­view, an art pro­ject, or open source your code. Sha­ring your ide­as will help you di­gest them, and if your posts are in­te­res­t­ing, you may at­tract ex­perts in your field of cu­rio­si­ty.

mei­ne wor­te, seit jah­ren. ins in­ter­net schrei­ben hilft mir mei­ne ge­dan­ken, ideen, er­leb­nis­se zu ver­dau­en, zu ver­ar­bei­ten — und hat zu­sätz­lich vie­le an­de­re, auch po­si­ti­ve, ne­ben­wir­kun­gen.

et­was zu tei­len, öf­fent­lich zu tun, hat zum bei­spiel die ne­ben­wir­kung, zu mehr sorg­falt, tie­fe und selbst­kri­tik zu mo­ti­vie­ren. so wie man sagt, dass man et­was erst dann ver­stan­den hat, wenn man es je­mand an­ders er­klä­ren kann, hat man et­was erst dann durch­dacht, wenn man es an­de­ren ver­ständ­lich ma­chen kann. aber viel ent­schei­den­der als die denk-werk­zeu­ge oder end­pro­duk­te des den­kens, ist die mo­ti­va­ti­on zum den­ken. und da steht an ers­ter stel­le neu­gier — kein trai­nings­plan oder ein werk­zeug­kas­ten.

neu­gier führt zu ler­nen, zum den­ken und zu mehr neu­gier. ein po­si­ti­ver, sich selbst ver­stär­ken­der kreis­lauf. na­tür­lich er­for­dert das stil­len von neu­gier ge­le­gent­lich auch struk­tur oder ei­nen plan, aber mein an­satz ist meis­tens: ein­fach mal aus­pro­bie­ren wie weit ich kom­me. als jun­ger teen­ager war ich fas­zi­niert von rou­lette, kar­ten­spie­len, lot­to und woll­te mehr über den zu­fall und wie man ihn ge­ge­be­nen­falls ma­ni­pu­lie­ren könn­te ler­nen. also lieh ich mir bü­cher über wahr­schein­lich­keits­rech­nung aus und biss mich da durch.

wenn mei­ne neu­gier gross ge­nug ist oder ich ein ziel als er­stre­bens­wert ge­nug be­fin­de, ver­beis­se ich mich ger­ne in pro­ble­me, bzw. ihre lö­sung. manch­mal sit­ze ich stun­den­lang dar­an heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­pro­ble­me zu lö­sen oder „fea­tures“ in wir­res.net ein­zu­bau­en. von aus­sen sieht die kos­ten-nut­zen-rech­nung eher schlecht aus: ich „ver­schwen­de“ nicht nur aus sicht der bei­fah­re­rin zeit, son­dern auch ob­jek­tiv. aber sub­jek­tiv ist das wie kreuz­wort­rät­sel lö­sen. es hat kei­nen oder kaum nut­zen, aber es hält das denk­or­gan auf trab oder trai­niert eben den geist. der um­weg als ziel.

ich möch­te auch nicht in den viel­stim­mi­gen chor ein­stim­men, den man in den let­zen mo­na­ten im­mer öf­ter ver­nimmt, dass LLMs oder chatGPT uns das den­ken ab­neh­men. das ge­gen­teil ist der fall, zu­min­dest in mei­ner er­fah­rung. bild­lich ge­spro­chen: statt mich mit hand­werk­li­chen pro­ble­men her­um­zu­schla­gen, kann ich mich mit ar­chi­tek­to­ni­schen pro­ble­men be­schäf­ti­gen. ich kann mich mit hil­fe von LLMs auf an­de­ren ebe­nen des den­kens, des pro­blem­lö­sens be­we­gen.

ich kann zu die­sem the­ma sehr die zi­tat­samm­lung von john o’no­lan emp­feh­len, die er aus da­vid epsteins buch „Ran­ge: Why Ge­ne­ra­lists Tri­umph in a Spe­cia­li­zed World“ ex­tra­hiert hat. die­ses zi­tat be­zieht sich auf schach, dürf­te aber auch ge­nau­so un­se­ren um­gang mit KI in zu­kunft prä­gen:

A duo of ama­teur play­ers with th­ree nor­mal com­pu­ters not only de­s­troy­ed Hy­dra, the best ch­ess su­per­com­pu­ter, they also crus­hed teams of grand­mas­ters using com­pu­ters. Kas­pa­rov con­cluded that the hu­mans on the win­ning team were the best at "coa­ching" mul­ti­ple com­pu­ters on what to ex­ami­ne, and then syn­the­si­zing that in­for­ma­ti­on for an over­all stra­tegy. Hu­man/Com­pu­ter com­bo teams— known as "cen­taurs" —were play­ing the hig­hest le­vel of ch­ess ever seen.

wenn wir uns auf un­se­re (geis­ti­gen) stär­ken be­sin­nen und die­se stär­ken mit com­pu­tern und künst­li­chen in­tel­li­gen­zen kom­bi­nie­ren, kön­nen wir uns plötz­lich auf ganz an­de­ren ebe­nen be­we­gen. wich­tig dürf­te da­bei sein, dass wir geis­ti­ge fä­hig­kei­ten nicht zu eng de­fi­nie­ren. in­tel­li­genz ist eben mehr als das was üb­li­cher­wei­se in IQ tests oder klau­su­ren ab­ge­fragt wird, dazu ge­hö­ren eben auch ver­meint­li­che soft skills wie ge­duld, ver­mitt­lungs­fä­hig­keit, em­pa­thie, neu­gier, re­si­li­enz, ur­teils­ver­mö­gen oder weit­blick. tel­ler­rän­der über­win­den kann je­der, aber nicht je­der fin­det es loh­nens- oder er­stre­bens­wert.

so ab­surd es klin­gen mag, mei­ne bes­te denk­hil­fe oder denk-trai­nings­ein­heit ist das den­ken ab­zu­stel­len. zum bei­spiel durch spa­zie­ren ge­hen oder be­wuss­te pro­kras­ti­na­ti­on. wir ha­ben ja vie­le denk­ap­pa­ra­te von de­nen uns vie­le gar nicht zu­gäng­lich sind. frü­her nann­te man die bauch­ge­fühl, un­ter­be­wusst­sein oder in­tui­ti­on (heu­te auch). wirk­lich trai­nie­ren las­sen sich die­se denk­ap­pa­ra­te (glau­be ich) nicht, aber füt­tern. wenn man sich in pro­ble­me, bzw. pro­blem­lö­sun­gen ver­tieft, füt­tert man sie. dann ist es hilf­reich zeit­wei­se für stil­le im kopf zu sor­gen, da­mit man die auf­stei­gen­den bla­sen hört, in de­nen ge­le­gent­lich lö­sun­gen ver­bor­gen sind.

die kur­ze ant­wort auf dirks fra­ge, oder das tl;dr, lau­tet also: ich trai­nie­re mei­nen geist in­dem ich mit selbst­ge­bau­ten werk­zeu­gen ins in­ter­net schrei­be, mei­ne woh­nung au­to­ma­ti­sie­re und ver­su­che ein freund­li­cher, ge­dul­di­ger und neu­gie­ri­ger mensch zu sein.


spree­blick.*

felix schwenzel in artikel

auf spree­blick.com/de pas­siert seit > 5 jah­ren nicht mehr viel, was sehr scha­de ist. aber john­ny nutzt seit 2023 (?) spree­blick.sub­stack.com zum ver­öf­fent­li­chen von news­let­tern, die man dann auch im web le­sen kann, wie zum bei­spiel sei­nen letz­ten news­let­ter vom 5. au­gust.

der bei­trag („wut ge­gen die ma­schi­ne“) ist klas­si­sches blog-ma­te­ri­al und wäre wun­der­bar auf spree­blick.de auf­ge­ho­ben ge­we­sen. statt ins ei­ge­ne blog, schreibt john­ny in das silo ei­nes ame­ri­ka­ni­schen kon­zerns, der auch kein pro­blem da­mit hat nazi-in­hal­te zu dul­den und ge­le­gent­lich zu pro­mo­ten (in ←die­sem fall an­geb­lich aus­ver­se­hen; mehr zu sub­stack und de­ren nazi-pro­blem bei in­grid bro­ding).

john­ny ist sich des­sen na­tür­lich be­wusst und schreibt in sei­nem oben ver­link­ten bei­trag:

[…] noch be­vor ich mit die­sem News­let­ter end­lich wie seit lan­ger Zeit ge­plant von Sub­stack zu Ghost / Ma­gic Pa­ges wechs­le […]

über ghost bin ich in den letz­ten wo­chen ge­le­gent­lich ge­stol­pert und bin po­si­tiv an­ge­tan. ge­ra­de wur­de wohl ver­si­on 6 ver­öf­fent­licht, die tol­le, nei­disch ma­chen­de fea­tures be­inhal­tet.

im blog — oder ghost? — des grün­ders john o’no­lan habe ich mich in den letz­ten ta­gen ein biss­chen fest­ge­le­sen und lust be­kom­men ghost auch mal aus­zu­pro­bie­ren. so kann eine ghost in­stanz auch gleich­zei­tig eine mast­o­don-in­stanz sein, so wie john.ono­lan.org es ist. ghost selbst kann man sich selbst in­stal­lie­ren oder eine ge­hos­te­te in­stanz mie­ten. das fi­nan­zie­rungs­mo­del hin­ter ghost ist ver­nünf­tig und ver­trau­ens­bil­dend, ghost in­stan­zen be­nö­ti­gen nicht un­be­dingt ein coo­kie ban­ner und kön­nen tra­cker-frei be­trie­ben wer­den. al­les was an sub­stack scheis­se ist, ist bei ghost toll.

je län­ger ich ins in­ter­net schrei­be, des­to deut­li­cher ist mir ge­wor­den wie wich­tig es ist ent­we­der auf selbst kon­trolleir­ten platt­for­men zu schrei­ben oder min­des­tens ei­nen flucht­weg vor­zu­be­rei­ten, wenn dritt­an­bie­ter platt­for­men der ens­hit­ti­fi­ca­ti­on er­lie­gen (ver­ka­cken). das gilt selbst für das fe­di­ver­se; seit­dem ich mei­ne ei­ge­ne go­to­so­cial-in­stanz be­trei­be füh­le ich mich noch ei­nen ta­cken mehr in kon­trol­le. da­bei geht es na­tür­lich nicht in ers­ter li­nie um kon­trol­le, die ja be­kann­ter­mas­sen meist eine il­lu­si­on ist, son­dern eben um ab­we­sen­heit oder re­du­zie­rung von ab­hän­gig­kei­ten.

ich wer­de mich je­den­falls hü­ten john­ny ghost oder an­de­re ver­meint­li­che, halb­ga­re weis­hei­ten aufs auge zu drü­cken, er wird da schon selbst sei­ne ab­wä­gun­gen ge­macht ha­ben. aber auf den ers­ten und zwei­ten blick hat mich das teil so neu­gie­rig ge­macht, dass ich mir das si­cher mal an­schau­en wer­de. viel­leicht lässt sich da ja was in­te­grie­ren, zwi­schen kir­by und ghost. oder ein­fach das eine oder an­de­re ler­nen.

so rich­tig über­zeugt da­von wir­res.net auch per push (news­let­ter) zu ver­tei­len bin ich nach wie vor nicht. aber die wur­zeln die­ses blogs sind ei­gent­lich ein news­let­ter. da­mals (2001 / 2002) gab es bei ya­hoo­groups die mög­lich­keit so­was ein­fach ein­zu­rich­ten: abon­nen­ten ein­tra­gen, email schrei­ben, an wir­res@ya­hoo­groups.com schi­cken, fer­tig. so habe ich da­mals fa­mi­lie und freun­de über mei­ne ak­ti­vi­tä­ten in­for­miert, bis in mir die er­kennt­nis reif­te, dass pull bes­ser als push ist, dass ich mich also lie­ber auf eine web­sei­te mit neu­ig­kei­ten kon­zen­trie­ren soll­te, statt neu­ig­kei­ten in brief­käs­ten zu wer­fen. ich bin mir heu­te nicht mehr si­cher, ob ich sol­che bot­schaf­ten, wie hier im märz 2002 auch an mei­ne el­tern ge­schickt habe. ob­wohl die­se rund­mail vom au­gust 2002 el­tern-safe ge­we­sen wäre. ko­mi­scher­wei­se habe ich mir da­mals nie die mühe ge­macht die vös­lau­er mail in ei­nen rich­ti­gen ar­ti­kel um­zu­wan­deln, nur das fol­low-up hat ei­nen ar­ti­kel be­kom­men.

ich zie­he es nicht ernst­haft in er­wä­gung, aber fra­gen ob ir­gend­wer in­ter­es­se am ver­trieb von wir­res.net als news­let­ter habe kann ich ja mal.


am flug­ha­fen um mei­nen freund jeff ab­zu­ho­len, den ich zu­letzt 1987 in der steil­a­coom high­school ge­se­hen habe.


se­maglut­id, tag 3

felix schwenzel in semaglutid

ers­te durch­schla­gen­de wir­kung von se­maglut­id: heu­te nach dem mor­gen­spa­zier­gang kei­nen ap­pe­tit ge­habt. nor­ma­ler­wei­se ste­he ich ge­gen 6 uhr auf und trin­ke zwei kaf­fee, gehe eine stun­de oder län­ger mit dem hund raus und kom­me mit ei­nem bä­ren­ap­pe­tit wie­der nach hau­se. meis­tens esse ich dann zwei bis drei kä­se­bro­te, pa­ni­ni oder res­te vom vor­abend. heu­te früh nach dem mor­gen­spa­zier­gang la­gen mir die zwei kaf­fee noch schwer im ma­gen (auf eine an­ge­neh­me art und wei­se).

aus­ser­dem wur­de mir heu­te früh beim mor­gen­spa­zier­gang ein zwei mal beim hin­ho­cken und wie­der auf­ste­hen schwin­de­lig. in an­sät­zen ken­ne ich das, aber heu­te war der schwin­del hef­ti­ger als sonst. mei­ne ver­mu­tung dass mein blut­druck nied­ri­ger als sonst ist be­stä­tig­te sich bei der mes­sung nicht: der blut­druck war ge­nau so wie sonst nach dem spa­zier­gang. grund­sätz­lich nei­ge ich zu et­was er­höh­tem blut­druck. nach be­we­gung oder „sport“ ist der blut­druck aber im grü­nen be­reich. am abend auch al­les wie ge­wohnt: leicht er­höh­ter blut­druck („Hoch nor­mal“).

die waa­ge war heu­te zum ers­ten mal seit län­ge­rer zeit un­ter 109 kilo.

drei stun­den nach der üb­li­chen zeit hab ich dann doch früh­stücks­hun­ger be­ko­men und habe über­ba­cke­nen käse mit et­was brot, schin­ken und sam­bal olek drun­ter ge­ges­sen (statt nor­ma­ler­wei­se 2-3 stück brot drun­ter). da­mit bin ich bis zum abend­essen über den tag ge­kom­men. was eben­falls er­staun­lich war und ich so nicht ken­ne. nie­mand hat sich bei mir im kopf ge­mel­det doch mal bit­te was zu es­sen oder zu sna­cken, die ein­zi­gen mel­dun­gen wa­ren das üb­li­che: „mach mal mit­tags­schlaf“ oder „mach mal pau­se“. selbst am club mate nach dem mit­tags­schlaf hat­te ich zwar ver­gnü­gen, aber dann ganz schnell, nach 4 schlü­cken ge­nug. also we­nig ge­rülpst heu­te.

die wir­kung des se­maglut­ids ist wirk­lich aus­ge­fuchst. es ist nicht so dass ich nichts es­sen könn­te, mein ver­lan­gen, der reiz zu es­sen ist ein­fach ex­trem re­du­ziert. ge­ra­de ko­che ich im air­fry­er kar­tof­feln, möh­ren und gleich noch zwie­beln und pa­pri­ka. dazu gibt’s quark. mir läuft das was­ser im mund zu­sam­men, was viel­leicht auch kein wun­der ist, weil ich nur ein kä­se­brot ge­ges­sen habe bis jetzt. aber ich weiss jetzt schon, dass ich nach ei­ner por­ti­on zu­frie­den sein wer­de, ob­wohl es höl­lisch gut schme­cken wird. mein ma­gen sagt: ich will was klei­nes, aber le­cke­res und ich muss ihm zu­stim­men.


nach­trag zu her­mes und ot­to

felix schwenzel in notiert

ich habe den ar­ti­kel her­mes und otto mit die­sem nach­trag eben ak­tua­li­siert:

am 27. juli mel­de­te sich kers­tin noch­mal auf mei­ne fra­ge, was denn ei­gent­lich pas­siert sei und war­um ich ver­schie­de­ne kun­den­num­mer bei otto.de habe. die ant­wort war eine höf­li­che plat­ti­tü­den-flos­kel („Es kann ver­schie­de­ne Ur­sa­chen ge­ben“) und die ver­si­che­rung „dass es nor­ma­ler­wei­se rei­bungs­los funk­tio­niert“. da­mit ich mich bei mei­ner nächs­ten be­stel­lung vom ser­vice von otto.de über­zeu­gen kön­ne, ver­sprach sie mir ei­nen gut­schein, der ges­tern per post an­kam: 15 €.

also mal gu­cken was ich kau­fen kann. wir ha­ben eine pfef­fer­müh­le, die seit über 10 jah­ren sen­sa­tio­nell gut funk­tio­niert. un­se­re salz­müh­le hin­ge­gen funk­tio­niert scheis­se. also war­um nicht noch eine gut funk­tio­nie­ren­de müh­le fürs salz kau­fen? über die goog­le bil­der­su­che iden­ti­fi­zie­re ich sie als eine si­lit-ge­würz­müh­le. otto.de lis­tet die mit 38 euro. also ab in den wa­ren­korb.

beim gut­schein­ein­lö­sen be­klagt sich der wa­ren­korb:

„Es be­fin­den sich kei­ne Ar­ti­kel des Ver­käu­fers OTTO im Wa­ren­korb“

ok, dann gilt der gut­schein nicht für otto.de, son­dern nur für pro­duk­te die auch von otto.de sind. oder so. wäh­rend ich nach­den­ke was ich jetzt sonst noch mit dem gut­schein kau­fen kann, be­stell ich die müh­le spon­tan für 16 euro bei ama­zon. wird mor­gen ge­lie­fert.

bei otto.de ent­schei­de ich mich nach 20 mi­nu­ten er­folg­lo­sem scrol­len die be­stel­lung auf spä­ter zu ver­schie­ben.

beim mor­gen­spa­zier­gang fällt mir ein, dass wir ein flie­gen­git­ter für die spei­se­kam­mer kau­fen könn­ten. bei ama­zon hat­te ich vor ner wei­le schon mal so eins zur selbst­mon­ta­ge und -kür­zung ge­kauft. fil­ter auf „ver­käu­fer otto“ und für 39 euro gabs ein git­ter-set, das pas­sen müss­te. trotz der saf­ti­gen 5 euro ver­sand be­stel­le ich.

gut­schei­ne funk­tio­nie­ren also. ein simp­ler 15 euro gut­schein von otto.de hat dazu ge­führt, dass ich bei ama­zon spon­tan für 16 euro ein­ge­kauft habe und bei otto.de, ab­züg­lich des gut­scheins, 24 euro ge­las­sen habe: 50 euro um­satz mit ei­nem 15 euro gut­schein. trotz­dem habe ich wie­der nicht nur po­si­ti­ve er­fah­rung bei otto.de ge­macht: der gut­schein war re­strik­tiv und galt nicht platt­form­weit, die prei­se wa­ren bei mei­nen un­re­prä­sen­ta­ti­ven stich­pro­ben nicht be­son­ders kon­ku­renz­fä­hig und die lie­fer­zeit ist wie­der so um die 8 tage bei otto.de. die ge­würz­müh­le, das weiss ich jetzt schon, ist mor­gen da. beim flie­gen­git­ter hab ich so ein ge­fühl, dass da wie­der was schief­ge­hen könn­te.


fyi, die men­schen ha­ben sich auch vor dem smart­phone igno­riert

felix schwenzel in notiert


se­maglut­id, tag 2

felix schwenzel in semaglutid

es ist zwar eher un­wahr­schein­lich dass die sprit­ze von ges­tern abend schon eine wir­kung zeigt, aber heu­te nach­mit­tag be­merk­te ich ein woh­li­ges, an­ge­neh­mes sät­ti­gungs­ge­fühl, ob­wohl das letz­te es­sen schon ei­ni­ge stun­den zu­rück­lag. sonst habe ich um die­se zeit gros­sen ap­pe­tit, oder wie die wer­bung mal sag­te, ei­nen jie­per. meis­tens nach et­was süs­sen oder ei­ner por­ti­on um­a­mi.

wenns ein­bil­dung war: pri­ma.
wenns schon ir­gend­ei­ne blut­zu­cker-re­gu­lie­rung oder ver­zö­ger­te ma­gen­ent­lee­rung war: auch gut.

zu es­sen gabs den gan­zen tag rote bete spa­ghet­ti­ni — weil ich ges­tern un­ge­wöhn­lich we­nig da­von ass. also ha­ben die res­te noch für eine früh­stücks­por­ti­on und drei abend­essen­por­tio­nen ge­reicht (zwei für die bei­fah­re­rin), sonst reichts nur fürs früh­stück. mit­tags eine schei­be voll­korn­brot mit rote pes­to und ner schei­be gou­da. wenn das so wei­ter geht, rech­net sich das selbst­be­zahl­te oz­em­pic viel­leicht so­gar noch. die 25 € die es mich pro wo­che kos­tet spa­ren wir viel­leicht mit le­bens­mit­teln.

ne­ben­wir­kun­gen habe ich kei­ne be­merkt oder mir ein­ge­bil­det und auch das bier schmeckt wie es im­mer schmeckt.


an­sons­ten aus der me­ta­ebe­ne: er­staun­lich wie viel be­su­cher die vor­spei­sen­plat­te hin­über­ge­spült hat, aber von ir­gend­wo an­ders kam auch noch mal ein gros­ser schwall be­su­cher her. et­was über 1000 be­su­cher ins­ge­samt, da­von 700 von der vor­spei­sen­plat­te.de.

screenshot aus matomo der nach tagen aufgeschlüsselt die „unique visitors“ von wirres.net zeigt.

der ers­te peak kam auch von der kalt­mam­sell, da hat­te sie das hier ver­linkt. hilf- und auf­schluss­reich fand ich auch die kom­men­ta­re die in den letz­ten ta­gen über ver­schie­de­nen ka­nä­le ka­men.


se­maglut­id, tag 1

felix schwenzel in semaglutid

heu­te den gan­zen tag (re­la­tiv) ap­pe­tit­los ge­we­sen — ob­wohl ich mir noch kein se­maglut­id ge­spritzt hat­te. ich ver­mu­te die an­ti­zi­pa­ti­on von ver­än­de­rung, ver­än­dert be­reits ei­nen teil der rou­ti­ne. ges­tern habe ich hier von ver­zicht ge­schrie­ben und dass ich da ei­gent­lich gar kei­ne lust drauf habe. da­bei kann ich ei­gent­lich ganz gut ver­zich­ten. es kommt halt im­mer auf die si­tua­ti­on an. ich kann gut auf al­ko­hol ver­zich­ten wenn es kein kal­tes wei­zen­bier oder schot­ti­scher whis­ky ist. statt ir­gend­wo ir­gend­ein bier zu trin­ken, ge­neh­mi­ge ich mir mei­ne do­sis lie­ber zu­hau­se, wo die qua­li­tät des pro­dukts und das am­bi­en­te mir bes­ser passt. spei­se­eis im som­mer? lie­ber kein eis als ein mit­tel­mäs­si­ges eis. spa­ghet­ti-eis hin­ge­gen geht im­mer. auf mc­do­nalds ver­zich­te ich auch un­gern, ver­su­che es aber zu ver­mei­den in si­tua­tio­nen zu kom­men in de­nen ich ge­le­gen­heit habe über­haupt in ein mc­dons­las rein zu ge­hen.

ei­gen­ar­ti­ger wei­se habe ich bei ham­bur­ger-fast­food­ket­ten stillsch­we­gend ge­wohn­hei­ten ent­wi­ckelt, die mich beim nach­den­ken selbst ver­wun­dern. ich be­stel­le nie mehr als ei­nen bur­ger, wenns mir da­nach ist mit pom­mes und ei­ner cola light oder zero. ich kom­me gar nicht auf die idee mir mehr zu be­stel­len. des­halb ist bei mc­do­nalds na­tür­lich der big mac mein lieb­lings­bur­ger — weil ich ihn wie zwei bur­ger es­sen kann und das auch grund­sätz­lich tue. bei bur­ger king fin­de ich den whop­per mit käse ok, aber nicht so gut wie den big mac. da­für mag ich die pom­mes bei bur­ger king lie­ber, die ich auch im­mer nach­sal­ze, weils (bei bur­ger king) geht. die­se ge­wohn­heit nur ei­nen bur­ger/be­such zu es­sen habe ich seit min­des­tens mei­nem zi­vil­dienst. da sind wir ein­mal nachts mit heiss­hun­ger das au­to­bahn mc­do­nalds ge­fah­ren und als mo­ritz vier big­mac für sich be­stell­te, habe ich mich vor la­chen nicht mehr ein­ge­kriegt. ich hielt das da­mals für ei­nen der bes­ten wit­ze ever, den mo­ritz auch bis zum ende durch­zog und al­les rat­ze­put­ze weg ass.

das teuf­li­sche an die­sen fast-food ket­ten ist na­tür­lich, dass sie häu­fig mit po­si­ti­ven as­so­zia­tio­nen be­legt sind. bei bur­ger king muss ich an mei­nen ers­ten bur­ger king bur­ger ever als aus­tausch­schü­ler in se­at­tle den­ken, oder an mei­ne zeit in stutt­gart, in der ich das ri­tu­al hat­te sonn­tags die FAS zu kau­fen und im bur­ger king durch­zu­le­sen.

naja, je­den­falls ist mir das heu­te noch mal auf­ge­fal­len, ver­zicht hat na­tür­lich ganz viel mit ri­tua­len, ge­wohn­hei­ten und an­ti­zi­pa­ti­on zu tun, wes­halb sich die wahr­neh­mung von ver­zicht wohl auch for­men lässt.

am abend hab ich mir dann die ers­te sprit­ze ge­setzt. die be­die­nungs­an­lei­tung ist ein zwei qua­drat­me­ter gros­ses blatt. der „pen“ mit dem man sich spritzt, ist na­tür­lich für den dümms­ten an­zu­neh­men­den be­nut­zer kon­stru­iert. so wie heut­zu­ta­ge ipho­nes und frü­her macs ge­stal­tet wa­ren. kom­ple­xe vor­gän­ge hin­ter ein­fa­cher be­die­nung zu ver­ste­cken ist eine gros­se kunst, die novo nor­disk nicht be­herrscht. im ge­gen­teil, oz­em­pic macht aus ei­nem ein­fa­chen vor­gang et­was kom­pli­zier­tes — aber da­für ver­meint­lich si­che­res. mei­ne er­in­ne­rung mag mich trü­ben, aber als ich mir vor ei­ni­gen jah­ren mal throm­bo­se-sprit­zen in den bauch ge­hau­en habe, war das sehr un­kom­pli­ziert, aus­pa­cken, in den bauch sprit­zen, weg­schmeis­sen, fer­tig. oz­em­pic braucht zur er­klä­rung der „pen“-funk­ti­ons­wei­se 1,5 qua­drat­me­ter text und bild.

je­den­falls: in­jek­ti­on ge­glückt, ich mer­ke nichts. zeit für ein dia­gram, das ist der ver­lauf mei­nes ge­wichts in die­sem jahr.

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„mil­de adi­po­si­tas“

felix schwenzel in semaglutid

seit­dem ich den­ken kann — und ei­gent­lich auch schon da­vor — ma­chen an­de­re mein ge­wicht zum the­ma. das hat sich bis heu­te nicht ge­än­dert. in der rück­schau ist das schon ein biss­chen irre. der kräf­ti­ge, aber im ver­gleich ran­ke und schlan­ke fe­lix, den ich auf al­ten bil­dern sehe, war — ge­nau wie der über fünf­zig­jäh­ri­ge fe­lix — je­mand der sich von sei­nen liebs­ten und an­de­ren an­hö­ren durf­te, dass er et­was zu viel wie­ge. die­se be­wer­tun­gen von drit­ten ha­ben si­cher­lich zum gros­sen teil da­mit zu tun, dass sich die­se men­schen sor­gen um mich ge­macht ha­ben oder ma­chen oder me­di­zi­ni­sches fach­per­so­nal wa­ren.

„kräf­tig“, wie man so schön sagt, war ich al­ler­dings von an­fang an. es gab kei­nen zau­ber­trank-vor­fall, ich kam schon mit ei­nem bäuch­lein, als „bro­cken“ wie mein va­ter im­mer sag­te, auf die welt (foto von mir ca. ein jahr nach die­sem er­eig­nis).

mei­ner schwes­ter er­ging das nicht an­ders, bei ihr führ­te das aber zu emo­tio­na­le­ren ab­wehr­re­ak­tio­nen und an­de­ren ra­tio­na­li­sie­run­gen als bei mir. mei­ne ab­wehr­re­ak­ti­on war in ers­ter li­nie igno­ranz und re­si­li­enz. im gros­sen und gan­zen habe ich im­mer ge­ges­sen was ich es­sen woll­te und habe nicht gross­ar­tig auf mei­ne er­näh­rung ge­ach­tet. das ein­zi­ge wor­auf im­mer ach­te­te, war auf mei­ne art mass zu hal­ten oder an­sät­ze von gier zu un­ter­drü­cken. das ist ein biss­chen so wie ich mit al­ko­hol um­ge­he: ich trin­ke ger­ne und re­gel­mäs­sig, aber al­ler­sel­tens­tens bis gar nicht im über­mass. lei­der ver­tra­ge ich al­ko­hol ganz gut, wes­halb ich auch nicht be­haup­ten kann we­nig zu trin­ken.

aber ich kann mich nicht dar­an er­in­nern in den letz­ten 10 jah­ren wirk­lich mal be­sof­fen ge­we­sen zu sein.

als ich vor 10 oder 12 jah­ren mal eine si­nus di­ver­ti­ku­li­tis hat­te, er­klär­te mir eine ärz­tin in der not­auf­nah­me, dass mei­ne di­ver­ti­ku­li­tis auch da­mit zu­sam­men­hän­gen könn­te, dass ich mich zu fleisch­reich und bal­last­stoff­arm er­näh­re. „afri­ka­ner“, er­zähl­te sie mir, näh­men ein viel­fa­ches an bal­last­stof­fen zu sich und hät­ten ent­spre­chend auch viel­fa­che men­gen stuhl­gang und bes­ser trai­nier­te darm­wän­de. ich nahm das zum an­lass mei­ne er­näh­rung erst zö­ger­lich und spä­ter kon­se­quen­ter vom schnell­frass auf selbst­ge­koch­tes mit viel ge­mü­se, viel ge­trei­de, mehr voll­korn um­zu­stel­len. sel­ber le­cker und gut zu ko­chen, mit viel fri­schem zu­ta­ten, viel ge­mü­se, we­nig hoch­ver­ar­bei­te­tem ist eine tol­le sa­che, schmeckt gut, macht glück­lich, aber nicht un­be­dingt schlank.

ich hat­te in dern ver­gan­ge­nen 20 jah­ren auch pha­sen, in de­nen ich auf mei­ne ka­lo­rien­ein­nah­me et­was ach­te­te. zu­letzt muss das so um un­se­re hoch­zeit ge­we­sen sein, vor 16 jah­ren. da gab ich in ei­nem jah­res­end­fra­ge­bo­gen an, so um die 10 kilo we­ni­ger als im vor­jahr zu wie­gen. ich glau­be in der zeit ging ich auch in fit­ness­stu­dio und der an­saz zur ge­wichts­re­duk­ti­on war ein­fach et­was we­ni­ger, bes­ser, „be­wuss­ter“ zu es­sen und zu trin­ken.

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le­bens­ver­län­gern­de mass­nah­men (für mein ipho­ne)

felix schwenzel in artikel

mein ipho­ne xr ist mitt­ler­wei­le 6 oder 7 jah­re alt. und ich bin wei­ter­hin sehr zu­frie­den da­mit. das te­le­fon hat die ak­tu­el­le be­trieb­sys­tem­ver­si­on und auch wenn es manch­mal kur­ze nach­denk­pau­sen ein­legt, fühlt es sich wei­ter­hin snap­py an und ist in je­der hin­sicht gut be­nutz­bar. die ma­xi­ma­le bat­te­rie-ka­pa­zi­tät, die sich das te­le­fon selbst dia­gnos­ti­ziert, liegt noch bei 81%, was mich in der re­gel gut über den tag bringt.

der vor­teil ei­nes äl­te­ren te­le­fons ist, dass ich mir kei­ne gros­sen sor­gen um sei­ne hül­le und glas­flä­chen mehr ma­che. seit zwei oder drei jah­ren trägt es kei­nen bum­per mehr. das di­play hat zwar leich­te frak­tu­ren in der obe­ren lin­ken ecke, aber die sind im all­tag un­sicht­bar. auch die ka­me­ra fin­de ich nach wie vor sen­sa­tio­nell gut. sie hat nur ein auge, aber die soft­ware sorgt in al­len si­tua­tio­nen da­für, dass ich nur auf den aus­lö­ser drü­cken muss und trotz­dem im­mer an­nehm­ba­re fo­tos raus­kom­men.

vor un­ge­fähr zwei jah­ren dach­te ich, dass wir uns viel­leicht tren­nen müss­ten, mein te­le­fon und ich. es woll­te nicht mehr rich­tig la­den, bzw. der light­ning strom­ka­bel an­schluss wur­de sehr wa­ke­lig und ha­ke­lig. ich be­kam es kaum noch ge­la­den, egal wel­ches ka­bel ich be­nutz­te. ich ver­mu­te­te eine de­fek­te oder aus­ge­lei­er­te la­de­buch­se und woll­te mal ei­nen pro­fi fra­gen, ob man das re­pa­rie­ren kön­ne. für sol­che fra­gen gehe ich im­mer zu ima­zing, ein au­to­ri­sier­ter ap­ple sup­port part­ner (in ber­lin), bei dem man also mit der glei­chen (oder hö­he­ren) kom­pe­tenz wie bei ap­ple selbst be­dient wird. aber vor al­lem kann man da ein­fach hin­ge­hen, ohne ter­min­ver­ein­ba­rung und men­schen­auf­läu­fe.

ich schil­der­te bei ima­zing mein pro­blem und der mensch auf der an­de­ren sei­te mein­te, dass das te­le­fon ei­gent­lich be­reits von ap­ple aus dem sup­port ge­nom­men sei. er­satz­tei­le wür­de man da­für nicht mehr von ap­ple be­zie­hen kön­nen. aber er ver­mu­te­te, dass die buch­se ein­fach ver­schmutzt sei und wür­de mal kurz nach hin­ten ge­hen um das zu prü­fen. nach 10 mi­nu­ten kam der freund­li­che sup­port-mensch zu­rück, mit ei­ner ge­rei­nig­ten light­ning buch­se. das te­le­fon liess sich wie­der la­den, die ste­cker sas­sen wie­der fest wie am ers­ten tag.

zah­len muss­te ich nichts, ge­freut habe ich mich rie­sig.

in den letz­ten wo­chen fiel mir auf, dass ich an man­chen la­de­ka­beln wie­der wa­ckel­kon­takt-phä­no­me­ne be­ob­ach­te­te. also steck­te ich dies­mal selbst ei­nen spit­zen ge­gen­stand in die la­de­buch­se und hol­te ei­nen hau­fen fu­sel raus. auch die­se ope­ra­ti­on hat­te durch­schla­gen­den er­folg, die buch­se hält den light­ning-ste­cker wie­der bom­big fest.

wenns nach mir gin­ge, wür­de ich das ixr noch ein paar jah­re wei­ter­nut­zen. ap­ple hat aber an­ge­kün­digt, dass jetzt auf der soft­ware­sei­te schluss sei und u.a. das ipho­ne ixr nicht mehr von ios 26 un­ter­stützt wer­de. das ist sehr be­dau­er­lich und das heißt, dass ich in den nächs­ten zwei jah­ren tat­säch­lich nach er­satz schau­en muss.



ab­ge­se­hen da­von habe ich auf der ver­link­ten sei­te ei­nen toast but­ton ge­se­hen. die sei­te ist auf bear ge­hos­tet und bear hat ein fea­ture das toast oder bear but­ton heißt. im prin­zip ein like oder up­vo­te but­ton ohne re­gis­trie­rung oder an­mel­dung. bear er­zeugt aus der be­su­cher IP of­fen­bar ei­nen hash und spei­chert den bei ei­nem klick. so kann man bei dy­na­mi­schen IP-adres­sen auch mehr­fach up­vo­ten, aber an­sons­ten sperrt bear ei­nen zwei­ten vote. das woll­te ich auch ha­ben und chatgpt hat es mir ge­baut. es ist al­ler­dings „upshit“ vote ge­wor­den. oder ein ich mag den scheiss but­ton. bin noch nicht si­cher wie ich das letzt­end­lich nen­nen wer­de. what­ver. haupt­sa­che was zum (ab) re­agie­ren.

Wenn man da­von aus­geht, dass sich die durch­schnitt­li­che Be­völ­ke­rung täg­lich ge­gen Reiz­über­flu­tung, Exis­tenz­kampf oder trau­ma­ti­sche Er­leb­nis­se in­ner­lich ab­schot­ten muss, um zu funk­tio­nie­ren, ist das kein Wun­der. Und Kunst schafft den fein de­fi­nier­ten Rah­men, in dem wir auf­at­men dür­fen, der das Füh­len erst er­mög­licht und ih­ren Platz in der Ge­sell­schaft so un­ent­behr­lich macht.
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her­mes und ot­to

felix schwenzel in artikel

ge­le­gent­lich be­stel­le ich be­wusst nicht beim deut­schen ab­le­ger von ama­zon, son­dern bei der bio-deut­schen ver­sand­wirt­schaft. man muss jetzt ja bei un­ter­neh­men mit ame­ri­ka­ni­schen blut noch vor­sich­ti­ger sein als man oh­ne­hin sein soll­te. bei mei­nen bis­he­ri­gen ver­su­chen war ich meist so mit­tel­zu­frie­den. ich bin ja ziem­lich ver­wöhnt von ama­zon — und wahr­schein­lich geht das vie­len men­schen so: schnel­le lie­fe­rung, pro­blem­lo­se re­tou­ren, man be­kommt mehr oder we­ni­ger al­les und oft auch ziem­lich gute prei­se.

weil ich noch nie bei otto be­stellt habe und die eine hue leuch­te vor­rä­tig hat­ten (und ama­zon nicht) die wir brauch­ten, habe ich also ge­dacht: be­stell ich mal bei otto.de. un­ter­wegs habe ich pia, ja­ni­ne, phil­ip, kers­tin und ha­lil „aus dem OTTO-Ser­vice-Team“ ken­nen­ge­lernt.

was mir an otto gleich am an­fang ge­fiel: ich konn­te auch nach eine neu­an­mel­dung per rech­nung zah­len. fand ich su­per, so ei­nen ver­trau­ens­vor­schuss. und die leuch­te selbst lag mit 190 euro auch güns­ti­ger als bei ama­zon (der lis­ten­preis liegt bei 300 €). zu­sätz­lich zum güns­ti­gen preis leg­te otto auch noch eine hue zig­bee fern­be­die­nung dazu.

die ver­sand­dau­er von 8 ta­gen kam mir sehr 80er jah­re vor, aber gut, man kann ja auch mal ge­duld üben. am 14.6 klin­gel­te dann ein göt­ter­bo­te bei uns und über­reich­te mir ein klei­nes, sehr leich­tes pa­ket und ver­ab­schie­de­te sich. das päck­chen ent­hielt den hue dim­mer switch. bei otto.de wur­de mei­ne be­stel­lung jetzt als „zu­ge­stellt“ ge­führt. ich rege mich ja grund­sätz­lich nicht mehr auf, aber ich hat­te be­den­ken wie ich der bei­fah­re­rin er­klä­ren soll­te, dass ich ei­nen hue dim­mer switch für fast 200 euro ge­kauft habe.

also schil­der­te ich dem otto.de ser­vice­team per mail die si­tua­ti­on. am 16.6 mel­de­te sich „Pia  aus dem OTTO-Ser­vice-Team“ sehr freund­lich zu­rück und ver­sprach nach­zu­for­schen. das kön­ne aber „5 Ar­beits­ta­ge“ dau­ern.

am nach­mit­tag des glei­chen ta­ges kam der her­mes-bote dann noch­mal vor­bei und drück­te mir das 10 kilo pa­ket mit der leuch­te in die hand. ich freu­te mich und teil­te pia die fro­he kun­de mit.

am 17.6 schrieb mir „Ja­ni­ne aus dem OTTO-Ser­vice-Team“ per mail, dass sie sich auch freue.

die leuch­te selbst ist su­per, das ein me­ter zwan­zig lan­ge und 30 zen­ti­me­ter brei­te leucht­pa­nel be­leuch­tet un­se­rer kü­che, funk­tio­niert wun­der­bar mit zig­bee2mqtt und war ein wun­der­ba­rer drop-in er­satz für ein ähn­li­ches pa­nel, dass wir vor ein paar jah­ren bei aldi be­stellt hat­ten. das pa­nel gabs da­mals nur bei aldi süd und aldi süd lie­fert nur ins aldi süd ein­zugs­ge­biet — und nicht nach ber­lin — wes­halb ich es be­stell­te und an mei­ne el­tern schi­cken liess, die es dann an mich wei­ter­schick­ten.

bild von der leuchte, wie sie bei uns an der decke hängt und das tut was sie soll: leuchten.

auch wenn man sagt, dass LEDs viel län­ger hal­ten als glüh­bir­nen, län­ger als neon röh­ren hal­ten sie oft nicht. das aldi pa­nel hat­te ver­mut­lich pro­ble­me da­mit die ab­wä­me der LEDs ab­zu­lei­ten, was dann wie­der­um den LEDs pro­ble­me be­rei­te­te. ir­gend­wann gabs dann kein neu­tra­les weiss mehr, son­dern nur noch gelb­sti­chi­ges weiss. ein teil der ver­bau­ten LEDs hat­te den dienst quit­tiert. das aldi pa­nel be­stand aus gün­sig­ten chi­na-kom­po­nen­ten von tuya und hat­te — wie lei­der sehr vie­le tuya pro­duk­te — auch so sei­ne ei­gen­hei­ten.

das dop­pelt so teu­re hue pa­nel ist mei­ner mei­nung nach auch dop­pelt so gut kon­stru­iert. viel me­tall, stattt nur plas­tik beim aldi pa­nel, lässt hoff­nung auf­kom­men, dass das mit der wär­me­ab­lei­tung funk­tio­nie­ren wird. auch die auf­häng-kon­struk­ti­on fand ich gut ge­löst und die steue­rung mit zig­bee2mqtt und ho­me­as­sistant ist frei von ei­gen­hei­ten. das teil funk­tio­niert ein­fach so wie es soll.

diens­tag klin­gel­te dann wie­der mal ein her­mes bote und über­reich­te mir ein wei­te­res hue pa­nel im wert von 200 bis 300 euro. dazu die an­nah­me zu ver­wei­gern konn­te ich mich nicht über­win­den. manch­mal bil­de ich mir ja ein, dass net­te men­schen oder fir­men mir ein­fach was schen­ken wol­len — ohne ge­gen­leis­tung.

auf dem lie­fer­schein stand mei­ne adres­se, aber otto hat­te sich of­fen­bar eine neue kun­den­num­mer für mich aus­ge­dacht. ich schrieb ja­ni­ne am 22.7:

Eben wur­de mir die Ware noch­mal ge­lie­fert.  

Lie­fer­schein­num­mer: 702502172673 vom 21.07.2025.

Auf dem Lie­fer­schein steht Kun­den­num­mer: ████████ 
Laut otto.de lau­tet mei­ne Kun­den­num­mer aber ████████. 

Ad­dres­siert ist das Pa­ket aber an mich. Scheint al­les ein biss­chen durch­ein­an­der bei euch. Wie kann ich euch hel­fen?

ges­tern schrieb mir „Kers­tin aus dem OTTO-Ser­vice-Team“, dass sie fest­ge­stellt habe, dass ich „kei­ne Ware“ be­stellt hät­te und sie mich bit­ten wür­de, die ware zu­rück zu sen­den. „Phil­ip aus dem OTTO-Ser­vice-Team“ schick­te mir ein re­tou­ren­la­bel:

Hal­lo Fe­lix, 

Das Re­tou­ren­la­bel  habe ich dir gleich an­ge­hängt. Bit­te dru­cke die­ses aus und kle­be es au­ßen auf die Sen­dung. So kann nichts schief­ge­hen.

Vie­le Grü­ße
Phil­ip
aus dem OTTO-Ser­vice-Team

das bes­te wäre wahr­schein­lich tat­säch­lich ge­we­sen, das la­bel ein­fach auf­zu­kle­ben und dann zu gu­cken was pas­siert.

bild von der fehlgelieferten leuchte mit aufgeklebtem retouren-label

aber weil ich freund­lich bin, frag­te ich bei phil­ip noch­mal nach ob ich zwi­schen den zei­len rich­tig ge­le­sen hät­te, dass ich das 10 kilo pa­ket zum nächs­ten her­mes shop schlep­pen sol­le oder ob er ver­ges­sen habe mir zu sa­gen, wann ein bote das bei uns ab­ho­len wür­de.

bei kers­tin hak­te ich noch­mal nach was es mit mei­nen ver­schie­de­nen kun­den­num­mern auf sich habe und ob sie viel­leicht hin­ter­grund-in­for­ma­tio­nen für mich hät­te, die mir hel­fen wür­den zu ver­ste­hen was hier pas­siert ist — da­mit ich mich in zu­kunft noch­mal trau­en kann bei otto.de zu be­stel­len.

ges­tern abend um kurz vor acht schrieb mir „Ha­lil aus dem OTTO-Ser­vice-Team“, dass es ihr leid täte, dass phil­ip nicht kla­rer kom­mu­ni­ziert hät­te. sie habe für mor­gen eine ab­ho­lung durch her­mes or­ga­ni­siert.

ich fin­de die vie­len men­schen aus dem otto-ser­vice-team alle sehr freund­lich und nett, aber bei on­line-be­stel­lun­gen ist es mir ei­gent­lich lie­ber mit nie­man­dem re­den oder schrei­ben zu müs­sen.

ob ich noch­mal den mut fin­de bei otto.de zu be­stel­len hängt jetzt auch ein biss­chen vom wei­te­ren ver­lauf ab, wer weiss wel­che über­ra­schun­gen die otto-pra­li­nen­schach­tel noch für mich be­reit­hält. viel­leicht kommt dem­nächst eine spül­ma­schi­ne?

wo be­stellt ihr denn so?


nach­trag 31.07.2025:

am 27. juli mel­de­te sich kers­tin noch­mal auf mei­ne fra­ge, was denn ei­gent­lich pas­siert sei und war­um ich ver­schie­de­ne kun­den­num­mer bei otto.de habe. die ant­wort war eine höf­li­che plat­ti­tü­den-flos­kel („Es kann ver­schie­de­ne Ur­sa­chen ge­ben“) und die ver­si­che­rung „dass es nor­ma­ler­wei­se rei­bungs­los funk­tio­niert“. da­mit ich mich bei mei­ner nächs­ten be­stel­lung vom ser­vice von otto.de über­zeu­gen kön­ne, ver­sprach sie mir ei­nen gut­schein, der ges­tern per post an­kam: 15 €.

also mal gu­cken was ich kau­fen kann. wir ha­ben eine pfef­fer­müh­le, die seit über 10 jah­ren sen­sa­tio­nell gut funk­tio­niert. un­se­re salz­müh­le hin­ge­gen funk­tio­niert scheis­se. also war­um nicht noch eine gut funk­tio­nie­ren­de müh­le fürs salz kau­fen? über die goog­le bil­der­su­che iden­ti­fi­zie­re ich sie als eine si­lit-ge­würz­müh­le. otto.de lis­tet die mit 38 euro. also ab in den wa­ren­korb.

beim gut­schein­ein­lö­sen be­klagt sich der wa­ren­korb:

„Es be­fin­den sich kei­ne Ar­ti­kel des Ver­käu­fers OTTO im Wa­ren­korb“

ok, dann gilt der gut­schein nicht für otto.de, son­dern nur für pro­duk­te die auch von otto.de sind. oder so. wäh­rend ich nach­den­ke was ich jetzt sonst noch mit dem gut­schein kau­fen kann, be­stell ich die müh­le spon­tan für 16 euro bei ama­zon. wird mor­gen ge­lie­fert.

bei otto.de ent­schei­de ich mich nach 20 mi­nu­ten er­folg­lo­sem scrol­len die be­stel­lung auf spä­ter zu ver­schie­ben.

beim mor­gen­spa­zier­gang fällt mir ein, dass wir ein flie­gen­git­ter für die spei­se­kam­mer kau­fen könn­ten. bei ama­zon hat­te ich vor ner wei­le schon mal so eins zur selbst­mon­ta­ge und -kür­zung ge­kauft. fil­ter auf „ver­käu­fer otto“ und für 39 euro gabs ein git­ter-set, das pas­sen müss­te. trotz der saf­ti­gen 5 euro ver­sand be­stel­le ich.

gut­schei­ne funk­tio­nie­ren also. ein simp­ler 15 euro gut­schein von otto.de hat dazu ge­führt, dass ich bei ama­zon spon­tan für 16 euro ein­ge­kauft habe und bei otto.de, ab­züg­lich des gut­scheins, 24 euro ge­las­sen habe: 50 euro um­satz mit ei­nem 15 euro gut­schein. trotz­dem habe ich wie­der nicht nur po­si­ti­ve er­fah­rung bei otto.de ge­macht: der gut­schein war re­strik­tiv und galt nicht platt­form­weit, die prei­se wa­ren bei mei­nen un­re­prä­sen­ta­ti­ven stich­pro­ben nicht be­son­ders kon­ku­renz­fä­hig und die lie­fer­zeit ist wie­der so um die 8 tage bei otto.de. die ge­würz­müh­le, das weiss ich jetzt schon, ist mor­gen da. beim flie­gen­git­ter hab ich so ein ge­fühl, dass da wie­der was schief­ge­hen könn­te.


zeit­lu­pe und stand­bild #fri­da